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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1926
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- 1926-10-27
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- 27.10.1926
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^486187 Sonntag Beilage zum Hannoverschen Kurier Vom Heute zum größeren Mo Neue Gedanken vott Henry Ford. — Aeber Dienstleistung. Entlohnung und Geschäfts kS i s Neu erscheinende dicke Bücher zu besprechen hat seine Schwierigkeiten Erünblichkcit und Schnelligkeit lassen sich dabei nicht leicht vereinigen. Das neue Buch von Henry Ford ^Das große Heute — Das — gröbere Morgen", geschrieben unter Mitwirkung von Samuel Lrowthcr Ubettctzt von Lurt und MargarctbeThcsing lhsaul Ibi!t-VcrIoa. Lcivzstll gehört zu den Büchern, die man gNMWWWWIWAWMWWlWM drohen Vorbild«, indem es nur einen einzigen frucht bringenden Gedanken enthält, diesen aber von allen Seiten beleuchtet, teils mit überzeugenden Gründen, mehr noch mit zahlreichen Hinweisen aus die Ersahrungcn im eigenen Lebcnswerk Die Art, wie gerade diese dargcboten weiden, ist ungewöhnlich ossenbcrzig. Ford erklärt wiederholt, dah cs sür ihn den Begriff „Geschäftsgeheimnis" nicht gebe; wenn irgend jemand aus dem, was er tue und was bei ihm getan werde, lernen wolle, so sei cs ihm nur willkommen. Dah diese Be hauptung ehrlich gemeint ist, geht auch aus dem neuen Buch hervor: sein erheblicher Umsang ist vor allem durch die aus führlichen Angaben über neu- Herstellungsversahren verursacht. Gelegentlich wird bemerkt, dah es kaum einen Arbeitsvorgang gebe, der vor drei Jahren schon ebenso ausgeübt worden sei. Aus einem einzigen Gedanken, dem Wunsch, einen kleinen, krustigen, einsachen Kraftwagen billig bei hohen Löhnen hsrzustellen, hat sich die grohe Zahl der heute von Ford betriebe nen Geschäftszweige entwickelt. Ihre Auszählung allein füllt ganze Seiten des Buches, das in seiner Eigenart einen ganz ähn lichen Ausbau besitzt, wie die Fordschen Werke selbst. Das l921/l922 geschriebene Buch von Ford „Mein Leben und mein Werk" Hot lcbhasten Beisoll neben manchem Widerspruch, jedenfalls außerordentliche Beachtung gesunden. Dom neuen Buche wird es ebenso aehen und es verdient es noch mehr Selbst wenn man sich m» Mißtrauen siegen «meetkanisch« Vethheit wappnet und die Möglichkeit erwägt, dah sie sich nicht aus andre Länder übertragen lasse — Ford selbst ist durchaus von der Allgcmcingültigkeit seiner Lehre überzeugt — so nimmt doch die Klarheit und Schlichtheit der Darlegungen unbedingt für das Buch ein. Amerikanische Besonderheiten spielen darin nur eine geringe Nolle. Was jenscils des Weltmeeres ..eomnmn. °°nse" heisst und bet uns „gesunder Menschenverstand", ist eins und dasselbe. Ford ist'von jeder Ehrfurcht für „Sachverständig-" frei, wie sie bei uns ongebetct werden. Ihm steht das Denken weit höher als das blohc Wißen. Er geht darin jo weit, daß er neue Arbeitsgebiete, ,. B die Herstellung von Gummireifen und vpn Glas, die Bearbeitung von Flachs. Neuerungen im Bergbau, grundsätzlich von Leulen angreisen läßt, die zwar sonst schon bewährt sind, aber das neue Gebiet noch gar nicht kennen. Ford hat nie einen Pfennig sür Universitäten ausgegeben, wob' °ür Werkschulen, die in engstem Zusammenhang "" ^ ijchcn Betrieb Amerikaner und Ausländer ne Erziehung sür wertlos, nach de ^ h seinen i Amerika „ Anstalten: könnte, wie es leider egcl ist. Zwei Klassen von wenig Freude haben, die „F ina nz- r, soweit sie nichts andres als nur Finanz- ^ gutes Haar läßt, und dle „Reformer, d. h. iannten „Arbeiterführer", die ihm ein Greuel sind. An errschaft dieser letzteren in Deutschland liegt es wohl, manchen freundlichen Worten Fords über die Deutschen - kaum eine greifbare Beziehung zwischen seinem Werk, lichen sowohl als auch dem geistigen, und De titsch- ht Ford hat lediglich eine Moniagefabrtk in nd unter den ausländischen Studenten in Detroit wohl I0U Chinesen und Vertreter aller möglichen er bis zu Hindus, Persern, Russen und Afghanen, üger Deutscher. — >er Seele gesprochen sind Fords Verurteilung von lichen R e g t«r u n g s p r o g r a m m e n", seine wie erlogt, „Außenhandelsgcschwätze s", über „Staat und Wirtschaft" und nicht nüchtern« Einschätzung des begrenzten Wertes k e i t". Don diesem Gegenstände ist in dem einmal beiläufig dt« Rede, wie das auch bei ' anders sein kann, zu dessen Grundlehre vor gehört. tke, von dem Fords Buch beherrscht ist, heißt: i» — hohe Löhne". Er nennt ihn ausführlicher wird es von ihm so ange- die Arbeit Io geradlinig wie , mit Vureaulratie oder irgendeiner der 4 von Vollmachten herumzuärgern! len Arbeiter gut — nicht weniger > — und achte daraus, daß er die ganze ndvierzig Stunden in der länger, wirklich beschäftigt ist! - maschinell« Einrichtung in und halte sic entsprechend und be> Wer Sauberkeit, damit ein seine Umgebung und sich selbst darauf zurück: Das Geld, das die eßen lassen, gehört ihnen in gc- r, Uebeifchüsse „Profite" sollen >er zu Gute kommen. Das ge llreise und durch Verwendung rbesserungen im eigenen Werk, unge» heroorgerufen werden. >r neue Erfindungen, die fort- himmelweit verschieden vom , Gewerkschaften „gefordert" Hungen weiden sollte — mit „Publikum", zum Volk der der eigene Arbeiter: » erhalten. Ford geht so gesetzmäßige Notwendig- ig er aus das schärfste ngen erblickt, hie den Z preislenkende Maß- , Versahren l9LI'1922, mngen alle Well an ölte, kann sich gord nnt und In seinem ;r mögen vor allem orgsisoben werden. Dollar im Jahre '28 gestiegen und wird IN annähernd derselben Hohe auch im Auslande gezahlt Ford berechnet. Laß er unmittelbar 200 000 Arbeiter besä,ästig, andere 200 000 durch seine Verkaufs-und Hilfsstellen in Nahrung gesetzt werden, wieder andere 200 000 in fremden Unternehmen durch ^r ihn ihr Brot finden. So hat sein erster schöpferischer Gedanke IN seinem tzorlwirken das Dasein von 000000 A rbei lern, mit ihren Angel,öligen von 3 M i Ili on c n Me n s ch e n , gesichert, wobei die aus alle zusammen ent fallende Lohnsumme lS2ö eine Milliarde Dollar aus- machtc Vom Achtstundentag gleich 48 Wochenstunden ist Ford seit einiger Zeit zur Arbeit an nur noch sünj Togen Uber- gcgangen. Hand in Hand ging damit eine Entwicklung die durch nur ein paar Zahlen gekennzeichnet sei: Bis zum l' De zember lS2ö halten die Fordschen Kraftwagen und Schlepper nahezu 300 Millionen Pserdekräste nutzbar gemach,. 27mol so viel wie dt« Niogorafällel am 4. Juni >924 wurde der zebn- millionstc Kraftwagen vollend«! und seitdem eine Leistungsfähig keit von über zwei Millionen iyl Jahr erreicht. Dom Erzberg werk zum fertigen Kraftwagen braucht die Erzeugung 81 Stun den. Ein Vorrat für sechs Tage, Teile für 48 000 Wogen, ist dauernd „schwimmend" in Bewegung. Die Entwickelung des Flugzeuges und zwar eines Metalleindeckers, soll, wie die des Kraftwagens das Lebenswerk von Henry Ford war, dasjenige seines Sohnes Edsel werden: übrigens hält Ford auch das L u s t s ch i s s.für zukunftsreich. Wir müssen es uns versagen, auf vieles andere Fesselnde in dem neuen Buch einzugehcn, aus Fords Ansicht z. B. über Normen, die erstaunlich weit von dem abweichen, was mo» bei ihm vermuten sollte, aus das Auseinanderlegen seiner Werke von der großen Stadt weg — „zurück zur Dorf industrie" —. aus die Erfahrungen beim Betrieb seiner Detroit-, Toledo- und Ironton - E i se n b a h n , höchst lehrreich auch für Deutschland: aus Fords Auffassungen über „Wohltätig te,! r" — er lehnt Ne völlig ob — und schließlich Uber Land wirtschaft, wo allerdings das „Jahr des Landmanns" in Amerika doch sehr wesentlich anders als bei uns zu sein scheint. Eins ist vor allem bedeutsam: Fords Vertrauen in die Zukunft! Für ihn gibt .es keine Erschöpfung der Möglich keiten.' Das Zeitalter des Stahls ist erst noch im Werden! Und so klingt das vym „Lohnmotiv'' beherrschte Buch in den Sinn seiner Uebcrschrtst aus: „ein größeres Morgen"! k>. Sr. Aus Ford Der eigentliche Äiilfchmiing unfdrer Gesellschaft datiert vom Jahre 1914. als wir den Mindcstlohn von etwas über zwei Dollar aus rund fünf Dollar am Tage steigerten: denn damit vermehrten wir auch noch die Kaufkrast anderer Schichten als unserer Arbeiter und so fort. Gerade dieser Gedanke der Vergrößerung der Kaufkraft durch Zahlung hoher Löhne und Verkauf zu niedrigen Preisen bedingt da» Gedeihen unseres Landes. Das ist das Lcitmotio unserer Gesellschaft. Wir nennen es Las „L o h n n> o I i v" 4- Der Arbeiter ist mehr Käufer als Verkäufer. Der Punk«, von dem aus man das Rad ins Rollen bringen muß. ist der Kauf. Macht es dem einfachen Volle leicht, sich Dinge zu kaufen! Das schasst Arbeit. Das schasst Löhne. Das schasst Ueberschutz für Ausdehnung und größere Dienstleistung. - -X- Der Reformer sorder! genau das gleiche w!e der berufs mäßige Finanzmann — das heißt Leistung ohne Gegen leistung —. und aus diele Weise vereinigen sich unbewußt Finanziers und Reformatoren zur Zertrümmerung des Geschältes als Instrument der Dienstleistung. Deswegen hören wir im Auslande soviel Geschwätz über die Notwendigkeit des Außenhandels. Der heimische Marti ist nicht durch Bezahlung hoher Löhne sür gut geleistete Arbeit, die in billigen Preisen sür den Konfumenlcn resultiert, ausgebaul. 4- Eine andere Klippe, an der Geschäfte scheitern, sind Schul den. Schulden sind heutzutage eine Industrie. Leute zum Schuldenmachen verlocken, ist eine Industrie. Die Vorteile von Schulden sind säst zu einer Philosophie geworden. Vielleiib' es richitg. daß zahlreiche Menschen, wenn nicht die M-°- ohne den Druck einer Schuldverpslichlung n»' strengen würden. Da» sind keine freien "" auch nicht aus freiem Antrieb a-*'' Grunde ein Sllavenmotiv einem anderen Gesichtspunkt Wenn wir brauchen ist das nicht dle größte Per es Sparsamkeit oder Verschwendung, eine c. ganz dem Gebrauche zu entziehen? Wenn der besten Jahre seines Lebens sich alles t Alter zu sorgen, hat ei dann wohk seine Hilf hat er sic verschwendet? War sein Haushali destruktiv? * Das ist der unhcilaolle Fehler der übliche — sie beschränken die Produktion, engen die Mär Zeilvcrlrödelung und niedrige Löhne. Eleichz ihre Mitglieder an der Nase herum und erzeuge, Glauben, daß sie ihnen hohe Löhne verschallen wi. in Wirttichlcit die Hauptsorge der Ecweilschaft de Herren Ecwerlschaslsbeamlcn gute Posten und ein, rühmthell zu verschossen. Keine Arbeiterverein!, ganzen Welt vermochte >c unsere Arbeiter davon zu daß ihre Verhältnisse durch Beitritt zu einer dera einigung sich heben würde» Im modernen Deutlchlr die Arbeitcipolitikcr einen solchen Einsluß. daß die V der Gewerkschaften zu einem Bestandteile der Gesetz» worden sind Wir wollten in Deutschland eine Fabrik machten aber bald die Ersahrung. daß wir unserem Li. nicht folgen durften — daß cs uns nicht gestattet wurde Geschäft so zu führen, um hohe Löhne zahlen und de> sumcnten billige Preise stellen zu können. Wir hätten n Löhne zahlen und hohe Preise fordern müssen und wären dem noch einer politischen Oberaufsicht unterstellt ge ' nichts von unserem Geschäft versteht. Unter sol' war es sür uns ausgeschlossen, eine Fa' Ein arbeitslo. Er kann niz zahlten ^ und nichts kaufe« Tpression. Unser Lanl muskraft jener bestehen, deren Unabhängig ist. Aibeit erhält unser cre Zeichen der Arbeit sind die Löhne. . ..Standard-Lohn" ist unmöglich. Ein aus einem bestimmten Lebensstandaid basierter Lohn wirkt zerstörend, dcnn er setzt voraus, daß alle Menschen gleich seirn und daß es von der allgemeinen Ucbereinkunst abhänge, wie sie leben fallen. Zürn Gluck sind die Menschen nicht gleich, zum Glück wollen nur wenig« bftm Jahre genau lo leben wie lm verftoffene». Jeder Ver such, ein „L x lst e n z m i n l m u m" zu fixieren: ist eine Beleidi gung der Intelligenz von Führern und Arbeitern. Intelligente Arbeit, nicht Geld, ist das Haupterforbernir Mr die Produktion. Anleihen haben gar keine maglsche Wirkung. Das sollte heute jedem klar sein, denn die Lage der Farmen wurde erst bedenklich, nachdem der Farmer eine Zeit spanne hindurch Geld ausnehmen konnte, soviel er wollte. Die Berichte Uber Bankerotte und Bersallserklarungen pan Farmen mögen als Fingerzeig sür dtc schlechte Lage der Landwirtschaft erkannt weiden, sie mögen als Warnung dafür dienen, daß Geld unklugcrweise geborgt wurde. Lin Farmer pflügt nicht mit Geld, er sät nicht mit Geld,-er pflegt sein« Saaten nicht mit Geld, er eintet nicht mit Geld, er hat sich mit Produktion»-'und nicht mit Finanzproblemen zu besaßen. Sofern die fundamentalen Intereßen des Geschäfts in Frage kommen, steht daher dieser ganze Akticnhandel aus gleicher Skuse mit dem organisierten Baseballspiel — er ist eine Begleit erscheinung ohne jeden Bezug aus die Erundprinzipie» des Ge schäftes und liefert dem Geschäft nichts, dessen es bedais. 4- Fllr jedes Geschäft ist es besser, wenn sein Geld von den Käufern seiner Erzeugnisic stammt. Dieses Geld bedeutet weder siir das Geschäft nach sür das Publikum eine Belastung. Jedes andere Geld hingegen, das im Geschäft Verwendung findet, hemmt das Geschäft. Denn das Hauptinteresse all solchen Geldes ist die eigene Vermehrung. — Man legte mir einmal das Wort in den Mund: die Börse wäre sür das Eeschästsleben nützlich. Der betressende Reporter unterdrückte meine Begrün dung: „Weil sie so viele Leute, indem sie dies« ruiniert, wieder dem rechtmäßigen Eeschästslebcn zusührt." 4- Zusammenbrllche sind etwas so Alltägliches, daß Psendowißenschastler den Begriff von „Kriscnperioden" aufgc. stellt haben. Nach ihren Schriften scheint es im Wesen des Ec- fchästs zu liegen, daß es nur eine bestimntte Zeit betrieben werden kann, ohne zusammenzubrechen. Das ist-die oberfläch liche Ecldidee des Geschäfts. 4-' Wir versäumen große Möglichkeiten, wenn wir Gelchäfts- depressionen als unvermeidliche ansteckende Krankheiten be trachten. Unser Rezept sür „schwere Zetten" besteht in Herab setzung der Preise und Erhöhung der Löhne. Es würde nur der gemeinsamen Anstrengung pan ein paar großen Gesellschaften bedürfen, um aus diese Welse den Schrecken jeder Depression, die durch andere Gründe als irgendeine große Umwälzung wi- Krieg oder Nalurknlaftrophen hcrausbefchworctt wird. Einhalt zu ze- Dic Saal der schlechten Zeiten ruht in den Fehlern, dle w!» in guten Zeilen begehen. ^ Das Traurigste ober ist der Gedanke, baß die Regierung jederzeit in das Räderwerk der ökonomischen Maschine greifen kann. Die Einmischung der Regierung kon>- gewöhnlich darin, Steuern zu erheben und b>- zu geben, die am lautesten danach io-— „Fortschrittlichen Hr 0 a - maßen zufaiumcnsaßen: zu arbeiten." ,Di» ' aussetzuno - O»-" kli" Wer — "
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