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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1925
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- 1925-10-20
- Erscheinungsdatum
- 20.10.1925
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- Deutsch
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mung des Auslandes hervorgerufenen Schwierigkeiten, auch das Seltenheitenantiquariat hat durch den Verlust der auswärtigen Außenstände, die Inflation, die außerordentlich hohe Luxussteuer und die gegenwärtige Kapitalverknappung, die den Jnlands- niarkt für diesen Zweig in den Hintergrund gedrängt hat, große Einbußen erlitten. Die Heranbildung von Gehilfen ist hier noch schwieriger als beim wissenschaftlichen Antiquariat. Die Ansprüche an die Vorbildung, literarische und kunsthistorische Kenntnisse sind »och größer, ja ich möchte behaupten, daß nur derjenige es im Seltenheitenantiquariat zu etwas bringen kann, der außer einer wirklich guten Vorbildung das angeborene Ge fühl für das Gute und wirklich Wertvolle besitzt. Die strenge Scheidung der drei Gruppen, die ich meinen Aus führungen zugrundegelegt habe, ist in Wirklichkeit keineswegs immer vorhanden. Vielmehr sind bei vielen Firmen verschiedene Geschäftszweige des Antiquariats vermischt, und besonders die Bereinigung von wissenschaftlichem und Seltenheitenantiquariat in einem Betrieb ist häufig. Zusammenfassend möchte ich sagen, daß in der nächsten Zu kunft Betriebe sämtlicher Zweige des Antiquariats nur dann lebensfähig sein werden, wenn ihre Leiter eine gründliche wissen schaftliche und kaufmännische Vorbildung und Erfahrung besitzen, wenn sie, aufs Wirtschaftlichste organisiert, die Unkosten auf das notwendigste Maß einschränken. Sie müssen aber auf der anderen Seite versuchen, die Leistungsfähigkeit ihrer Firmen zu steigern, durch sorgfältigste Lieferungsweise und durch äußerste Preis kalkulation unter möglichster Einschränkung der Gewinnquote die alte Vertrauensrolle wieder herzustellen, die dem deutschen Antiquariat vor dem Krieg eine einzigartige Bedeutung auf dem Weltmarkt verliehen hat. Und diese Rolle des Antiquariats ist auch für den deutschen Gesamtbuchhandel von ungeheurer Wich tigkeit. Kulturpioniere, wie mein Vater, der als erster deutscher Antiquariatsleiter im Jahre 1889 den nordamerikanischen Boden betreten hat, haben durch die Versendung von vielen Hundert tausenden von Katalogen, durch ständige persönliche Fühlung nahme mit in- und ausländischen Bücherkäufern mehr für die Verbreitung und Propagierung des deutschen Buches getan, als bisher allgemein bekannt ist. Sie haben dadurch auch weit mehr erreicht, als dies durch kostspielige Propaganda und Ausstellungen im Auslande möglich ist. Außerdem gibt die.Bviefpost, die jeden Tag bei den großen Antiquariaten eintrifft, ein getreues Spiegel bild von der Stimmung des Büchermarktes, der Aufnahmefähigkeit des deutschen Buches und den Möglichkeiten seiner vermehrten Verbreitung. Darum glaube ich, daß die großen Anti quare wohl Anspruch darauf erheben können, daß ihre Stimme im Rate der deutschen Buchhändler öfter gehört und befolgt werde, als dies bisher der Fall war, und daß besonders in den Fragen der Preispolitik und der Auslandspropaganda ihr durch die Viel seitigkeit ihrer Erfahrung und den Umfang ihrer Beziehungen geweiterter Rat zum Wohl des deutschen Gesamtbuchhandels im Bedarfsfall eingeholt werden sollte. Neudruck der Folioserie der klonurnenta Oermaniae liiglorica. Von Nr. Wilhelm Olbri ch. Die Monuments Osrmsuiss Nistories sind das be deutendste Quellenwerk zur mittelalterlichen Geschichte Deutschlands, ja sogar Europas. Ihrer ganzen Entstehung nach müssen sie als das nationalste Unternehmen deutscher Wissenschaft bezeichnet werden. Ihre Geschichte, die sich über ein volles Jahrhundert erstreckt, ist heute noch vorbildlich für die Anlage und den Ausbau historischer Monumental publikationen und gleichzeitig ein interessanter Beleg für die Entwick lung einer wissenschaftlichen Disziplin, der Diplomatik, im Verlauf > des 19. Jahrhunderts. Der politische Aufschwung Deutschlands nach den Freiheitskriegen und die Ideen der Romantik haben den Plan zu dem Unternehmen gegeben. Am 20. Januar 1819 wurde auf Anregung des Neichsfrei- - Herrn vom Stein in Frankfurt a. M. die Gesellschaft für altere deutsche G c s ch i ch t s k u n d e ins Leben gerufen. Ihre ' Ausgabe sollte sein, die mittelalterlichen Quellen der deutschen Ge schichte anssindig zu machen, zu kopieren, zusammenzustclle», kritisch ! ! zu vereinigen und jeweils die beste und ursprünglichste Fassung im ^ Druck zu veröffentlichen, innerhalb einer Reihe von Bände», die in chronologischer Folge die für die deutsche Geschichte von 500 bis l-500 wichtigen Handschriften umschließen sollten. Das Organ der Ge sellschaft, deren Vorsitz der Freiherr vom Stein bis zu seinem Tode, 1831, führte, war das Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche G e s ch i ch ts k u n d e. In ihm sollten alle Nachrichten und Voruntersuchungen, die Reiseberichte und die Funde veröffentlicht werden. 1820 erschien unter der Leitung Büchlers und Dümg 6 s der erste Band. Er enthielt den Plan des Unternehmens und die Entstehungsgeschichte der Gesellschaft. Bis 1824 waren vier Bände herausgegcbcn worden, dann übernahm bis zum 12. Baud s1874) Georg Heinrich Pcrtz ihre Redaktion. 1876 lebte die Zeitschrift als N e u c s A r ch i v wieder auf. Die Vorarbeiten bis zur Veröffentlichung der Quellen selbst dauerten sieben Jahre. Unendliche Schwierigkeiten bereitete die Finan zierung des großen Unternehmens. Die Fürsten und Bundesregie rungen brachten ihm zunächst mehr Mißtrauen als Wohlwollen ent gegen; Metternich war die Persönlichkeit Steins verdächtig. Im An fang beruhte alles auf gelegentlichen Beiträgen und auf den reichlichen Zuschüssen v. Steins. Erst nach seinem Tode wurde durch regelmäßige Beiträge der deutschen Negierungen, vor allem Preußens und Öster reichs, die Fortsetzung gesichert, bis schließlich die Leiter der Direktion in ein Beamtenverhältnis zum preußischen Staat traten. Die heute 30bäudigc Folioserie der 8oriptors8 enthält restlos das gesamte Quellenmaterial von 1000 Jahren deutscher Geschichte. Be ginnend mit den Annalen der karolingischen Epoche führt sie über die sächsische, die fränkische und Staufsrzeit durch das Interregnum hin durch tief hinein in die Zeit der Habsburger. Sie bietet unentbehr lichen Stoff auch zur Geschichte des kulturellen, des Vcrfassungs- und des Rechtslebens jener Epochen. Entsprechend der universellen Be deutung des »Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation« bringt sic auch die Geschichtsguclleu des Auslands: Italiens, Spaniens, Frank reichs, Belgiens, Hollands und Englands, der skandinavischen Länder, Polens, der Tschechoslowakei und Ungarns neben den aller deutsch- sprechenden Länder. Für die Geschichte des Papsttums, ja für die Ge schichte der katholischen Kirche überhaupt sind die Monumsnts unent behrlich, da ja die ganze Entwicklung der religiösen Strömungen die Geschichte jener Jahrhunderte durchzieht. Man muß also die Monu ments Osrmsuiss Nistories als das universalste Quellen- werk europäischer Geschichte bezeichnen, ohne dessen Studium kein ernstzunehmendes Geschichtswerk über das Mittelalter geschrieben werden kann. Um so erstaunlicher ist es, daß die Anlage und die Vollendung der wichtigsten Telle dieses gewaltigen Werkes einem Manne zu dan ken ist. Georg Heinrich Pertz (1795—1876) hatte 1824 die Redaktion der Monumsnts übernommen. Er gab ihnen Ziel und Richtung. Bis 1831 zusammen init Stein, bis 1863 mit dem Frank furter Juristen Johann Friedrich Böhmer, bis 1873 allein leitete er als eigentliche »Zentraldirektion« das schwierige Unter nehmen mit großem Geschick und Takt, mit unermüdlicher Energie, hervorragender Organisationsgabe und nicht zu verkennender histori scher Begabung. Selbst in allen Ländern bereist, mit England durch verwandtschaftliche Bande verknüpft, öffnete er seinen wissenschaftlichen Sendboten die Bibliotheken und Archive ganz Europas. 1826 erschien nach nur 16monatiger Druckzeit der erste Band der Loriptores mit 686 Seiten bei der Hahn'schen Verlagsbuchhandlung in Hannover. 20 Bände Soriptores und 4 Bände Nsqss sind unter seiner Leitung innerhalb 48 Jahren veröffentlicht worden. Die Monumsnts sind sein Lebcnswerk, mit ihnen ist sein Name für immer verknüpft. Freilich bildete sich auf diese Weise eine geistige Monarchie heraus, die es notwendig machte, dem gealterten Gelehrten die Führung zu ent ziehen. 1875 wurde deshalb die Leitung einer Zentraldirektion von zwölf Männern übertragen, die in Verbindung mit der Preußischen Akademie der Wissenschaften gebracht wurde. An ihre Spitze trat der bedeutendste der damaligen Mitarbeiter, Georg Waih. Rach seinem Tode besorgte 1886 interimistisch Wilhelm Wattenbach zwei Jahre lang die Geschäfte, um sie 1888 Ernst Diimmle r zu übergeben, der sie bis zu seinem Tode 1902 behielt: Nach ihm über nahm Reinhold Koser die Führung, von Holder-Egger unterstützt und vertreten. Mit ihm kam die Leitung der Zentral- direktion zuerst in Personalunion mit der Generaldirektiou der preußi schen Staatsarchive, in der sie auch heute noch, unter der Führung Paul Kehrs, sich befindet. Neben diesen Männern, die die Leitung der Zentraldirektion inne hatten, sind fast alle bekannten deutschen Historiker des Mittelalters
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