Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.12.1926
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X: 293, 17. Dezember 1926. Mitteilungen aus dem Antiquariat. B-rl-ndl-U s. d. Tkschn. Vllchhanb-I. Kunstauktion 35 bei Hollstein L Puppe! in Berlin. Zur Versteigerung kam vom 18.—20. Novemiber eine Samm lung aus ehemaligem fürstlichen Besitz französischer und englischer Kupferstiche vorwiegend des 18. Jahrhunderts, darunter kostbare , Farbendrucke und Schabkunstblätter. Die erzielten Preise liegen zum Teil weit Mer öen Schätzungen. Eine kleine Auswahl der wichtigsten folgt nachstehend. Auf iden prächtigen, reich illustrier ten Katalog sei besonders hingewiesen. Xi-. 60. 6andouiii, I/LnIövement noctuine .... 450.— Uk. „ 87. LoLII^, I/Opligue. In kacderi 1500.- „ 90. — 6a Locards llütionale. In kai-ben . . . 2000.— „ 135. 6s kepos de Vönas 1000.— „ „ 140. 6s vöclaralion, 6'^mant pre88ö. 2 61. 3750.— „ .. 143/44. — 6'6ven1ai1 ea8sö, 6'^.mard öeoute . . 4300.-^ „ .. 222. 6aUot, 6a Noblere. 12 61 200.— „ den 7000.— „ 2 61 1050.— „ ,, 342. — vis 1'axesLeitsn. 4 61 3500.— „ 503. 6raxonai-ä, 6es 6a2arcl8 deuceux .... 970.— „ „ 513. ^renäenberFsr, 8uitv d'68tampes etc. . . 3550. - „ ., 604. 6uet, 6etour du Uarekö. In Garden . . . 1500.— „ I»1r. 639. ganinet, 6a loilette äs Venu8. In Farben 5200.— ^Ik. „ 642. — Lolonnaäe et Üarctin8 du ?a1ai8 ^Iedici8 1200.— „ „ 693. 6avreillce, 6e8 ^plet8 du 6aI1et. ln warben 2750.— „ „ 803. Moreau le deuue, Leconde 8uite d'68tampe8 6400.— „ 828. Hantenil, Hemd de I« l^our d'^uver§ne . . 1000.— „ „ 913. keMoIds, 6ad)7 dsue Hallide^ 2700.— „ „ 979. d. 6. 8lnitk, 61ae1r, 6roivn and 6air. In Garden 1710.— „ „ 1084—95. VVbeatlex, 6rie8 ok 6ondon. 11 ver8ck. 61 850.— bi8 2310.— „ V. Kunstversteigerung bei H. Gilhofer L H. Ranschburg in Luzern. Am 16. und 17. November 1926 versteigerten H. Gilhofer L H.Manschburg in Luzern eine kostbare Privatsammlung von Kupfer stichen alter Meister des 15.—18. Jahrhunderts. Darunter be fanden sich seltene frühe italienische Stiche des 15. und 16. Jahr hunderts von Baccio Baldini, Fra Filippo Lippi, Lucantonio degli Ilberti, Benedetto Montagna und Andrea Mantegna, her vorragend gute Drucke von Dürer, Lehden, Meckenem, Rembrandt und Schongauer, holländische Stecher und Clair-Obscurschnitte. Teilweise wurden Blätter von größter Schönheit und Frische aus geboten, wie sie in solcher Qualität selten auf den Markt kommen. Die Preise für solche Stiche waren entsprechend, sie erreichten Höhen, wie sie aus dem Kupferstichmarkte bisher nicht bekannt waren. Besonders die amerikanischen Käufer, die zur Ergänzung ihrer Sammlungen möglichst nur beste Stiche kaufen, legten dafür hohe Preise an. Neue Sucher Eine Geschichte des tschechischen Buchdrucks. Das Buch spielt in der tschechischen Geistesgeschichtc eine be deutsame Rolle, in manchen Perioden eine bedeutsamere als anderswo. Mit seiner Geschichte hat man sich vielfach beschäftigt, und es fehlt nicht an monographischen Arbeiten in verschiedener Richtung. Eine neue vollständige Gesamtdarstellung gibt es noch nicht, der überblick, den Zlbrt im Jahre 1913 veröffentlicht hat, erschöpfte das Thema nicht, und auch die neueste, vor kurzem erschienene Arbeit ist in ihrem Umfang beschränkt. Es sind die »Desto)- öesköko butbltsbu cko robu 1848- (Geschichte des tschechi schen Buchdrucks bis zum Jahre 1848), die vr. I o s e s V o I s im Verlag von Arthur NovLk in Prag herausgegeben hat s1926. 8° 191 S. mit zahlreichen Wb. Geb. Kd. 48.—.) Erfüllt das Buch nicht alle Wünsche, so bedeutet es gegenüber dem bisher Geleisteten einen tüchtigen Schritt vorwärts. Der Verfasser ist einer der ersten Sachkenner, der durch eine lange Reihe von quellenmäßigen Detailstudien mit am meisten zur Aufhellung der Geschichte des tschechischen Buches beigetragen und auch diese zusammen fassende Darstellung auf eingehende archivalische Studien und vor allem auf die Einsicht in die Drucke selbst gegründet hat. Den Stoff hat er chronologisch und regional gegliedert. Er be handelt zuerst die Inkunabeln, dann die Prager Druckereien feit 1500, anschließend die Druckereien in der böhmischen Provinz, weiter den Buchdruck in Mähren und fügt ein Kapitel über den Schriftguß in Böhmen seit dem 17. Jahrhundert an. In einer ausführlichen Bibliographie (S. 163—179) ist die Literatur kri tisch zusammengestellt. So knapp die Darstellung gehalten ist, so ist doch überall das Bestreben erkennbar, die Geschichte des Buch drucks in den Rahmen der allgemeinen geschichtlichen Entwicklung einzugliedern und die wechselseitige Beziehung zwischen dem Buch und dem geistigen Leben aufzuzeigen oder zum mindesten anzu deuten. Die gut gewählten Ilbbildungen beleben das Wort. Der Verfasser weiß, daß noch viel nach dieser oder jener Seite hin zu tun übrig bleibt, aber sein Buch entwirft den Grundriß eines Ge bäudes, das einmal zu errichten sein wird —- vielleicht von ihm selbst. Bis dahin wird man dankbar diesen vorläufigen überblick benutzen und bei jeder weiteren Arbeit von ihm auszugehen haben. Mgr. für Antiquare. Bohatta, Liturgische Drucke*). Was uns hier vorgelegt wird, ist mehr als eine Denkschrift. Schon 'der Name des Verfassers läßt das ahnen. Hanns Bohatta ist uns allen kein Unbekannter. Man braucht bloß an seine Biblio graphie der I-ivres ck'keures zu denken, so weiß der Eingeweihte schon, daß wir es mit einem Kenner der ganzen religiösen Lite raturgattung der Frühzeiten zu tun haben. So war er der rich tige Mann, das vorliegende Buch zu schreiben. Liturgische Drucke und liturgische Drucker führt er uns gelegentlich des um diese Drucke so verdienten Verlags Pustet anläßlich seines hundert jährigen Jubiläums vor. Er tut das nicht in Form einer Ver herrlichung des Verlags, er gibt vielmehr ein Nachschlagewerk, das man immer zur Hand nehmen wird, wenn man sich über liturgische Werke orientieren will. Zunächst erfahren wir, was liturgische Bücher sind, und er bespricht in klarer Form die einzelnen Bücher. Mifsale, Brevier, Pontificale, Caeremoniale episcoporum, Rituale, Antiphonarium, Grrduale, Vesperale, Octavarium, sie alle werden uns übersichtlich vorgeführt. Gerade dieser Teil des Buches erscheint mir besonders wertvoll. Aber auch was über die liturgischen Drucker zusammengestellt ist, ist für rasches Mch- schlagen recht dankenswert. Diesem Abschnitt reiht sich «in be sonderes Kapitel Über die liturgischen Drucke des Verlags Pustet an, das zeigt, wieviel Verdienst die Firma tatsächlich an der Ent wicklung dieser Druckwerke hat. Seit 1826 sind drei, Friedrich Pustet, Karl Pustet und Ludwig Pustet, tätig gewesen und haben die Firma immer mehr nusgebaut. 1920 entsteht die Kommandit- Gcsellschaft »Josef Kofel L Friedrich Pustet«. Den übersichtlichen Ausführungen folgt nun das Kapitel »Die liturgischen Drucke des Verlags Kösel«, wieder eine verdienstvolle Zusammenstellung. Die Bikderbeigaben, die dem Buch angefügt sind, sind reichlich und gut in der Reproduktion. Diese Worte mögen genügen, um zu zeigen, daß die Jubiläumsschrift der Buchkunde wertvolles wei teres Material gebracht hat. Ulbert Schramm. 8 Obst tu, II au ns: Dtturgiscbe Drucks unä liturgiscbe Drucker. Kostsckrikt ?.um Ivvjsbrtgsu lubllLum ckes Verlags Krieä- rick Pustet-Ksgensdurg. Verlag loset Kösel L Krteckrick Pustel, ktegeusburg 1926. 78 8. u. 26 Vakelu. dlk. 4.—. 78
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