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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1938
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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weiteres eingesehen wird, daß die Vollständigkeit der recht lichen Unterlagen zur Vermeidung von Rechtsstreitigkeiten un erläßlich ist. Daher besteht für die Gegenstände dieser Gruppen bei den Abteilungen Ablieferungspflicht. Das Sam meln der Gegenstände der dritten Gruppe geschieht unter Be rücksichtigung ihrer späteren Verwertbarkeit. Die Sichtung erfolgt nach technisch-wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sei es, daß z. B. Entwürfe oder Bilder als Vorlagen für eine spätere Re produktion Verwendung finden sollen oder daß durch Schaffung innerlich verwandter Werbemittel die Einheitlichkeit in der Werberichtung gewahrt werden soll. Stellten wir im vorangehenden Abschnitt als Ziel der Archivführung die Auswertung heraus, so ist Ordnung im Archiv die unerläßliche Voraussetzung dazu. Als Mittel der Herstellung und Aufrechterhaltung dieser Ordnung stehen uns zu Gebote: I.) Die Bestandslisten, in denen nach Sach gruppen gegliedert die Archivgegenstände nach der Zeitfolge des Eingangs registriert werden. 2.) Die dazugehörigen Such karteien, für deren Einrichtung wir die Kartei der Verlags werke als Beispiel herausgrcifen. Sie ist dann zweckmäßig ein gerichtet, wenn sie sofort vollständige Auskunft über ein Werk zu geben imstande ist. Das bedeutet, daß die Karteikarte außer den vollständigen bibliographischen Angaben alle für den inneren Betrieb notwendigen Angaben (z. B. Gewicht, Ausgabetag, Copy right-Vermerk) enthält und die Archivnummer Auskunft über den Standort gibt. Die Archivnummer setzt sich aus mehre ren Sinnzeichen zusammen. Die Buchgrößen werden durch die Bezeichnungen A, B, C und D gekennzeichnet. Hierzu tritt die Registernummer, die erforderlichenfalls durch einen Zusatz für Band- oder Auflagenzahl ergänzt wird. Da nach Bereinigung der Firmen Johann Ambrosius Barth, Curt Kabitzsch, Hermann Meusser und Leopold Boß aus Gründen der Tradition Werke weiterhin in diesen Abteilungen erscheinen, wird die Abteilungs zugehörigkeit durch die entsprechenden Kürzungen B, K, M und V vermerkt. 3.) Der A r ch i v p l a n, der als Orienticrungstafel Aufschluß über die Unterbringung der Archivbestände gibt. Selbstverständlichkeit ist die Überwachung der Zu- und Abgänge aus Gründen der Erhaltung der Archivbestände. Die Aufbewahrung erfolgt unter dem leitenden Ge sichtspunkt der Schonung und Sicherung der Ar chiv b e st ä n d e. Bücher und Zeitschriften werden gebunden im Archiv eingestellt, und zwar im Originaleinband. Bei Büchern, die in broschierter und gebundener Ausgabe erscheinen, wird die gebundene verwendet. Alles übrige erhält einen einheitlichen Bibliothekseinband. Die Originalumschläge werden mit einge bunden. Akten und Urkunden werden außer der Verwahrung in Aktendeckeln zur größeren Schonung in Ordnern untergebracht, für Entwürfe und Bilder sind Umschläge und Mappen geeignet. Die Unterbringung der Archivbestände erfolgt bei den Sach gruppen verschieden: teils in feuerfesten Schränken, teils in be sonders hierfür vorgesehenen Räumen. Alle die angeführten organisatorischen Maßnahmen sind auf das Ziel abgestimmt, das Archivmaterial so vorbereitend zu be arbeiten, daß es übersichtlich geordnet jederzeit für die Aus wertung einsatzbereit ist. Denn höchste Aufgabe des Archivs ist nicht Stapelung, sondern Auswer tung des gesamten Materials für den Betrieb. Die eine Richtung der Auswertung ergibt sich aus der wirt schaftlichen Zwecksetzung des Archivs, nämlich Auskunftsstelle zu sein. Hier sind die Aufgaben mannigfaltigster Art, die ein Zurückgreifen auf den Inhalt des Archivs notwendig machen. Einmal handelt es sich um die Ergänzung bibliographischer An gaben, ein anderes Mal um die Zusammenstellung bestimmter Literatur. Hier geht es um die Feststellung des Wortlautes einer Textstelle in einer bestimmten Auslage eines Verlagswerkes, dort betrifft es das Aufsuchen einer gewünschten Abbildung, die anderweitig wieder Verwendung finden soll. Im wissenschaft lichen Verlag wird das Archiv im besonderen bei der Auffindung von Zeitschristenlitcratur herangezogen. Oder aber, es werden bei der Würdigung verdienter Wissenschaftler geschichtliche An gaben gewünscht, die in den Zeitschriften enthalten sind. In wieder einem anderen Falle werden die vertraglichen Unter lagen zu einem Verlagswerk benötigt. Diese Beispiele mögen genügen, um die Vielgestaltigkeit der Auswertungsmöglichkeiten der Archivbestände in wirtschaftlicher Hinsicht vor Augen zu führen. Sie ergeben sich aus der täglichen Betriebserfahrung und lassen den Wert erkennen, den das Archiv als zentrale Auskunftsstelle besitzt. Darüber hinaus hat das Archiv eine geschichtliche Ausgabe zu erfüllen. Verlagsgeschichtlich gesehen ist es als Leistungsspiegel der historische Ausdruck verlegerischen Schaffens, dem die Wesenszüge der verantwortungsbewußten Betriebssüh- rung ausgeprägt sind. So zeigt unser Archiv als das Ergebnis einer über hundertfünszig Jahre alten Tradition die bewußte Entwicklung von einem allgemeinen Verlag zu einem wissen schaftlichen vorwiegend medizinisch-naturwissenschaftlicher Rich tung. Aus den Geisteswissenschaften aber sind es zwei Gebiete, die hier eine besondere Pflegstätte gefunden haben: die deutsche Vorgeschichte mit ihrem Vorkämpfer Gustaf Kossinna und die angewandte Psychologie (Charakter- und Ausdruckskunde) mit Ludwig Klages als ihrem markantesten Vertreter. Eine Möglich keit aber, diese Geschichte für die Berufserziehung wieder leben dig werden zu lassen, bietet sich, wenn in sachkundiger Auswahl Teile des Archivs bei Ausstellungen Verwendung finden. Schlußbcmcrkung Als Ergebnis unserer Darlegungen stellen wir fest, daß die Organisation des Verlagsarchivs von seiner Zweckbestimmung her erfolgen muß. Die Ausgestaltung der besonderen organisa torischen Maßnahmen richtet sich nach der Eigengesetzlichleit des Betriebes, die vor allem in der Verlagsrichtung begründet ist. Daher gibt es für die Praxis keine Möglichkeit der Übernahme eines Vorbildes, Wohl aber den Weg, durch erneutes Durch denken der Aufgabe eine entsprechende Lösung für den eigenen Betrieb zu finden. Letzter Zweck dieser Ausführungen aber ist, die Überzeugung zu schassen, daß das Archiv für den richtig und lebendig geführten Verlag eine Notwendigkeit ist. Gerhard Seidel. Nachschrift der Schriftleitung: Zu unfern bei den Veröffentlichungen über das Verlagsarchiv in Nr. 74 und 93, von denen die eine besonders von dem historischen Wert eines Berlagsarchivs ausging und die andere Angaben über die prak tische Anlage eines Verlagsarchivs enthielt, fügen wir diesen drit ten Aufsatz, der von dem »Zweck und den Aufgaben des Archivs auf Grund seiner Stellung im Gesamtzusammenhang des Be triebes- spricht und sich über Anlage und Führung grundsätzlich äußert. Wir haben dies umso lieber getan, als wir bei unserer Umfrage doch den Eindruck gewonnen haben,ck>aß der Wert eines Verlagsarchivs nicht überall erkannt ist und daß deshalb auch seiner Anlage und Führung vielfach nur eine nebensächliche Be deutung zugemessen wird. Im allgemeinen wird zwar von den Verlagen, sobald sie über die ersten Jahre ihres Bestehens hinaus sind, darauf gesehen, ihre Verlagserscheinungen aufzubewahren. Meistens geschieht das aber in einer mehr dem Zufall überlas senen Form, und auf die Anlage einer entsprechenden Kartei wird selbst von vielen großen und älteren Verlagen verzichtet. Nur in wenigen Fällen wurde uns berichtet, daß auch die Werbedruck sachen, Anzeigen, Schutzumschläge usw. besonders aufbewahrt und in die Sammeltätigkeit einbezogen werden. Noch weniger scheint man aber darauf bedacht zu sein, den Briefwechsel mit den Ver fassern und sonstige, die Geschichte der Firma betreffende Doku mente systematisch zu sammeln. Um noch ein Beispiel dafür zu erwähnen, welche Ausbeute ein Verlagsarchiv dem Geschichtsschreiber zu bieten vermag, nennen wir die im Jahre 1936 erschienene Verlagsgeschichte »Fried r. Vieweg L Sohn in ISO Jahren deut scher G e^ st e s ge s ch i ch te<c, in der gesagt wird, daß sie nur dadurch ermöglicht wurde, daß die vielfach noch ungehobenen Schätze des Archivs durchforscht werden konnten. Als Frucht dieser Durchforschung werden in der genannten Berlagsgeschichte fünfzig ausgewählte Briefe bedeutender Zeitgenossen aus der Verlagskorrespondenz erstmalig veröffentlicht, ferner zum ersten mal vollständig der Briefwechsel, der zum Erwerb von Goethes »Hermann und Dorothea- durch Friedrich Vieweg geführt hat. Nr. 16g Donnerstag, öcn 13. Mat 1638 »8»
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