Wer war Friedrich Zimmer? Friedrich Zimmer, geboren 1855, machte zuerst durch musikalische Werke aus sich aus, merksam. Lr schus noch heute gern gesungene kindcilleder, segle sich sür das Volkslied ein, eisand eine brauchbare und viel beachtete Slotenlesemaschine. Seine Kindermusikschule ist ein« der ersten Werke moderner Klavierpädagogik. Als Herausgeber einer Sammlung von kirchenoratorien bat er das Verdienst, die Lukaspassion von Job- Seb. B a ch zuerst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu haben. Als Unioersltätsprofefsor in Königsberg hat er durch große theologische Sammelwerke seine Zeit stark beeinflußt. Mit der Gründung des Lv. Oiakonicvereins in Herborn fand der ZVsährige sein eigenes Arbeitsgebiet: We-kung der brach liegenden Muttcrkräste der Frau sür die soziale Hilfstätigkeit und Lrziehungsarbeit im Volke. Lrziehung der deutschen Mädchen und Frauen zu rechter Mütterlichkeit und volksbewußter Verantwortlichkeit wurde von da ab das Ziel seine» Lebens, das er aus den verschiedensten Wegen verwirklichte: Lr wollte die mütterliche Lehrerin (Lomeniusscminar) bilden, die Fabrikarbeiterin wurde im .Mädchenheim' zur haussraulichen Tüchtigkeit und zur Siedlerin erzogen; die Gründung der kolonialsrauenschule ging nach gleicher Richtung. Den Behindetten sollte das Heilcrziehungsheim dienen. Vor allem nach seinem Ausscheiden aus dem L°. Diakonievercin konnte er sich ganz seinen erzieh, lichen Gedanken widmen, konnte durch Gründung eines der ersten Gymnastikseminare den Gedanken der gesundheitlichen Lrziehung der Frau fördern, vor allem aber durch seine Töchlerbeime eine vorbildliche, haust»,rtfchastlich,mütterl,che Schulung der deutschen Mäd, chen nach den Grundsätzen: durch Selbsttätigkeit zur Selbständigkeit, durch Gemeinschaft«, leben zum Gemeinstnn IN zwölf Anstalten verwirklichen. Ihre Vereinigung in der .Mo, thilde,Zimmer<Stiftung' sichert die volle Gemeinützigkeit seines Werkes, sü, das er große persönliche Opfer brachte. - Was hier aus dem Gebiete der mütterlichen Lrziebung ge, schaffen wurde, ist bis heute bahnbrechend geblieben. Segen die Lolksschäden, die das Leben des Reiches bedrohten, suchte er den Gedanken »Aolksgcsundung durch Lrziehung' einzusetzen. 2m Kriege ist sein Slawe durch seine Pläne für die Frauendienstpflicht bekannt geworden. Nach dem Kriege setzte er sich für den Gedanken der Fabrikerziebung ein und wurde mit seinem plan der Volksdienstfchule ein Vorgänger des späteren Arbeit», dienstes. Sein Tod im Herbst lyly setzte allem Schaffen ein allzufrühes Lnde. Seine Anregungen aus dem Gebiete der Lrziehung und sozialen Arbeit werden zum Teil erst heute fruchtbar. In allem, was er geschaffen hat, ersteht vor uns die Gestalt eines großen Volkserziehers, der als solcher zu wenig bekannt ist. Wilhelm Slöllen Friedrich Zimmer Lin deutscher Äolkserzieher 2. Aust., 4.-6. Tausend ISZ8. Fest kartoniert RA 2.62 Die erste Auslage wurde von der gesamten Kritik sehr anerkennend besprochen. Mathilde Zimmer-Haus-Verlag / Berlin-Zehlendvrf Nr. ISS Mittwoch, den td. ftunt ISSS SS4«