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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1907
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- 1907-04-20
- Erscheinungsdatum
- 20.04.1907
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- Deutsch
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Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Or. Naumann: In Danzig sind Einrichtungen geschaffen worden, um die andre Hoch schulen, wie Aachen und Hannover, die Stadt Danzig beneiden. Was die gewünschte Einrichtung der Versuchsrinne betrifft, so fehlt es uns bis heute noch an einem Vermessungsmittel; erst jetzt haben die Professoren Vorschläge dafür gemacht. Das Projekt einer solchen Anstalt würde 600 000 ^ an Einrichtungs kosten und vielleicht 40 000 an dauernden Ausgaben erfordern. Dann würde Danzig allerdings ein vorzügliches Forschungsmittel haben. Der Minister hat sich mit dem Minister für Handel und Gewerbe in Verbindung gesetzt, und die Frage wird weiter er wogen werden. Zu dem Fonds zur Remunerierung von Hilfslehrern und Hilfsbeamten liegt die Petition der Techniker Burckhardt u. Gen. in Groß-Lichterfelde um Errichtung etatsmäßiger Stellen für Techniker beim Materialprüfungsamt und Erhöhung des Ein kommens der diätarisch beschäftigten Techniker vor. Die Kom mission beantragt die Überweisung der Petitionen an die Regierung als Material. Abgeordneter Hammer (kons.): Diese Beamtenkategorie wird mit 1200 bis 2400 besoldet, während die Stadt Berlin für die gleiche Kategorie 2000—3400 bietet. Sie bekommen auch keinen Wohnungsgeldzuschuß. Der Wunsch ist daher wohl berechtigt, daß eine Anzahl dieser Beamten etatsmäßig angestellt wird. Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Or. Naumann er widert, daß es sich um 12 Personen im ganzen handle, die im Durchschnitt doch 16S0 ^ erhielten. Dem Anträge der Kommis sion wolle er nicht widersprechen. Nach einer kurzen Erwiderung des Abgeordneten Hammer wird der Titel bewilligt und die Petition der Regierung zur Er wägung überwiesen. Der Rest der dauernden Ausgaben für das technische Unter richtswesen wird ohne Debatte bewilligt. Zu den einmaligen Ausgaben für die Technische Hoch schule zu Breslau liegt die Petition des Magistrats zu Breslau um Verstärkung der Mittel für die Technische Hochschule in Breslau vor. Berichterstatter Abgeordneter Or. Bern dt beantragt namens der Kommission, die Petition durch die Bewilligung der Titel für erledigt zu erklären. Die Abgeordneten Or. Wagner (freikons.), Graf von Streich ln itz (Zentr.) und Or. Voltz (nl.) beantragen: »1. die Königliche Regierung zu ersuchen, die in der Er richtung begriffene Technische Hochschule zu Breslau durch Abteilungen für Hochbau, für Jngenieurbauwesen, durch Ver vollständigung der Abteilungen für Maschinenbau und für all gemeine Wissenschaften zu ergänzen, hierfür in die späteren Etats die nötigen Mittel einzustellen und dieser Hochschule das volle Prüfungsrecht für Studierende der Technik zu verleihen; 2. demgemäß das Hauptgebäude der Technischen Hochschule zu Breslau in dem für eine vollständige Hochschule erforderlichen Umfange herzustellen und die nötigen Bauarbeiten bereits im Etatsjahre 1907 in Angriff zu nehmen.- Abgeordneter vr. Wagner (freikons): Mein Antrag modi fiziert die Petition des Breslauer Magistrats insofern, als der Ausbau des Hauptgebäudes der Technischen Hochschule in Breslau in der durch meinen Antrag bezeichneten Weise jetzt schon ohne besondere weitere Erhöhung in Angriff genommen werden kann. Die Beschleunigung des Ausbaues der Tech nischen Hochschule ist dringend notwendig, denn Schlesien ist in seiner Kultur gegenüber den westlichen Provinzen der Monarchie um reichlich hundert Jahre zurück. (Widerspruch.) Jawohl, bedenken Sie, daß bis zu dem verstorbenen Minister von Budde hin Schlesien nur über eine einzige Schnellzugslinie verfügte. Preußen hat bei 10 Universitäten 4 technische Hoch schulen, die übrigen deutschen Bundesstaaten bei 11 Universitäten 6, Österreich bei 8 Universitäten 7 technische Hochschulen. Die Hoch schule in Breslau ist daher notwendig, die wir seit 1862 ununter brochen verlangt haben. Von geborenen Schlesiern gehen auf technische Hochschulen 430. Das beweist, daß zu wenig Schlesier sich der Technik zuwenden und die andern gelehrten Fächer dafür überfüllen. Daher kommt es, daß in Schlesien von 113 höheren technischen Beamten 35 aus Schlesien, 49 aus dem übrigen Deutsch land und die verhältnismäßig enorm große Zahl von 27 aus dem Auslande sind. Aber gerade in Schlesien, wo 40 Prozent der Be völkerung der Industrie angehören, und das in seinem ober schlesischen Jridustriebezirk der Rheinprovinz nichts nachgibt, ist ein großes Feld für die Technik vorhanden. Der Breslauer Haupt bahnhof ist auch zu klein angelegt worden. In diesen Fehler sollte man bei dem Gebäude der Technischen Hochschule nicht wieder verfallen. Ich bitte deshalb um Annahme unsers Antrags. Abgeordneter Strosser (kons.) bemerkt, daß der Plan von vornherein darauf gerichtet gewesen sei, eine Aollanstalt zu schaffen, und die Regierung jetzt nur aus Sparsamkeitsrücksichten davon Abstand nehmen wolle. Wenn für Danzig so reiche Mittel gegeben seien, werde hoffentlich auch Breslau dasselbe Entgegen kommen gezeigt werden. Abgeordneter von Kardorff (freikons.): So optimistisch kann ich das Entgegenkommen der Regierung nicht ansehen. Nachdem die Stadt Breslau und die Interessenten so viel Mittel zur Dis position gestellt haben, sollte doch die Regierung ausnahmsweise auch Schlesien gegenüber entgegenkommender sein. Vor einigen Jahren ist im Herrenhaus zur Sprache gebracht worden, wie es mit dem astronomischen Observatorium in Breslau aussieht, wie große Refraktoren noch eingepackt liegen seit zehn Jahren, und noch niemand daran gedacht hat, eine wirkliche Sternwarte zu er richten. Es besteht in Schlesien wirklich eine gelinde Empörung darüber, daß die Technische Hochschule nur so ausgebaut werden soll, wie es anscheinend die Regierung will. Die Interessen der Großindustriellen und der Bergindustrie in Schlesien verlangen, daß die Regierung mehr Eifer zeigen sollte als bisher. Abgeordneter Freiherr von Erffa (kons.): Nachdem schon zwei Schlesier gesprochen haben und noch drei auf der Liste stehen, gestatten Sie auch einem Redner aus den andern Landesteilen, etwas zu sagen. Nachdem die Sache in der Kommission mit großer Sachlichkeit und Gründlichkeit behandelt ist, möchte ich Ihnen mitteilen, um was es sich eigentlich handelt. Die Re gierung hat in der Kommission erklärt, daß ein Plan für eine volle technische Hochschule ausgearbeitet sei und allmählich ausge führt werden solle. Die Herren verlangen aber, daß die Anstalt schon in diesem Jahre ausgebaut werde und die nötigen Bau arbeiten schon im Etatsjahr 190? in Angriff zu nehmen seien. Dieses Verlangen ist gegenüber andern Anstalten und andern Provinzen völlig unbillig, und Sie werden uns nicht verübeln, daß wir in der Kommission mit 14 gegen 7 Stimmen den gleichen Antrag abgelehnt haben. Wenn mein Freund Graf Limburg-Stirum, dem das Verdienst an der Begründung dieser Anstalt zuzuschreiben ist, noch hier wäre, würde er es für ein unberechtigtes Verlangen erklären, in diesem Tempo vor zugehen. Sie sollen die Anstalt bekommen, aber nicht in einem Jahre. Es sind ja schon zwei Millionen dafür ausgegeben, und es wird in diesem Jahre wieder eine große Summe dafür aus gegeben. Man kann nicht für eine einzelne Anstalt und eine einzelne Provinz millionenweise ausgeben, wenn andre Bedürf nisse an ähnlichen Anstalten vorhanden sind. (Zwischenruf des Abgeordneten Or. Wagner.) Herr Or. Wagner meint, es sei ein Verschieben aä Lalsnäus Oraseas, wenn es nicht in diesem Jahre geschehe. Nach meiner Kenntnis vom Gymnasium habe ich mir darunter etwas andres gedacht. Ich will die schon sehr schwer belastete Arbeitszeit des Hauses nicht noch mehr belasten, aber ich bitte die Herren, sich zu vergegenwärtigen, daß man nicht nach ihren Wünschen alles auf einmal machen kann. Solche Sachen lassen sich nicht pari passu, sondern nur nach und nach machen. Wir sind gern bereit, in den nächsten Jahren weiter zu helfen, sind aber nicht für diesen Antrag. Abgeordneter Hirt (kons) sieht keine Unbilligkeit in dem Verlangen, daß ein etwas schnelleres Tempo eingeschlagen werde. Bei der großartigen modernen Entwicklung müßten auch die maschinellen Hilfsmittel gefördert werden; Schlesien fehle es aber noch an genügend Technikern, und alle Berufsstände, auch die Landwirtschaft in Schlesien, hätten das dringendste Interesse an einer weiteren Ausbildung von Technikern. Minister der geistlichen rc. Angelegenheiten Or. von Studt: Die Ausführungen meiner schlesischen Landsleute nötigen mich doch, trotz der vorgerückten Zeit, den ganzen Verlauf der Ange legenheit näher vor diesem hohen Hause darzulegen. In dem dem
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