Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-01-19
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19100119
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191001196
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19100119
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-01
- Tag1910-01-19
- Monat1910-01
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
742 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 14, 19. Januar 1910. In der Leitung der Weltfirma »Friedrich Pustet« in Regens burg, der vom Papste der Titel: »Typographie des heiligen Apostolischen Stuhles und der Kongregationen der heiligen Riten und Jndulgenzen« verliehen wurde, entwickelte der Verstorbene eine erstaunliche, umfangreiche Tätigkeit. — Kar! Pustet war der jüngste von den drei Söhnen des Gründers der Verlagsbuch handlung, Buchdruckerei und der Papierfabrik Alling, Friedrich Pustet, der, im Jahre 1798 in Hals bei Passau geboren, im Jahre 1882 das Zeitliche segnete und sein Verlags- und Sortiments- Geschäft, das bereits einen Weltruf erlangt hatte, auf seine zwei Söhne Friedrich Pustet, f 1902, und Karl Pustet, geboren am 10. Februar 1839, übertrug, während der zweitgeborene Sohn Clemens, f 1898, die Leitung der Papierfabrik übernahm. An Stelle des im Jahre 1902 verstorbenen Friedrich Pustet ist dessen Sohn gleichen Namens in das Geschäft eingetreten. Außerdem ist an dem Geschäfte der Sohn des Verstorbenen, Ludwig, beteiligt. In der weiteren Entwicklung der Weltfirma übten die reiche Erfahrung, die große Geschüstsgewandtheit und der weitschauende Blick des Verstorbenen einen außerordentlich günstigen Einfluß aus. So war es vornehmlich seiner Initiative zu danken, daß die hochangesehene Pustetsche Firma in der neuen Welt in New- Uork 1865 und in Cincinnati 1867 Zweigniederlassungen gründete und auch in der Ewigen Stadt, in Rom, im Jahre 1898 ihren Sitz aufschlug. Die hohen typographischen Leistungen der Firma, besonders die liturgischen Artikel wurden in der ganzen Welt als erstklassig anerkannt und auf vielen Ausstellungen mit den höchsten Preisen ausgezeichnet. Eine solche erfolgreiche Tätigkeit konnte allerhöchsten Ortes nicht unbeachtet bleiben; die öffentliche Anerkennung ist ihr dadurch geworden, daß der Verstorbene vor mehreren Jahren mit dem Titel eines Kommerzienrates, dann mit dem Verdienstorden vom hl. Michael III. Klasse, endlich im vorigen Jahre mit dem Titel eines Geheimen Kommerzienrates von dem Staatsober haupte ausgezeichnet wurde. Auch Seine Heiligkeit Papst Pius X. wußte die großen Verdienste, die sich der Verstorbene um das katholische Leben erworben halte, gebührend zu würdigen. Nach Beendigung des Regensburger Katholikentages im Jahre 1904, dessen Lokalkomitee Karl Pustet als erster Vorsitzender angehörte, wurde ihm das Komturkreuz des Gregoriusordens verliehen. Alle diese Ehrungen waren für den Verstorbenen nur der Ansporn zu einer weiteren aufopferungsvollen Tätigkeit; seiner herablassenden Bescheidenheit und seiner gewinnenden Menschen freundlichkeit taten sie keinen Abtrag. Ein glückliches Familienleben verschönerte die Tage seines irdischen Daseins. Aus seiner Ehe mit der Buchhändlerstochter Marie Rauch aus Innsbruck gingen vier Kinder, zwei Töchter und zwei Söhne, hervor. Leider wurde das Ehe- und Familien glück durch den Tod seiner Gemahlin und einer in Wien an Ministerialrat Meyer verheiratet gewesenen Tochter getrübt. In einer zweiten, mit der Regierungsdirektorstochter Fanny von Hilger eingegangenen Ehe wurden ihm glückliche Tage bis zu seinem Lebensende beschieden. — Sehr beglückt fühlte sich der edle Heimgegangene durch die Ausführung des Entschlusses seines Sohnes Karl, in den Priesterstand einzutreten und das Ordens kleid des hl. Benedikt zu nehmen. Im Kloster von Metten fand Karl als Pater Benedikt liebevolle Ausnahme. Der Sohn Ludwig folgte den Fußstapfen des Vaters und trat in das Geschäft ein. Die jüngste Tochter weilt noch im elterlichen Hause. — Der durch den Verlust ihres teuren Hauptes schwer heimgesuchten Familie sprechen wir hier unser tiefgefühltes Beileid aus. Möge der Herr das Gute, das sein treuer Diener hier aus Erden gewirkt, im Jenseits reichlich belohnen! — Alle aber, die dem teuren Verstorbenen nahestanden, die sich seiner Gunst er freuten und die von ihm mit Wohltaten bedacht wurden, be sonders seine zahlreichen Untergebenen werden seiner im Gebete zu gedenken nicht unterlassen und ihm ein treues, ehrendes An denken bewahren. 8nvs pia auima! * Gestorben: am 17. Januar im Alter von 65 Jahren unser allgemein ver ehrter Kollege und treubewährter Mitarbeiter im Börsen verein der Deutschen Buchhändler Herr Max Woywod, Inhaber der hochangesehenen Verlagsbuchhandlung unter der Firma seines Namens in Breslau. Der Verstorbene eröffnete sein in der Folge zu schöner Blüte ent wickeltes Verlagsgeschäft am 16. April 1883 auf der Grundlage des Trewendt L Granier'schen Verlages, nach dem er bis dahin (seit 1872s mit Bernhard Hirsch als Mitinhaber Trewendt L Graniers Buch- und Kunsthandlung in Breslau für gemeinsame Rechnung geführt hatte. Im April 1883 trennten sich die Gesellschafter, und Max Woywod eröffnete sein eigenes Geschäft, dem er nun beinahe 27 Jahre lang in fleißiger, umsichtiger Berufsarbeit mit großem Erfolge vorgestanden hat. Vorzeitig hat ihn der Tod seinem Wirken, den Seinen, den Freunden und der ihn verehrenden Kollegenwelt entrissen. Max Woywod war aus Tilsit gebürtig. Er durchlies das Gymnasium bis zur Reife und bestand daraus von 1862—1866 seine Lehrzeit bei Jurany L Hensel in Wiesbaden. Als Gehilfe arbeitete er in W. Opetz' Buchhandlung (C. F. Windaus) in Gotha, in der Amelangschen Sortimentsbuchhandlung (R. Gaertners in Berlin und bei Julius Hainauer in Breslau. So war er in allgemeiner und beruflicher Bildung wohlvorbereitet, als er mit Bernhard Hirsch am 1. April 1872 die Buch- und Kunst handlung Trewendt L Granier in Breslau übernahm und damit seine berufliche Selbständigkeit begründete, die er später, völlig unabhängig, im eigenen Geschäft sich in erfolgreichster Betätigung ausgestaltet hat. Im schlesischen Buchhandel zeigte sich alsbald sein praktischer Sinn für das berufliche Gemeinwohl, von dessen lehaster und opferfreudiger Betätigung sein Berufsleben erfüllt war. Woywod gehörte zu den Anregern und Gründern des im April 1879 in Breslau eröffneten Schlesischen Vereinssortiments, dessen Leitung er lange Jahre seine Kräfte gewidmet hat. Im Vorstande des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine hat er von 1885 bis 1888 gewirkt, der Provinzialverein der Schlesischen Buchhändler, in dem er weit über ein Jahrzehnt den Vorsitz geführt hat, hat ihn in dankbarer Anerkennung seiner hingebenden und erfolgreichen Tätigkeit im April 1908 zu seinem Ehrenmitglieds ernannt. Ebenso opferfreudig beteiligte sich der Entschlafene seit Jahren an den Aufgaben des Börsenvereins. Von 1892 bis 1898 im Wahlausschuß tätig, hat er in den beiden letzten Jahren dieses Zeitraums dessen Vorsitz geführt. 1906 ent sandte ihn das Vertrauen seiner Kollegen in den Vereinsausschuß, an dessen Arbeiten er sich mit großem Eifer beteiligte, und soeben erwarteten wir ihn in Leipzig zur gegenwäriigen Tagung dieser Versammlung, da überraschte uns die schmerzliche Nachricht von seinem Hinscheiden. Alle, die den liebenswürdigen, charaktervollen und tüchtigen Mann gekannt haben, werden mit ernster Trauer die Todesnach richt vernehmen und ihm ein treues Gedenken bewahren. Um den Buchhandel hat er sich viel Dank verdient. Ehre seinem Andenken! Sprechsaal. <Ohne Verantwortung der Redaktion; jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.- Zur Beachtung! R. H. Gathmann, Mitte Dezember in Winnenden, ließ sich dorthin eine Auswahffendung schicken, von der nur 2 Bücher zurückzukriegen waren. Es wird mir über ihn aus Balingen unterm 15. Januar geschrieben: G. ist ein schlimmer Betrüger, der unter einem frommen Schein hier eine ganze Anzahl Geschäftsleute um mehrere 100 betrog und die meisten Stuttgarter Buchhandlungen prellte. Als wir ihn durchschauten, war er schon fort. Vielleicht ist er noch in Nürnberg zu finden, wo das Bürgermeisteramt auf Anfrage eines hiesigen Geschädigten vor einigen Tagen eine Nachweisung des Guthabens verlangte. Das war am letzten Mittwoch. Da fürchte ich, er wird dort auch verschwunden sein.« Unter den bei mir entnommenen Büchern befanden sich: Funcke, Weg des Glaubens, Pfennigsdorf, Persönlichkeit, Köhler, Lebensweisheit, Hedin, Transhimalaja, 2 Bände und 4 Bände, Carlyle usw. (von Langewicsche). Vielleicht kann eine Antiquariatshandlung auf die Spur helfen? Stuttgart, 17. Januar 1910. I. F. Steinkops.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder