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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.05.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-05-27
- Erscheinungsdatum
- 27.05.1926
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- Deutsch
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M 120, 27, Mai 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Ich habe vor -ein paar Tagen mit einer Anzahl von Kollegen an der Lancnsteiner Versammlung teilgenommen und kann nur meiner großen Befriedigung darüber Ausdruck geben, daß wir dorthin gegangen sind. Bei dieser Gelegenheit ist die Frage des buch- händlerischen Nachwuchses eingehend nach allen Richtungen hin be handelt worden. Es wurden vor allen Dingen vorzügliche Refe rate von Gelehrten und außerhalb des Buchhandels stehenden Per sönlichkeiten sowohl wie auch von Buchhändlern gehalten, die sehr interessant waren, und es sind alsdann einige Leitsätze ausgestellt worden, die ich übernommen habe Ihnen mitzuteilen, und die auch für Sie von großem Interesse sein werden. Sie lauten: »Die aus Burg Lauenstein versammelten Vertreter des Buch handels haben in Gemeinschaft mit den bisherigen Leitern der Sommerakademien die Frage der Ausbildung des buchhänblerischsn Nachwuchses behandelt und die folgenden Gesichtspunkte sür die klinstige Einrichtung dieser Sommerakademien ausgestellt: 1. Die Sommerakademie hat nicht die Ausgabe, die buchhändlerische Fachausbildung zu ersetzen, deren Schwergewicht in der Lehr zeit, der Schulung durch Buchhändlerlehranstalt und ähnliche Fach- und Fortbildungskurse liegt. 2. Die Sommerakademie ist in erster Linie als buchhändlcrische Freizeit anzuschen, deren doppelte Ausgabe planmäßige Er holung und Erweiterung des buchhänblerischen Gesichtsfeldes ist. 3. Die Stosswahl für den Plan der Sommerakademie wird be stimmt durch die Eigenart des Buchhänblerberufs, der nicht nur fachtechnische Dinge, sondern auch die überschau über die gei stigen und wirtschaftlichen Strömungen der Zeit erfordert. — Mein«! Herren, dieser Punkt ist besonders wichtig! — 1. Die Sommerakademie soll dieser Ausgabe gerecht werden durch planmäßiges Zusammenwirken von Volksbildnern mit päda gogisch interessierten Fachleuten aus allen Kreisen des Buch handels. 8. Für die diesjährigen Sommcrakademlen wird als einheitlicher Leitgedanke ,das Buch' in den Mittelpunkt der Arbeit gestellt werden». Wünscht hierzu noch jemand das Wort zu nehmen? — Da das nicht der Fall ist, können wir zum nächsten Punkte übergehen: Werbetätigkeit. Auch darüber ist in Lauensteln eine Ent schließung gcsaßt worden, die ich zu Ihrer Kenntnis bringen möchte: »Nach eingehenden Darlegungen des Leiters der Deutschen Zen tralstelle sür volkstümliches Büchereiwesen zu Leipzig, Herrn Walter Hofmann, stellen die auf Burg Lauenstein versammelten Vertreter des Verlags und des Sortiments fest, daß die Arbeit der volks tümlichen Büchereien aufs engste mit dem Aufga-benkrcise des ge samten Buchhandels verknüpft ist und daher die Unterstützung und Förderung durch die -bnchhändleri-schcn Organisationen zur Pflicht macht. Der Buchhandel ist an den Ergebnissen der hier gepflegten eingehenden Beobachtungen der Wechselwirkungen zwischen Buch und Leser aufs stärkste interessiert und wird aus diesen Erfahrungen wertvolle Fingerzeige für eine künftige Käufer- und Lescrpsychologie gewinnen können. Die zu erstrebende Verbindung zwischen Buchhandel und Büche rei darf weder zu einer Vormundschaft der Bücherei gegenüber dem Buchhandel führen, noch dürfen Eigengesetzlichkeit und Lebcnsnol- wcndigkeitcn der Bücherei praktischen Interessen des Buchhandels ge opfert werben«. Daran möchte ich noch die Mitteilung knüpfen, daß Herr Or. Dicd-crichs den Leiter der Deutschen Zentralstelle für volks tümliches Büchereiwesen in Leipzig, Herrn Walter Hofmann, gebeten hatte, uns einen Bortrag zu halten. Dieser war außer ordentlich interessant und von einer Menge von Anschauungs material erläutert. Wir haben da eine ganz andere Ansicht von den Volksbüchereien gewonnen, die bisher ja besonders vom Sorti ment aus im großen und ganzen als Konkurrenten angesehen und bekämpft wurden. Wir müssen gestehen, daß wir nach diesen Aus führungen des Herrn Hofmann etwas anderer Ansicht geworden sind, daß vor allen Dingen die Bestrebungen, die die Volksbücherei verfolgt, sozusagen eine Pionieriätigkeit für den Absatz des Buches bedeuten. Außerdem wurde von der Volksbücherei in Leipzig eine geradezu vorzügliche Statistik ausgearbeitet, die, wenn sie weiter ansgebildet und nicht nur von dem immerhin ja etwas ein seitigen Standpunkt der Volksbücherei, sondern allgemein durch geführt würde, also auch von anderen Bibliotheken, namentlich Staats- und Universitätsbibliotheken, kleinen Bibliotheken in kleinen Orten und dergleichen nach gleichen oder ähnlichen Ge sichtspunkten bearbeitet würde, uns ein überaus wichtiges Ma terial, und zwar sowohl für den Verlag wie für das Sortiment, schaffen dürste: für den -Verlag insofern, als er einmal sieht, welche Aufnahmefähigkeit für die einzelnen Bücher verschiedener Kate gorien im Volke vorhanden ist, und zweitens auch nach der Rich tung hin, daß er später, wenn wir erst einmal aus der Höhe sind — gegenwärtig -ist -es natürlich noch nicht so weit —, einen Anhalt dafür gewinnt, wie er die Höhe einer Auflage zu bemessen hat. An der Hand solcher Statistiken, die, soweit sie bis jetzt vorhanden find, selbst in ausein-anderliegenden Bezirken eine gewisse Überein stimmung gezeigt haben, werden -wir auch besser ermessen können, wie wir am zweckmäßigsten an -das Volk herankommen, sodaß wir unter Umständen unsere Produktion danach einzurichten in der Lage sind. Auf der andern Seite hat das Sortiment aus gezeichnete Fingerzeige, wo cs die neuerfcheinende Literatur hin lenken kann. Herr Hofmann hat uns an Hand von Karten gezeigt, wie dir Bücher in diesen Volksbüchereien angcsordcrt und gelesen wer den. Die hiesige Bücherei, die, glaube ich, etwa 12 000 verschie dene Werke umfaßt, verfügt über ein« besonders große Anzahl von Dubletten; von einigen Werken hat sie sogar bis zu 200 Exem plaren bezogen, die allerdings zum Teil auch zum Ladenpreise an andere Bibliotheken weitergeliefert werden. Die Volksbücherei hat nämlich alle möglichen Einrichtungen dafür; wir haben uns das gestern hier noch persönlich angesehen, und wir waren geradezu begeistert von der Art -Statistik, die dort geführt wird. Durch die fortwährende Beobachtung des Lesers wird nämlich festgestcllt, wie die Leute überhaupt geistig eingestellt sind, aus welchen Krei sen sie -sich zusammensetzen. Das alles wird kartographisch dar gestellt, und man sieht, wie die Kurven in -den einzelnen Abtei lungen, die z. B. für das Proletariat, getrennt nach männlichen und weiblichen Lesern, sodann für die -intellektuellen Leser, die Akademiker usw. -eingerichtet sind, aus und ab gehen. Das bisher zus-ammengcbrachte Material stützt sich auf Beobachtungen, die jetzt 5 Jahre lang angestellt worden find und die nun auch fort gesetzt und immer von b zu 5 Jahren veröffentlicht werden sollen. Wir haben darum gebeten, daß die Resultate, die sich daraus ergeben, möglichst auch dem Buchhandel zur Kenntnis gebracht werden möchten. Jeder Leser bekommt einen Schein ausgehändigt, auf dem genau darüber Buch geführt wird, was er einmal gelesen hat und wann ihm das Buch ausgohändi-gt worden ist, -wann er cs znrückgcgeben hat und in welchem Zustande. Auf diese Weife wird versucht, auch in bezug auf die Benutzung der Bücher erziehe risch auf -ihn -einzuwirken. Nach je 5 Ausleihungen wird -der Zustand des Buches auf seine Sauberkeit hin kontrolliert, indem die Bücher nicht wieder eingcordnct, sondern zunächst einer ge nauen Durchsicht unterzogen werden. Da werden erst einmal die ersten 50 Seiten geprüft, jeder Fleck, Riß nsw. wird in einer Ta belle genau vermerkt, und wenn sich später herausstellt, daß nach dieser Prüfung wieder Beschädigungen des Buches im Innern stattgefunden haben — das Außere -sieht man sowieso gleich —, dann wird der betreffende Leser -brieflich vorgeladen, und man zeigt ihm, was zu beanstanden -ist. In -der Regel bestreitet er zunächst, -der Schuldig« zu -sein; da wird ihm aber an der Hand der Statistik gesagt: als das Buch an Sie ausgeliehen wurde, war es so, und jetzt befindet es -sich -in -dem und dom Zustande. Meine Herren, das wirkt so ungeheuer erzieherisch, daß diese Leser, die einmal vorgeladen worden -sind, weil sie irgendetwas Ungehöriges gemacht haben, nachher -in der Regel die fleißigsten Bücherlescr werden, die -sich ln jeder Weise vorsehen, das Buch zu -beschädigen, und es auf das -sorgfältigste behandeln. Aber -das nebenbei. Ich wollte nur sagen, daß diese Volksbüchereien sür den Buch handel durchaus wichtig sind, daß sie in gleicher Richtung arbeiten wie der Buchhandel selbst und daß wir allen Grund haben, die Sache nach Möglichkeit zu unterstützen. (Sehr richtig!) Herr Albert Diederich (Dresden): Ich möchte Herrn Schmidt zurufen: Es tut mir in der Seele weh, -daß ich dich -in der Ge sellschaft -seh'! (Heiterkeit.) Ich bodaure, etwas Wasser in den 687
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