Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.07.1938
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- 1938-07-14
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- 14.07.1938
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Aus der Arbeit der schleswig-holsteinischen Jungbuchhändler Der Kreis der Kieler Iungbuchhändler hat im ver gangenen Halbjahr eine erfreuliche Belebung seiner Zusammenkünfte unter der Führung seines neuen Leiters, des Berufskameraden Schlieper, erfahren. Wenn hier nur zwei Hauptveranstaltungcn auf- gcführt werden, so nur, um die Richtung anzuzeigen, in der die Tätig keit innerhalb des Kreises vor sich geht. Berusskamerad Peek gab in einem Referat zu dem Thema »Wie erarbeite ich mir einen Überblick über die Literatur der exakten Naturwissenschaften?« eine für den Buchhändler gut brauchbare Einführung in Aufgabe und Methode naturwissenschaft licher Forschung und Darstellung. Eine Folge von drei Abenden, die die Darstellung der »Deutschen Romantik« zum Gegen stand hatte, erfreute sich des besonderen Interesses der Jungbuch händler. In kurzen Abrissen wurden von einzelnen Mitgliedern des Kreises Einführungen in Leben und Werk der Männer und Frauen der deutschen Romantik gegeben, wirkungsvoll ergänzt durch glücklich ausgcwählte und vorgelesene Proben aus ihrem Schaffen. Das Er gebnis dieser Abende war ein lebendiges und eindrucksvolles Bild der Kräfte und Gestalten, die gerade in unserer Zeit der volkhaften Erneuerung besondere Beachtung finden. Auch in Lübeck hat sich wieder ein Kreis von Jungbuchhänd lern zusammengefunden unter der Leitung des Berufskameraden Jmmendorf, der die ersten Zusammenkünfte zur Klärung der Arbeits weise und Aufgabenstellung und vor allem zum Zusammenfinden benutzte. Berichte über die Neichsschule und ihre Arbeit halfen dabei, einen Weg zu finden, der neben der beruflichen Seite auch die der kameradschaftlichen Haltung und Einstellung zur Geltung kommen lassen wird. Die Ansätze der ersten Abende sowie die besonders er freuliche Beteiligung des Lübecker Jungbuchhandels geben zu der berechtigten Hoffnung Anlaß, daß aus der alten Hansestadt schon bald Bericht über weitere lebendige Arbeit erstattet werden kann. Deutsche Buchhändler-Lehranstalt Zu einem Sommerabschiedsabend las am 7. Juli im Buch- häudlerhause Klaus Erich Boerner für die Fachkurse und Lehrlingssachkurse eine Betrachtung über die Landschaft als Grund lage seines Schaffens, einige Seiten aus der Novelle »Ursula«, aus den Schlußstückcn des Buches »Gefährtin meines Som mers« und Gedichte. So wie die Dämmerung des Saales in Dunkelheit überging und die Zuhörer überspann, so legte sich auch die gewinnende Stimmung der jungen Dichtungen auf sie bis zum tiefen, persönlichen Erschüttern. Noch ganz unter dem Eindruck schrieb ein Gast, eine Schülerin früherer Jahre am andern Tage in einem Brief: »Ich bin Ihnen ... sehr, sehr dankbar für dieses Erlebnis. So kann es eben nur im kleinen Kreise sein, ohne großes Gepränge, Zeitungsankündigungen und Massenandrang, wie es bei Dichteraben den immer war. Da bleibt meist ein großer Abstand zwischen Dichter und Hörer, und darum war ich so besonders froh, wieder einmal einen Dichterabend der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt besuchen zu dürfen.« Der Veranstalter aber glaubt solchen Eindruck bei kritisch vor bereiteten jungen Menschen als Zeichen dafür sesthalten zu dürfen, daß Boerner mit seinem Schaffen nicht im Privaten oder Persön lichen verbleibt, sondern allgemeine Lebenswerte gestaltet und zu ihnen hinführt. Darum erwartet er mit um so größerer Zuversicht den angekündigten Landschaftsroman, der aus der Welt der voran gegangenen Arbeiten herauswachsen soll. Friese. Die Buchstadt Leipzig Die Leistungsschau »Sachsen am Werk«, die am 18. Juni dieses Jahres in Dresden eröffnet wurde, zeigt das Schaffen in Sachsen in allen seinen Teilen. Eine schöne Halle ist dem Volks tumsbezirk Leipziger Land gewidmet. Darin nimmt die Neichs- messeftadt Leipzig einen breiten Raum ein. Neben Darstellungen bedeutender technischer Anlagen der Stadt werden Bilder aus ihrem geschichtlichen Werdegang gezeigt. Ferner ist die Entwicklung der Leipziger Messe sowie der Leipziger Universität in guten Beispielen dargestellt. Weiter zeigt sich Leipzig noch als Musi-kstadt und eine schmale Wand bringt Leipzig als Buchstadt. Hier wird zunächst, dem begrenzten Raume entsprechend, gezeigt, wie aus den Büchermessen die Zentrale des deutschen Buchhandels entstand. Die ersten Leip ziger Meßkataloge, Bilder aus dem Messeleben, die ersten Abrech nungsmöglichkeiten, der vereinsmäßige Zusammenschluß im Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig sind zu sehen. Die Weiterentwicklung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig mit seinem ersten Heim, der deutschen Buchhändlerbörse, seinem Fachblatt, dem Börsenblatt im ersten und hundertsten Jahr gang und seine Schöpfung, die Deutsche Bücherei, schließen sich an. Besonderer Wert ist darauf gelegt, Leipzig als den Ort zu zeigen, in dem unsere von der Deutschen Bücherei bearbeitete und vom Börsenverein herausgegebene Nationale Bibliographie entsteht. An die Wände übertragene Karten machen deutlich, wie das deutsche Buch von Leipzig aus nach West und Ost, nach Nord und Süd fast über den gesamten Erdball hin seinen Weg nimmt. Leipzig als Sitz buch händlerischer Weltfirmen wird von einer Anzahl alter bedeutender Firmen, die teilweise auf Jahrhunderte ihres Bestehens zurückblicken, zur Schau gebracht. Die Firmen sind zum Teil mit ersten aber auch neuesten Verlagserzeugnissen ihrer bedeutendsten Autoren vertreten. Die Ausstellungsgegenstände wurden zum größten Teil den Beständen der Bibliothek des Börsenvereins entnommen, die von einigen Leip ziger Firmen durch Leihgaben unterstützt wurde. Die Juden in der englischen Literatur Uber die Juden im deutschen Schrifttum haben wir heute allerlei Unterlagen. Uber die Nolle des Judentums in der ausländischen Lite ratur ist man im allgemeinen weniger gut unterrichtet, bzw. man weiß nichts! Es bedarf aber keines Wortes, daß wir auch darüber heute erst recht Bescheid wissen möchten. Uber die Kräfte, die draußen gegen uns arbeiten, über die Versippung der literarischen und gelehrten Cliquen und ihrer öffentlichen Meinungsmacher. Wenn der deutsche Buch händler darüber etwas mehr wüßte, würde er nicht so häufig auf das erste beste Ubersetzungsprodukt hineinfallen, bei dessen Einfüh rung in Deutschland uns ausgerechnet immer die ausländischen Er folgsziffern als Maßstäbe angeführt werden. Freilich ist es hier zunächst überhaupt schwer, den Juden zu er kennen. Die deutschen literargeschichtlichen Darstellungen des aus ländischen Schrifttums versagen dabei naturgemäß völlig. Hin und wieder sind diese Fragen in den letzten Jahren bei uns einmal an geschnitten worden. So z. B. von Stödtner in seinem Aufsatz »Offen sive gegen das Judentum in Großbritannien« (in: Der Weltkampf, Dez. 1936 und Januar 1937) und in dem Buch von Heinz Krieger »England und die Judenfrage« (Diesterweg 1938). Wer sich genauer unterrichten wollte, griff wohl auch zum »Jüdischen Lexikon« oder zur »Großen jüdischen Nationalbiographie« usw. Weit kam mau nicht und umständlich war es zudem. Durch eine kürzlich erschienene kleine Schrift von KarlArns *) erhalten wir nun aber nicht nur eine erste ltbersicht, sondern auch eine recht aufschlußreiche Eiuführung in diese wichtigen Zusammen hänge, wenigstens was England anbetrifft. Arns weist mit Recht darauf hin, daß die einwandfreie Identifizierung des Juden hier auf besonders große Schwierigkeiten stößt, da sich weite Kreise des englischen Volkes freiwillig mit dem Judentum identifi zieren und Millionen von Engländern jeder Bildungsschicht im Anglo-Judentum nichts Unenglisches sehen. Auf der anderen Seite muß man sich hüten, Engländer als Juden anznschcn, die keine Juden sind, auch dann nicht, wenn wir vielleicht Grund haben, als Deutsche sie als wesensfremd zu empfinden. Arns weist hier auf drei nahe liegende Beispiele hin: Galsworthy, Shaw und Strachey, das Vor bild für Emil Ludwig und den französischen Juden Maurois. Arns beschränkt sich nicht nur auf die Dichtung, sondern zieht auch die jüdischen Vertreter der Musik und der Wissenschaft heran. Wir bekommen so einen sehr lehrreichen Einblick in die einzelnen Gruppen des englischen Schrifttums: die jüdischen Dramatiker, die jüdischen Kriegsdichter, die jüdischen Verfasser der neuen antideutschen Propagandaromane, die jüdischen Verfasser der umfangreichen Memoirenliteratur Englands usw. Der größere Teil des Buches enthält in alphabetischer Folge die Namen mit kurzen biographischen Daten, Hinweise aus die Schriften und sonstige Tätigkeit, auf die Verwandtschaften und Be ziehungen und schließlich kurze Charakteristiken. Eine ungemein auf schlußreiche Lektüre, die jedem Buchhändler empfohlen sei. — Der Verfasser glaubt selbst nicht, das Thema restlos ausgeschöpft zu haben. Er wird auch für Berichtigungen und Ergänzungen dankbar sein. Die erste und wichtigste Arbeit ist jedenfalls getan. Eine ent sprechende Darstellung der amerikanisch-jüdischen Literatur ist in Vor bereitung. G. Schönfelder Karl Arns, Index der an glo-jüdischen Literatur. Bochum: Pöppinghaus 1938. 195 S. RM 4.80. Nr. 161 Donnerstag den 14. Juli 1888 571
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