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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1887
- Strukturtyp
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- Band
- 1887-12-12
- Erscheinungsdatum
- 12.12.1887
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 6387 286, 12. Dezember 1887. Nichtamtlicher Teil. 1>I. Max Huttler s. In früher Morgenstunde des 1. Dezember rief der uner bittliche Tod einen Mann aus rastloser Thäiigkeil, welcher für den Buchhandel, namentlich aber für die Buchdruckcrkunst von großer Bedeutung war. vr. Max Huttler, der Besitzer des Literarischen Instituts in Augsburg und München, hat sich durch seine Produktionen altdeutscher Drucke weit über diWGrenzen unseres deutschen Vaterlandes einen Namen gemacht. Wer kennt sie nicht, die herrlich ausgestatteten Erzeugnisse seiner Druckereien, welche in meisterhafter Form die Schätze der alten Drucker uns neu erschlossen und in gewisser Beziehung bahnbrechend und epochemachend geworden sind. Und nicht in sklavischer Nach ahmung der alten Formen fand vr. Huttler Genüge; alle seine Bücher zeigen den mit seinem Geschmacke ausgezeichneten Kunst kenner, der es wohl verstanven hat, die Spreu voni Weizen zu trennen. Bon dem richtigen Grundsatz ausgehend, daß nicht alles Alte auch schön ist, hat er unter den Schätzen der allen Buchdruckerkunst eine sorgfältige Auswahl getroffen. Übrigens nicht nur in der äußeren Form kehrte er zu einer früheren Zeit zurück; sondern er suchte den Inhalt der Bücher, namentlich seiner Gebet- und Andachtsbücher, auch der äußern Ausstattung anznpassen. So kam er dazu, aus den alten Schriften der Kirchenväter und aus dem literarischen Schatzkästlcin früherer Jahrhunderte Andachlsbücher zusammenzustellen, die in ihrer kernigen Sprache des Mittelalters unsere jetzt gebräuchliche süß liche Gebetbücherlittcratur haushoch überragen und ihren Rund gang durch die ganze Welt machen. Mit vollem Recht konnte daher au seinem Sarge der amtierende Geistliche sagen: »Er lehrte das Volk, seinen Gott im Geiste nnd in der Wahrheit aubeten.« Dr. Max Huttler war eigentlich kein gelernter Fachmann, sondern war erst im Laufe der Zeit auf das Gebiet des Buch drucks und Buchhandels geworfen worden, welches er nachher mit so großem Erfolge bearbeitete. Geboren zu München am zwölften Mai 1823 als Sohn eines Arztes, wandte er sich nach erfolgreichem Besuch des Gymnasiums in Augsburg dem Studium der Theologie und Philosophie zu, in welchen beiden Fächern er mit Auszeichnung bestand und in deren letzterem er von der Universität Freiburg i/B. die Doktorwürde empfing. Als solcher trat er in den Bcnediktinerorden ein und hatte mehrere Jahre die Lehrkanzel der Philosophie am Lyceum zu St. Stephan in Augsburg inne. Später schied er mit päpstlichem Dispens aus dem Orden aus, und seiidem begann seine alsbald so ausgedehnte Thätigkeit. Zunächst begründete er eine periodische Schrift: »Katho lische Studien«, durch welche sein Name in weite Kreise drang Aus dem Kremerschen Verlage erwarb er die »Augsburger Post zeitung« und gründete selbst die »Neue Augsburger Zeitung«. Erstere ist heute noch eine der besten Zeitungen Süddeutschlands, während letztere als Lokalblatt in Augsburg eine hervorragende Stelle einnimmt. Diesen journalistischen Unternehmungen fügte er den Ankauf des in München erscheinenden »Bayerischen Kurier« hinzu und schritt bald darauf zur Gründung seiner Verlags buchhandlung und der Kunstdruckerei in München. Als Verleger widmete er sich zunächst der Herausgabe katho lischer Andachtsbücher; doch weist sein Verlagskatalog auch Werke von Brentano, Trantmann u. a. auf. Eine Hauptsorge waren ihm stets seine Druckereien, und um diese so leistungsfähig als nur möglich zu machen, waren ihm keine Opfer zu groß. Unter- j stützt von gründlichen Kenntnissen und ausgezeichnet durch feinen! Werbemuseum in Nürnberg für seine Leistungen den II. Preis, und König Ludwig II. verlieh ihm die Ludwigsmedaille für Kunst und Wisseuschast. Auch außerhalb dieses engeren Berufes entfaltete Huttler eine hervorragende Thätigkeit Das Vertrauen seiner Mitbürger brachte ihn 1869 in die Abgeordnetenkammer, in welcher er 1870 für die Anteilnahme Bayerns am Kriege gegen Frankreich und später auch für die Annahme der Verträge stimmte, durch welche Bayern als deutscher Bundesstaat sich unter die Führung des Deutschen Kaisers stellte. Es ist nicht zu verwundern, daß ihm seine Haltung in diesen Fragen von seiten vieler seiner Partei genossen Tadel eintrug; allein die Geister sind im Laufe der Zeit ruhiger geworden, und mancher, welcher Huttler damals Vorwürfe machte, erkennt jetzt seine Haltung als die richtige an. Er schied alsbald ans der Kammer, um sich ganz seinen geschäftlichen Unternehmungen zu widmen, was man im Interesse der Buchdruckerkunst nur als erfreulich bezeichnen kann. Wäre er länger noch aus dem undankbaren politischen Felde geblieben, wie leicht hätte er da seinem eigentlichen innersten Berufe ab wendig werden können. Huttler war eine durchaus edel und harmonisch angelegte Natur. In den feinen, durchgeistigten Zügen prägte sich eine reine Seele aus ohne Arg und Falsch. Seine ihm verliehenen irdischen Güter wendete er in wahrhaft edler Weise an, um Gutes zu thun, und kein Bedrängter ist wohl je ohne Rat und Hilfe von seiner Thüre geschieden. Daher kam es denn auch, daß sein Begräbnis ein solches war, wie unsere Stadt selten eines gesehen. Der Sarg war mit Blumenspenden von Ver einen und Körperschaften überdeckt, und nach der Amtshandlung des Geistlichen wurden noch eine weitere große Anzahl Kränze mit tiefempfundenen Worten dem teuer» Manne aufs Grab gelegt. Johannes Schrott, der bekannte Dichter, widmete dem Verstorbenen folgende herrliche Verse, welche hier Platz finden mögen: »Wer deutscher Vorzeit Sinn und echte Sitte Nicht rühmt nur, sondern auch erwecken kann, Den nenn' ich einen wahren deutschen Mann; Ein solcher lebtest Du in uns'rer Mitte. Aus alte Pfade lenktest Du die Schritte, Zu schau'n, was meisterliche Kunst gewann, Und was der Mönch auf Pergament ersann . Zum rechten Buch, vom Rande bis zum Schnitte. Des Buchstabbildes kunstgewandter Präger, Hast Du gestellt die kleine Zeichenschar Zum Dienst des Geistes, als sein treuer Pfleger. Dein edles Leben, jeden Truges bar, Bestät'gen wird's der himmlische Verleger: Ein schönes Buch mit schönem Inhalt war.« Sv hat denn ein edles Leben aufgehört zu sein, zu früh für die Angestellten in seinem vielseitigen Wirkungskreise, die in ihm ihren Vater erblickten, zu früh für seine Freunde, zu früh für alle die, die ihn näher kannten. Ihm aber gönnen wir die Ruhe, die er gefunden, nach den Kämpfen und Leiden der Welt, von denen auch er nicht verschont worden ist. Augsburg, 7. Dezember 1887. Otto Rufs. Schutz des litterarischcn und künstlerischen Eigentums in de» Vereinigten Staaten. Unter Hinweis auf frühere Warnungen (s. z. B. Börsenblatt Geschmack hat er aus diesem Gebiete eine außergewöhnlich hohe Nr. 2l2, 213), und nachdem trotz derselben neuerdings wieder Stufe erreicht. Verletzungen diesseitiger Verlagsrechte vorgekommen sind, werden Schon im Jahre 1877 erhielt er vom Bayerischen Ge-j deutsche Verleger nochmals ersucht, an die nordamerikanischen 869 *
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