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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.09.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-09-23
- Erscheinungsdatum
- 23.09.1937
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- Deutsch
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falls angelegen fein läßt. Dieser allgemeinen Unterrichtung und Werbung schließt sich für jeden der durch das Vortragsamt ab geschlossenen Vortragsabende ein eigener Pressedienst an. Es werden den Vortragsveranstaltern für ihre Wcrbemaßnahmen in der ört lichen Tagespresse kurze Schilderungen von Leben und Werk der Dichter, Textentwürfe für Vornotizen, Bildmatern zur Verfügung gestellt werden. Ferner wird das Vortragsamt bei den betreffenden Verlagen die Ertcilnng der Genehmigung zum auszugsweisen Ab druck aus den Werken der zur Lesung verpflichteten Dichter in den örtlichen Zeitungen bzw. die Zurverfügungstellung dieses Text materials anstreben. Woche des Deutschen Buches IS37 Für viele Vortragsvcranstalter und insbesondere für den Buchhandel wird die «Woche des Deutschen Buches 1937« Auftakt oder Mittelpunkt ihres literarischen Vortragswesens bedeuten. Der genaue Arbeitsplan zur Bnchwoche ist vor kurzem an dieser Stelle vom Präsidenten der Reichsschristtumskammer bekanntgegeben worden. Es sei hier lediglich nochmals auf die im Mittelpunkt der aus Anlaß der Buchwoche geplanten örtlichen Veranstaltungen stehenden Buchausstellungcn lJahresschau des Deutschen Schrift tums), Dichterlesungen und literarischen Vortragsabende hin gewiesen. Das Bortragsamt ist mit der Organisation und der Zusam menstellung der Dichterlesungen beauftragt worden. Vorkragsvcr- anstalter, die sich mit einer Dichterstunde an diesen Kundgebungen zur Buchwoche beteiligen wollen, werden gebeten, umgehend dem Vortmgsamt bckanntzugebcn, welche Dichter bzw. Sprcchkünstler sie einzusetzen wünschen. In der Anschlußtasel Nr. 2/1937 (vgl. Börsenblatt Nr. 214) sind die zur Buchwoche in den einzelnen Gauen bereits angefctzten literarischen Veranstaltungen angezcigt und mit dem Zeichen UVV versehen, sodaß also leicht erkennbar ist, welche Dichter und Vortragende zur Buchwoche in den einzelnen Gauen zur Verfügung stehen. Damit sei mein Wegweiser für die Veranstaltung und die Durchführung von Dichterlesungen abgeschlossen. Die hier gegebene Übersicht läßt erkennen, daß ein wertvolles und auf reiche Erfah rungen aufgcbautes Handwerkzeug den Vortragsveranstaltern zur Hand gegeben wird. Richtig und sorgsam angewandt, wird es den vollen und stärksten Einsatz des literarischen Vortragswesens für unsere deutsche Dichtung und für unser deutsches Buch gewähr leisten und sicherstellen. Glanzvoller Abschluß der Deutschen Kulturwoche in Paris Begeisterte Urteile der französischen Presse Die 1200 Sendboten und Mittler deutscher Kunst, die Paris zehn Tage lang in Atem hielten, können stolz auf ihre Leistung sein. Als am letzten Abend im Theatrc der Champs Elysees die Schluß- takte einer unvergeßlichen Tristanausführung verebbten, da ging es wie ein Schauder wehmütigen AbschicdnehmenS durch den Saal, ehe sich in die Beifallsstürme die WiederfchenSrufe der Don Dankbarkeit erfüllten Zuhörer mischten. Denn es ist schon so: das musikliebende Paris — und wer wäre es in Frankreichs Hauptstadt nicht? — will die Schöpfungen eines Beethoven, Wagner, Strauß in so vollendeter Wieder gabe nicht allzulange missen. Wünsche nach einer baldigen Wieder holung der »Neunten Symphonie«, nach einem zweiten Gastspiel des Bayreuther Ensembles werden laut, und das Quartett der Berliner Philharmoniker, das im Theater Montanster als Gast der Stadt Versailles deutsche und französische klassische Musikwerke spielte, mußte versprechen, bald wiederzukommen. Der beispiellose Erfolg der Deutschen Kulturwoche hat französischerseits in maßgebenden Kreisen zur Vertiefung des deutsch-französischen Kulturaustausches augeregt, und man kann heute schon versichern, daß es nicht bei der Anregung bleiben wird. Die Aufnahme und Gastfreundschaft, die Frankreich vom Minister bis zum Feuerwehrmann in der Kulisse unseren Künstlern bereitet hat, haben schon rein stimmungsmäßig zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit im Bereich der Künste und damit auch zu einer fühlbaren Entspannung der Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern beigetragen. Der durch die Deutsche Kulturwoche geleistete Beitrag zur deutsch-französischen Annäherung spiegelte sich am deutlichsten in den Äußerungen der Pariser Presse wider, die in seltener Einmütigkeit die auf künstlerischem Gebiete vollbrachten Leistungen im neuen 'Deutschland rückhaltlos anerkannte. Die bürgerlichen Blätter wie der »1emp8«, der »b'iMro«, der ».lour«, das »ckvurnul« und viele andere räumten den Besprechungen ihrer Musikkritiker täglich mehrere Spalten ein. Das uns sonst keineswegs hold gesinnte »lücko cke?aris« illustrierte eine begeisterte Besprechung der »Neunten Symphonie« mit einem Bilde, auf dem Staatspräsident Lebrun Furtwüngler nach dem Konzert beglückwünscht; das links gerichtete »Oeuvre« ver gißt seine unverhohlene Abneigung gegen das Dritte Reich über der ergreifenden Aufführung der »Neunten«, »dlkttiu«, »Figaro« und »kxc.elsior« bezeichnen die »Neunte Symphonie« und die »Walküre« als die beiden »Apotheosen« der an Glanzpunkten reichen Kultur woche, und das letztgenannte Blatt versichert seinen Lesern, daß es kaum wahrscheinlich sei, die beiden Tonschöpfungen je vorher in solcher Vollkommenheit in Paris erlebt zu haben. Der »lemps« ist der Ansicht, daß die deutschen Aufführungen vor allem der Kunst dienten; sie seien in dieser Hinsicht ein Wunder gewesen. Man könnte die Reihe der Lobesäußerungen bis ins Endlose fortsetzen, ohne sich der Übertreibung schuldig zu machen. Der Generalintendant der Staatsoper Berlin, Heinz Tietjen, hat kurz vor seiner Abreise einem Mitarbeiter des »IntransiZeant« eine Unterredung gewährt, in der er die kameradschaftliche Zusammenarbeit zwischen deutschen und französischen Theaterleuten hervorhob, dank der es möglich war, alle die technischen Schwierigkeiten zu überwinden, welche in einem für Opernaufführungen nicht auSgestatteten Theater, wie das Theater der Champs Elisees, sich naturgemäß ergeben mußten. Die im Nahmen und am Rande der Kulturwoche organisierten Veranstaltungen und Empfänge kennzeichneten alle eine Atmosphäre herzlichen Einvernehmens und regen Gedankenaustausches zwischen Deutschen und Franzosen. Die Kranzniederlegung am Grabmal des Unbekannten Soldaten durch Staatssekretär Funk und den Deutschen Botschafter Graf Welczeck, die in ihrer Schlichtheit ergreifende Beet hoven-Ehrung am Denkmal unseres großen Tonschvpfers im Walde von Vincennes, wo der Kittelsche Chor »Die Himmel preisen des Ewigen Ehre« anstimmte, der von dem Bürgermeister von Versailles, dem Senator Jean Haye veranstaltete Empfang im dortigen Rat- Hause—, und nicht zuletzt das vom französischen Unterstaatssekretär im Ministerpräsidium, Bertrand, zu Ehren des Staatssekretärs Funk in einer der vornehmsten Gaststätten des Bonlogner Wäldchens ge gebene Essen, dem die Anwesenheit des französischen Botschafters in Berlin, Francois-Poncet, und mehrerer höherer Beamter des Minister präsidiums und des Quai d'Orsay offiziellen Charakter verlieh, —: alle diese Begegnungen standen im Zeichen des beiderseitigen guten Willens, die Deutsche Kulturwoche über ihre künstlerische Bedeutung hinaus zu einer machtvollen Kundgebung der deutsch-französischen Verständigung zu machen. Staatssekretär Funk, den die Pariser, die ihn kennenlernten, mit der etwas familiären, aber für seine Be liebtheit untrüglichen Bezeichnung »ekigus type« beehrten, hat in seinem Trinkspruch auf das schöne Frankreich dem Wunsche Ausdruck gegeben, es möge das bleiben, was es immer war: ein Land der europäischen Kultur und Zivilisation. Auf einem anderen Empfang, den der französische Generalkommissar der Weltausstellung Labbo den 1200 deutschen Künstlern und Mitarbeitern der Deutschen Kultur woche bereitete, wies Herr Labbe in seiner Begrüßung nachdrücklich darauf hin, daß die Pflege, die die Künste im Dritten Reich erfahren, eine »athenische« Republik wie die französische nicht gleichgültig lassen könne. Deutsche und Franzosen hätten für das gemeinsame Friedensidcal znsammengearbeitet, das das Geheimnis der Fort entwicklung der Menschheit sei. Die Deutsche Kulturwoche in Paris, die durch die Zauberkraft der Töne und des Gesanges so manchen Franzosen mit dem Er lebnis dieser Tage auch besser mit dem Wesen des neuen Deutschlands vertraut gemacht hat, ist eines der schönsten Kapitel in der Geschichte der deutsch-französischen Verständigung. Hans Heilmaier. 755
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