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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1938
- Strukturtyp
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- 1938-08-23
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1938
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Hundertjährige Buchhandelsnachrichten An der Spitze der Bucherfolge des Jahres 1838 stand wahr scheinlich die neue Ausgabe von Schillers Werken, -die die Cottasche Buchhandlung veranstaltete. Sie fand unerwarteten Absatz. In einer Woche mußte eine Sendung von 190 Zentnern von Stutt gart nach Leipzig geschickt werden. Die Zeitungen berichteten staunend, daß die erste Auflage der neuen Originalausgabe 12 000 Exemplare betrug, die iu wenigen Monaten vergriffen war. Cotta veranstaltete daraufhin sogleich eine neue Auflage von nicht weniger als 72 000 Exemplaren, die ebenfalls sogleich vergriffen waren. Aus einer Auf forderung von fünfundzwanzig Buchhandlungen gegen den Nachdruck erhellte übrigens, daß die Cott-a'sche Buchhandlung für das Recht des Verlages der Schillerschen Werke an 300 000 Gulden bezahlt hatte, davon noch im Jahre 1828 die Summe von 125 000 Gulden. — Im November 1838 hat die Cottasche Buchhandlung die Göschensche Buchhandlung in Leipzig angekauft und damit unter anderen das Verlagsrecht der Schriften von Wieland, Klopstock, Thümmel, Houwald u. a. erworben. In München erregte damals die Schrift »Athanasius« von Görres die allgemeine Aufmerksamkeit. Nachdem die ersten Sen dungen davon in wenigen Stunden vergriffen waren, erhielten die dortigen Buchhändler am 20. Februar wieder Lieferungen, aber auch von diesen war schon am Tage darauf kein Exemplar mehr für Geld zu bekommen. In Leipzig aber war das Ergebnis der Buchhändler messe nicht erfreulich. Man kann annehmen, sagt ein Bericht, daß an 10 000 Zentner Krebse, darunter viele von der jungen Literatur, sich einfanden. Die Geroldsche Handlung in Wien lieferte deren allein 155 Zentner, was sie für den Hin- und Rücktransport an 1200 Taler gekostet haben -kann. Wohl möchte der Grund hiervon darin liegen, daß zu v i e l S ch l e ch t es g e s ch r i e b e n wird und die Kauflust nicht im gleichen Maße steigt. Übrigens enthielt das Verzeichnis der Bücher, welche von Ostern bis Michaelis 1838 aufgelegt wurde, wieder ungefähr 3000 Num mern. Dazu gehörte die vom Prinzen Johann von Sachsen geschaffene Übersetzung von Dantes »Göttlicher Komödie«. Damals erschienen in Leipzig auch zwei Verzeichnisse von seltenen und wich tigen Werken aus allen Fächern, welche im Herbst zur öffentlichen Versteigerung kamen: der Katalog der Doubletten der Leipziger Uni versitätsbibliothek, dessen erste Abteilung 0000 Nummern aussührte, und die erste Abteilung der Büchersammlung des verstorbenen Privat- gelehrten Magister Mehnert, die aus 40 000 Nummern bestand. Auch sonst kann man in den Zeitungen vom Jahre 1838 eine ganze Anzahl interessanter Buchhandelsnachrichten, sogar aus dem Ausland, lesen. Da wird aus Paris gemeldet, von Rankes Ge schichte der Päpste sei dort eine Übersetzung erschienen, aber an vielen Stellen habe der Übersetzer den umgekehrten Sinn unter geschoben, sodaß z. B. das Urteil über die Reformation dem des Ver fassers gerade entgegengesetzt sei. — Und im Ministerium zu Paris be schäftige man sich mit der Errichtung einer Bibliothek für dasSeewesen, wozu auf allen Punkten Europas gesammelt wer den sollte. In Modena wurde nach einem herzoglichen Befehl auch der Durchgang von Büchern durch die Stadt nicht anders gestattet als gegen einen vom Oberpolizeidirektor ausgestellten Erlaubnis schein, der die Ware bis zu ihrem Ausgang aus dem Lande be gleitete. In dem Gesuch um jenen Schein mußte außer dem Gewicht der Vücherballen noch auf das genaueste angegeben sein, von welchem Gegenstände die Bücher handelten, wo sic gedruckt und von wem sie verfaßt waren. Aus Rußland kam folgende Kulturnachricht: Von den ein zelnen Universitätsbibliotheken hatte die Petersburgsche damals 24 145 Bände, die Moskausche 62 652, die Charkowsche 33187, die Kasansche 33 293 und die Dorpatsche 62 042 Bände. In Persien waren auf den Wunsch des Schahs eine Menge englische Bücher angekommcn, für die jungen Leute an seinem Hofe bestimmt, »damit sic nicht so unwissend bleiben wie bisher«. Von Amerika wurde Anfang 1838 berichtet: Die Zahl der Werke, welche ganz neu in den Vereinigten Staaten in den Jahren 1834 und 1835 erschienen, betrug 1013, und diese bildeten zusammen 1300 Bände. Wenn man für jede Auflage 1000 Exemplare rechnete, so hätten die Gesamtkosten der Herausgabe jener 1013 Werke 1 200 000 Dollars betragen. Im Jahre 1836 hätte jene Zahl bereits bedeutend zugenommen, und der Betrag des in Büchern angelegten Kapitals wurde zu wenigstens 1500 000 Dollars ermittelt. Einen schweren Bibliotheksverlust hatte Holland zu beklagen: Beim Brande der Kirche der Augustiner in Gent wurde zugleich eine Bibliothek von 18 000 Bänden vernichtet. Richard Schmädicke. Vorschlagsliste für Dichterlesungen Im Nahmen der heutigen Schrifttumspflege nimmt das lite rarische Vortragswesen, d. h. die Veranstaltung von Dichterlesungen und Schriftsteller-Vorträgen, eine besondere Stellung ein. Um diese Schrifttumsarbeit zu fördern und weiter auszubauen, gibt die Neichs- schrifttumsstelle / Vortragsamt, Berlin W 8, Fricdrichstraße 194/199, wiederum eine Vorschlagsliste für Dichterlesungen heraus, die dem Buchhandel und allen literarischen Vortragsstelleu unentgeltlich zur Verfügung steht. Diese Vorschlagsliste soll alle am literarischen dorlchlagsliltr kür Dichterlesungen 1S38/3S Kcrausgcgebcn von der NeichBrchrjktlumsKelle/Dortragüamk Lrriin N) ö, Frirvrichkraßr IS4/ISS Die Lifte fteht dem Vuchhandel und allen literarischen V'ortragFftellen unentgeltlich zur Verfügung. Vortragswescn interessierten Stellen anregen, sich durch Ansetzung von Dichterlesungen, Schriftstellervorträgeu und literarischen Sprech kunstabenden in den Dienst der Förderung unseres Schrifttums zu stellen. Sie will dem Vortragsveranstalter ein nützliches und not wendiges Hilfsmittel bei der Planung seines Vortragsprogramms sein. Zu diesem Zweck hat das Vortragsamt für Dichter und Schrift steller die Zusammenstellung und Planung ihrer Vortragsfahrten übernommen und steht dem Vortragsveranstalter jeder Zeit mit Rat und Unterstützung zur Verfügung. Das Vortragsamt will durch seine Arbeit dazu beitragen, daß sich Dichter, Schriftsteller, Verleger, Buchhändler und Vortrags veranstalter zu einer Gemeinschaft zusammenfinden, getragen von dem Willen und der Verpflichtung zum Einsatz für unser deutsches Schrifttum. Einladung zur berufskundlichen Arbeitswoche im Schwarzwald Unter dem Thema »Alemannenland« findet am Schauinsland im Schwarzwald in der Zeit vom 18. bis 26. September eine bernfs- kundliche Arbeitswoche der Neichsschrifttumskammer statt, die es sich zur Aufgabe gesetzt hat, Landschaft, Geschichte, Kultur am Oberrhein darzustellen. Als Referenten wurden die besten Kenner unseres ober rheinischen Gebietes verpflichtet. Folgende Gruppen werden behandelt: 1. Landschaft und Volkskunde am Oberrhein — Prof. Metz, Frei burg i. Br. 2. Oberrheinische Geschichte — vr. Alfred Rapp, Dresden 3. Musik und Volkslieder des Alemannenlandes — Prof. Mllller- Blattau, Freiburg i. Br. 4. Gotische Baudenkmäler am Obcrrhcin (Basel, Freiburger und Straßburger Münster) — Prof. Bauch, Freiburg i. Br. Nr. 195 Dienstag, den 28. August 1988 655
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