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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.10.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-10-28
- Erscheinungsdatum
- 28.10.1898
- Sprache
- Deutsch
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s48089j Die H. vermehrte Auflage meines Werkes ließ ich durch Herrn vr. M. Darvai in die deutsche Sprache übersetzen und in der Wiener Mechitaristen - Buchdruckerei in 12000 Exemplaren drucken. Hierzu vcran- laßte mich das 50jährige Regierungsjubiläum Sr. Majestät Franz Josef I., das die erfreu liche Gelegenheit bietet, daß ein bescheidener Arbeiter der historischen Wissenschaft mit seinem Werke vor dem edelmütigsten Herr scher erscheinen kann. Ein Exemplar meines Werkes ließ ich Sr. Majestät würdig einbin den und werde nächstens um die Gunst bitten, daß ich so wie die ungarische Ausgabe, so auch diese dem geliebten König persönlich überreichen darf. Nur nachher kann es das Publikum bekommen. — Weil aber mein Werk dazu bestimmt ist, jene Lücke der deutschen Historik in Bezug auf Ungarn zu ersetzen, und daß es eben darum in je weiteren Kreisen sich verbreitet, entschied ich mich dazu, es einer ausgezeich neten Firma zu übergeben, die meinen Wunsch erfüllen wird. Daß aber die Firma, die mein Werk kaufen oder es in Kommission übernehmen will, vollständig vom Werte des Werkes überzeugt sein soll, schließe ich die Kritik zweier hervorragenden Tagesblätter bei. 1. Beilage des „Pefler Lloyd" rur Nr. 193. Freitag, 12. August 1698: Die Geschichte der Ungarn von vr. Eugen Csuday, Chorherr des Prämonstratenser- stistes von Csorna und Universitäts-Dozent. Zwei Bände. Zweite vermehrte Auflage, übersetzt von vr. M. Darvai 69 Bogen Großoktav mit den Bildnissen Xrpäd's und Franz Josef's I. von Gustav Morelli, eleg. Halbledereinband, Ladenpreis 12 fl. Wien 1898. Im Selbstverläge des Verfassers. vr. Eugen Csudays Werk: ms.gz'orok törtsuslws" haben wir lobend erwähnt, so wohl als die erste, wie auch als die zweite Auflage erschien; wir thaten auch des Um standes Erwähnung, daß das ungarische Lesepublikum das Werk mit großer Freund lichkeit aufnahm, was am besten durch die in wenigen Jahren nötig gewordene zweite Auflage bewiesen wird. Die Besprechung des Werkes gab uns damals Gelegenheit, wenn auch kurz, aus den daraus erhellenden Fortschritt unserer nationalen Literatur hinzuweisen, und wenn wir uns jetzt an dieser Stelle mit dem Werke Csudays ein gehender befassen, so liegt die Ursache in dem Erscheinen einer deutschen Ausgabe des Buches. Gern versahen wir das Werk CSuday's mit einem freundlichen Geleitbriefe. Der Verfasser weiß nämlich sehr wohl, daß das Ausland die Geschichte unseres Vater landes im allgemeinen, und das letzte Jahr hundert dieser Geschichte im besonderen, gar nicht oder nur sehr mangelhaft kennt, und daß die unser Volk, unsere Verfassung und überhaupt unsere Kultur betreffenden falschen Ansichten, die wir tagtäglich antreffen, nur durch eine mit unparteiischer Wahrheitsliebe geschriebene vaterländische Geschichte rekti fiziert werden können; diesem Bestreben dient die deutsche Ausgabe, die der Verfasser ver anstaltet. Die geographische Lage unseres Vaterlandes, die Geschichte der letzten Jahr hunderte rechtfertigen es, daß das Geschichts werk in erster Reihe in deutscher Sprache erscheine. Doch auch ein anderer, viel wich tigerer Grund kann hier angeführt werden: unser gekrönter König feiert als Kaiser von Oesterreich in diesem Jahre das fünfzig jährige Jubiläum seiner Regierung. Dieses halbe Jahrhundert bildet auch in der Ge schichte unseres Vaterlandes einen Wende punkt; wenige denkwürdigere Perioden von fünfzig Jahren kann Ungarn aufweisen, und all die wichtigen Ereignisse sind mit der Person des konstitutionellsten und edelsten ungarischen Königs verbunden; eben von diesem Gesichtspunkte aus ist es sehr ange zeigt, daß ein ungarischer Schriftsteller dem Andenken an dieses seltene Jubiläum auch sein Werk beigeselle. Dieser Umstand wird in erster Reihe das Interesse für unsere Geschichte anregen. Und jetzt, da die Ver öffentlichung der deutschen Uebersetzung dieses Werkes erfolgt ist, wollen wir es als Jubi- läums-Angedenken, als eine in deutscher Sprache erscheinende vaterländische Geschichte eingehender besprechen, um ibm den Weg zu ebnen. Der Verfasser hütet sich, die Spuren anderer breitzutreten. Wir wollen hiermit nicht die Thätigkeit der Bahnbrecher der ungarischen Geschichtswissenschaft abfällig be urteilen, noch ihre Verdienste verringern; denn sowohl sie, als auch ihre Nachfolger haben ein tüchtiges Werk vollbracht und sie bilden einzeln und insgesamt die unentbehr- lichen Glieder einer Kette der natürlichen Entwicklung. Wenn wir daher sagen, daß der Verfasser nicht auf den alten Spuren daherschreitet, wollen wir damit nur ange- gedeutct haben, daß er eine dem erforder lichen modernen Niveau der Geschichtswissen schaft entsprechende Arbeit vollbracht hat, und daß auch er ein Glied der Kette des Fortschritts darbietet. Der Verfasser scheut sich keineswegs, bisher vernachlässigte, strittige oder geradezu falsch aufgefaßte Fragen zu behandeln, und führt diese uns derart vor, daß wir die Ueberzeugung gewinnen, die Er eignisse hätten einen anderen als den ge schilderten Verlauf garnicht nehmen können. — In erster Reihe müssen wir an dieser Stelle die Frage des Ursprunges der un garischen Nation erwähnen. Diese Frage wird, wie wir wissen, in einer ganzen Litteratur behandelt, der der Verfasser seine Argu mente sorgfältig entnimmt, um sie einander gegenüberzustellen und aus ihnen die Kon sequenz zu ziehen, daß das ungarische Volk zur ural-altaischenVölkerfamilie gehört, deren nördlichen Zweig der finnisch-ugrische, und deren südlichen Zweig der türkisch-tatarische bildet. Hinsichtlich des Temperaments steht es dem letzteren näher; seine Sprache beweist, daß es eines jener Völker war, die zwischen diesen zwei, später von einander auf ewig getrennten großen Völkerfamilien das Ver bindungsglied bildeten. Daß dies keine leere Behauptung sei, beweist der Verfasser sehr treffend durch die aus dem Leben der slavi- schen Völkerfamilie geschöpfte Wahrheit, daß auch diese in eine nördliche u. südliche Gruppe zerfällt, und er bezeichnet sogar die Sprachen, die (das Slovakische und Wendische) die Ver bindung zwischen diesen zwei großen Gruppen Herstellen. Nicht minder bemerkenswert sind seine Eröterungen über den Blutvertiag, die Grundlage unserer Verfassung und die Land nahme, ferner die Schilderung des Zeitalters der Fürsten u. der Gründung des Königtums. Aus der kirchlichen Organisation weiß er zu bestimmen, wer der erste Grauer Erzbischof war. Er schildert mit lebhaften Farben die fremden Einflüsse zur Zeit der Könige aus dem Hause Arpäd und das Erwachen des Nationalgeistes gerade infolge dieser Ein flüsse. Er beleuchtet den politischen Hinter grund des Araber Reichstages, legt dar, wie von dieser Zeit an die Macht des Adels auf Kosten der Königsmacht anwächst und end lich durch die „Goldene Bulle' gesichert wird. Der Kampf wird aber weitergesührt, die Gegner erschöpfen ihre Kräfte gerade zur Zeit, da die Tataren in das Land dringen. Die Nation gelangt an den Rand des Ab grundes; der König rettet sie und stärkt da durch auch die königliche Macht, die aber durch die Zwietracht im Innern wieder zum Wanken gebracht wird. Inmitten dieser Kämpfe erlischt das Haus Arpäd; zu gleicher Zeit erreicht der Hochadel den Gipfelpunkt der Macht, die durch die Regierung Karl Roberts wieder herabgedrückt wird. Die Herrschaft diese« Königs und seines Sohnes, Ludwigs des Großen, schildert der Verfasser mit markigen Zügen; er sührt uns lebhaft vor Augen die Entwickelung der Verfassung und den Einfluß Ungarns, als einer Großmacht des Ostens, auf die benachbarten Völker und Nationen. Hierauf behandelt er sorg fältig alle Faktoren, die die königliche Macht aufreiben, die Wohlfahrt der Nation vernichten, und zwar in dem Augenblick, wo die Türken in Europa Fuß fassen und deren Eroberungen beginnen, bis ihnen Jo hann Hunyady einen Damm entgegensetzt, mit seinem großen und edlen Geiste daS ganze Zeitalter beherrschend. Seine großen Verdienste ebnen dem nicht minder großen Sohne, Mathias, dem Weg zum Throne, und die Resultate, die dieser erreicht, recht- fertigen die Politik jener Patrioten, die das Wohl der Nation nur durch das nationale Königtum erreichen zu können wähnen. Doch dieses Resultat tritt nach dem Tode des großen Königs nicht ein; wieder besteigt ein fremder Monarch den Thron, unter dessen Herrschaft jedoch auf moralischem und geistigem Gebiete statt der ruhmvollen Regierung König Mathias' des Gerechten ein solcher Niedergang eintritt, daß die Na tion gezwungen ist, vor der ihre Existenz bedrohenden Gefahr beim nationalen König tum Schutz zu suchen. Nach der Katastrophe von Mohnes wählt die Nation in der That Johann Szapolyay zum König, dessen Schwäche jedoch jedem bewies, daß die besten nationalen Institutionen unzulänglich sind, wenn sie nicht von der geistigen Kraft ge stützt werden. Die Nation schließt sich jetzt Ferdinand dem Ersten an, bei dem sie aber keinen größeren Schutz findet, so daß sie in zwei Teile zerfällt, die zwei Parteikönigen huldigen, was einerseits die deutsche, ander seits die türkische Einmengung nach sich zieht. In diesem Kampfe behaupten zwar die Habs burger den Thron, allein Siebenbürgen reißt sich von der heiligen Krone los, die Türken erobern einen großen Teil des Landes, und auch dort, wo der gekrönte König noch seine Macht ausübt, kann keine Zufriedenheit ein ziehen. Jetzt beginnt für die ungarische Nation die Periode eines in der Weltgeschichte bei spiellosen Kampfes. Sie kämpft für das Vaterland, die Nationalität, die Verfassung; sie ergreift die Waffen gegen die Türken, ja manchmal gegen den gekrönten König und die eigenen Brüder. Jahrhunderte werden von diesem Kampfe ausgefüllt, der der tür kischen Herrschaft ein Ende macht, Sieben bürgen mit dem Mutterlande wieder ver eint, die Nationalität, die Verfassung rettet und die Versöhnung mit dem Könige bewirkt. Der Schlußstein dieser großen Ereignisse, zugleich die Basis der Zukunft, ist die Krönung von 1867; die Nation begrüßt mit grenzenloser Begeisterung ihren gekrönten König, dessen Weisheit und edler Sinn die aufrichtige, von jedem Hintergedanken freie Vereinigung der Krone und Nation ermöglichte- So schildert der Verfasser die tausend jährige Geschichte der Nation, so manches Rätsel derselben lösend, die großen Ereig nisse mit breitem Pinsel zeichnend. Treffend stellt er die Geschichte unseres Jahrhunderts, in erster Reihe die unseres Monarchen dar, die mit der Geschichte unserer Nation in einS verschmilzt. Und wenn man noch erwähnt, daß er die Daten der heimischen und aus-
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