Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1926
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Hü 83. 10. April 1926. Redaktioneller Teil. Ausstellungen in Merseburg. — Die Buchhandlung Friedrich Stollberg in Merseburg veranstaltete eine Sportliteratur- ausstcllung, die von bedeutenden Verlagen beschickt morden war. Zu Ostern hatte dieselbe Buchhandlung eine Kinderbllcherausstel- lung in ihrem Schaufenster gemacht, die, durch einen Osterhasen, ein lebendiges Kaninchen, belebt, die Aufmerksamkeit von Groß und Klein erregte. Ausstcllung von Marineliteratur in Bulgarien. Als Veran staltung der lüZue blariiims klationsls IZulgars findet vom 1. Mai au die erste bulgarische Marincauöstellung in Sofia statt, die eine großangelegtc Übersicht der wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung der See, der Küste und der Schiffahrt geben soll. Eine der neuen Sektionen dieser Ausstcllung wird ausschließlich Marineliteratur um fassen, und zwar historische, geographische, technische und wirtschaft liche, die See betreffende Werke in verschiedenen Sprachen. I)r. F. W. Vortragsabend Walter von Molos in Breslau. Die Ost deutsche Buchhandlung in Breslau hat am 10. März einen Vortragsabend veranstaltet, auf dem Herr Walter von Molo aus seinen eigenen Werken las. Er brachte Proben aus seinen Ro manen »Bobenmatz« und »Im ewigen Licht« zum Vortrag, die von den Zuhörern mit freudigem Dank ausgenommen wurden. Die Schle sische Zeitung brachte einen ausführlichen Bericht über den Vortrags abend. Vortragsabend in München. Der Verlag Josef Kösel L Friedrich Pustel in München veranstaltete am 26. März gemeinsam mit der I. I. Lcntner ' schcn Buchhandlung und der Bücherstube am Rathaus einen Vortragsabend im Her kulessaal. Der bekannte Nervenarzt und Psychologe Di. Nhaban Liertz sprach über das aktuelle Thema »Seelcnkundlichcs über Liebe und Ehe«. Der Vortrag, der die Erkenntnisse der Psychoanalyse mit den Forderungen einer christlichen Weltanschauung verband, zeichnete sich durch seinen hohen ethischen Gehalt aus. Vor allem muß auf seine Bedeutung für den Wiedcrauflmu, die Gesundung und Genesung unseres Volkes hingewiesen werden. Die zahlreichen Zuhörer folgten bis zuletzt mit gespanntem Interesse den geistreichen Airsführungen des Redners. Haftpflicht-Versicherungsanstalt der Ncrussgenossenschaft für den Einzelhandel (Berlin NW 7, Neue Wilhelmstraße 2). — Dem Jahres bericht 1925 dieser Anstalt entnehmen wir folgende Einzelheiten: Das vierte Geschäftsjahr hat für die Anstalt wiederum befriedigend ab geschlossen. ES zeigte sich eine gleichmäßige Fortentwicklung, die als Beweis einer gesunden Grundlage der Anstalt anzusehcn ist. Die M i t g l i e d e r z a h l ist von 1720 mit insgesamt 13 410 beschäftigten Personen am 31. Dezember 1924 auf 2732 mit 31102 beschäftigten Personen am 31. Dezember 1925 gestiegen. Für Schaden regu lier» ng wurden 13 035.01 Mark verausgabt. Im Berichtsjahre gelangten 130 Personen- und 244 Sachschäden zur Anmeldung; hierzu treten die aus dem Jahre 1924 übernommenen 9 Personen- und 4 Sachschäden. Hiervon wurden anerkannt und entschädigt 232 Schadenfälle, Ansprüche nicht erhoben 37 „ abgelehnt, da ein Haftpflichtfall nicht vorlag 59 „ auf das Jahr 1026 übernommen .... 59 „ zusammen: ^87 Schadenfälle. Die Ursachen der im Geschäftsjahre erledigten 232, sowie der noch schwebenden 59 Schadcnfälle ergeben sich aus nachstehender Über sicht: Allgemeine Betriebshaftpflicht 185 Schadcnfälle, Haushaftpslicht 16 „ Tierhaltung (Hunde) 59 „ Tierbaltung (Pferde) 12 Ausspannung (Gaststall) 1 „ Autohastpslicht 11 „ Privathaftpslicht 7 zusammen: 291 Schadensälle. Die überwiegende Mehrzahl aller gemeldeten Haftpslichtschäden wurde durch Sturz auf frisch geöltem oder gebohnertem Fußboden, sowie durch h e r a b s a l l e n d c Gegenstände und hervor stehende Nägel hervorgernfcn, eine durchaus verständ liche Tatsache, die sich durch den Verkehr des Publikums in den Einzelyandelsgeschäften ohne weiteres ergibt. Die Höhe der Scha benzahlen zeigt mit Deutlichkeit, daß die Haftpslichtgefahr im Einzel handel weit größer ist, als häufig angenommen wird, und daß Schäden trotz weitgehender Vorsichtsmaßnahmen täglich eintreten. Es liegt ! daher im Interesse jedes Einzelhändlers, die ihn bedrohende Haftpslichtgefahr durch einen geeigneten Versicherungsschutz abzuwcn- den. Einen anerkannt vollwertigen Versicherungsschutz bietet die ge nannte — lediglich für den Einzelhandel errichtete — Anstalt zu den denkbar billigsten Beitragssätzen. Aus dem deutschen graphischen Gewerbe. (Siehe auch Bbl. Nr. 67, S. 367.) — WiL ans einer Statistik des freigewcrkschaftlichen Verban des der Deutschen Buchdrucker hervorgcht. hatte dieser im Jarmir d. I. bei 79 000 Mitgliedern 6.3A Arbeitslose (gegen OHA im Januar 1925). Belm Guteubcrg-Buud (christliche Buchdruckcrgewerkschast). der etwa 4000 Mitglieder zählt, wurden im Januar d. I. 2.4A Arbeits lose ermittelt (gegen 0.1A im Januar 1925), bei den Buchbindern 13.0 A bzw. 3A, bei den Lithographen und Steindruckeru 9.1 A b,w. I.1A. — Der Verband der Deutschen Buchdrucker verfügte am 1. Ja nuar d. I. über ein Vermögen von 3 293 502,48 Mk. In dieser Summe ist das private Vermögen der Gau-, Bezirks- und Ortskassen sowie der Sparten- und Bildungsvereine nicht enthalten. — In Berlin waren in der Woche vom 15.-20. März d. I. 1306 Buchdruckergehilsen ar beitslos. Davon waren 744 Setzer, 426 Drucker, 89 Maschinensetzer, 4 Schweizerdegcn. 33 Stereotypeure' und 26 Korrektoren. Außerdem waren 619 Hilfsarbeiter und 317 Hilfsarbeiterinnen arbeitslos, ins gesamt 936. Im Berliner Buchdruckgewerbe wies bisher die meisten Arbeitslosen die Woche vom 8.—13. Februar d. I. mit 1355 Gehilfen auf. Die unverhältnismäßig hohe Zahl der arbeitslosen Drucker (Maschinenmeister) wird auf den maschinentechnischen Fortschr tt im Bnchdruckgewcrbe znrückgeführt. Vor dem Kriege war die Zahl der arbeitslosen Buchdrucker in Berlin oft weit höher. Im allgemeinen ist in den letzten Wochen in Berlin die Lage im Buchdruckgewerbe etwas besser geworden. — Ende Februar d. I. waren in dem weitausgcdehn- ten Kreise II des Deutschen Buchdrucker-Vereins (Rheinland-Wests len und Birkenfcld) insgesamt 516 arbeitslose Buchdruckergehilsen vor handen. Davon waren 281 Handsetzer, 21 Maschinensetzer. 182 Trucker, 17 Schweizcrdegen, 12 Stereotypeure. 2 Korrektoren und 1 sonstiger Gehilfe. -- Im Kreise III (Frankfurt a. M.. Hessen) des Deutschen Buchdrucker-Vereins waren Ende Februar 514 Arbeitslose eingetragen : darunter 77 Hilfsarbeiter und 98 Hilfsarbciterinnen. In der Bezirks- und Ortsgruppe Frankfurt a. M. des Deut schen Buchdrucker-Vereins hielt am 23. Februar d. I. Herr Buch- druckereibesiher I)r. AlfredHeller aus München einen Vortrag über »Qualität und Rentabilität im Buchdrnckge- werbe«. Uber diesen Vortrag berichten in sehr ausführlicher Weise die »Mitteilungen des Kreises III des Deutschen Buchdrucker-Vereins«. Herr I)r. Heller stellte u. a. die Frage: »Wie steht es denn nun wirk lich um die Rentabilität der Bnchdruckereibctricbc . . .?« In der Be antwortung sagt er u. a.: in den allermeisten Betrieben sei in den letzten Jahren vieles neugeschafft worden. Man müsse g radezn staunen, wieviel neue Maschinen ausgestellt wurden und wie stark die Schriftgießereien für die Jnlandsbuchdruckcr beschäftigt seien, — über all Vetriebsvergrößernngen. Ter Arbeitsmarkt im Bnchdruckgewerbe sei im ganzen Jabre 1924 und ?,n einem guten Teil noch 1925 völlig leer gewesen. Erst seit Ende 1925, seit auch stärkere Rückwanderung aus dem Beruf Ausgcschiedencr cingctreten sei und die verstärkte Lehrlings ausbildung der letzten Jahre sich bemerkbar mache, wachse die Zahl der Arbeitslosen wieder. Die meisten Betriebe seien heute noch ziemlich gut beschäftigt. Weiter sagte Herr vr. Heller in seinem Vorträge, c tz werde geschleudert und unterboten wie nie, trotzdem hätten sich die Folgen noch nirgends greifbar ein gestellt. Im Anschluß an diese Feststellungen betonte der Referent, diese Beobachtungen deuteten ans günstige Rentabilität hin. Er erinnerte auch daran, daß vor dem Kriege die Buck drnckcreien in der Konknrsstatistik durchaus nicht zu kurz kamen, vielmehr ein ver hältnismäßig recht hohes Kontingent stellten. Eingangs seiner Frage batte Herr Or. Heller bemerkt, daß trotz all der schwierigen Wirts-bafts- verbältnisse bis jetzt nicht viele Bnchdrnckereien ihre Zahlungen oder ihren Betrieb eingestellt hätten. In seinem sehr beifällig anfgenom- mcncn Vortrag kam er auch ans den Rückgang der Leistungen zn sprechen. In dieser Hinsicht führte er ans: » . . . Wir klagen seit langem über den Rückgang der Leistungen. Er ist bei den Gehilfen so sicher zn verzeichnen, wie bei uns selbst, die wir zehn Stunden an Kon ferenzen und Debatten hängen, statt eine Stunde ernsthaft zn schassen. Sic können nicht anders und wir können nicht, weil die Freude an der Arbeit fehlt. Schasst Freude zur Arbeit und wir werden höhere Leistungen vollbringen. Die höhere Leistung gibt höheren Gewinn und nimmt auch die materiellen Sorgen .. .« 446
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