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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.12.1938
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- 1938-12-06
- Erscheinungsdatum
- 06.12.1938
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Fachschule und Berufserziehung*) Von Dr. Friedrich Ahlig Die nationalsozialistische Weltanschauung umfaßt den gan zen Menschen, der in der völkischen Gemeinschaft lebt. Sie hat daher dem gesamten völkischen Leben neuen Inhalt gegeben, hat dem politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben neue Ziele gewiesen. Sie hat auch die Führung der Schulpolitik über nommen und hat der Schule die große Aufgabe gestellt, alle Kräfte einzusctzen für die Heranbildung der Jugend zur Stär kung und Erhaltung der Nation. So ist jede Schule im weitesten Begriff eine nationalpolitische Erziehungsanstalt, diezurPolitischenHaltung im Sinne des Nationalsozialismus zu er ziehen hat. Unter dem Begriff Haltung ist zweierlei zu ver stehen, nämlich einmal die Gesinnung, die aus der natio nalsozialistischen Weltanschauung fließt, und zugleich ihre Be tätigung. Diese Haltung muß im Nationalsozialismus politisch sein, da sie auf die Gemeinschaft und ihre Förde rung gerichtet ist. Sonnt ist also das Ziel der nationalsozialisti schen Erziehung, alle Volksgenossen zur Gemeinschaftsgesinnung und Gcmeinschaftstnt zu erziehen. Das ist allerdings nur für die möglich, die blutmäßig zu dieser Gemeinschaft gehören. Die rassemäßige Einstellung ist damit eine Grundbedin gung für jeden Erzieher. Jeder Volksgenosse soll zum Dienst am deutschen Volk er zogen werden, ganz gleich, welchen Beruf und welche Stellung er einuimmt. Nach Möglichkeit soll jeder aus den Arbeitsplatz gestellt werden, auf dem er am meisten leisten kann. Darum spielt der Bcrufsbildungsgedanke beim Natio nalsozialismus eine bedeutende Rolle. Essollderdeutsche Mensch erzogen werden mit hoher beruflicher Leistung, der zum Dienst am Volke bereit ist. Grundlegend hat sich zu dieser Frage schon der Führer in seinem Buche »Mein Kampf« geäußert. Und jetzt stellt die allgemeine politische und wirtschaftliche Lage, in der sich Deutschland befindet, immer mehr die Forde rung heraus nach einer grundlegenden Ausbildung des beruf lichen Nachwuchses, die Forderung, daß die Jugend neben einer guten Allgemeinbildung eine gediegene Fachausbildung und da mit eine Qualifikation für den Berus erhalten muß. Schon auf dem Parteikongreß 1936 ist von Reichsminister vr. Goebbels den deutschen Hoch- und Fachschülern gegenüber betont worden, daß die Aneignung ausreichenden Fachwissens und eine charakterliche und fachliche Wirtschastsschulung unumgänglich notwendig seien. In ganz der gleichen Richtung liegen die Aus führungen von Reichsleiter Rosenberg, wenn er auf dem Reichs parteitag 1937 erklärte: »Die Forderung nach sachlicher und fachlicher Leistung hat gemeinsam mit dem Charakterproblem im Zentrum der nationalsozialistischen Erziehung zu stehen«. Die führenden Männer des Staates und der Bewegung stellen also die Notwendigkeit einer gediegenen sachlichen Aus bildung immer wieder heraus. Folgerichtig ist, daß die Fach schulen unterstützt und gefördert werden. Die Situation kann nicht klarer charakterisiert werden als durch die Worte des Staatsministers Hans Schemm, der schon 1934 in Bayreuth erklärte: »Ich sehe in einem starken Berufs- und Fachschulwesen das beste Mittel, um die Konkurrenzfähigkeit auf dem Welt märkte zu heben und unserem Volke einen Platz an der Sonne zu erobern. Keine höhere Kultur ohne die Grundlage einer gesunden Wirtschaft und keine gesunde Wirtschaft ohne ein gesundes Fachschulwesen. Das Berufs- und Fach schulwesen ist die stärkste Säule unserer »1 Ansprache des Oberstudiendirektors Dr. Uhlig anläßlich seiner Einweisung als Leiter der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt am 2. Dezember 1938. Wirtschaft. Lassen wir die Berufsbildung verkümmern, so fällt die ganze Wirtschaft in sich zusammen, und wir stehen wieder vor ewigen Wirtschaftskrisen, vor Dauerarbeitslosigkeit, Inflation und Bolschewismus. — Und so bin ich fest ent schlossen, mit allen Kräften ganz besonders das kaufmännische Bildungswesen zu heben und zu pflegen«. In der Pflege des Handels- und Fachschulwesens ist Säch selt als vorbildliches Schulland dieser Entwicklung schon voraus gegangen,, es ist als Werkstätte Deutschlands auch das Land der Fachschulen. Dabei hat cs sich mit dem gut entwickelten Wirt- schaftsschulwesen keinen Luxus geleistet, vielmehr ist diese Ent wicklung aus der wirtschaftlichen Notwendigkeit entsprungen; diese Ausbildungsstätten sind organisch gewachsen und als stam mesgemäße Kultureinrichtungen zu werten. Die Wirtschafts- schulen verdanken ihr Entstehen meist der Privatinitiative der Wirtschaftler. Diese würden niemals Einrichtungen geschaffen oder geduldet haben, die nicht zeitgemäß und zweckmäßig ge wesen oder die gar überflüssig gewesen wären. Auch von führen den Männern des Buchhandels ist die Notwendigkeit bald er kannt worden, dem Nachwuchs eine fachgemäße schulische Aus bildung zuteil werden zu lassen und für diese Zwecke eine buch händlerische Fachschule zu gründen. Es war kein Geringerer als Friedrich Perthes, der politische Führer des Buchhandels am Anfang des 19. Jahrhunderts, der diese Idee propagierte. Er, der in seiner sechsjährigen Lehrzeit Abend für Abend gearbeitet hat, um die Lücken seiner Bildung aufzufüllen, hat am schmerz lichsten das Fehlen einer solchen Bildungsstätte empfunden. Wenn er auch das Ziel zunächst nicht verwirklicht sah, so hat doch seine Idee weiter gewirkt. Sie ist von Leipziger Buch händlern aufgegriffen und verwirklicht worden. Im Jahre 1852 wurde auf Vorschlag des Buchhändlers und Stadtrates Fried rich Fleischer die Buchhändler-Lehranstalt gegründet. So ist auch beim Buchhandels st and die Forderung nach besonderer theoretischer Berufsausbil dung aus der Praxis herausgewachsen. Nach der Art der schulischen Ausbildung des Buchhändlers fragen, heißt vorerst die Frage stellen nach dem Wesen des buchhändlerischen Berufs. Daß derBuchhändlerKaufmannist, geht schon aus seiner Bezeichnung als Buch Händler hervor. Das Buch ist ein Handelsgegenstand und muß deshalb hergestellt und verkauft werden. Das sind kaufmännische Aufgaben, die der Buchhändler zu übernehmen hat, die. auf keinen Fall geringschätzig betrachtet werden dürfen. Von diesen wirtschaftlichen Notwendigkeiten hängt zu einem guten Teil die sonstige berufliche Wirkung ab. Das große Vorbild des buchhändlerischen Berufes, der oben genannte Friedrich Perthes, dessen ganze Liebe der Politischen Erziehung der Nation galt, hat immer verstanden, die materielle Grundlage für diese geistige und kulturelle Tätigkeit zu sichern. Kann dis Anerkennung dieser seiner Arbeit stolzer ausgedrückt werden, als in einem Brief, den er 1811 von dem Publizisten und Gelehrten Görres empfing, in dem folgende Worte standen: »Nun erst begreife ich die Großartigkeit Ihres Geschäftes, welches, in Deutschland und Frankreich Wurzel schlagend, im Norden und in der Neuen Welt seine Zweige ausbreitet. Sie sind als Geschäftsmann ein wahrer Hanscate, und es ist nichts Geringes, den geistigen Verkehr eines großen Teiles von Europa in seiner materiellen Grundlage zu sichern und zu leiten«. Fürwahr, eine stolze Anerkennung für ihn als Kaufmann. »Sie sind als Geschäftsmann ein wahrer Hanseate«, damit wird Perthes in gleiche Reihe gestellt mit den Vertretern der vor nehmsten Handelsgeschlechter alter Tradition, die die ruhmvolle Vergangenheit Deutschlands aufbauen halfen? Aus diesem Wort geht klar hervor, daß sich Perthes als Buchhändler immer mit den notwendigen Realitäten abzufinden wußte. Gerade bei ihm, der das Buch als kulturellen und politischen Faktor eingeschätzt i»54 Nr. 283 Dienstag, -en 6. Dezember 1988
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