Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.03.1930

An die Kollegen vom Sortiment richten die Vorstände der Kor poration und der Vereinigung der Berliner Mitglieder des B.-V. die dringende Bitte, zum »Tag des Buches« auf die Ausgestaltung der Schaufenster besondereSorgfalt zu verwenden. Bekanntlich hat die »Kor poration der Berliner Buchhändler« fiir ihre Schausenster-Dekora- tionskurse Schaufenster-Dekorationsmaterial (Schaufenster-Terrassen, Schaufenster-Rahmen und Dekorationsstoffe) aus Korporations mitteln angckauft und stellt es jetzt den Kollegen vom Sortiment entweder zum Einkaufspreis, oder, wenn es gewünscht wird, auch leih weise zur Verfügung. Dieses Dckorationsmaterial kann in der Ge schäftsstelle der »Bestcllanstalt für den Berliner Buchhandel«, Ber lin W 8, Buchhändlerhof 2, besichtigt werden. Dem Ortsausschuß Hamburg für den Tag des Buches ge hören folgende Verbände an: Ausschuß zum Kampf gegen Schund und Schmutz in Wort und Bild, Hamburg; Bühnenvolksbund, Ham burg; Deutsche Dichter-Gedächtnis-Stiftung in Hamburg; Gesell schaft der Bücherfreunde zu Hamburg; Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erzichungswesens, Hamburg; Hamburg- Altonaer Buchhändlerveretn; Hamburger Jugendausschuß: Jugend amt Hamburg; Jugendausschuß im Gewerkschaftsbund der Ange stellten, Hamburg; Literarische Gesellschaft in Hamburg; Patrio tische Gesellschaft in Hamburg; Neichsverband bildender Künstler Deutschlands, Gau Nordwestdeutschland, Hamburg; Schutzverband deutscher Schriftsteller, Nordwestgau, Hamburg; Verband Hamburger Zeitungsverleger, Kreisverein Großhamburg; Verein für das Deutschtum im Ausland, Landesverband Hamburg; Verein Hambur ger Gewerbelehrer; Vereinigte Deutsche Prüfungsausschüsse für Jugendschriften, Hamburg; Volksbühne Großhamburg. Für die Durchführung der Veranstaltungen anläßlich des Tags des Buches 1930 hat der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg einen Unkostenbeitrag von 500.— NM. zur Verfügung ge stellt. Die vorgesehenen Vorträge Hamburger Dichter in den Schulen und Berufsschulen Hamburgs können nur in geringem Umfang durchgeführt werden, da die Schulen jetzt, d. h. wenige Tage vor Schulschluh mit Prüfungs- und Entlassungsarbeiten vollauf beschäftigt sind. Das geplante Wechselgespräch vor dem Sender der No rag wird Herr John Barfaut gemeinsam mit einem oder zwei Jugend lichen am Freitag, dem 21. März 1930 von 17 Uhr bis 17 Uhr 55 durchführen. Das Thema soll lauten: »Lohnt es noch, Bücher zu lesen?« Die SammlungsürJugendbüchereien wurde vom Staatskommissar für die Wohlfahrtspflege bis Ende April geneh migt. Der Landesverband des Vereins fiir das Deutschtum im Ausland hat seine Hilfe bei der Sammlung zugesagt. Etwa 40 Buch handlungen Hamburgs werden Listen und Büchsen in ihren Ver kaufsräumen ausstellen. Die Hauptvcranstaltung am Sonnabend, dem 22. März, 20 Uhr, im Hörsaal ^ der Universität wird durch eine Ansprache des Senatsvertreters, Herrn Landesschulrat Prof. vr. Umlaufs eröffnet werden, dann hält vr. Frank Thieß einen etwa dreiviertelstündigen Vortrag über das Thema »Aufgaben des Buches in der Gegen wart«, anschließend spricht Adolph Wittmaack etwa 10 Minuten Prosa aus eigenen Werken, als Abschluß liest Hermann Claudius etwa 10 Minuten eigene Gedichte. » Außer den im Börsenblatt vom 8. und 15. März bekanntgegebe nen Veranstaltungen in Leipzig sind noch folgende zu erwähnen. Die Ortsgruppe Leipzig des Allgemeinen Deutschen Buch - handlungsgehilfen-Verbandes (Fachgruppe Buchhan del im D.H.V.) veranstaltet als Auftakt am Donnerstag, dem 20. März abends 8 Uhr im Kausmannsheim des D.H.V., Leipzig, Dittrichring 17, einen Vortragsabend. Herr Studiendirektor Kor sett von der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt zu Leipzig spricht über »Eine Würdigung des Tags des Buches vom weltliterarischen Standpunkt aus«. Neben dem Vor trag werden auch noch musikalische Darbietungen zu Gehör kommen. Gäste willkommen. Eintritt frei. Am Sonnabend, dem 22. März 1930, abends 8 Uhr, findet im großen Festsaal des Deutschen Buchhändlerhauses, Hospitalstraße 11, ein Leipziger Autoren-Abend statt. Vortragende: Erich Ebermayer, Wolfram Brockmeier, Franz Adam Beycrlein, Andreas Zeitler, Friedrich Michael, Hans Natonek, Johannes Schönherr, Hans Otto Hensel, Franz Ehregott Hauptvogel, Paul Georg Münch. In den Pausen und nach Schluß der Vorlesung findet Verkauf von Werken der Autoren statt, die bereit sind, in die Bücher ihren Namen einzutragen. Eintritt frei. Der Ortsausschuß München für den Tag des Buches hat einen Aufruf in 175 000 Exemplaren Herstellen lassen, der durch Beilage in die Zeitschriftenkontinuationen und in die Stadtauflage geeigneter Blätter von den Mitgliedern des Bayerischen Buchhändler- Vereins kostenlos verbreitet wird. An 50 000 Schüler wurden im Auftrag des Unterrichtsministeriums Einladungen zum Besuch der Ausstellung »Jugend und Buch« verteilt. Die Veranstaltungen umfassen folgendes Programm: 10 Autorenabende, veranstaltet von der Volkshochschule München, vom 17. März bis 3. April, bei freiem Eintritt. Ausstellung »Jugend und Buch« in der Residenz, vom 20. bis 27. März. Die Verkaufsbude am Odeonsplatz, die im vorigen Jahre dem Tag des Buches eine eigene volkstümliche Note gegeben hat, wird auch in diesem Jahre wieder am 22. März von 10 bis 6 Uhr in Betrieb sein. Die nachfolgenden Münchener Dichter werden ihre Werke selbst verkaufen und auf Wunsch signieren: P. Alverdes, Heinz Brenner, Bruno Frank, Hans Friedrich, Marie Amelie Godin, Catherina Godwin, Oskar Maria Graf, Georg Güntschc, Hedwig Hassel (mit Georg Hirschfeld), Gottfried Kölwel, A. de Nora, Ernst Penzoldt, Kurt Pfister, Hans Reiser, Hans Rudolf Nieder, Walter Rummel, A. E. Rutra, Willy Seidel, Hermann Sörgcl, Manfred Sturmann, W. E. Süskind, Kuni Tremel-Eggert, Michael Wagner, Jos. Magnus Wehner. B ü ch e r s a m m l u n g für den Bayerischen Wald. Um die kulturell bedrohten Grenzgebiete im östlichen Bayern geistig zu stützen, hat die Deutsche Akademie gemeinschaftlich mit der Baye rischen Staatsbibliothek, Beratungsstelle für Volksbüchereien und dem Landesverband für freie Volksbildung in Bayern beschlossen, den Tag des Buches zu einer Landesbüchersammlung für die baye rischen Ostgrenzen zum Anlaß zu nehmen. In allen Städten mit mehr als 4000 Einwohnern soll versucht werden, den privaten Bücherbesitz mobil zu machen. Eine Ausstellung der Manuskripte Münchener Dich ter und Schriftsteller aus den Beständen der Stadtbibliothek in der Trinkstube des Rathauses. Die Zwangsinnung der Buchbinder Ober- baycrns wird dieser Sammlung eine Anzahl von schönen Buchein bänden beifügen. Die Münchener Lichtspieltheater haben sich bereit erklärt, in den Vorstellungen ani Abend des 22. März zu Ehren des Tages des Buches einen Vortrag von 5 Minuten einzuschieben. Die Deutsche Stunde in Bayern wird am Donnerstag, dem 20. März, abends 6 Uhr 15, durch einen Vortrag von Rudolf von Scholtz auf den Tag des Buches Hinweisen. Vergleichsverfahren. — Das Wiener Handelsgericht hat das Ausgleichsverfahren über Eduard Beyers Nachfolger, Buchhandlung und Antiquariat, Wien I, Schotten gasse 7, eröffnet. Ausgleichsvcrwalter vr. Siegfried Brauchbar, XIV, Sparkasseplatz 3. Anmeldungsfrist bis 16. April. Ausgleichs tagsatzung am 30. April um halb 11 Uhr. Aktiven 107.615 S., Pas siven 213.932 S. Angebot 50 Prozent in zwölf Monatsraten, be ginnend nach zwölf Monaten. Wanderausstellung »Lehrschau Holz«. — Auf der Kölner Früh jahrsmesse vom 23. März bis 9. April bringt der Verein Deutscher Ingenieure seine im Westen erstmals gezeigte Wanderausstellung Lehrschau Holz: Vom Baumstamm zum fertigen Möbelstück zur Schau. Die I. G. Schmitz ' sche Buchhandlung in Köln ist damit betraut, die einschlägige Literatur zur Ausstellung zu brin gen. In einer Anzeige in Nr. 63 S. 2135 ersucht die Firma um kommissionsweise Überlassung von einschlägiger Fachliteratur und von Werbematerial. Krebs, Verein jüngerer Buchhändler zu Berlin. — Wie bereits kurz mitgeteilt, veranstaltet der »Krebs« am Sonnabend, dem 32. März, abends 8 Uhr, im »Wiihelmshos«, Anhaltstraße 13, einen Vortrags-Abend mit Lichtbildern. Herr vr. Adrian Mohr, ein alter Buchhändler, spricht über das Thema »Der Kampf um die Pole von Nansen bis Nobile«. Es mag befremden, einen Buch händler über solches Thema reden zu hören, doch genügt in diesem Falle w-ohl >der Hinweis darauf, daß vr. Mohr nicht lebenslang nur Remiltenden ausgepackt hat, sondern Jahre hindurch in ark tischen Gebieten lebte und sie bereiste — nicht zum Vergnügen, sondern als Teilnehmer an Forschungs- und Fischfangexpeditionen usw., sodaß er auch die winterlichen Schrecken der Gebiete im hohen Norden aus eigenem Erleben kennt. Durch persönliche Bekannt schaft mit Nansen, Amundsen, Tryggve Gran, Nobile u. a. ist er berufen, über dieses die ganze Kulturwebt interessierende Thema zu sprechen. Von den Forschern und von ihm selber gemachte photo-