Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1925
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- 1925-04-25
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will aber auch nur als solches beurteilt werde». Klug ist die Zeit schrift aber trotzdem aufgebant, indem Bücher jeder Richtung Auf nahme finden. Da aber in den Kulturländern sagen mir einmal im Monat 5—6000 Bücher herauskommen, man aber keine Listen auf nimmt, sondern nur in Form von »Revuen« dies und jenes Buch be spricht, ist bei einer Besprechungszahl selbst von 60—70 Büchern je Nummer die Jnternationalität nicht sehr gewahrt und mit den Wor ten »Buchsaal der ganzen Welt« etwas zu viel gesagt. Die aus den einzelnen Kulturländern veröffentlichte Zahl der Besprechungen ist ungefähr gleich, das eigene Land freilich kommt besser weg, und da auch Übersetzungen mit besprochen werden, ist z. B. Deutschland, das viele Bücher der schönen Literatur nach den Niederlanden bringt, be vorzugt. Die Besprechungen der Bücher sind gut abgefaßt und denen in anderen Zeitungen und Zeitschriften ähnlich, selbstverständlich er kennt man aber an dieser und jener Wendung die religiöse Absicht des Buchsaals. Zwei Besprechungen sind auch niederländischen Über setzungen der Courths-Mahler gewidmet, die viel in Holland gelesen wird. Die Besprechungen sind nicht ganz ohne ablehnende Ironie. Sch. Aus den Vereinigten Staaten. — Während die amerikanischen Sortimenter dieses Jahr nach Chicago eingeladen haben, gehen die Verleger nach Albany, einer Stadt von 100 000 Einwohnern im Staate New Jork. Man will dort Einspruch erheben gegen die drohenden Zensurgesetze. Der Vorsitzende des Amerikanischen Buch händlervereins hat für die Tagung in Chicago einen neuen Schlacht ruf ausgegeben, der diesmal an die Fachgenossen gerichtet ist: »Größe rer und besserer Buchverkauf« (Mrs anck dsttsr Lookselling). Um die Osterzeit warb der sehr rührige amerikanische Buchhandel sür Religionsbücher. In einem kleinen Aufsatz wird als einziger immer gleich bleibender »best ssllsr« Hie Bibel genannt. Täglich werden 80 000 Stück davon in den Verkehr gebracht. In den Staaten erreichen jährlich zwei Millionen Kinder das schulpflichtige Alter, und jedes Kind wirb durch Schule, Elternhaus oder Kirche mit einer Bibel beschenkt. Diese erste Bibel oder «das Neue Testament wird in einiger Zeit ersetzt durch ein besseres Buch mit mehr Erläuterungen, Bildern, besserem Druck oder besserem Einband, und so fließt bas Bibelgeschäft unberührt von der Zeit und der Zeitrichtung weiter, den Buchhändlern immer ein 'feststehendes Geschäft zusichernd. Jetzt mm die Osterzeit war also das Werben für religiöfe Micher jeder Art den Buchhändlern empfohlen. Gleichzeitig wurde dabei auf William Tyndale hinge wiesen. In diesem Jahre sind es 400 Jahre, baß dieser große Eng länder seinem Volke die erste Bibelübersetzung schenkte, und daher ist eins der Buchhändlerlosungsworte in englischen Ländern: 1925 ist das Bibeljahr. Von der tatkräftigen Buchwcrbung eines Geistlichen in Wisconsin weiß die amerikanische Verlegerzeitung zu erzählen. Der Bericht erstatter sagt, daß die Geistlichen immer die Träger der Buchkultur seien, aber meistens nur für ihre eignen Zwecke, der Pastor Burns Martin stellte aber seine Buchkenntnis in den Dienst seiner Ge meinde. Er empfahl nicht nur das Lesen, sondern' ließ auch für diese und jene Zwecke Bücherlisten drucken, die auch in dem wöchentlichen Kirchenbericht veröffentlicht wurden. Zum Beispiel stellte er zur gründ lichen Bekanntmachung mit der Negerfrage (diese wird bekanntlich in den Vereinigten Staaten als Vogel-Strauß-Politik betrieben) eine Liste von 8 Büchern auf, die er in einem Abendvortrag erläuterte. Eine andere Liste galt dem Leben großer Männer; unter den 14 Büchern dieser Liste ist der einzige Nicht-Angelsachse sonderbarer weise Dostojewski), und es kommt unter ihnen eine Geschichte der Je suiten vor. Der Pastor gehört der Methodisten-Gemeinde an. So hat im Laufe der Zeit der literarische Pastor alle möglichen Lebensgebicte in seine praktischen Betrachtungen gezogen. Auch »Bücher über Bücher« heißt eine Liste. Unter de» »Bevorzugten Büchern eines Predigers« finden wir Goethes Faust und Wahrheit und Dichtung neben Shake speare, Tennyson, Victor Hugo, Dante und Wells. Dieser gute Pastor- Hat eine große Gemeinde und eine schöne Kirche (im Bilde wieder gegeben), in der Burns Martin häufig von der Kanzel herab auf gute Bücher aufmerksam macht. Nach den gegebenen Beispielen sucht der Methodist die Bücher mit Geschmack und Verständnis aus, was sehr viel wertvoller ist als die »6est 8sIIsr«-Listen, die dem Geschmack der großen, weniger gebildeten Masse dienen. Gerade in Amerika ist so ein würdiger Führer zum guten Buch durchaus notwendig, um die amerikanische Literatur vor der immer größeren Verflachung zu retten. klie dlaemillan Company in New Uork hat sich ein neues sehr schönes Haus gebaut, das mit 8 Geschossen noch nicht die Häßlichkeit eines Wol kenkratzers besitzt. Dieser Verlag behauptet nun, daß sein neues Haus wahrscheinlich das größte Gebäude i» der Welt sei, das ausschließlich für einen einzelnen Buchverlag errichtet worden sei. Börsenblatt f. ben Deutschen Buchhandel. VS. Jahrgang. Die amerikanischen Schriftsteller können nur dauernd in der Gunst der Lesewelt bleiben, wenn sie fortwährend neue Bücher schassen und man so Gelegenheit hat, von ihnen zu hören, denn Bücher der schönen Literatur sind in 4 Wochen drüben erledigt und kein Verlagsreiscnder darf sic dann noch anbieteu. So erklärt sich die große Reihe von Folgebänden, die gar nicht so sehr voneinander abzuweichen brauchen, sie müssen nur den Reiz der Neuheit haben. So hat der »berühmte« Schriftsteller Rice Burroughs, nachdem er ungefähr zwölfmal seinen Tarzan mit immer neuen Abstufungen herausgebracht hat, jetzt einen Robinson-Roman geschrieben, 'in dem Tarzan nicht vorkommt, aberdoch wieder wilde tierähnliche Menschen mit einem auf eine Südseeinsel verschlagenen Amerikaner in Berührung kommen. In der großen Frühltngsltste von Ludlisüsrs' IVsskly von 270 Seiten sind wieder sehr wenige ausländische Bücher (in Übersetzungen) zu finden. »Der 9. November« von Kellermann wird als: »erster bedeutender Roman des Jahres 1925« angeMndigt. Die bereits in England erschienenen Fuggerbriefe von 1568—1605 werben jetzt auch in Amerika angeboten, und das Reisetagebuch des Grasen Keyserling in 2 Bänden wird mit 10 Dollar aufgeführt, sowie eine Übersetzung des Brandesschen Buches über Goethe zum gleichen Preis. Die Kreuz worträtsel spuken weiter. Ein Verleger behauptet, daß er von seinem Kreuzwort-Wörterbuch in 3 Monaten 14 Million Stücke verkauft habe, und wie das drüben zu erwarten war, hat auch die christliche Welt ihren Nutzenanteil an dieser Mode angemeldet durch das Bibel-Kreuz- wort-Rätselbuch: »was«, wie die Anzeige besagt, »zur Kenntnis des Bibelinhalts sehr viel beitragen wird«. Die Buchsachverständigen wundern sich drüben selbst, daß diese Kreuzwort-Lust schon Monate an hält. Zu ihrer Vertiefung ist ein Kreuzwort-Magazin ge gründet worden. Ein New Uorker Verleger setzt einen Preis von 250 Dollar aus für das beste Fenster, das sich mit zwei von ihm herausgegcbenen Hundebüchern beschäftigt. Das eine Buch ist dem Polizeihund ge widmet, das andere eine Hundegeschichte aus dem Nordwesten »Der Nordstern« (klortü Star). Sch. Der aus der Schule verbannte Darwin. — Die Entwicklungslehre Darwins ist in neuester Zeit in den Vereinigten Staate» heftigen Angriffen ausgesetzt gewesen, und verschiedentlich wurden schon Lehrer des Darwinismus von einzelnen Schulen wegen »Irre ligiosität« entfernt. Jetzt aber ist im Staate Tennessee ein Gesetz erlassen worden, das überhaupt auf allen Hochschulen und Schulen des Landes die Verbreitung der Darwinschen Lehre verbietet. Das Ge setz erklärt, daß es »jedem Lehrer auf irgendeiner Schule des Staates verboten ist, irgendeine Theorie zu lehren, die die biblische Schöpfungs geschichte verleugnet und behauptet, daß der Mensch von einer niederen Art von Tieren abstamme«. Wie der Gouverneur Peay dazu aus führte, soll dieses Gesetz ein Protest sein »gegen die irreligiöse Be wegung der sogenannten Wissenschaft, die die Wahrheit der Bibel verleugnet und dadurch gefährlich und verhängnisvoll einwirkt auf unsere Kinder, unsere Einrichtungen und unser Land«. Eine abgelehntc 12 Millioncn-Kunststiftung. — Das Metro politan-Museum in New Uork sieht sich in die merkwürdige Lage versetzt, eine ihr testamentarisch vermachte Kunstsammlung im Werte von 12 Millionen Goldmark wegen der im Testament ent haltenen merkwürdigen Klauseln ablehnen zu müssen. Es handelt sich um die Kunstsammlung des verstorbenen Kupferköntgs Clark, die neben einer Anzahl wertvoller Gemälde auch sehr seltene Majo liken und Fayencen enthält. Da aber der parvcnühafte Senator, der wahllos neben wertvollen Dingen auch viel Schlechtes zusammen gekauft hat, in seinem Testament bestimmt hat, daß das Museum be sondere Galerien bauen soll, um ausschließlich seine Sammlungen in diesen neuen Gebäuden, die ein »Nationaldenkmal zu Ehren des Ver storbenen« bilden sollen, auszustcllen, wird die Museumsleitnng das Vermächtnis ablehnen. Gegen puritanische Einsachheit in der Typographie. — In einer kürzlich statt,gefundenen Sitzung der Typographischen Gefellschaft zu Leipzig sprach Herr Maler und Kunstgraphiker Rudolf Engel- Hardt (Leipzig) Wer das Thema »Einfachheit, Primitivität, Monu mentalität«., Seine Ausführungen fanden eine wertvoll« Unterstützung durch ein vorzügliches Jllustrationsinatcrial, das seinen eigenen Sammlungen entstammte. Der Redner wandte sich gegen die seit 15 Jahren sich bemerkbar machende »Richtung«, allen Schmuck in der Typographie zu beseitigen und nur noch die glatte Form, di« Linie gelten zu lassen bzw. dieser den Vorzug zu geben, und zwar unbe kümmert darum, gvelche typographische Arbeit jeweils in Frage komme. Es gelte, gegen diese Strömung, die am ausgeprägtesten in dem so genannten Weimarer Bauhaus-stil zum Ausdruck komme, anzukämpfen. 914
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