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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1938
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- 1938-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1938
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Vörsenblatt für den Deutschen Vuchhandel Rr. 46 (R. 24) Leipzig, Donnerstag den 24. Februar 1938 165.Jahrgang Übersetzungen deutscher Bücher im Jahre 1936 Von Dr. Charlotte Bauschinger II <1 s. Nr. 4«> Einen sehr überzeugenden Beweis für den Rückgang der Übersetzungen aus dem Französischen bringt u. a. der Uber setzungsmarkt in Italien. Hier hat sich insofern ein sehr be merkenswerter Wandel vollzogen, als bei einem allgemeinen Sinken der Übersetzungstätigkeit Deutschland in diesem Jahr zum erstenmal nicht der allein leidtragende Teil ist, sondern Frankreich, dessen Kurve bisher unablässig stieg, die stärkste Einbuße zu verzeichnen hat: während die Gesamtzahl der Über setzungen von 1173 auf 912 zurückging, verloren die Bücher französischen Ursprungs 123 Einheiten (270 gegen 393), die deutschen jedoch nur 32 (144 gegen 176). Auch bei den Über setzungen aus dem Englischen ist der Verlust groß: 241 gegen 327. — Die 144 Übertragungen aus dem Deutschen lassen als bevorzugte Gebiete die Belletristik, die Historisch-Politische Lite ratur, das religionswissenschaftliche und philosophische Schrift tum und die medizinische Forschung erkennen. — Die Auswahl aus der Schönen Literatur (56) zeigt eine Vorliebe für ältere Erzähler (B. Auerbach, W. Hauff und Ehr. von Schmid) und für leichte Unterhaltungslcktüre vergangener Zeiten (W. Hcim- burg, Elisabeth Werner). Von zeitgenössischen Romanen wurden vier Werke von Hans Fallada, »Der Schleier der Veronika» von G. von Le Fort und »Die Majorin« von E. Wiechert gewählt. Aus der klassischen Literatur liegen Schillers »Maria Stuart«, eine Szene aus Goethes »Faust«, Kleists »Käthchen von Heil bronn« und »Der Prinz von Homburg«, Hölderlins »Tod des Empedokles« sowie Dichtungen Lenaus und des Grafen von Platen vor. — Das Interesse für das historisch-politische Schrift tum konzentriert sich noch immer sehr stark auf amtliche und private Darstellungen der Geschehnisse des Weltkriegs, vor allem der Kämpfe zur See. — Die nationalsozialistische Literatur ist lediglich mit einer Schrift von I. Goebbels über deü Faschis mus vertreten. — Die eingehende Beschäftigung mit der deut schen Philosophie erweisen die Übertragungen von Werken Dich tes, Hegels, Kants, Schopenhauers und Schelers. — Deutschland hat im Berichtsjahr rund 20 Übersetzungen aus dem Italie nischen entnommen. Infolge der kriegerischen Wirren in Spanien war ein vollständiges Bild über die Buchproduktion und den llber- setzungsmarkt nicht zu erhalten; nur für die ersten sechs Monate des Berichtsjahres lag das Material vor, das für die deutsch spanische Übersetzungstätigkeit hinsichtlich der Inanspruchnahme der Wissensgebiete das gleiche Bild wie in früheren Jahren er gab: das Zurücktreten der Schönen Literatur gegen die wissen schaftlichen Fächer, die vorwiegend durch philosophische, natur wissenschaftliche und medizinische Werke vertreten sind. Das deutsche Gegenwartsschaffen ist sowohl in der Politik wie in der Schönen Literatur fast völlig ausgeschaltet; nur Hans Fallada und H. Courths-Mahler (mit vier Werken) konnten Neuauflagen verzeichnen. Aus der klassischen Dichtung liegen einige Dramen Schillers und Goethes »Faust» vor. — Die naturwissenschaft lichen Fächer bringen eine Reihe von spezialwissenschnstlichen Abhandlungen, eine »Allgemeine Biologie« von H. Römpp und eine populäre -Elektrotechnik in Bildern« von G. Büscher. Aus der medizinischen Forschung wurden das große Lehrbuch der Pathologie von Bergmann und der »Grundriß der Histologie des Menschen« von Schumacher-Marienfrid gewählt. — In Deutschland fanden neun neue Übersetzungen spanischer Werke Eingang. Die baltischen Randstaaaten. Während in der Verbreitung deutscher Ortginalwerke in Lettland infolge der Einführung des Englischen als erster Fremdsprache ein merk licher Rückgang zu beobachten ist, hat sich die Zahl der Über setzungen aus dem Deutschen im Berichtsjahr stark erhöht (auf 103 Werke) — eine Erklärung für diese Tatsache liegt wahr scheinlich darin, daß vor dem Beitritt zur Revidierten Berner Übereinkunft, der 1937 erfolgte, noch ein gewisser Vorrat an deutscher Romanliteratur geschaffen werden sollte. Der weitaus größte Teil der Übersetzungen ist nämlich der Schönen Literatur entnommen (86), die in ganz überwiegendem Maß aus der leichtesten Unterhaltungslektllre besteht: allein der Frauenroman ist durch 27 Bücher der H. Courths-Mahler und durch 20 wei tere Verfasserinnen vertreten. Sehr beliebt sind Sudermann, Kcllermann und Fallada; hervorzuheben sind die Übertragun gen von Goethes »Faust«, G. Hauptmanns »Atlantis« und Frenssens »Jörn Uhl«, sowie aus den übrigen Gebieten Clause- witz' »Vom Kriege«, Brehms -»Tierleben« und August Messers -Geschichte der Philosophie«. Im Gegensatz zu Lettland ist in Estland eine Belebung im Absatz deutscher Bücher zu erkennen, dagegen ist die Über setzungstätigkeit mit 19 Übertragungen deutscher Werke zahlen mäßig gering und in der Auswahl zufällig, was um so mehr zu bedauern ist, als die deutsch-estnische llbersetzungsliteratur so wohl hinsichtlich der klassischen Werke wie des wertvollen älteren und neueren Erzählungsschristtums noch die empfindlichsten Lücken aufweist. Trotz der starken Einfuhr deutscher Originalwerke nach Polen und trotz der kritischen Lage des polnischen Berlags- buchhandels bewegt sich die Kurve der polnischen Übersetzungen aus dem Deutschen seit fünf Jahren ständig nach oben; mit 176 Erscheinungen hat sie im Berichtsjahr den bisher höchsten Stand erreicht. Übertrofsen wird diese Zahl nur durch die Über setzungen aus dem englisch-amerikanischen Schrifttum mit 220, während Rußland mit 120 und Frankreich mit 95 erst in wei terem Abstand folgen. — Wie in allen Ländern, die eine gute Kenntnis der deutschen Sprache aufweisen, so tritt auch in Polen — wo Deutsch die verbeitetste Fremdsprache ist — die wissen schaftliche Literatur im Übersetzungswesen sehr zurück; soweit sie zu Wort kommt, handelt es sich meist um kleinere Abhandlun gen. Eine Ausnahme bilden das historische Schrifttum, dem in diesem Jahr einige sehr umfangreiche Werke über die Geschichte des Judentums entnommen sind, und vor allem die religiöse katholische Literatur, die 32 Schriften aufweist und außer einer Reihe kleinerer Andachts- und Erbauungsbücher die Werke viel genannter Autoren wie Karl Adam, Peter Lippert, W. Verlade und F. M. Willam berücksichtigt. — Das schöngeistige Schrift tum, das mit 81 Erscheinungen nahezu die Hälfte aller über setzten Werke ausmacht, zeigt eine Vorliebe für Abenteuer- und Kriminalgeschichten und für leichte Frauenromane (7 Courths- Mahler). Bekannte Namen begegnen mit den Werken von E. Ebermayer »Fall Claasen«, H. Fallada -Wer einmal aus dem Nr. 4S Donnerstag, Len 24. Februar 1838 157
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