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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.12.1938
- Strukturtyp
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- 1938-12-06
- Erscheinungsdatum
- 06.12.1938
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- Deutsch
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hat wie keiner vor ihm, zeigt sich, daß von dem richtigen Einsatz der kaufmännischen Fähigkeiten ungeheuer viel für das Volks tum abhängt. Die wirtschaftliche Klarheit ist die beste Grundlage einer guten Kulturpolitik, Mit einem Wort von Goethe sei diese Erörterung abgeschlossen: »Allem Leben, allem Tun, aller Ordnung muß das Handwerk vorausgehen-. Und doch erhält der Buchhändler eine besondere Stellung durch das Buch, In diesem wirtschaftlichen Gute ist gleichzeitig der Niederschlag des geistigen Schaffens seines Volkes geborgen. Das Buch ist Träger politischer und wirtschaftlicher Ideen, ist der Überbringer der Bildung, ist Träger ethischer und erziehe rischer Werte, Es ist, wie Reichsminister I>i, Goebbels sich aus drückt, »im allgemeinen der plastische Ausdruck eines geistigen Zustandes im Volk-, Dem Buchhändler ist zu einem guten Teil die Pflege der geistigen und dichterischen Fähigkeiten unseres Volkes übertragen worden; er hat somit einen großen Einfluß auf den Organismus der Volksgemeinschaft, Die Verant wortung des Buchhändlers liegt vor allem in der Entscheidung, und nur wer sich die Willensmäßigkeit des Natio nalsozialismus ganz ehrlich zu eigen macht, kann die Entschei dung im Sinne des Volkes treffen, kann Wertvolles vom Min derwertigen trennen, kann für das Buch eintreten, das wesens mäßig dem Nationalsozialismus zugehört. Das soll bei weitem nicht nur das politische, sondern auch das schöngeistige und wissenschaftliche Buch sein. So nimmt der Buchhändler teil an der Politischen Willensbildung der Nation, deren Ausrichtung der neue Staat gegeben hat. Der buch händlerische Beruf wächstdamitweitüberdieSphärederPrivaten Angelegenheit hinaus, er wird ein Teil einer öffentlichen Aufgabe, Der Buchhändler wird somit zum politischen Soldaten des Dritten Reiches. Diese Doppelstellung, in der der Buchhändler steht, verlangt von ihm in hohem Maße Charakterstärke, Verantwortungsgefühl und praktischen Sinn, Im Dienst der kulturellen Aufgabe stehend, wird er immer wieder von den Gesetzen des Wirtschafts lebens berührt. Da er nicht beamtet, sondern als freier Kauf mann tätig ist, trägt er auch selbst die Verantwortung für den Ablauf des Geschäftsganges, Der Buchhändler muß daher Kul turpolitik treiben auf der Grundlage der Ordnung seines Be triebes, Von jedem Buchhändler ist deshalb auch ein sauberes, einwandfreies Wirtschaften zu fordern, eine Haltung, die man unter dem Begriff des »königlichen Kaufmanns- zusammenge faßt hat. Nach diesem Standort des Buchhändlers in der Volks gemeinschaft beurteile ich die Aufgaben, die die Deutsche Buch händler-Lehranstalt als fachliche Ausbildungsstätte des buch händlerischen Nachwuchses zu erfüllen hat. Das Ziel muß sein: Den Nachwuchs zu einer unerschütterlichen deutschen Haltung zu erziehen und ihm gleich zeitig das sachliche und sachliche Wissen und Können zu vermitteln. Im einzelnen erwachsen daraus folgende Forderungen: 1, Erziehung zur staatspolitischen Haltung im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung, 2, kulturpolitische Ausrichtung des Nachwuchses im Sinne der Reichskulturkammer und der Reichsschristtumskammer, 3, Vertiefung der Allgemeinbildung unter der Zielsetzung auf den Beruf, 4, Übermittlung des grundlegenden kaufmännischen Wissens sowie des besonderen buchhändlerischcn Fachwissens und Übung der fachlichen Fertigkeiten. Es fehlt mir die Zeit, die Auswirkungen dieser Forderun gen auf den Lehrplan hier im einzelnen zu erörtern. Ich kann nur andeuten, daß ich als nächste wichtige Ausgabe ansehe, den gesamten Lehrplan zu überprüfen und nach der gegebenen Ziel setzung weiter auszubauen. Besonderes Gewicht werde ich darauf legen, daß die Lehrfächer untereinander in enger Beziehung stehen, daß sie aufeinander abgestimmt sind, da nur daraus eine wirklich fruchtbare Arbeit erwachsen kann. Wenn ich bisher die Notwendigkeit und die Art der sach- schulmäßigen Ausbildung gekennzeichnet habe, so möchte ich nun mehr ihre Beziehungen zur Praxis darstellen. Es steht fest, daß die Schule die Praxis nicht ersetzen, wohl aber ergänzen soll. Eine Lehre, mag sie noch so gut sein, ist immer mit gewissen Einseitigkeiten behaftet. Das Blickfeld bleibt begrenzt. In diesen Tagen schrieb ein Buchhänd ler, der sich seit Jahren mit der Ausbildungssrage besaßt hat, an seine Bcrufskameraden u, a, folgendes: »Das Getriebe des Geschäfts läßt Ihnen weder die Samm lung noch die Möglichkeit, Ihren Lehrling theoretisch so gründ lich auszubilden, wie es für ihn, für Sie und den Beruf nötig ist. Ich möchte sagen, daß kann kein Lehrherr mehr leisten. — Abgesehen davon, daß nicht jeder die erzieherischen Fähigkeiten besitzt, den vielseitigen Stoff theoretisch zu be- handeln!- Mit diesen Worten spricht ein Praktiker eindeutig aus, daß die rein praktische Lehre nicht mehr genügen kann, daß also theoretische Schulung hinzukommen muß. Allerdings be steht die Notwendigkeit, beide Ausbildungs kreise aufeinander abzustimmen, sodaß schließ lich eine Einheit von praktischer Ausbildung und theoretischer Schulung entsteht. Bei den Lehrlingen des Leipziger Buchhandels, die gleich zeitig Schüler unserer dreijährigen Lehrlings-Abteilung sind, ist diese berufsbegleitendc Schulung bestmöglich ge geben. Notwendig bleibt die ergänzende schulische Fachbildung für alle Lehrlinge, auch für die mit höherer Schulbildung, Wenn in dem neuen Reichsschulpflichtgesetz vorgesehen ist, daß auch diese Lehrlinge bis zum Ende der Lehrzeit berufsschulpflichtig sind, falls fachlich ausgerichtete Berufsschuleinrichtungen vorhan den sind, so hat man dieser Tatsache in Leipzig schon seit Jahren Rechnung getragen, indem der frühere »Verein der Buchhändler zu Leipzig- unter seinem Vorsitzenden, Herrn Hiersemann, in Verbindung mit der Deutschen Arbeitsfront bestimmt hat, daß alle Buchhandelslehrlingc und Volontäre, gleichviel in welchem Buchhandelszweige sie lernen, welchen Alters sie sind und welche Vorbildung sie aufzuweisen haben, ein Jahr lang neben der Lehre die Deutsche Buchhändler-Lehranstalt zu besuchen haben. Die Gehilfenprüfungen haben gezeigt, daß sich diese Einrichtung bewährt hat. Und gerade die bestvorgebildcten und im Lebens alter schon vorgerückten Besucher dieses Einjährigen Lehrlings- Fnchkurses haben mir fast ausnahmslos erklärt, daß ihnen diese fachschulische Ergänzung von größtem Wert geworden ist. Wenn die beiden genannten Abteilungen für den Leipziger Buchhandel von größter Wichtigkeit sind, so wird der Lehr anstalt die Bedeutung für den Gesamtbuchhan'del erst gegeben durch die Einjährigen Höheren Fach kurse, die besucht werden von Schülern aus allen Gauen Deutschlands und nicht zuletzt aus dem Ausland, Ausgenommen werden in diese Kurse junge Buchhändler und Buchhändlerinnen nachderLehre, auch wenn sic schon längere Zeit im Beruf gestanden haben, und Berussanwärter vor der Lehrzeit, Von der Berufsplanung aus gesehen haben die be rufsvorbereitenden Kurse den Vorteil, daß der ein zelne Fachschüler entsprechend seiner Begabung nach dem Be tätigungsfeld gelenkt wird, das ihm am meisten liegt. Es kann bei den Besuchern dieser Fachkurse auf eine gewisse allgemeine Vorbildung, die vorausgesetzt wird, aufgebaut werden. Diese Allgemeinbildung ist snstcmatisch zu ergänzen und zu vertiefen unter Ausrichtung auf den buchhändlerischcn Beruf, Dabei hat gerade die Lehranstalt den Beweis er bracht, daß eine Synthese zwischen der grund legenden Allgemeinbildung und der wirt schaftlichen Bildung möglich ist. Berufspraktisch gesehen hat der Lehrherr den Vorteil, daß der so vorbereitete Lehrling, der einen Blick für die Gesamt arbeit hat, ganz anders an seine Aufgaben herantreten kann als
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