Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1938
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- 1938-02-24
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nungsschriften zur Verfügung. Bei dem neuen Modell ist bas Schal ten der Magazine verbessert worden. Um die Arbeit des Setzers zu erleichtern, hat die Glasplatte bis auf einen schmalen Streifen um den unteren Sammlerriemenantrieb einen schwarzen Anstrich er halten. Diese Neuerung wird nun auch bei den anderen Linotype- Modellen angebracht. Außer der »Original-Wallau« werden auch die Antiquaschriften »Candida« und »Garamond« mit Logotypen geliefert. — Die Linotype-Setzmaschine ist nunmehr auch für die indischen Sprachen dienstbar gemacht morden. Auf die ge meinsamen Arbeiten von A. A. Mays, dem Geschäftsführer der Linotype Company in Kalkutta, mit dem indischen Gelehrten S. C. Muzumdar ist es zurückzuführen, daß durch Vereinfachung der Typen eine Tastatur geschaffen werden konnte, durch welche die rund sechshundert Zeichen des Bengalischen ganz wesentlich herab gesetzt wurden. Die Bengali-Linotype wird von der Linotype Com pany in New Dort gebaut. In den Jahren 1931 bis 1936 zeigte die deutsche Ausfuhr von Buchdrucklettern folgende Entwicklung (links des Bruchstrichs das Gewicht in Doppelzentner, rechts des Bruch strichs der Ausfuhrwert in RM): 1931: 9455/5 260 000, 1932: 6617 3 297 000, 1933: 6054/2 750 000, 1934: 6491/2 855 000, 1935: 6867/2 882 000 und 1936: 6922/2 806 000. — Von der deutschen Papier- und Druckmaschinenausfuhr im ersten Halb jahr 1937 entfallen auf europäische Länder 76,9°/«, auf Amerika 11,3°/o, auf Asien 7,7°/o, auf Afrika 2,1°/o und auf Australien 0,9°/o. Der Papierverbrauch pro Kopf der deutschen Bevölke rung stieg von 27 Kilo im Jahre 1929 auf 33 Kilo im Jahre 1936. Der Verbrauch an Pappe ist hierbei nicht mit eingerechnet worden. Die Steigerung des Papierverbrauchs hat seitdem noch angehalten. Die Papier-und Pappen Produktion im Jahre 1936 war mit 3,2 Millionen Tonnen um 7°/» höher als im Jahre 1929. — Im Jahre 1937 wurden in Nordamerika 4 944 000 Tonnen Zeitungs papier hergcstellt. Diesem Höchststände stehen 4 440 000 Tonnen im Jahre 1936 gegenüber, was einer Steigerung um 11,3°/» entspricht. Von der Gesamterzeugung im Jahre 1937 entfallen auf Kanada 3 645 000 (1936: 3180 000) Tonnen; auf die Vereinigten Staaten 946 000 (1936: 920 000) Tonnen und auf Neufundland 353 000 (1936: 328 000) Tonnen. Herr KurtSperling, Inhaber der Großbuchbindereibetriebe H. Sperling in Leipzig und Berlin, feierte kürzlich das Jubiläum seiner fünfundzwanzigjährigen Inhaberscheck. Der Jubilar, eine in Buchgewerbe-Kreisen sowie in der graphischen und papiervcrarbeiten- den Industrie bekannte und geschätzte Persönlichkeit, hat die von seinem Vater übernommene Firma, die bis zu sechshundert Mit arbeiter zählt, weiter technisch ausgebaut und modernisiert. Gegenwärtig bestehen in Jugoslawien rund vierhundert fünfzig Druckereibetriebe. In Belgrad wird mit einem Aufwand von hundert Millionen Dinars ein neues Gebäude für die Staatsdruckerei errichtet. Jugoslawien bezieht sehr viel Schriftmaterial, Setz-, Druck- und sonstige graphische Maschinen sowie Farben aus Deutschland. Der im Jahre 1869 gegründete Schweizerische Buch druck e r v e r e i n, die Organisation der schweizerischen Buchdruckerei besitzer, beschäftigte sich in seiner Abgeordnetenversammlung in Zürich hauptsächlich mit einer Tarif revision der Preisordnung. Zunächst wurde die Vereinheitlichung des Satzpreises für Antiqua und Fraktur beschlossen, und zwar auf der Grundlage des bisherigen Antiquapreises. Die Verhandlungen über die Herabsetzung der Satz preise zeitigten einen Beschluß, wonach die Abstufung gemildert wird, insbesondere hinsichtlich der Position »über eine Million Buchstaben«, die wegsallen soll. Der Antrag, die Sprachentschädigung, soweit sie auf die Landessprachen Bezug hat, fallen zu lassen, wurde ange nommen, desgleichen folgende Bestimmung: Orientierende Angebote oder verbindliche Offerten für vertraglich gebundene, laufende Ar beiten dürfen nur unter Mitwirkung der zuständigen Berechnungs stelle und unter Vorlage des Beweises, daß eine Preisanfrage des Auftraggebers vorliegt, oder nach Einleitung einer neuen Submission seitens des Auftraggebers abgegeben werden. In Nr. 86 der »Linotype-Post«, dem Hausorgan der Mergen- thaler Setzmaschinen-Fabrik G. m. b. H. in Berlin N 4, wird mit geteilt, daß in den Vereinigten Staaten vierhundert graphische Betriebe — darunter die fünf größten amerikanischen Firmen der Setzmaschinenbranche — im Jahre 1929 einen Umsatz von 30 Millionen Dollars hatten. Nach einem Rückgang der Umsatz ziffer bis auf die Hälfte während des Tiefpunktes der Depression stieg sie im Jahre 1935 wieder auf 23 Millionen Dollars an, aber in der Zwischenzeit hatte sich die Anzahl der Satzbetriebe (Lohn setzereien) auf ungefähr 1200 erhöht. Die Hauptursache für das riesige Anwachsen dieser Betriebe wird darin erblickt, daß gebrauchte Maschinen weiterveräußert werden, anstatt sie zu verschrotten. Nr. 4« Donnerstag, öen 24. Februar 1838 Johannes Boehland-Ausstellung Das Schriftmuseum Rudolf Blanckertz in Berlin (C 2, Georgen kirchstraße 44) eröffnete dieser Tage eine Ausstellung, die Einblick gibt in das Gesamtschaffen des Schriftkllnstlers Johannes Boehland. Einen einführenden Vortrag hielt vr. Nodenberg, Leipzig. Die Aus stellung ist bis 9. April geöffnet. Eine erste Abteilung gibt Einblick in die Arbeiten der Gebrauchs graphik. Boehland, der über großes schriftkünstlerisches Können ver fügt und dessen Arbeiten einen klaren architektonischen Aufbau ver raten, zeigt hier, wie Schönheit der Kunst und praktische Forderungen zu einer Einheit verschmolzen werden können, die Prospekte, Briefköpfe und ähnliches weit über den Durchschnitt hinaus hebt. Besonders bekannt geworden ist der Schriftkünstler durch zahlreiche Arbeiten, die er in den letzten Jahren im amtlichen Auftrag her stellte. Es wird wenigen bekannt sein, daß das neue Siegel des preu ßischen Staates von Boehland entworfen und gezeichnet wurde, daß die Beschriftung der Olympischen Glocke von ihm stammt. Mit welcher Sorgfalt ein Meister der Schrift an die Ausarbeitung eines Auf trages geht, zeigen am schönsten die Entwürfe für die Umschlagzeich nungen des Sparbuches der Stadt Berlin. Auch hier überrascht die klare Linienführung der Schrift, ihre wohltuende Verteilung im Raum, ihre Ausgeglichenheit innerhalb der einzelnen Zeilen und nicht zuletzt der sichere kühne Federzug. Auch auf buchkünstlerischem Gebiet hat sich Boehland verdient ge macht. Er versteht es, in vorhandene Bilder, Abbildungen von Land karten und ähnliches die notwendige Schrift einzuzeichnen, sodaß der Beschauer immer geneigt ist, die ganze Arbeit als ein einheitliches, von einem Geist erfülltes Werk anzusehen. Von ihm stammen die Entwürfe für die Bücherei des Eckart-Verlages sowie für zahlreiche Zeitschriften. An dem Buch von Friedrich Schnack »Die wundersame Straße« mag man am besten erkennen, welche Arbeitsanforderungen ein Umschlag- und Einbandentwurf stellt, bis er in der endgültigen Form vor uns liegt. Zuletzt sei noch hingewiesen auf die Tätigkeit Boehlands als Zeichner und Lehrer. Wenn hier Rechenschaft abgelegt werden soll, so am besten eben durch die Arbeiten der ihm anvertrauten Schüler. Man spürt wohl, daß sie noch nicht die Meister der Feder geworden sind, aber der Geist und das Können, die Boehland seinen Schülern mitgibt, sind gut und zeigen sich in vielen gestalteten Schriftblättern. —ng. Gegen die Verschleuderung der spanischen Kunstschätze durch die Bolschewisten Die nationalspanische Akademie der Schönen Künste wendet sich in einem Rundschreiben an die Akademien und Kunstvereinigungen der ganzen Welt gegen die Verschleuderung der spanischen Kunst schätze durch die Bolschewisten. Die Akademie wolle heute, nachdem sie wieder ins Leben gerufen und mit den anderen Kunstakademien zum Institut von Spanien zusammengefaßt worden sei, erneut die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die »kaufmännische Zerstörungs wut« lenken, durch die dem von den bolschewistischen Machthabern beherrschten Teil Spaniens ungezählte Kunstwerke verlorengingen. Nicht genug, daß der Bolschewismus durch Brand, Krieg und andere sinnlose Vernichtungen die größten Kunstwerke Spaniens zerstört habe, würden nunmehr auch unschätzbare Werte von den Bolschewisten geraubt und auf den internationalen Markt geworfen und dort ver schleudert. Die Akademie setze durch ihr Rundschreiben die kunst historischen Körperschaften aller Länder davon in Kenntnis, daß sie diese Verkäufe und alle sich daraus angeblich ergebenden Rechte ju ristisch als ungültig ansehen werde. Von Interesse ist in diesem Zusammenhang die Mitteilung einer mittelamerikanischen Zeitung (viario äs Oentro America in Guatemala). Sie schreibt: »Die Nachricht, nach der ganz allmählich und mit großen Vorsichtsmaßnahmen die bibliographischen Schätze auf den Markt gelangen, öie bie Kommunisten aus den Privatbiblio theken Madrids an sich nehmen, hat allenthalben Empörung hervor gerufen. Hiernach erfährt man, daß sie unter der Vorgabe, sie vor der Zerstörung zu retten, aus Spanien herausgebracht und dem Meist bietenden verkauft werden. Als Beweis für den Wert dieser Biblio theken heißt es, daß die Bibliothek des Marquis von Toca 80 000 Bände besaß, in der des Grafen von Santa Cruz de Los Manucles 12 000 Bände waren, die von Lazaro Galeano y Galdeano 18 000 Bände, die des Grafen von Sereales ebensoviel, die des Grafen Medinaceli 28 000 und die des Grafen Villanizo 16 000 Bände um faßte. In den Klöstern der Cvmendadoras des Santiago, der Trini- tarias und der Karmeliterinnen befinden sich insgesamt 40000 Werke von großem historischen Wert. Unter diesen Werken befinden sich ein vollständiges Exemplar der ersten Ausgabe des Don Quixote, ge- 163
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