Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1942
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Kurt Tautz VON SCHRIFT UND BUCH IN JAPAN (Fortsetzung-zu Nr. 193) Schreibgerät Zum ausdrucksvollen Schreiben der japanischen Schrift gehört ein Schreibgerät, dessen Bestandteile ein Pinsel, eine Tuschestange und ein Stein zum Verreiben der Tusche sind. Der Pinsel besteht gewöhnlich aus einem meist in eine Spftje auslaufenden Bündel von Tierhaaren, das an einem Schafte aus Bambus oder Holz befestigt ist. Je nach der Größe der zu schreibenden Zeichen ist die Form des Haarbündels und die Länge und Dicke des Pinselschaftes verschieden. Die Tusche besteht aus Lampenruß, der mit Wasser und Leim vermengt und zu einer Stange gepreßt wird. Der Reibstein zum Ver reiben der Tusche ist ein dunkler, feinkörniger Stein, meistens alter, dunkelblauer Schiefer, der an einem Ende eine Vertie fung zur Aufnahme der mit Wasser verriebenen Tusche ent hält. Pinsel, Tuschestange und Reibstein liegen gewöhnlich in einem flachen, dreifächerigen Kästchen, das sich trotz der i m täglichen Gebrauche immer zunehmenden Verbreitung der Metallfeder und des Füllfederhalters doch noch in jedem japa nischen Hause findet. Beim Schreiben wird der Pinsel von Daumen, Zeige- und Mittelfinger gehalten und aus der freien, ungestümen Hand senkrecht auf die Schreibfläche gese^t. Beschreibstoffe, Papier , Von den Stoffen (Knochen, Schildkrötenschalen und Holz), die man in alter Zeit zum Beschreiben verwandte, erwies sich das Holz am geeignetsten und wurde, hauptsächlich in der Ge stalt der Bambusrinde, der übliche Beschreibstoff. Das oft mühsame und undeutliche Einrißen der Schriftzeichen machte allmählich dem Aufmalen derselben Platz, das man m it Bam busfeder und Lack vornahm. Die Bambustäfelchen waren unge fähr 20 cm lang und 1 cm breit und konnten eine Schriftreihe aufnehmen, die man von oben nach unten schrieb. Für längere Schriftstücke verband man mehrere Bambustäfelchen durch eine Schnur miteinander. Die Art, das Chinesische und Japanische in Kolumnen von oben nach unten zu schreiben, ist auf diese alten, schmalen, nur eine senkrecht stehende Zeile enthaltenden Bambustäfelchen zurückzuführen. Die durch die Erfindung des Haarpinsels und der Tusche veranlaßte Verwendung der Seide als Beschreibstoff hat wahr scheinlich den Gedanken entstehen lassen, durch die Verfilzung von Fasern beschreibfähige Blätter zu verfertigen, und auf die sem Wege zur Herstellung des Papiers geführt. Als den Erfinder des Papiers bezeichnet man im allge meinen den chinesischen Hofbeamten Ts’ai Lun, den Vorsteher der kaiserlichen Werkstätten für Waffen und andere Gegen stände, der im Jahre 105 n. Z. seinem kaiserlichen Herrn Ho Ti berichtete, daß es ihm gelungen sei, aus rohen Fasern, Rinde und Hanf, und auch aus schon verarbeiteten Geweben, Lumpen und Fischnetzen, Papier zu machen. Jahrhundertelang hatten es die Chinesen verstanden, die Kunst der Papierbereitung als ihr Geheimnis zu hüten. Das erste Land außerhalb Chinas, in welches verwertbare Nach richten über die Papierbereitung drangen, war Japan, und zwar über Korea. Wie die oben genannten Japanischen Annalen be richten, kamen um das Jahr 610 n. Z. zwei buddhistische Prie ster als Abgesandte des koreanischen Herrschers an den japa nischen Kaiserhof. Der eine von ihnen, Tonchö oder, wie er häufiger genannt wird, Donchö verstand sich auf die Herstel lung von Farben, Papier und Tusche. Das Papier der mitge brachten Schriften soll aus der Rinde des Papiermaulbeerbau mes hergestellt gewesen sein. Die Kunst des Papiermachens verbreitete sich bald im Lande und nahm im Laufe des 8. Jhs. einen großen Aufschwung. Für die Herstellung des Papiers kommen in Japan die Rindenfasern hauptsächlich dreier Pflanzen in Betracht, näm lich des Papiermaulbeerbaumes (Broussonetia papyrifera), der Dreigabel (Edgeworthia papyrifera) und der im Japanischen als gampi bezeichneten Pflanze (Wikstroemia canescens). Von den genannten Gewächsen verwendet man zur Papierbereitung nicht das Holz des Stammes, sondern die um den Stamm her umliegende Schicht der Rinde, die sich durch besonders lange und zähe Fasern auszeichnet. Das feinste, dünnste und dabei auch haltbarste Papier wird aus der Gampi-Faser hergestellt. In der Schöpfbütte werden die langen und zarten Fasern durch Pflanzenschleim miteinander verbunden. Als Schöpfsieb verwandte man ein Bambusgeflecht, das auch noch heute neben dem Sieb aus Kupferdrähten oder feinem Seidengewebe in Gebrauch ist. Durch den Trocknungsvorgang, bei dem die feuchten Bogen entweder auf Bretter in die Sonne oder gegen erwärmte Gipswände mittels Bürsten gepreßt wurden, erhiel ten die beiden Seiten des Bogens ein verschiedenes Aussehen. Die Außenseite wurd glatt, die Innenseite rauh. Nur die glatte Seite wurde beschrieben oder bedruckt. Das auf diese Weise im Handbetrieb verfertigte Papier ist das sogenannte Japanpapier. Für den Druck moderner Bü cher und Zeitungen wird ein Papier verwendet, das ebenso wie im Abendlande maschinell und fabrikmäßig hergestellt wird. Druck Anfangs wurden die Bücher auch in Japan mit der Hand, und zwar auf Papier geschrieben. Ihre Form ist die Rolle, worauf noch das heutige japanische Wort für Buch hon hin weist, das eigentlich Rolle bedeutet. Die ältesten, auf uns ge kommenen handschriftlichen Buchrollen stammen aus dem An fänge des 8. Jhs. Siegel Wie Schrift und Papier, so ist auch der Druck aus China auf dem Wege über Korea nach Japan gekommen. Die erste Stufe seiner Entwicklung sind auch in Japan die Siegel und das zu ihrer Herstellung notwendige Druckgerät, der Stempel und das Petschaft. Die Stempel, die schon im Anfänge des 7. Jhs. erwähnt werden, dienten zunächst nur amtlichen Zwecken. Später wurde ihr Verwendungsgebiet auf weitere Kreise ausgedehnt. Mit den oft recht umfangreichen Stempeln, welche auch Gebetsformeln und Buddhabilder darstellten, be deckte man ganze Rollen von Papier, die nach Fritz Rumpf schon im ersten Drittel des 8. Jhs. als „Gestempelte Buch rollen“ bekannt sind. Heute wird der einfache Namensstempel viel gebraucht. Im Volke erfreuen sich die Stempel von Tem peln großer Beliebtheit. Man läßt sie sich als Andenken und Bestätigung des Tempelbesuches in ein eigens dafür mitge brachtes Heft drücken. Abreibung Einen weiteren Schritt in der Entwicklung des Druckes bil det der Abdruck oder, sinnfälliger ausgedrückt, die Abreibung von einer Steininschrift mittels angefeuchteten Papiers, das man in die in den Stein geschnittenen Zeichen hineinpreßte. Nach dem Trockenwerden überstrich man es mit einem in leim haltige Tusche getauchten Kissen, so daß die in den vertieften Buchstaben unter der Oberfläche liegenden Papierteile von der Tusche nicht berührt wurden, also weiß blieben. Der Abdruck zeigte dann die Schrift weiß auf schwarzem Grunde. Man nimmt an, daß schon im 2. Jh. n. Z. in China Stein abreibungen bekannt waren. Die älteste auf uns gekommene stammt auch aus China, und zwar aus der Mitte des 7. Jh. In Japan sollen mittels dieses „Steindruckes“ („Lithographie“) im Anfänge des 14. Jhs. eine Reihe von Büchern hergestellt wor den sein. Blockdruck Von den Steinabreibungen und den oft schon recht um fangreichen Siegelabdrucken war der Schritt zum Abdruck von Schriftzeichen, die man in Holzblöcke geschnitten hatte, nicht 174 Nr. 194/195, Dienstag, den 1. September 1942-
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