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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1926
- Strukturtyp
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- 1926-03-16
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1926
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- Deutsch
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63, 16, März 1926, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dli'chn. Buchhandel. zuerst aus dem Markte für kurzfristiges Geld durchsetzte, beginnt allmählich in ersten Ansätzen auch aus den Kapitalmarkt überzu- grcifcn. Vereinzelte Emissionen setzen wieder ein, vereinzelte An leihen finden auch ohne öffentliche Emission wieder Käufer, Allein auch hier steht man erst am Anfang, Die Frankfurter Zeitung bemerkte dazu kürzlich mit Recht: »Man Lars das nicht überschätzen. Noch bleibt die Zinslast enorm hoch für alle produktive Arbeit, Vor allem: die Geld- erlclchterung stammt nur zu einem Teile ans der automatischen Selbsthellimg unserer Wirtschaft, aus eigener deutscher Spartätig keit und Kapitalbildung, wenngleich auch diese trotz aller Krise tat sächlich vorhanden ist. Sie stammt zum anderen Teile aus der Ver schuldung an das Ausland, die für die Jahre 1924/25 aus die Niesen summe von Milliarden Mark geschätzt wird, mit aller schweren Tauerbclastung, die daraus folgt. Und der Kapitalbedarf der Wirt schaft ist selbst damit noch keineswegs gedeckt. Er bleibt gewaltig, wenn das Maß von Nationalisierung durchgesührt werden soll, das wir für eine wirkliche Gesundung unbedingt brauchen. Unsere Wirtschaft hat zu viel Kapital vergeudet, als daß es ihr setzt nicht verhängnisvoll mangeln sollte.« Gerade aber die Entwicklung der Ausländsanleihen ist im übrigen in der letzten Zeit in das Stadium getreten, das unseren Bedürfnissen besser angcpaßt ist, Hai cs sich in der ersten Zcii hauptsächlich um kurzfristige Kredite gehandelt, deren periodische Erncuerungsnotwcndigkeit den Krisenzustand ganz besonders ver schärfte, so hat die Lage allmählich eine Erleichterung dadurch erfahren, das; wenigstens in einigem Umfange diese jederzeit zurücksorderbare schwebende Schuld in besser konsolidierte länger lausende Anleihen uingewandelt werden konnte. Das drückt sich auch in der Entwicklung der Zahlen unsrer Außenhandelsbilanz aus. Darüber schrieb ebenfalls die Frankfurter Zeitung: »In zwei Formen sind die Ausländsanleihen gewährt worden. In Devisen, die di« Anlciheansnehmer der Neichsbank Übergaben, die dasiir ihren Notenumlauf vermehrte, und m Waren, die wir importierten. Die in Noten umgewandelten Devisen wurden einfach zusätzliche Kaufkraft siir das Inland: sie wirkten in der Richtung der Prcishochhaft-ung, verminderten den Zwang zum Export. Die in Waren empfangenen Ausländsanleihen aber bewirkten den große» Umfang der GinfuhrzahIeU', wöbet der Preisdruck, der von solcher Einftihrstcigerung normalerweise hätte atrsgehen können, durch die hohen deutschen Zölle kompensiert wurde. Wenn in den letzten Mo naten der Einfuhrüberschuß zurückging und allmählich zu einem bescheidenen Ausfuhrüberschuß geworden ist. so vor allem darum, weil die auch in diesen Monaten noch weiter abgeschlossenen Aus ländsanleihen ganz überwiegend nicht mehr Zustrom neuen Aus landskapitals bedeuteten, sonder» Umwandlung kurzfristiger Ver schuldung au das Ausland in langfristig« Verschuldung, Die Ent wicklung der Außenhandelsbilanz im einzelnen bestätigt das exakt. Die Wendung vom Eins-Uhr- zum Ausfuhrüberschuß stammt ganz überwiegend ans der Verminderung der Einfuhr, die verminderten Jnlandskonsum, verminderte Lagerhaltung, vor allem verminderte Produktion aufzeigt. Daneben ergibt sich eine wenn auch nicht sehr starke Steigerung der an sich nicht sehr erheblichen Ausfuhr von Rohstoffen und halbseitigen Waren und sogar in Lebensmitteln —, die Aussuhr von Fertigfabrikaten, aus die es doch für uns tn erster Linie ankäme, ist, mit Ausnahme der Monate September und Ok tober, die eine vorübergehende, schnell wieder vorllbergegangene Er höhung aufwiesen, seit dem Mai vorigen Jahres nahezu stabil ge blieben. Ihre Erhöhung ist uns bisher nicht gelungen.« Die Schlußsätze führen auf ein weiteres Moment, das für die Beurteilung der Lage wichtig ist. Die Besserung unsrer Han delsbilanz ist erfreulich und bedeutet bereits eine wesentliche Er leichterung; aber solange eine nennenswerte Steigerung unsrer Fertigwarenaussuhr nicht gelingt, ist nur Verschlimmerung des Krisenzustandes aufgchalten, noch kein positiver Fortschritt erreicht. Das deutsche Volk muß von seiner Arbeit leben, es muß infolge dessen in größtem Umfange Waren ausführen und mit Gewinn im Ausland verkaufen können, in denen möglichst viel und mög lichst hochwertige Arbeit steckt, Auslandanleihen helfen dazu wenig oder gar nichts. Mehr kann 'schon durch die Handelsver- tvagsverhandlungen gefördert werden, aber sie kommen nicht vom Fleck, und der Vertrag ist noch nicht das Geschäft selbst. Hier trägt die' Hauptschuld der Stockung doch die politische Unsicherheit, Solange die Welt kein volles Vertrauen dazu gewinnt, daß für einige Zeit kriegerische Verwicklungen und störende Explosionen 342 nicht befürchtet zu werden brauchen, solange wird die Weltwirt schaft auch nicht zur rechten Entfaltung gelangen und solange wird vor allem nuch die deutsche Wirtschaft kranken. Man muß deshalb auch dringend wünschen, daß die gegenwärtigen Verhand lungen in Genf so ausgehen, daß eine weitere Beruhigung mög lich wird. Bedenklich ist, daß inzwischen die Industrialisierung der außereuropäischen Welt ständig weiter fortschreitet, wie das schon während des Krieges eingcleitet worden ist. Der Berliner Professor Hermann Levy hat in seiner überaus instruktiven und lcsensloerten kleinen Schrift »Der Weltmarkt ISIS und heute» sTeubner 1026, 116 8, 4 Mk.) diese Verschiebungen dargcstellt und kommt am Ende zu dem Schluß, nur eine von allseitigem Opferwillen getragene allgemeine Weltwirtschastskonfcrcnz, wie man sie auch in Amerika längst fordert, könne Heilung bringen. Wird diese Opferbereitschaft erreicht werden? Wird sic nicht viel leicht nur einseitig verlangt werden? Auf jeden Fall verdienen diese Tatsachen größte Beachtung, Die Preisfrage allein ist nicht ausschlaggebend. Wie die Preislage tatsächlich beschaffen ist, bleibt recht undurchsichtig. Die Indexziffern rechnen weitgehend mit »genannten« Preisen, Die wirklich »erzielten« liegen oft weit niedriger. Wenn trotzdem das Geschäft nicht in Gang kommt, so ist das eben der beste Beweis dasür, daß mit diesem Hebel der Kurs gar nicht umzttstcucrn ist, Preisabbau, der tatsächlich mir Substanzvcrnichtung ist, bedeutet nicht Heilung, sondern Konkurs, Liquidierung, Statt an Beschränkung übermäßiger Gewinne sollte besser überhaupt erst einmal an Gcwinncrmöglichung und Ge winnsicherung gedacht werden. Die vom neuen Finanzminister Rcinhold angckündigte Steuerreform ist in dieser Hinsicht auch erst ein bescheidener Anfang, sprach er zunächst doch nur von Er leichterungen auf dem Gebiet der Verkchrsstcuern; wichtiger aber und mindestens ebenso notwendig ist ein vernünftiger Abbau der direkten Besteuerung, Vermögen und Einkommen verdienen un mittelbar Schonung, nicht auf dem sehr problematischen Umwege im Zeichen des Schlagwortes Preisscnkung-Kaufkraftstärkung, Da -bei der geschilderten Lage des Auslandsmarktes der Jn-landsmarkt von erhöhter Bedeutung ist, verdienen die letzten Maßnahmen, durch Kreditbewilligungen di« Reichsbahn wieder zur Erteilung von Aufträgen instandzusctzen und im Wege der Steuerpolitik säst X Milliarden Mark sür die Wohnungswirtschaft frei zu machen, besondere Anerkennung, Diese Art Wirtschaftspolitik verspricht in der Tat Erfolg, Zieht man aber nun das Gesamtfazit, so er gibt sich, daß der Schwebezustand wohl noch -einige Zeit dauern wird. Man wandelt weiter auf des Messers Schneide, Wie sich diese allgemeine Lage für den Buchhandel auswirkt, das zeigt wohl am -besten nachstehender Stoßseufzer, der uns aus Sü-ddeutschland zuging: »Wenn die Herren Verleger die Meinung haben, daß ein besserer Bücherabsatz durch intensivere Arbeit erzwungen werden kann, so täuschen sie sich selbst, und es wäre sür viele Betriebe vorteilhafter, die Herausgabe neuer Werke zurückzustellen, weil das derzeitig ein gesetzte vorhandene geringere Kapital wohl aus zu lange Zeit sest- gelegt wird — oder durch Veralten der Bücher vcrlorengeht. Die Herren vom Verlag erkennen nicht ganz die Schwierigkeiten an, mit denen das Sortiment und das Publikum zu kämpfen haben, weil überall großer Gelbmangel vorhanden ist. Neuester Bericht: in einer Woche sind elfhundert Betriebe stillgelegt worden und 31ÜÜ haben weitere Feierschichten etnlegen müsse». Von großen Firmen hört man, daß wenig Kunden in den Laden kommen und von den nicht unbedeutenden Lagerbeständen zu wenig abgeht, um an Neuanschaffungen zu denken. Unter Diskretion will ich den Geldabsay ab 1, Februar melden: Mk, L4.2S, 85,18,15,35,18,85, 4,95, 2V.15, 36,50, 4,40, 8,9», 7.90,13,7», 2.7», 17,05, 25.75, 8,»5. Aus nachstehenden Postchen setzt sich z, B, die Summe von Mk, 17.05 zusammen: 3 Kunden zu div. gelt ä 1 Nr, Reclams Untv.- Bibl,, 1 Hesse, Knulp, Restzahlung auf 1 Buch, Restzahlung für Velh. L Kl, Monatshefte, Wohl dem, der noch Reserven hat und aushalttn kann! Gestern erhielt Ich von einem Fabrikanten ein allgemein gedruck tes Zahlungsersuchen Mit dem Vermerk, daß auf alle Zahlungen, auch wenn die Posten noch so alt sind, 3'tä Kassaskonto gewährt wird, wenn Zahlung innerhalb 8 Tage» ersolgt«.
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