Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1926
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- 1926-01-23
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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kg, 23. Januar 1926. SirdakAoneller Teil. vürs«di«U s. d. Dtschu. Vvchkand«!. Zeitschriften usw. wichtigen Frage, wie der Anzeigenumsatz durch planmäßige und gut durchdachte Werbung gesteigert werden kann. An Beispiele» wird in anschaulicher Weise gezeigt, wie ein vollkommener Werbebrief beschaffen sein muß. In diesem Zusammenhänge sei auch einer höchst zeitgemäßen neuen Zeitschrift »Berkaufspraxiö«, imVerlagefürWirtschaft und Verkehr in Stuttgart, gedacht, deren erste Hefte mir vorliegen (jährl. 12 Hefte Mk. 20.—, Viertels. Mk. 6.—, Einzelhefte Mk. 2.—). Wenn man bedenkt, wie rückständig zum großen Teil unsere Geschäfte, die Buchhandlungen nicht ausgenommen, z. B. auf dem Ge biete der Kundenbcdienung sind, so kann diese Neklame-Spezialzeit- schrift nicht warm genug begrüßt werden. Der Inhalt ist ungemein vielseitig und erstreckt sich weit Uber das im Titel gekennzeichnete Gebiet hinaus, sodaß eine ausführliche Wiedergabe an dieser Stelle zu weit führen würde. Nur einer in dem Einführungsartikel enthal tenen interessanten Statistik sei gedacht, die auf Grund einer Um frage eines Spezialgeschäfts bei 2000 früheren Kunden entstanden ist. Als Grund ihres Fernbleibens bezeichnen 470 Gleichgültigkeit des Verkaufspersonals, 250 unhöfliche oder taktlose Behandlung, 130 warte ten auf Bedienung usw. Die Zeitschrift, die in farbigem Umschläge er scheint und reich mit Bildern versehen Ist, besitzt eine recht ssute Ausstattung und eine geschickte Fllhrerhand. Ich glaube, daß sich der Bezug eines oder mehrerer Exemplare auf Geschäftskosten lohnen würde. Man kann sich dann versichern, daß jeder Angestellte aus dem in ihr enthaltenen Reichtum an Erfahrungen und Anregun gen die beste Nutzanwendung zieht. Dem Jungbuchhändler wird es nicht schaden, daß das Blatt kein buchhändlerisches, sondern ein rein kaufmännisches Fachblatt ist. Ein Mehr an kaufmännischem Geist macht erst den richtigen Buchhändler. Kurt Loele. Kleine Mitteilungen. Liste der genehmigten Schulbücher und Terminoeranderung. — Der Preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung hat unterm 11. Januar 1926 der »Vereinigung der Schul tz uchverleger« folgenden Erlaß mitgeteilt, der im »Zentral blatt für die gesamte Nnterrichtsverwaltung in Preußen« veröffentlicht wird: »Infolge verspäteter Vorlage der für höhere Lehranstalten und Mittelschulen bestimmten neuen Lehrbücher durch die Verleger ist es nicht möglich, die Lifte der genehmigten Lehrbücher schon jetzt zu ver öffentlichen. Die Veröffentlichung wird jedoch bestimmt in der am i». Februar d. I. erscheinenden Nummer des Zentralblattes erfolgen. In Abänderung meines Erlasses vom 3. September 1925 U II 18 087 11 III v bestimme ich daher, daß Anträge der Schulen auf Genehmigung der Einführung neuer Lehrbücher den Provinzialschul- Lollegien und Regierungen ausnahmsweise bis spätestens 20. Februar v. I. vorzulege» sind.« Die Vereinigung der Schulbuchverlcger bittet, den satzungsgemäßen Jahresbeitrag von 5 Mark an den Schatzmeister der Vereinigung, Herrn Carl Berk Han i. Fa. Adolf Bonz L Comp., Verlagsbuch handlung, Stuttgart, Schloßstraße 24, Postscheckkonto: Stuttgart 1291, einzuzahien. Gcschä'ftsaussicht. — Uber die offene Handelsgesellschaft Acker- mann'sche Buchhandlung zu B e r l i n - S ü d e n d e, Steg litzer Straße 18, wird heute, am 9. Januar 1026, 12 Uhr mittags, die Keschäftsaufsicht angeordnct, da begründete Aussicht besteht, daß in absehbarer Zeit die infolge der aus dem Kriege erwachsenen wirt schaftlichen Verhältnisse eingctretene Zahlungsunfähigkeit behoben oder der Konkurs durch ein Übereinkommen mit den Gläubigern abgewendet werden wird. Zum Aufsichtsführcr wird der Kaufmann Erwin Fähse, z» Bcrlin-WilmerSdorf, Holsteinische Straße 1, bestellt. Berli», den 9. Januar 1926. Der Gerichtsschreiber des Amtsgerichts Berlin-Tempelhof. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 15 vom 19. Januar 1926.) Die Einigung zwischen deutschen Komponisten und Musikver legern. — Zu der so betitelten Notiz, die wir aus den Tageszeitungen iuS Bbl. (Nr. 17) übernahmen, bemerkt die »G e n o s s e n s ch a f t z u r Verwertung musikalischer Aufführungsrechte« (Gema) in der »Voss. Ztg.«, daß die Verhandlungen zwischen Gema und Afma nochschweben. Sie stellt ferner fest, daß ihr außer fast sämt lichen deutschen Musikverlcgern 485 Komponisten angehören, wäh-. rend die Afma ungefähr 550 Mitglieder habe. Bestätigt wird durch diese Berichtigung, daß die Verhandlungen im Gange sind und hoff nungsvoll zu einer Organisation hinfllhren, die dem deutschen Musik leben den lang entbehrten Frieden wiedergeben soll. Ein englischer Verleger über den Kapitalismus. — Sir Ernest I. P. Benn, Leiter der Londoner Firmen Benn Brothers, Ltd., und Ernest Benn, Ltd., zugleich Schriflciter einer Wochenschrift für Eisen waren, hat unter dem Titel »Ike Lonke^ions ok s Lapitalist« (Be kenntnisse eines Kapitalisten) im Verlag von Hutchinson L Co., London, ein Buch herausgegeben (Preis 18 8b.), worin er sich offen als Kapitalist bekennt. Aus einer englischen Besprechung bringt die »Papier-Zeitung« Auszüge. Das Buch beginnt wie folgt: »Ich bin ein Geschäftsmann mit einem sehr guten Einkommen. Ich besitze zwei Autos uud lebe in einer Umgebung, die manchem als üppig erscheinen dürfte, kurz, ich gehöre zu den Leuten, gegen die die sozialistische Propaganda hauptsächlich gerichtet ist und die man als Hemmer des Fortschritts und Ursache der Armut und Not bezeichnet«. In einem Abschnitt des Buches: »Wen beraube ich?« führt er aus, daß sein Einkommen von 10 000 Lstr. aus einem Umsatz von 400 000 Lstr. herrührt. Von diesem Geld zahlt er an Arbeiter und Lieferer 390 000 Lstr., und von den ihm verbleibenden 2'/s v. H. dcS Umsatzes zahlt er wieder die Hälfte als Steuern. Er besorgt also die Arbeits vermittlung billiger, als eS irgendeine amtliche Stelle tun könnte. Die meisten Druckereien müssen ihr Geschäft nach einem Diktat von min destens 15 Gewerkschaften betreiben. Die von diesen Gewerkschaften von Zelt zu Zeit hervorgerufenen Ausstände können höhere Löhne er zwingen, aber keinen Wohlstand Hervorbringen. Die Vernichtung von Vermögen, die auf diese Weise erzielt wird, ist unberechenbar. Es könnten viel mehr Drucker beschäftigt werden, wenn nicht der Druckpreis so hoch wäre, und diese Höhe wird hauptsächlich durch die Gewerk schaften veranlaßt. Könnte man so billig drucken, wie es bei wirt schaftlicher Arbeitsweise möglich märe, so wären nicht im Verlag des Verfassers allein seit 1914 gegen 12 Zeitschriften eingegangen. Manche kleine Zeitschrift könnte auf ihrem besonderen kleinen Gebiet Nutzen stiften und bestehen, wenn sie für 50 bis 100 Lstr. in der Woche herge stellt werden könnte. Heute können die Drucker nur große Aufträge auSfllhren, und die großen sind nicht immer die besten. Unter den vielen geistreichen Bemerkungen, die im Buch von Benn verstreut sind, finden sich auch die folgenden über Papier: »Ein Geschäft, mit Bedacht und wirtschaftlich geführt, schafft dem Leiter Befriedigung, wie sie durch keine andere Arbeit oder Tätigkeit erzielt werden kann. Ich kaufe z. B. eine Ladung Papier; eine ein fache Abmachung, wobei sich jemand verpflichtet, mir soundsoviel Tonnen Ware zu liefern, und ich mich verpflichte, ihm dafür soundsoviel Geld zu bezahlen. Das ist noch kein Geschäft, das ist nur die Ein leitung zu einem Geschäftsfall. Ich habe dann das Vergnügen und die heitere Besorgnis, Mittel und Wege zu finden, um beide Seiten jeden Papierbogens mit etwas zu bedecken, was, wenn jeder Bogen gefalzt und zu einer Zeitschrift umgestaltet ist, Tausende meiner Mitmenschen zum Kauf dieser Bogen veranlassen wird. Ich muß dann das Geld dafür von diesen Tausenden auf den verschiedensten Wegen einsammeln, muß eS verteilen zwischen Verfassern, Künstlern, Druckern, Druck- stockherstcllern und vielen anderen Leuten, und es muß genug übrig bleiben, damit ich den Papiermacher bezahlen und selbst leben kann.« Eine zweite Bemerkung lautet: »Das geschäftliche Kaufen und Verkaufen ist nicht ganz so einfach, wie der Unbeteiligte glauben könnte. Zum Beispiel zahlt mir ein Möbelhändler 35 8k. jährlich, um 52 Wocheuhcfte der von mir herausgegebenen Zeitschrift »Cabinst Iraker« zu erhalten. Ich liefere ihm dafür Papier, das unbedruckt 50 sk. kostet. Er erhält ferner in Briefmarken auf dem Umschlag den Gegenwert von 10 8k. im Laufe eines Jahres. In der gleichen Zeit zahle ich an Drucker, Photographen usw. — vom Schriftleiter gar nicht zu sprechen — durchschnittlich 3 Lstr. auf jeden Bezieher, sodaß der Mvbclhändler, der mir 35 8k bezahlt, zweifellos viel größeren Nutzen von mir hat als ich von ihm«. Die Prüfstellen für Schund- und Schmutzschristcn. — Der Reichs tagsausschuß für das Bildungswesen behandelte in seiner Mittwochsitzung 8 2 des Gesetzentwurfes zur Bewahrung der Jugend vor Schund- und Schmutzschriften. Dieser Paragraph betrifft die Prüfstellen, durch die die Feststellung der Schund- und Schmutzschriften geschehen soll. Diese Prüfstellen sollen von den Län dern eingerichtet und unterhalten werden. Um die Schundbekämpfung wirksam zu gestalten und die Zahl der Landcsprüfstellen möglichst niedrig zu halten, können mehrere Länder eine gemeinsame Prüfstelle 101
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