Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.04.1926
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- 1926-04-24
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- 24.04.1926
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Xr 95, 24. April 1926. Redaktioneller Teil. Geschäftsaufsicht. — Das Amtsgericht Aschaffenburg hat am 13. April 1926, vorm. 9.30 Uhr, über das Vermögen der Firma Rudolf Sellmer, Inhaber Rudolf Sellmer, Buchhändler in A s ch a f f c n b u r g, die Geschäftsaufsicht zur Abwendung des Kon kurses angeordnet. Als Aufsichtsperson ist Kaufmann Ludwig Durch holz in Aschaffenburg bestellt. Gerichtsfchreiberei des Amtsgerichts. (Deutscher Neichsanzeiger Nr. 91 vom 20. April 1926.) Entscheidungen höherer Gerichte. — In dem letzten Bericht über Ge richtsentscheidungen (Bbl. Nr. 79, Seite 422, vorletzter Absatz) ist eine »Vereinigung sozial- und wirtschaftswissenschaftlicher Verleger« genannt. Dies kann zu Jrrtllmern Anlaß geben und wird deshalb hiermit berichtigt. Gemeint ist natürlich, wie auch aus dem ganzen Zusammenhang sich ergibt, nicht der Vorstand einer Verlcgervereini- gung, sondern der Vorstand der »Sozial- und wirtschaftswissenschaft lichen Vereinigung«. Katalog freigeistlger Literatur. — Um eine Übersicht über die sreigeistige Literatur zu geben, hat sich die Neichsarbeitsgemcinschaft freigeistiger Verbände entschlossen, die Verlagswerke der in Frage kommenden Verleger in einem Katalog zu sammeln. Wie aus einer Anzeige des Diskus-Verlags in Leipzig in Nr. 92 des Bbl., S. 4080 hervorgcht, werden Verleger von Werken der freigeistigen Richtung ge beten, sich mit der Arbeitsgemeinschaft, Abteilung L, Leipzig, Bantz- mannstraße 24, in Verbindung zu setzen. Zur Neichsverbandstagung der katholischen Jugend- und Jung- männervereine vom 25.—28. Juni in D ll s s e l d o r f, die der S o z i a - len Frage gewidmet ist, stellt die Kunst - und Büche r st u b e, Sortiment des Jugendftthrungsverlags die in Betracht kommende Lite ratur aus. In einer Anzeige Bbl. Nr. 94, S. 4160 werden die Herren Verleger um sofortige Zusendung von Katalogen in zweifacher An zahl gebeten. Das deutsche Buch in Jugoslawien. — Die Agramer Zeitung »Der Morgen« bringt in ihrer Ausgabe vom 19. April folgende Aus führungen: Das verschwindende deutsche Buch in Jugo slawien. Die Zeitschrift »Der Ausländsdeutsche«, also sicher eine nicht deutschlandfeindliche Stimme, konstatiert, daß die Verbreitung des deutschen Buches seit dem Kriege starke Einbuße erlitten hat. Es werden hierfür statistische Daten über den deutschen Ausfuhr handel angeführt. Wir können aber mit viel wichtigeren Argumenten, mit den Tatsachen des praktischen Lebens dienen. Das deutsche Buch verschwindet in Jugoslawien immer mehr. Es wird, falls der deutsche Buchhandel so weiter arbeitet wie bisher, immer seltener werden und in zwei, drei Jahrzehnten eine Rarität sein, ein Sammelobjekt für Bibliophilen und wenige Spezialisten, nicht aber, wie noch vor einigen Jahren, eine Quelle von Kultur und Wissenschaft, ein erquickender Born für viele Hunderttausende. Ähnlich ist es in der Tschechoslowakei, in Polen, Rumänien, Ungarn. Den Krieg in allen Konsequenzen verliert der deutsche Buchhändler, und zwar durch seine eigene Schuld. In den Mittelschulen Kroatiens wurde die kroatische Sprache in den sechziger Jahren eingeführt — aber deutsch war obligater Gegenstand, die heimische Literatur ziemlich gering, die meisten Studenten absol vierten ihre Hochschulstudien im deutschsprachigen Ausland. In deut schen Instituten oder im deutschen Privatunterricht wurde die weib liche Jugend unterrichtet. Deutsch lernte man beim Militär oder in der Fabrik, im Bureau, in Fachkursen. Es gab keinen akademisch Gebildeten, ja überhaupt keinen einzigen Menschen in irgendeiner be deutenden Position, der nicht ebenso fließend Deutsch konnte wie seine Muttersprache. Der Buchhändler verkaufte auf allen Wissensgebieten, in Belletristik und in der Jugendliteratur massenhaft deutsche Bücher, lind wer die wollte, konnte sie direkt per Kreuzband aus Berlin, Leipzig oder München bestellen. Ähnlich war es in Bosnien, und selbst in Dalmatien sprachen die Akademiker deutsch. In Slowenien kam Deutsch im Buchhandel fast ausschließlich in Betracht. Das Bild hat sich nun aber ganz geändert. Seit acht Jahren ist das Deutsche zwar in der Mittelschule teilweise noch obligater Gegenstand; um ein Buch flott in deutscher Sprache lesen zu können, so gründlich erlernen es nur mehr wenige. Die Jugend, etwa bis 18 Jahre, liest heute nur mehr sehr schwer deutsch. Die wenigen Ausnahmen in den deutschen Kolonien, in der Wojwodina und im Srijem, sowie in den Städten Südsteicrmarks bestätigen nur die Regel. Die Literatur in serbo kroatischer und slowenischer Sprache hat sich ungemein entwickelt; der Kampf gegen den Analphabetismus hat gute Früchte getragen. Es sei gleich betont: wir begrüßen diese Entwicklung sehr freudig. Es ist ja nur erfreulich, baß heute kroatische und serbische Tageblätter bis 40 000 Exemplare aufweisen, illustrierte Zeitschriften nicht viel weniger, daß diese Ziffern wie auch die Bücherproduktion das Zehnfache der Vor kriegszeit betragen. Trotz dieser Erfolge der heimischen Literatur wäre für bas deutsche Buch ein ungeheures Feld — wenn der deutsche Buchhandel der Sache gewachsen wäre. Der größte Teil unserer Ärzte, Advokaten, Techniker hat deutsch studiert und müßte sein Wissen in deutscher Sprache ergänzen. Große Werke des allgemeinen Wissens, illustrierte Ausgaben, F-achwerke würden in deutscher Sprache verbreitet werden, wenn es eine diesbezügliche Propaganda in Buchhändlerkreisen geben würde. Allerdings, es gibt eine ausgedehnte Buchhändlerpropaganda, aber bloß von französischer Seite. Das französische Buch verdrängt das deutsche, obwohl in Kroatien, in Slowenien, Bosnien, in der Wojwodina doch eigentlich hundertmal so viel Menschen fließend deutsch sprechen als französisch. Die französischen Bücher sinh aber viel billiger; es gibt in allen größeren Städten eigene französische Buch handlungen; die Verleger senden dorthin ihre Werke sofort nach dem Erscheinen. Das deutsche Buch muß der Sortimenter gegen sofortige Barbezahlung auf eigene Gefahr bestellen. Daher kommen Neuer scheinungen kaum zu uns. Der Kunde kann nnr Bücher direkt oder durch den Sortimenter bestellen; aber ganz wenige Fachgelehrte ver folgen ja auf ihrem Spezialgebiet die Neuerscheinungen in deutscher Sprache. So wird das deutsche Buch immer unbekannter. In Spanien, in Südamerika, in Japan gibt es Sonderausstellungen des »Deutschen Bnches«. In Jugoslawien wird ein durch Jahrhunderte innege- habtcs Gebiet ganz vernachlässigt. Wer fremde Bücher wünscht und nur ein bißchen Französisch, Italienisch oder Englisch kann, liest Bücher in dieser Sprache, besonders die Mittelschuljugend. In den nächsten Jahren wird es auch an der Universität so sein. Das dcutschlescnde Publikum wird immer seltener werden und schließlich ganz eingehcn. Kennt der deutsche Buchhandel wirklich nicht diese Zustände? — Weiß er denn nicht seine Pflicht? Es handelt sich hier nicht nur um materielle Interessen. Die deutsche geistige Kultur verliert ein großes Gebiet. Viele tausende, ja hunderttausende Menschen, die außer in ihrer Muttersprache als Weltsprache nur das Deutsche beherrschen, werden vom großen Getriebe der Welt abgeschnitten. Darum: deutsche Buch händler, erfüllt Eure Pflicht! Ähnliche Klagen sind schon oft erhoben worben. Soweit die Kon kurrenz des französischen Buches durch das Valutadumping ermöglicht ist, kann der deutsche Buchhandel natürlich keine Abhilfe schaffen. Das sollte man in Agram nicht vergessen. Dem Ernst der Lage darf sich aber auch der deutsche Buchhandel nicht verschließen. Es wird zu prüfen sein, wieweit den Wünschen Südslawiens entgegengekommen werden kann. »Bastei«, Verein jüngerer Buchhändler zu Dresden. — In der am 16. April zusammengetretenen Hauptversammlung der Bastei er stattete Herr Haupt den Bericht über die Veranstaltungen des ver gangenen Winters und berührte besonders das so glänzend verlaufene Stiftungsfest. Der von Herrn Stötzner vorgetragene Kassenbericht ergab einen sehr erfreulichen Abschluß der Vereinsfinanzen. Die Mitgliederbewegung hat im letzten Jahr die Wage gehalten, sodaß der Kassierer eine dem Stande der letzten Hauptversammlung gleiche Anzahl der eingetragenen Mitglieder feststellen konnte. Da die Herren Haupt und Stötzner sich trotz einstimmiger Wiederwahl und vieler Bitten nicht dazu entschließen konnten, im Vorstand zu verbleiben, erhielt dieser ein neues Gesicht. Er setzt sich nunmehr wie folgt zu sammen: 1. Vorsitzender: Herr Sobottke (G. A. Kaufmann's Buch handlung), 2. Vorsitzender: Herr Krnppa (Lehmannschc Verlagsbuch handlung), Kassenwart: Herr Otto (Akademische Buchhandlung A. Dressel), Schriftführer: Herr Penski (Holze L Pahl). Die Tages ordnung wurde mit der Wahl einer Kommission beschlossen, die die Aufgabe haben soll, einer außerordentlichen Hauptversammlung die notwendige Umgestaltung ber Satzungen vorzuschlagen. In diese Kommission wurden außer zwei Vorstandsmitgliedern die Herren Petzholdt, Schumann und Stötzner gewählt. Die Zusam menkünfte der Bastei finden weiterhin regelmäßig an dem 1. und 2. Freitag eines jeden Monats statt. H. P. 521
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