Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1875
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1875-11-24
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1875
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18751124
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187511247
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18751124
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1875
- Monat1875-11
- Tag1875-11-24
- Monat1875-11
- Jahr1875
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
forderungen der Bibliographie entsprechenden Weise so einzurichten, daß dieselben nicht bloß, was allerdings ihr erster und Hauptzweck ist und bleiben wird, als Vertriebsmittel dienen, sondern auch zu gleich als Quelle für bibliographische Forschungen benutzt werden können. Zu letzterem Zwecke sind allerdings die meisten älteren Ver lagskataloge und leider auch viele neuere durchaus unbrauchbar; denn viele von ihnen sind nichts weiter als bloße Waarenverzeichnisse, wie dergleichen auch so mancher gewöhnliche Kaufmann, der mit Zucker, Kaffee u. s. w. handelt, von den Artikeln seines Waarenlagers füglich gleichfalls würde ausgeben können. Und doch ist die mit der Herstellung eines guten und der „Träger der Literatur" würdigen Verlagsverzeichnisses verbundene Mühwaltung gar nicht so groß und schwierig, daß nicht jeder Verleger, falls er nur Sinn und Verständ- niß für den Werth eines solchen Verzeichnisses hat, dasselbe in ge nügender Weise entweder selbst oder durch einen Gehilfen anfertigen lassen könnte. Denn was wird zu einem solchen Verzeichnisse ver langt? Im Vorworte zu dem Verlagskataloge von G. Emil Barthel in Halle a. S. finden sich diejenigen Punkte angegeben, deren Beach tung der Herausgeber für erforderlich gehalten hat, um seinem Kata loge einen größeren bibliographischen Werth zu geben. Zuerst und vor allem ist zur Herstellung eines guten Verlagskataloges nichts weiter erforderlich als eine nur rein mechanischeSorgfalt des Arbeiters erheischende diplomatisch getreue Titelcopie der einzelnen Verlags werke, deren Titel in vollster Ausdehnung und mit den entsprechenden (deutschen, lateinischen u. s. w.) Schriftzeichen, unter Angabe des Vor- und Zunamens sowie Standes der Verfasser oder Herausgeber, ferner der Jahreszahl, des Formates, der Seitenzahl (besser als Bogenzahl), etwaiger Karten, Kupfer und sonstiger Beilagen, endlich des ur sprünglichen resp. herabgesetzten Preises, abgeschrieben werden müssen. Die Anfertigung von dergleichen Titelcopieu kann doch wohl keine sonderliche Mühe machen, weil ja die Bücher dazu in natura vor liegen. Etwas schwieriger ist in dieser Hinsicht die Anfertigung der Titelcopien von bereits vergriffenen und in anderen Verlag oder in andere Hand übergegangenen Werken, deren Titelschrift nicht mehr nach vorliegenden Originalen ausgeführt werden kann, welche aber gleichwohl im Verlagskataloge mit aufzuführen um der Geschichte der betreffenden Firma willen sehr wünschenswerth und dienlich ist. Letzteres wird sogar im Vorworte zum Verlagskataloge von B. G. Teubner in Leipzig vom geschäftlichen Standpunkte aus um deswillen als nothwendig bezeichnet, weil durch die Aufnahme aller einerlei Firma tragenden Verlagsartikel in denKatalog, „selbstverständlich mit den nöthigen Notizen, daß die und die Artikel nicht mehr zu haben oder an wen die Vorräthe gekommen seien, die Verlegenheiten ver mieden werden, welche die in anderen Verlag übergegangenen Artikel dem Sortimentsbuchhändler nicht selten bereiten, da die biblio graphischen Hilfsmittel in dieser Beziehung in der Regel keine Aus kunft geben, und deshalb der Bezug von Büchern, welche den Ver leger gewechselt haben, oft sehr unangenehmen Verzögerungen unter worfen ist". Nach Anfertigung der Titelcopien kommt das Ordnen derselben an die Reihe, was entweder in alphabetischer oder syste matischer d. i. wissenschaftlicher Weise erfolgen kann. Die meisten der Verlagsbuchhändler früherer sowohl als gegenwärtiger Zeit haben, und ich glaube in Rücksicht auf den jedenfalls obenan zu stellenden Zweck eines jeden Verlagskataloges, als möglichst leicht zu handhabendes Verkehrsmittel zu dienen, ganz zweckmäßig der alpha betischen Ordnungsweise den Vorzug gegeben, die sicher zumal dann eine sehr empfehlenswerthe ist, wenn man in die alphabetische Reihen folge noch, wie Barthel schreibt, „praktische Hinweise auf Namen und Titel, die an verschiedenen Stellen gesucht werden können", einschaltet, und überdies — was allerdings bloß bei Katalogen eines größeren Lagers von wesentlichem Nutzen sein dürfte, eine wissenschaftliche Uebersicht beifügt. Als Muster solcher, so zu sagen, alphabetisch- ystematischer PerlagskatalvAe, die zum Theile auch bei Anfertigung der Titelcopien als Vorbilder benutzt werden können, gestatte ich mir hier, ohne auch nur im entferntesten den Katalogen anderer Verlags buchhändler zu nahe treten zu wollen, aus dem Vorräthe der mir augenblicklich zur Einsicht vorliegenden Kataloge folgende zu be zeichnen: von Hermann Böhlau in Weimar, Wilhelm Braumüller in Wien, Carl Gerold's Sohn daselbst, Friedrich Andreas Perthes in Gotha (dessen Katalog noch mit Namenregister vermehrt ist), B. G. Teubner in Leipzig (ebenfallsmitNamenregister)undWiegandt, Hcmpel L Parey in Berlin. In dem Verlagskataloge der Buchhandlung des Waisenhauses in Halle a. S. findet sich, was mit besonderer An erkennung hervorzuheben ist, die einfachere wissenschaftliche Uebersicht durch einen vollständigen Fachkatalog ersetzt. Dies wäre ungefähr alles dasjenige, was man von einem für bibliopolische und zugleich bibliographische Zwecke gut eingerichteten Berlagskataloge zu fordern hätte, und was auch jeder Verlagsbuchhändler bei gutem Willen mit Leichtigkeit leisten kann. Dabei sollten aber die einsichtigeren Ver lagsbuchhändler, denen es nicht bloß darum zu thun ist, ihr Geschäft als Quelle von Subsistenzmitteln resp. Reichthum zu Pflegen, sondern welche auch das Geschäft als ein Glied in der großen den Buchhandel mit den Culturinteressen der Menschheit verknüpfenden Kette erkennen, nicht stehen bleiben: sie sollten sich die allerdings etwas mehr Mühe als das Bücherverzeichniß erfordernde Arbeit nicht verdrießen lassen, ihren Verlagskatalogen auch noch die auf die Geschichte und Statistik des Geschäftes bezüglichen Angaben beizufügen, von der Ueberzeugung durchdrungen, daß dergleichen historische und statistische, je nach dem größeren oder kleineren Umfange und nach der älteren oder neueren Entstehung des Geschäftes umfänglichere oder kürzere Mittheilungen ein dankenswerthes Material zur Geschichte des Buchhandels und somit auch zur Culturgeschichte bilden. Mögen sich diejenigen Herren Verlagsbuchhändler, welche seither die angedeuteten Mittheilungen von ihren Katalogen noch ausgeschlossen haben, bei Anfertigung neuer Berlagskataloge die z. B. in den erwähnten Katalogen von. Böhlau, Mühlmann, Teubner und der Buchhandlung des Hallischen Waisen hauses gegebenen trefflichen Beispiele zur Richtschnur anempfohlen sein lassen. Man wird sich wundern, daß ich, was doch dem Anscheine nach ganz nahe gelegen hätte, unter den von mir als mustergültig ange führten Verlagskatalogen nickt auch des Brockhaus'schen mit Er wähnung gethan habe. Dies hat aber seinen guten Grund darin, weil derselbe weit über die Grenzen hinausgeht, bis zu welchen ganz heranzugehen überhaupt nur wenigen Verlagskatalogen ausnahms weise angesonnen werden kann. Zudem ist es auch nicht Jedermanns Sache, sich einen solchen Luxus zu erlauben,wie er an dem Brockhaus'schen Kataloge zu Tage tritt, und denselben, abgesehen von anderen Vor zügen, zu einem noch nicht dagewesenen und auch wohl nicht so bald erreichten Mn xlus ultra aller Verlagskataloge stempelt. Denn die beispiellos minutiöse, fast nur bei Jncunabelbeschreibungen gebräuch liche Genauigkeit, mit der im Brockhaus'schen Kataloge die Titelcopien gefertigt sind; die Mühe und Sorgfalt, die man bei Anfertigung der Titelcopien darauf verwendet hat, behufs derselben auch von den nicht mehr auf Lager oder in der Geschäftsbibliothek vorhandenen Verlags werken Exemplare herbeizuschaffen, um mit ihrer Hilfe eine genaue Verzeichnung und Beschreibung der betreffenden Werke möglich zu machen; die nur zu oft mit großen Schwierigkeiten verbundene Arbeit, die den Titelcopien beigefügten biographischen Notizen über die Verfasser und Herausgeber der Werke zusammenzustellen; dazu die luxuriöse typographische Ausstattung des Kataloges: sind dies nicht alles Dinge, die selbst den besten unter den Tausenden der bereits vorhandenen Ver lagskataloge nicht nachgerühmt werden können, und die man auch unter den später erscheinenden keinem sobald wird nachrühmen können? Das Brockhaus'sche Werk ist aber auch freilich kein eigentlicher Verlags katalog im gewöhnlichen Sinne, es ist vielmehr, wie ich schon früher erwähnt habe, eine Art Literargeschichte der Verlagsthätigkeit der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder