Kennt man Goethe und Schiller wirklich? Nein, man kennt sie nicht, wie aus dem nachfolgenden Buche sich ergibt, das Goethes Behauptung, er habe seinen Faust und mit ihm Schiller seinen Wallenstein in getarnter Gestalt überliefert, als richtig er weich, die bisherigen Faust- und Wallensiein-AuSgaben als falsch enthüllt und den wahren Faust und Wallcnstein und den wahren Goethe und Schiller auszeigt: Georg Becher Die Rätsel in Goethes Faust und Schillers Wallenstein entdeckt und gelöst! I. Teil Goethes Faust und Schillers Wallenstein in der bisherigen falschen Gestalt (s. Börsenblatt-Anzeige in der Verleger-Kongreß-Sondernummer 1Z9, Seite 118/9) Die vorliegende Lösung Hai mit den bisherigen angeblichen Fausträtsel-Lösungcn nichts zu tun. Das Fausträtscl und ebenso das Wallensteinrätsel beziehen sich nicht, wie bisher angenommen, auf den Inhalt, sondern auf die Form der Dichtung und vor allem der Faustdichtung. Beide Rätsel sind also Gestalträtsel und miteinander verbunden. Mittels dieser Rätsel haben Goethe und Schiller gemeinsam nach dem von Goethe stammenden Plan ihren Faust lind Wallensiein, als ersten derartigen Fall in der Kunstgeschichte, statt in wahrer, in getarnter Gestalt, u. zw. weder in ihrer eigenen Handschrift, noch fertig und richtig gedruckt, noch druckfertig Hinterlasten, d. h. also die wahre Gestalt absichtlich unkenntlich und zugleich doch wieder erkennt lich und wicderherstellbar gemacht. Diese wahre Gestalt des Faust stellt in der Dichtungsgeschichte etwas völlig Neu artiges ^dar. In Übereinstimmung mit der Faust-Vorlage, die einerseits aus verschiedenartigen Faust-Bühnen- und Puppenspielen, Lese-Faust. Für diesen Buch-Faust hat Goethe ein völlig neuartiges dichterisches Darstellungsmittel geschaffen: das nach den Bau gesetzen des Buch-Faustcs gedruckte Faust-Buch. Wie im Bildwerk der Stein oder daS Holz, so ist hier im Faust-Buch das sonst nur als Vermittler von Schrifttum übliche Buch zum künstlerischen Darstellungsmittel geworden. D. h. ohne das Faust-Buch ist zwar der Buch-Faust-Text lesbar, aber seine formale Gestaltung z. B. die Symmetrie, nicht erkennbar, die zeigt nur das symme trisch gedruckte Faust-Buch. Um auf diese doppelte Faustgestalt ausdrücklich noch aufmerksam zu machen, weist auch der getarnte Wallenftein diese Doppelgestalt: Bühnen- und Buch-Wallcnsiein mit Wallenstein-Buch auf. Der wahre Wallcnstein ist jedoch nur eingestaltig: d. h. nur Bühnen-Wallenstein. Für die Tarnung waren viele Gründe maßgebend. Der Hauptgrund jedoch war das völlige Unverständnis der Zeit und ihre ungeheuerliche Beschimpfung der beiden Dichter, was diese zu dem gemeinsamen „Xenicn-Krieg", d. h. Spottverse-Streit und zu dessen schärfster Kampfmaßnahme am Schlüsse: zu der gemeinsamen Faust- Wallenstein-Tarnung, veranlaßte. Die Folgen dieser Tarnung waren allerdings verhängnisvoll. Denn da das Fausträtsel bisher vergebens gesucht, das Wallenstcinrätsel nicht einmal geahnt wurde, so lagen beide Dramen bisher weder in wahrer, noch in überlieferter getarnter, sondern in falscher Gestalt vor. Die doppelte Faustgestalt blieb unbekannt, das Faust-Buch fehlte und auf der Bühne machte sich, statt des fünfabendigen Bühnen-, ein falscher zweiteiliger Buch-Faust breit. Das gleiche geschah mit dem Wallcnstein: statt des wahren einabendigen Wallcnstein ein falscher Buch-Wallenstein ohne das Wallenstein- Buch. Schon aus den bisherigen falschen Ausgaben war das sofort zu erkennen. Denn sie enthalten eine derartige Menge schwerer Fehler, daß eS ganz unbegreiflich ist, daß sie bisher nicht erkannt wurden. Preis dieses buchkünstlerisch auögestalteten Buches in 191 Seiten nur RM 4.80 Besichtigen Sie es bitte in unserer Dauerausstellung im Volckmar-HauS Prospekte und Fensterplakate stehen auf Wunsch zur Verfügung (A Becher-Verlag / München 1938 4092 Nr. 196 Mittwoch, den 21. August 1938