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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1938
- Strukturtyp
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- 1938-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1938
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- Deutsch
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In ihrer Spalte »Unsere Meinung« nimmt die Deutsche Allgemeine Zeitung, Berlin, Nr. 7/1968, Stellung zu der häufig gemachten Beobachtung, daß nämlich Romanautoren und Romanverleger als willkommene Opfer für Klagen und Forderungen betrachtet werden. Die Zeitung schreibt, daß das diejenigen seien, die in Romanhelden sich selbst wiederzuerkennen glaubten. Der Verfasser fährt dann fort: »Eine Auffassung, die dann gern in die kategorische Forderung umgesetzt wird: Auflage einstampfen oder zahlen! Das ist ein grober Unfug. Besonders schmerzliche Erfahrungen auf diesem Gebiete scheinen englische Autoren gemacht zu haben, die Bücher über Indien veröffentlichten. Boi der ziemlich gleichförmigen Lebensweise der dortigen englischen Gesellschaft geschah es allzu leicht, daß einer ,sich getroffen fühlte', weshalb die Autoren jetzt ihren Büchern den Vermerk voranschicken: keine Person dieses Buches ist nach einem lebenden Vorbild geschildert. Gefährlich sehen Fälle aus, in denen sich ganze ,Klagegemeinschaften' finden, um gemeinsam gegen einen Roman Front zu machen. So geschah es jüngst, daß ein Fischerdorf an der Ostseeküste (um Klagen vorzubeugen: von Finn land bis Dänemark gerechnet) die Einstellung eines Romans ver langte. Das Dorf sandte eine Protestexpedition in die Stadt der Ver öffentlichung, um erklären zu lassen, daß der Roman ein zu getreues Abbild der Dorfverhältnisse gäbe. So drohe ein Heiratskandidat seine diesbezügliche Absicht rückgängig zu machen, weil seiner Ansicht nach in der weiblichen Hauptperson des Romans, die sich auf Seite so undsoviel unpassend benehme, seine eigene Braut zu erblicken sei. Um derartige Dorftragödien auszuschalten, verlangte die Protest expedition das Einstellen des Romans, widrigenfalls man seine Ver breitung mit Gewalt verhindern werde. In dieser gefährlichen Situation gelang es, durch geschicktes Eingehen auf die rauhe Fischer seele das Unheil abzuwenden. Mit dem stolzen Bewußtsein, .die haben wir geschädigt und bestraft' zog die Protestexpedition zurück. Noch gefährlicher war die Situation vor einiger Zeit für den Ver fasser des französischen Romans lOIoetiemerls'. Der Autor ruhte sich vom Komponieren dieser erfrischend satirischen französischen Kleinstadtgeschichte am sonnigen Strande von Deauville aus, als eines Morgens der Amtsbote erschien, mit einem Gehilfen schwer an einem Waschkorb voll Briefen tragend: 920 Beleidigungsklagen! Von der Patronätlichen Gräfin bis zum Nachtwächter einschließlich sieben unehelicher Kinder hatte die Gesamteinwohnerschaft eines Dorfes protestiert, das sich (vielleicht nicht mit Unrecht) mit Clochemerle identifizierte. — Wenn dieses Beispiel aber Schule macht, würden in Zukunft die meisten Romane auf dem Monde spielen müssen«. Fritz Jrwahn veröffentlicht im Hanseatendienst, Ham burg, Ausgabe L/24,1938, einen Beitrag »Musikverleger gegen Musik- Literarische Am 10. März fährt sich zum hunöertfünfzigsten Male der Ge burtstag des großen Sohnes Oberschlesiens, des Dichters Joseph Freiherr von Eichen dorff. Die Stadt Neiße plant besondere Feierlichkeiten. Ihren Auftakt finden sie mit einer Kundgebung, die am 10. März die Neißer Schulen am Sterbehause des Dichters ver anstalten. — Zu Eichendorffs hundertfünfzigsten Geburtstag plant die Heimpuppenbühne des Stadtbibliothekars in Heidelberg eine Auf führung des Puppenspiels »Das Inkognito«. Josef Freiherr von Eichendorff hat dieses politisch-satirische Spiel in drei verschiedenen Fassungen aus den Jahren 1841 bis 1844 handschriftlich hinterlassen. Der am 30. Januar 1937 geschaffene Kunstpreis der Landes hauptstadt Dresden in Höhe von 3000 RM wurde in diesem Jahr gemeinsam an den Dresdner Kunstmaler Alexander Schaaff, den Bühnendichter Professor Otto Erler in Weimar (früher Dresden) und die Lyrikerin Eleonore Lorenz in Dresden verliehen. Am 10. April 1938 jährt sich zum hundertsten Male der Ge burtstag des holsteinischen Dichters Johann Hinrich Fehrs, der neben Fritz Reuter, Klaus Groth und John Brinckman als einer der vier plattdeutschen Klassiker bezeichnet wird. In zahlreichen Orten Niederdeutschlands werden Ende März und im April Fehrs-Gedenk- feiern stattfinden. Der Rundfunk bereitet eine Sendung vor und die Schulen Niederdeutschlands werden entweder die Schuljahr-Abschluß feier oder die Eröffnungsfeier des neuen Schuljahres mit einer Fehrs- Gedenkfeier verbinden. Von der Fehrs-Gilde in Kiel wird der Roman Fehrs' »Maren« als Hundertjahrausgabe neu herausgebracht (Otto Meißners Verlag, Hamburg). Der Dichter Wilhelm Kotzd e (-Kottenrodt) wird am I.März sechzig Jahre alt. Durch eine stattliche Reihe erzählender Werke aus der deutschen Geschichte hat er sich einen Namen als Dichter gemacht. fabrikanten«. In diesem Beitrag, der auch in zahlreichen Tages zeitungen veröffentlicht worden ist, stellt der Verfasser die Aufgabe des Musikverlages heraus. Er schreibt: »...davon ausgehend muß auf den Handel mit Noten eingegangen werden, der als Grundlage für unser reiches musikalisches Leben ohne den Glauben und den Idealismus des Musikverlegers gar nicht denkbar wäre. Licht und Schatten tritt allerdings kaum irgendwie krasser in Erscheinung als hier. Es fehlt nicht an Geschäftsleuten, die mit Musikalien wie mit irgendeiner gleichgültigen Ware handeln. Die Juden waren ja vor -der Macht ergreifung auch auf diesem Gebiete der hemmungslosen Geschäfte macherei allen voran. Als Schlager- und Potpourri-Fabrikanten haben sie den deutschen Musikalienhandel mit ihren wertlosen Er zeugnissen jahrelang überschwemmt und ihn zum großen Teil damit zum verantwortungslosen Handlanger einer Musikpropaganda ent würdigt, die nur noch mühelos verdienen wollte. Solche Händler führen eben nur die gängigen Sachen, die weiß Gott nur selten zu jenen zählen, um die sich ein Einsatz aus Liebe zur Sache lohnt. Es sind die gleichen Geschäftemacher, die den jungen aufstrebenden Kräften unter unseren zeitgenössischen Komponisten die Ladentür zuhalten, weil sie meinen, es sei kein lohnendes Geschäft. Man gehe durch unsere Straßen und Städte und sehe sich die Auslagen der Musikaliengeschäfte einmal an. Die Aushänge sind in der Regel mit wertlosen Tanz- und Schlagermusiken, mit Tonfilm-Arien und ver alteten Klavierschulen vollgestopft. Daneben findet man natürlich auch die alten bewährten Militärmärsche, Klavierauszüge, Lieder und Sätze aus Opern und größeren Werken unserer Meister der Ver gangenheit, die sich noch gut verkaufen lassen. Was aber spiegelt sich in diesen Auslagen von der ungeheuren Leistung unserer gegen wärtigen Komponistenschaft wider, soweit sie ernsthafte Volks- und Unterhaltungsmusiken geschaffen haben? Was davon findet man im Laden selbst, wenn man danach fragt? Wo hat sich der Musikalien handel für Männer wie Spitta, Maas;, Ernst Lothar von Knorr, Walter Rein, Paul Höffer, Hellmuth Jörns, Bresgen, Napiersky, Blumensaat, Hans Baumann und wie sie alle heißen, eingesetzt, die unserer Jugend und dem Volke Lieder und Spielwoisen, aber auch ernsthafte Orchesterwerke geschenkt haben, die zwar im Volk und in der Jugend gesungen und musiziert werden, aber im Handel kaum bekannt, und noch weniger zu haben sind. Wenn ich mir erlaube, aus der vielfältigen Erfahrung aller ernsthaften Musikverleger hier den Handel auf ein Versäumnis hinzuweisen, so soll natürlich nicht verschwiegen werden, daß es auch erfreuliche Ausnahmen gibt. Aus den Ausnahmen aber müßte der Zustand werden, wenn nicht dem mutigen Verleger, der sich innerlich mit seiner Ausgabe ver bunden fühlt, allmählich die Puste ausgehen soll!«. Nachrichten In den Zeiten des Niedergangs war er einer deutschgesinnten Jugend Vorbild und Führer. Der sechzigste Geburtstag wird mit einer öffent lichen Feier, veranstaltet vom Gaukulturamt der Kurmark, und ein zelnen örtlichen Veranstaltungen festlich begangen werden. Die Gesellschaft der Freunde der Wartburg ver anstaltet am 28. und 29. Mai ihre traditionellen »Maientage« auf der Wartburg. Neben anderen künstlerischen Darbietungen ist in der Dichterstunde ein Vortrag von Hermanu Burte vorgesehen. Die medizinische Fakultät der Universität Königsberg stiftete im Dezember 1936 einen Betrag von 1000 NM als A g n e s M i e g e l- Preis für die beste Bearbeitung des Themas »Der Arzt in der Dichtkunst unserer Zeit«. Der volle Preis wurde Studienrat vr. Bruno Wachsmuth, Berlin, zuerkannt. Der zweite Teil der Aktion »NS.-Dichter lesen aus eigenen Werken« hat eingesetzt. In jedem Jahr treten die Mit glieder des Kulturkreises der SA. während der Wintermonate in großen und kleinen Kulturkundgebungen unter ihre Kameraden, oder sie kommen zu den Männern und Frauen des Volkes, um alle an den Werken des nationalsozialistischen Glaubenskampfes teil haben zu lassen. In der jetzt laufenden zweiten Hälfte der Aktion 1937/38 stehen Oberführer Z ö b e r l e i n, Standartenführer Schu mann, Obersturmführer Herbert Böhme und Heinrich A n a ck e r im Vordergrund. Die Lesungen finden im Februar in den Gebieten der Gruppen Sachsen, Pommern Mitte, Nord- und Ostmark statt, ebenfalls in Schlesien. Zum hundertfünfzigsten Geburtstag Friedrich Nückerts am 16. Mai sind in seiner Geburtsstadt Schweinfurt Gedenkfeiern geplant. Nr. 84 Donnerstag, den 10. Februar 1938 119
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