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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1921
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- 1921-08-03
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1921
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- Deutsch
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Börsenblatt s. d° Dtschn. Sucyhandet. Redaktioneller Teil. 179, 3. August 1921. Letzterer gründete 1779 seine Buchdruckerei in Jena und eröff- nete 1785 seine Verlagsbuchhandlung, welcher Prof. Friedrich Schiller 1790 die von ihm veranstaltete »Allgemeine Sammlung historischer Memoires von den Kreuzzügen bis auf die neuesten Zeiten« anvertraute, ein durch eine stattliche Reihe von Bänden fortgesetztes Unternehmen. Michaels dritter Sohn Friedrich übernahm 1817 die Handlung und führte sie von da ab unter sei nem Namen. Hat Michael Mauke mit Schiller verkehrt, so gab Friedrich Mauke am 14. Oktober 1819 Goethe zu Ehren in seinem Weinberg ein schönes Winzerfest. Der ältere Bruder Michaels, Joh. Gottlieb, wurde, wie sein Vater, privil. Hosbuchdrucker in Schleiz, verlegte das wöchentlich einmal erscheinende Wochenblatt, Schulbücher und Andachts bücher, auch kleinere periodische Schriften. Aus seiner zweiten Ehe mit Christiane Karoline Rudolph, Bergzehntners, Gerichts und Hammcrherrn auf dem Auerhammer bei Schneeberg Tochter (geb. I. Juli 1749, gest. 28. Jan. 1838 in Schleiz), stammten drei Söhne. Joh. Heinrich wurde Pharmazeut und Arzt in Amerika, einer, Karl Ludwig, Pfarrer in Schleiz; der jüngste: Johann Heinrich Wilhelm, geb. 24. September 1791, wurde vom Vater 1805, nach Vollendung des 13. Lebensjahres, zur Buch händlermesse nach Leipzig mitgenommen und dem Besitzer der Reinschen Buchhandlung, mit der Mauke in Geschäfts verbindung stand, vorgestellt, denn Wilhelm sollte und wollte Buchhändler werden. Der angehende Lehrling war noch klein und von zierlicher Gestalt. In seinem ersten oder zweiten in Leipzig verlebten Winter geschah es, das; er mit im eiskalten Büchergewölbe erfrorenen Händen und Füßen eines Tages in Schleiz eintraf. Der Vater ließ ihn sich gründlich auswärmen, ausfütlern, ausschlafen und brachte ihn am dritten Tage dem Lchrherrn nach Leipzig zurück. Wilhelm hielt seine Lehrjahre standhaft aus und wurde mit einem seine Willigkeit, Treue und Geschicklichkeit anerkennenden Lehrzeugnis Buchhandlungsgehilfe. Zwanzig Jahre alt, trat er als jüngster Kommis in die Sortimentsbuchhandlung von FricdrichPerthesin Ha m- burg ein und erwarb sich durch Pflichttreue, Umsicht, Ordnungs liebe und Zuverlässigkeit das Vertrauen und die Zuneigung seines Prinzipals. Im Jahre 1811 war Hamburg dem französischen Staate ein verleibt worden. Schwerer Druck lastete auf dem deutschen .Han del, jede Verbindung mit England war verboten und versperrt. Wie Perthes, litten seine Gehilfen unter der Schmach des Vater landes und unter den Geschäftserschwernisscn. Als aber zu Be ginn des Jahres 1813 die ersten Flammcnzeichen der Befreiung im Norden aufblitzten und die Hanseatische Legion errichtet wurde, traten drei Gehilfen der Perthesschen Handlung freiwillig in den Dienst der Waffen: Weber, Wilhelm Besser und Wilhelm Mauke. Perthes schrieb damals, als er ganz in den Arbeiten für die Bür gergarde und Legion stand: »Ich habe ihr ja in den drei treff lichen, mir anvertrautcn jungen Leuten mein Herzblut hinge- gebcn-. Weber fiel schon am 9. Mai auf der Elbinsel Wilhelms- burg. Die anderen beiden wurden von den Kugeln verschont und während der Kämpfe in Holstein und Mecklenburg zu Leutnants befördert. Mauke zog als Adjutant seines Bataillons ani 30. Juni in das befreite Hamburg ein. Die Pcrthessche Handlung hatte schon vor dem Jahre 1813 dnrch die französische Gewaltherrschaft großen Schaden erlitten; nun waren bei der Belagerung und Entsetzung die Büchcrvorrätc teils abhanden gekommen, teils durcheinandergeworfcn. Durch zwei befreundete Buchhandlungen in Altona und Lübeck war der Faden des Perthesschen Geschäfts zwar weiter gesponnen worden, aber die Zahlungsverlcgenheiten schienen unverbesserlich. Da kam unerwartete Hilfe: ein edler Mann, voll Vertrauen in Per thes' Redlichkeit, spannte vor. Wilhelm Mauke sah sich vor die Entscheidung gestellt, ob er dem Buchhandel und seinem Prinzipal treu bleiben oder, wie da mals sein Licblingsgedanke war, als Soldat dem deutschen Lande sein Leben weiter weihen sollte. Von Kind auf war er den beiden Prinzen Reuß sehr gut bekannt; er hatte daher in seiner alten Heimat angefragt, ob er als Offizier in das Rcußische Kontingent eintreten könnte. Unter Versicherung der »Anerken nung seiner Bravour und Kriegserfahrung und ganz besonderer 1154 Wohlgewogenheit ward ihm der Bescheid, daß für ihn wegen Mangels des Geburtsadels wenig Chancen beständen. So gab er de» Traum der militärischen Laufbahn auf, zumal ihm Perthes zuredete, in seiner Buchhandlung, die seine Kraft schätze, zu ver bleiben. Als dann Perthes zu Anfang 1822 nach Gotha llbersiedelte, hätte er das Hamburger Geschäft in keine besseren Hände legen können als in die seines seit 1811 erprobten Mauke. Er schrieb von Gotha aus an seinen ihm innig befreundeten Schwager und bisherigen Kompagnon Heinrich Besser: »Aus mancherlei Grün den bin ich in Hamburg entbehrlich geworden; eine neue Stütze tritt in Mauke ein, den ich von seiner frühen Jugend an bewährt gefunden habe, ein Mann von unverbrüchlicher Redlichkeit, treu und wahr von Sinn und Charakter, emsig, voller Ordnung und in manchen Zweigen des Geschäfts viel geeigneter als ich, die Arbeit einfach und ordentlich zu betreiben. Mauke war Ende 1821 als Teilhaber eingetreten und verheiratete sich am 1. Dez. 1823 mit Wilhelmine Besser, der Tochter von Heinrich Besser. Diese Ehe wurde eine sehr glückliche; ihr entsprossen drei Söhne und drei Töchter; von diesen starb die mittlere im 12. Lebens jahre. Als Heinrich Besser 1826 gestorben war, wurde Mauke die Seele und der einzige Inhaber des großen Geschäfts, das seine Firma am l. Januar 1822 in: Perthes, Besser L Mauke ge ändert hatte. Mit der Bürgerschaft der Stadt Hamburg, deren Sohn er schon durch die Blutläuse des für ihre Unabhängigkeit geführten Kampfes geworden war, mit seinen ehemaligen Waffengefährten, besonders den Offizieren seiner Kompagnie, blieb Mauke in steter Fühlung, mit allen Waffenbrüdern in Freundschaft. Schon 1814 hatte er mit Gleichgesinnten eine Verbindung gegründet, welche das Andenken an die gemeinsam verlebte Kriegszcit erhalten und pflegen sollte. Er wurde Mitstister des Hanseatischen Vereins, der vielen Bedrängten Hilfe geleistet hat. An seinem Trauungs- lagc erschienen abends im Hochzeitshause mit einer Musikkapelle die Waffengenossen, mit weiß-roten Bändern geschmückt, und übergaben ein Festgedicht. Am 18. März 1838, dem silbernen Jubiläumstag der wiedcrcrlangten Freiheit Hamburgs, nahm Mauke an den Festlichkeiten in der Börsenhalle, am 19. bei der Rückgabe der alte» Fahne an die Michaelskirche teil. Nach seiner Vermählung in das Kirchcnkollegium St. Petri ge wählt und 1846 zum Sechziger aufgerückt, wurde er ein geschätztes Glied dieser Körperschaft. Seine Stellung zur damaligen erb gesessenen Bürgerschaft, sein Eifer in dem Bcsprechnngsausschutz über die neue Verfassung trugen ihm bei seinem Kontorpersonal insgeheim den Namen »Ficsko ein. Wegen der Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit, womit er übernommene Ämter und Ge schäfte führte, bürdete man ihm viele Verpflichtungen auf, so die Verwaltung der Hamburger Gefängnisse, namentlich des Weiberspinnhauses 1836—1842. Seit 1851 war er Vorsteher der Taubstummenanstalt für das Hamburger Gebiet. Die Kollegen im Vorstand rühmten seine besonnene Leitung der Beratungen, seine Ruhe und Sicherheit, seine in Rat und Tat bezeigte Ge diegenheit. Im Sommer 1841 wurde das große Deutsche Musikfest in Hamburg abgehetzten; Mauke war ein eifriges Mitglied des Fest ausschusses. 1851 hielt der Verein der cv. Gnstav-Adolf-Stistung seine Hauptversammlung in der Hansestadt; der Unermüdliche nahm sich wieder der Vorarbeiten im Ausschuß tatkräftig an. Zehn Jahre lang, 1826—1835, war Wilhelm Mauke alleiniger Inhaber der Buchhandlung gewesen. Am 1. Januar 1836 trat neben ihm als Teilhaber RndolfBesser ein, Sohn Heinrich Besser?. Dieser war kurz vor seines Vaters Tod als Lehrling ausgenommen worden und hatte einige Jahre als Gehilfe im Geschäft gearbeitet. Beide nun, Wilhelm Mauke und Rudolf Besser, arbeiteten 18 bolle Jahre gemeinsam als Teilhaber. In diese Zeit siel der große Brand von 1842, der der Firma unge heure Verluste brachte. Das Geschäftshaus mit allem Mobiliar und dem Bücherlagcr von 80 000—90 000 Bänden fiel in Asche. Die Handlung eröffnet«: am Gänsemarkt provisorisch einen Laden und ein Lager, bis das neue Haus am Jungfernstieg größer und schöner erstanden war.
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