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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1857
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1857-11-11
- Erscheinungsdatum
- 11.11.1857
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- Deutsch
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2208 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. M 139,11. November. nem Verlage hervorgingen, für das Leben und die Wissenschaft haben. Es wurde dem alternden Manne, welcher diese Werke durch seine rastlose Arbeit in's Leben rief, noch die Freude, Früchte seines Wirkens zu schauen, welche manchen Andern nicht hakten die auf richtige Bescheidenheit bewahren lassen, welche dieses Mannes nicht geringste Tugend war. Ein vorgerücktes Alter und eine gewisse Acngstlichkeit in buchhändlerischen Speculationcn hielten ihn in der letzten Zeit ab, seinem Geschäfte den Aufschwung zu geben, zu wel chem es vollständig gekräftigt war. Dies blieb seinem Sohne Bernhard überlassen, der in Berlin, Hamburg, der Schweiz und durch Reisen in Frankreich und Italien für seinen Beruf ausgebildet, schon seit längerer Zeit dem Vater helfend zur Seite stand, nach dessen Tode am 10. Septbr. 1853 aber daß umfangreiche Geschäft selbstständig übernahm. Mit noch frischer Jugendkraft und richtiger Würdigung seines Erbtheils ergriff dieser voll energischen Willens die Zügel des Geschäftes. Seine Idee war: auf Grund der Arbeit seiner Vorfahren einen Central punkt zu schaffen, in dem die Mittheilungen aller geographischen Erforschungen und Entdeckungen der Well zusammenströmen sollten, und diese wieder in jeder Weise dem Leben, der Schule und der Wissenschaft zugänglich zu machen. Eine Vergrößerung der bis herigen bescheidenen Geschäftslocalitäten, eine allseilige Vermehrung des Personals, eine Ausbreitung der verschiedenen technischen An stalten, welche lediglich für das geographische Institut beschäftigt waren, bezeichneten den Beginn dieser neuen Aera des Geschäfts. Die unermüdliche Thatkraft des Verstorbenen ließ ihn selbst in den vier kurzen Jahren seines Wirkens, welche ihm von der Vorsehung nur vergönnt waren, einen großen Theil seiner Idee dennoch verwirklichen. Es waren zuerst die ehrwürdigen Werke, welche den Ruhm des Geschäftes begründet hatten, wie Stieler's Hand- und Schul atlas, Spruner's historischer Atlas undSydow's Kartenwerke, denen er eine, den Anforderungen derZeit mehr entsprechende Ausstattung zu geben und sie durch fortwährendes Nachtragen und Verbessern stets auf der Höhe der Wissenschaft zu erhalten bemüht war. Daß ihm, dem durch so glänzende äußere Verhältnisse Bevorzugten, die Förderung der liebgewonnenen Wissenschaft einziger Zweck und ein ziges Ziel war, das würde uns auch sein gewissenhaftes Fortarbeiten an den genannten Werken beweisen, wenn wir dafür keine anderen Belege hätten. Mühe und Kosten keiner Art scheuend, war es für ihn ein Genuß, jugendliche Talente selbst heranzubilden und durch unermüdliche Anstrengungen und mannichfache fehlgeschlagene Versuche die Erzeugnisse seiner Pressen auf die Stufe der höchsten Vollkommenheit zu bringen. Als seine wichtigste Aufgabe erachtete ec zunächst das Heran ziehen von wissenschaftlich hervorragenden Kräften an seine Anstalt, welche derselben nach Stieler's und Bär's Tode und nach dem Aus tritt des Professor Berghaus doch in mancher Hinsicht fühlbar mang elten. Perthes erachtete es daher für einen <großen Gewinn, als es ihm zu Ende des Jahres 1854 gelang, den Ur. Petermann, einen Schüler von Prof. Berghaus, der in London eine so bedeu tende Stellung einnahm, für seine Anstalt zu gewinnen- Diesem folgte im Jahre 1856 die Uebersiedlung des Hauptmanns von Sy- dow von Berlin nach Gotha, der sich seitdem mit allen Kräften der Perthes'schen Anstalt widmete. Im Verein mit diesen und man chen anderen erprobten Kräften begann Perthes freudig an der Ver wirklichung manches lange gehegten Planes zu arbeiten. Es schien ihm zunächst Bcdürfniß, dem geographischen Institut eine eigene Zeitschrift zu schaffen, und so sahen wir im Anfang des Jahres 1855 die „Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebicte der Geographie" unter Redaction des llr. Petermann entstehen, die im Verlaufe von noch nicht drei Jahren einen Aufschwung genom men und eine Verbreitung in allen Theilen der Welt gefunden haben, wie er einer rein wissenschaftlichen Zeitschrift wohl selten gelingt. Mit dem Erscheinen dieser Zeitschrift war ein bedeutender Schritt geschehen zur Verwirklichung seiner Idee, den verschiedenen Forschungen und Errungenschaften der geographischen Wissenschaft einen Centralpunkt zu schaffen, in dem sie zusammenströmen könn ten. Die großartigen Verbindungen, welche diese Zeitschrift in's Leben rief und fortdauernd erhielt, die anerkennende Aufnahme, welche sie überall fand, die Quellen, welche sic sich selbst in den ent legensten Ländern zu öffnen wußte, die Mitarbeiter, welche sich ihr weit über die Grenzen des deutschen Vaterlandes hinaus anschlos sen, rechtfertigen vollkommen die Behauptung, daß dieselbe nicht nur dem in Rede stehenden Institut, sondern der geographischen Wis senschaft überhaupt ein Bcdürfniß war. In dieser sich nach und nach herausstellenden freudigen Gewißheit fand der strebsame Mann, der sie in's Leben gerufen, einzige und volle Genüge. Die steigende Verbreitung, welche die für die Schule bestimm ten Kartenwerke seines Verlags im deutschen Vaterlandc fanden und hier gewiß wesentlich zur Hebung und Förderung des noch viel fach im Argen liegenden geographischen Unterrichts beitrugen, ver- anlaßte Perthes, die Mangelhaftigkeit eines derartigen Unterrichts materials auch in außerdeutschen Ländern erkennend, die in Deutsch land zu so allgemeiner Anerkennung gelangten Schulatlanten durch besondere Ausgaben auch dem Auslande brauchbar zu machen. Aus diesem universellen Streben, das deutscher Wissenschaft und den deutschen Pressen auch im Auslande gebührende Anerkennung zu verschaffen suchte, gingen die russischen und englischen Ausgaben des Sydow'schen Wandatlas, die schwedische und englische der Stülpnagel'schen Wandkarte von Deutschland, die russische und schwedische von Sydow's Schulatlas, die englische von Menke's Alls« »ntiguus hervor, nachdem von Stieler's SchulatlaS eine Aus gabe für Schweden und eine Ausgabe für Italien bereits im Jahre 1852 begonnen wurden, wovon die letztere ini Jahre 1855 zur Vol-' lendung gedieh. In der langen Reihe der Sydow'schen Kartenwerke, welche den geographischen Unterricht sowohl in seinen verschiedenen Stufen, von den ersten Anfangsgründen bis zur höheren wissen schaftlichen Durchdrungenheit, als auch in seinen verschiedenen Methoden auf das Innigste unterstützen, lag somit ein vollständiges Unterrichtsmaterial für die neuere Erdbeschreibung vor; doch auch der klassische Spruner'sche historische Handatlas, der durch seinen Preis bisher nur den Bemittelten zugänglich war, wurde durch den nach demselben bearbeiteten historischen Schulatlas auch der Schule nützbar gemacht, und endlich durch den historischen Wandatlas nach Spruner, den durch die bedeutenden Herstellungskosten leider keine gleiche Billigkeit auszeichnen konnte, ein Cyclus von ineinander greifenden Kartenwerken ergänzt, der auch den Unterricht in der historischen Geographie auf das Zweckmäßigste unterstützte. — Daneben liefen verschiedene selbstständige Werke, wie Bach's geo- gnostische Karte von Deutschland, ein Muster des lithographischen Buntdrucks, Braun's Kunstmythologie, endlich das noch im Erschei nen begriffene Reisewerk des »r. Barth, welche in jeder Hinsicht der deutschen Presse zur Zierde gereichen und der Nachahmung würdig sind. Schon während seines Lebens wurden die Verdienste des Ver storbenen durch die verschiedensten Auszeichnungen anerkannt, auch bekleidete er von 1854 bis 1856 als Mitglied des Börsenvorstandes das Amt des Schatzmeisters, im Jahre 1856 noch wurde er zum Mitglied der K. geographischen Gesellschaft in St. Petersburg, im Anfang des Jahres 1857 von dem Herzog von S. Coburg-Gotha zum Hofrath ernannt. Wir baben obigen kurzen Rückblick auf seine Leistungen im
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