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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.07.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-07-23
- Erscheinungsdatum
- 23.07.1938
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- Deutsch
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über die Neuordnung des Schülerbüchereiwesens an Volksschulen wie auch die Grundliste für die Einstellungen bekanntgegeben. Leider hat diese Bekanntmachung des Ministeriums zu falschen Auffassungen in Kreisen des Buchhandels geführt, indem aus dem Wortlaut zu Unrecht geschlossen wurde, daß die Bücher vom Einkausshaus für Büchereien in Leipzig unter Umgehung des Sortiments bezogen werden müßten; das ist aber durchaus nicht der Fall. Durch die Richtlinien soll ausschließlich erreicht werden, daß das Ministerium einmal genau über die Ausmerzung un geeigneten Schrifttums und zum anderen über die Einstellung der in den Listen empfohlenen Bücher unterrichtet ist. Allerdings fordert das Ministerium die Anschaffung in einem von der Landesstelle vorgeschriebenen Einband. Mit der Herstellung dieses Einbandes ist das Einkausshaus für Büchereien in Leipzig beauftragt. . Die Lieferung erfolgt ausschließlich über das Sortiment. Zu diesem Zwecke sind an alle Schulleiter Buchbestell-Listen mit einem Sonderdruck der Grundliste für Schülerbüchereien an säch sischen Volksschulen versandt. Diese Bestell-Listen, die an die städtischen Landessachstellen für Büchereiwesen in Sachsen zu richten sind, fordern ausdrücklich die Einsetzung einer Buchhand lung, über die die Verrechnung der zu liefernden Bücher erfolgen soll. Erfolgt somit auch eine Zusammenfassung der Bestellungen, so wird doch bei ihrer Durchführung das Sortiment keinesfalls ausgeschaltet. Ein Nachlaß aus diese im Bücherei-Einband zu lie fernden Bücher wird weder gefordert noch darf er gewährt werden. Die getroffene Regelung soll den staatlichen Anspruch auf Leitung der Anschaffungen zur Geltung bringen, ohne dabei die Interessen des Buchhandels zu verletzen. Erfahrungen und Anregungen aus dem Betrieb (Fortsetzung zu S. 585) Kennzeichnung der nur fiir den Sortimenter bestimmten Prospekte Die Sichtung der dem Sortimenter vom Verleger zugehenden Prospekte nimmt Zeit in Anspruch. Die meisten Prospekte sind Publi kumsprospekte, die nach Durchsicht aufgelegt oder Briefen oder Sen dungen beigegeben werden. Einzelne Prospekte sind aber nur für den Buchhändler bestimmt und mit Nabattangaben versehen. Diese Angaben sind oft an unübersichtlicher Stelle ange bracht, sodaß bei weniger sorgfältiger Durchsicht ein derartiger Pro spekt allenfalls irrtümlich unter die Publikumsprospekte gelangen kann. Dem wäre leicht abzuhelfen durch folgende Einführung: Alle nicht für das Publikum bestimmten Prospekte, also vorwiegend solche mit Rabattangaben, sollen an bestimmter Stelle (beispiels weise in der rechten oberen Ecke) mit einem einheitlich festgelegten Kennzeichen auffällig versehen sein, z. B. 8 Er z,j, oösr lVur für Wien Dipl.-Jng. V. Kunnert Uber die zu reichliche Versorgung mit Prospekten beklagt sich ein Kleinstadt-Sortimenter, er schreibt, daß es für ihn eine große Belastung bedeute, wenn ihm die verschiedensten Verleger nach ihrem Ermessen große Mengen Prospekte unverlangt zustellen. Oft kommen auf diese Art Prospekte kiloweise ins Haus, für deren Verteilung keine Zeit vorhanden ist oder deren Inhalt dem Charakter des Ge schäftes nicht entspricht. -»Ich versende viele Prospekte, die ich oft in großen Mengen verlange, aber kein Verleger kann mir zumuten, daß ich eine Sonderaktion für ihn durchführe, ohne daß er sich vorher mit mir in Verbindung setzt.« Verschicdenes zur Beachtung Ein Sortimenter macht immer wieder die Feststellung, daß der Verlag die vorgeschriebene Versandvorschrift, die noch besonders durch Unterstreichen kenntlich gemacht ist, nicht beachtet. Für den Sortimenter in der Nahzone ist es nicht gleichgültig, ob er, wie ge-^ wünscht, eine Zusendung als Paket (bis 5 NM —.36) oder als Päckchen (RM —.40) erhält. Bei hundert Päckchen durchschnittlich im Monat bedeutet das eine Mehrausgabe von NM 10.— infolge Nichtbeachtung der Versandvorschrift! Als ein großer ttbelstand wird es bezeichnet, daß die Herren Verleger ihre Rechnungen und sonstigen Zuschriften nicht immer mit ihren genauen Adressen versehen. Will der Sortimenter genau sein, und das muß er im eigenen Interesse, so muß das Adreßbuch zur Hand genommen werden. An die in Betracht kommenden Firmen ergeht daher die Bitte, bei Neudruck ihrer Drucksachen entsprechende Ergänzung vorzu nehmen. Ein großes Sortiment stellt fest, daß sich in letzter Zeit die Fälle häufen, in denen seitens des Verlags versäumt wird, Fakturen, die durch die BAG erhoben werden sollen, mit dem Stempelauföruck BAG zu versehen. »Dadurch entsteht regelmäßig eine erhebliche Mehr arbeit, weil 1. die Fakturen am falschen Ort abgelegt werden und beim Eintreffen des BAG-Zettels gesucht werden müssen, 3. aber auch solche Fakturen häufig durch Postscheck bezahlt werden, sodaß sich eine BAG-Rückbelastung notwendig macht. Dies alles könnte durch auf merksameres Arbeiten vermieden werden«. Der Grenzbüchereidienst in Schneidemühl Wie in jedem Jahr so hatte auch in diesem Juni der Grenz- büchercidienst e. V. die Leiter der Staatlichen Volksbüchereistellen aus sämtlichen östlichen und einigen westlichen Grenzgebieten mit einigen ihrer Mitarbeiter und einer großen Zahl von nebenamt lichen Büchereileitern zu einer Tagung eingeladen. Vor drei Jahren fand diese Arbeitsbesprechung in Oberschlesien, vor zwei Jahren in der Bayerischen Ostmark und vor einem Jahr in der Eifel statt. Die nun in Schneidemühl abgehaltene Tagung reihte sich würdig an die vorhergehenden an und bedeutete in jeder Beziehung einen Fort schritt der so wichtigen Arbeit. Nicht zuletzt ist der fruchtbare Verlaus dem geschäftsführenden Vorsitzenden, Direktor W. Scheffen zu verdanken. Der Vorsitzende, Direktor Dr. Curt Duisberg, konnte, als er am 7. Juni im Neichsdankhaus die Tagung eröffnete, den Vertreter des Herrn Neichsinnenministers, Oberregierungsrat Vv. Kunkel, sowie den des Herrn Neichscrziehungsministers, Obcrregierungsrat vr. Dähnhardt, begrüßen. Nachdem einige Gäste gesprochen hatten, erteilte vr. Duisberg dem Leiter der Neichsstelle für das Volks- biichereiwesen, Herrn Oberstudiendirektor vr. Heiligenstaedt, das Wort zu einem Vortrag über das Thema: »Das Volksbüchereiwesen im östlichen Grenzraum«. Dieser Vortrag behandelte in ebenso sachlicher wie eindringlicher Weise den Stand und die Notwendig keiten des weiteren Ausbaues der Dorf- und Kleinstadtbüchereien an der ganzen Ostgrenze. Er wandte sich nicht zuletzt an die Kreis- und Kommunalverwaltungen. Oberregierungsrat vr. Dähnhardt wies sodann in seinem anschließenden Vortrag auf die Notwendigkeit der örtlichen finanziellen und verwaltungsmäßigen Verankerung des ländlichen Büchereiwesens hin und betonte, daß es nicht nur darauf ankäme, Büchereien zu gründen, sondern vor allem zu sichern. Beide Vorträge wurden vorzüglich ergänzt durch im späteren Verlauf der Tagung gemachte Ausführungen des Büchereidirektors Or. Horstmann-Gleiwitz, der, unterstützt durch zwei nebenamtliche BUchereileiter, ein sehr anschauliches und lebendiges Bild von der Tätigkeit >des oberschlesischen Greuzbüchereiwesens gab. Man konnte gerade aus diesen Ausführungen entnehmen, mit welcher Liebe, Sorgfalt und Energie nebenamtliche Büchereileiter sich ihrer Auf gabe widmen müssen, wenn sie wirklich zur richtigen Stunde mit dem richtigen Buch den Dorfgenossen dienen wollen. Weiter konnte man ersehen, daß die Tätigkeit eines nebenamtlichen Büchereileiters im eigentlichen erst dann beginnt, wenn die Bücherei seines Dorfes steht. Mag seine Initiative, die er vielleicht bei der Gründung einer Bücherei entwickelt, schön und nützlich sein, mag er mit Hilfe 586 Nr. 169 Sonnabend, den 23. Juli 1938
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