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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.01.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-01-05
- Erscheinungsdatum
- 05.01.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070105
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Nichtamtlicher Teil 167 4, 5. Januar 1S07 Nichtamtlicher Teil. Deutsche Buchhändler-Exlibris. (Vgl. Börsenblatt 1906, Nr. 235.) Dxr Redaktion dieses Blattes ist wieder eine Anzahl Buchhändler-Exlibris zugegangen, unter denen die für Herrn Oskar Leuschner in Wien bestimmten durch hohen künstlerischen Wert an erster Stelle stehen. Herr Leuschner gehört zu unfern eifrigsten und zweifellos auch verständnisvollsten Exlibris-Sammlern. Er besitzt eine Sammlung, die etwa 12 000 Blatt umfaßt, und verfügt über 20 Bucheignerzeichen, von denen er für seine Kunst sammlung und Bibliothek freilich nur fünf Blätter ver wendet. Für die vorliegende Besprechung hat Herr Leuschner sechs Blätter zur Verfügung gestellt: zwei von Alois Kolb, zwei von Bruno H6roux und je eins von Theodor Crampe und Eduard Liesen. Ein von Kolb gezeichnetes Exlibris, das der Be sitzer auch als Briefkopf verwendet, zeigt einen jungen muskulösen Mann, der auf einem Buche steht und im Begriff ist, sich eine Kielfeder zu spitzen. In klarer, be stimmter Weise deutet es die Tätigkeit des Eigners als Buch händler und Schriftsteller an; die prächtig modellierte, kraft strotzende Gestalt ist voller Leben. Die Ausführung ist nach einer Tuschzeichnung in Autotypie hergestellt. Ebenso auch das zweite von Kolb entworfene Blatt. Dieses stellt einen auf hohem Gebirgskamm dahinschreitenden fahrenden Schüler dar, auf der Schulter eine große Feder tragend. Die Alpenfee begegnet ihm und schmückt seinen Hut mit Alpen rosen. Es ist ein recht sinniges Blatt von schöner male rischer Wirkung, auf dem auch die landschaftliche Szenerie mit schneebedeckten Berghäuptern, mächtigen Wolkenballen darüber, zu stimmungsvollem Ausdruck gebracht ist. Der wandernde Gesell deutet auf Leuschners Neigung zum Alpen sport hin. Voll köstlichen Humors ist das von Crampe radierte Bucheignerzeichen mit dem im Walde sitzenden Mönch, der bei der Leklüre von Busch' »Frommer Helene« sich grimmig zu erbosen scheint. Waldvögel umgeben den Einsiedler — ein alter Rabe und ein Käuzchen machen bedenkliche Ge sichter, während die lebhaft plappernden Elstern den Arger des frommen Mannes zu schüren scheinen. Ein Eich kätzchen huscht am Baumstamm in die Höhe und blickt deni Einsiedler neugierig über die Schulter. Die im Vordergründe auf blumigem Rasen liegende Ausgabe des »Pater Filucius« dürste kaum dazu dienen, die erregte Stimmung des Mönchs herabzumindern. Heroux' Blätter sind beide ebenfalls Kupferradierungen. Auf dem einen sieht man, auf hohem Berggipfel stehend, einen jungen, in Nachdenken versunkenen Mann. Seine Arme stützen sich auf ein mächtiges, mit dem Titel »Kunst« gezeichnetes Buch, das, wie das linke Knie des Mannes, auf einem in Stein gemeißelten Kopf des Merkur ruht. Der Sinn des Ganzen ist schlicht und verständlich. Das durch düstere Wolken brechende Licht gibt dem Gesamt bild eine ernste Stimmung. Die schöne Jünglingsgestalt hebt sich licht vom dunklen Grunde ab. — Auf dem zweiten von Heroux ausgeführten Blatt erblickt man auf lieblicher, mit Birken bestandener Aue ein sinnendes Mädchen im weißen Kleide, den Hut in der linken, einen Blumenstrauß in der rechten Hand. Ein Gewinde von Wiesenblumen um rahmt das zart-poetische Bild. Eduard Liesens als Steinradierung behandeltes Buch eignerzeichen besteht aus einem landschaftlichen Mittelbild mit auf felsiger Höhe thronender Burgruine, und einer leichten ornamentalen Umrahmung, in letzterer einerseits Bücher, Feder und Eule, auf Wissenschaft, Literatur und Buchhandel deutend, während die Gruppe gegenüber Ranzel, Hut, Bergstock und photographische Kamera zeigt und damit auf die Freuden des Bergsteigens hinweist. Herr Arthur Schubert (im Hause K. F. Koehler, Leipzig) hat zwei für seine Bibliothek bestimmte Bucheigner zeichen eingesandt. Eins zeigt ein Menschenpaar, üver dem eine Reihe junger Eulen zusammengedrängt sichtbar ist. Von dem Jüngling werden sie der Gefährtin gereicht, die bereits eins dieser kleinen Geschöpfe liebkosend in Händen hält. Am Fuß ende der Zeichnung ruht ein aufgeschlagenes Buch mit den Initialen des Eigners 8. Ich gestehe offen, daß mir der Sinn dieser Darstellung nicht ganz klar ist. Soll die weib liche Figur vielleicht die Wissenschaft verkörpern, die die auf ihrem Gebiet entstandenen Werke liebend empfängt? — Mir will scheinen, als ob manche Künstler in ein Bücherzeichen, das im Grunde doch nur aus einer möglichst charakteristischen Marke zu bestehen braucht, zu viel hineintragen wollen und dabei den Hauptzweck des Zeichens außer acht lassen. Das Gute liegt auch hier nahe; der Zeichner hat durchaus nicht nötig, sich zu mystischem Symbolismus zu versteigen. Das von Carl ausgeführte Buchzeichen ist in zarter Autotypie wiedergegeben. Durch ein aufgeschlagenes Buch mit dem Namen des Eigners, dem Merkurstab und der Eule, im Hintergrund ein Stückchen Stadt mit alter Kirche davor, illustriert Hermann Schellhorn einfach und hübsch ein zweites Exlibris des Herrn Arthur Schubert, das, in Strichätzung und Tondruck ausgeführt, einen recht gefälligen Eindruck macht. Von den vier Herrn Hugo Wessely (im Hause B. G. Teubner) zugehörigen Bucheignerzeichen möchte ich hier nur eins, das von Auguste Kichler in Darmstadt ge zeichnete, erwähnen, das von leidlich künstlerischer Gestal tung zeugt. Ein aufgeschlagenes Buch trägt auf der einen Seite die Worte: Exlibris Hugo Wessely, auf der andern einen Krebs, während auf einer das Buch umgebenden ge schwungenen Schnur eine Eule thront. Die übrigen drei Zeichnungen tragen mehr oder weniger dilettantischen Charakter. Ernst Kiesling. Aus dem Deutschen Buchgewerbehause zu Leipzig. Alois Kolb. Die oberen Räume des Deutschen Buchgewerbehauses zu Leipzig bergen zurzeit eine Sonderausstellung des Graphikers Alois Kolb, der seit Beginn dieses Jahres als Lehrer an der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig tätig ist. Die Ausstellung umfaßt das gesamte bisherige Werk des Künstlers und enthält Handzeichnungen, Re produktionen danach, Steinzeichnungen und Radierungen. Alois Kolb ist ein Könner. Er verfügt über ein starkes Formentalent, lebhafte Anschauungskraft und reiche Phantasie. Man steht es seinen Arbeiten an, daß das Schaffen ihm leicht wird und eine Lust ist. Der Inhalt seiner stgurenreichen Kompositionen bringt zumeist Darstellungen starker Leiden schaften, wie bei dem »Lebensrätsel« mit der ruhenden Sphinx, der zur Seite der Teufel die Geige ertönen läßt, während unter ihr der Sinnenlust ergebene Menschcnpaarc vorüber ziehen,— bei der »Wilden Jagd«, einer trefflichen Versinn- 23"
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