Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1938
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19380224
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193802242
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19380224
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1938
- Monat1938-02
- Tag1938-02-24
- Monat1938-02
- Jahr1938
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Blechnapf frißt», B. Kellermann »Lied der Freundschaft», G, ». Le Fort -Der Papst aus dem Ghetto», C. Nordstrom »Frau Kajsa». — Die Anteilnahme am zeitgeschichtlichen Geschehen und Werden findet ihren Ausdruck in der Übertragung des grund legenden Werkes von Ernst Krieck »Nationalpolitische Erzie hung». — Der deutsche Verlagsbuchhandel hat zwar nur eine kleine Zahl polnischer Werke in Übersetzung ausgenommen (5), ist jedoch in der Auswahl charakteristischer Erscheinungen gut beraten gewesen. Trotz der durch bolschewistische Einflüsse immer stärker werdenden Orientierung des geistigen Lebens der Tschecho slowakei nach Rußland behauptet Deutschland mit 136 Er scheinungen noch immer die zweite Stelle am tschechischen llber- setzungsmarkt, während das russische Schrifttum mit rund 80 Nummern erst den vierten Platz einnimmt. Den Vorrang hat natürlich auch hier die englisch-amerikanische Literatur (rund 170); die französische steht mit etwa 100 zwischen der deutschen und der russischen. — Den größten Teil der Übersetzungen aus dem Deutschen bilden die belletristischen Werke (7b); im übrigen ist, da die wissenschaftliche Literatur im Original gelesen wird, nur noch für religiöse und politische Schriften ein ausgesproche neres Interesse wahrnehmbar. Die in früheren Jahren sehr be vorzugten Detektiv- und Abenteuergeschichten sowie die leichten Frauenromane treten diesmal etwas zurück; aus der neuen Er zählungsliteratur sind anzuführen: »Die kleine Chronik der Anna Magdalena Bach», K. F. Boree »Dor und der September», B. Brehm »Weder Kaiser noch König», H. Hesse »Siddhartha» und Johannes Linke »Ein Jahr rollt übers Gebirg». Aus der älteren Epik wurden Bürgers »Münchhausen», Chamissos »Peter Schlemihl» und Kleists »Marquise von O.» gewählt, aus der neuen Lyrik zwei kleine Sammlungen von Rilke und Stefan George. — Von den deutschen Übersetzungen aus dem Tschechi schen (rund 20) ist der überwiegende Teil in österreichischen und tschechischen Verlagen erschienen; der reichsdeutsche Verlag hat nur einige wenige, jedoch bedeutende Werke herausgebracht. Obwohl die Buchproduktion Ungarns im Berichtsjahr ein leichtes Ansteigen auf 3392 Erscheinungen und 570 Über setzungen zeigte, blieben die Übersetzungen aus dem Deutschen mit 116 Werken um 30 Einheiten gegen das Vorjahr zurück. Ab gesehen von mehreren religiösen Schriften treten die wissen schaftlichen Gebiete völlig in den Hintergrund zugunsten der Schönen Literatur, die 92 Werke aufweist und ebenso wie die jenige englisch-amerikanischen Ursprungs im wesentlichen dem leichten Unterhaltungsschrifttum — Abenteuer-, Kriminalge schichten und Frauenromanen — dient. Von bekannten Werken seien angeführt: Bruno Brehm »Apis und Este» und »Das war das Ende», Hans Fallada »Altes Herz geht auf die Reise« und »Märchen vom Stadtschreiber, der aufs Land flog», K. H. Wag gerl »Das Jahr des Herrn« und »Die kleine Chronik der Anna Magdalena Bach». — Die Beschäftigung Deutschlands mit der niodernen ungarischen Epik kommt in der Übertragung von mehreren umfangreichen Romanen und einer Novellensamm lung zum Ausdruck; im ganzen wurden etwa 20 Werke über nommen. Wenn die deutsche Kulturwerbung in Rumänien nach manchen Rückschlägen allmählich an Boden gewonnen hat, so ist der Übersetzungsmarkt von einem sich anbahnenden Wandel zu gunsten Deutschlands vorläufig noch völlig unberührt; hier herrschen noch unbedingt die Bücher französischer und englischer Herkunft: die 30 Übersetzungen deutschen Ursprungs betragen noch nicht einmal die Hälfte der französischen (68) und kaum zwei Drittel der englischen (48). Das gesamte rumänische über setzungsgut ist zum größten Teil der Schönen Literatur ent nommen, und so ist auch bei den Übertragungen aus dem Deut schen der Anteil der übrigen Gebiete kaum nennenswert (7); er enthält jedoch zwei wertvolle philosophische Beiträge mit Kants Abhandlung »Von der Form und den Prinzipien der sinnlichen und intelligiblen Welt« und einer Sammlung von Schopen hauers Gedanken über Leben, Liebe und Tod. — Die 23 belle tristischen Erscheinungen lassen jede Beziehung zum deutschen zeitgenössischen Schaffen vcrniissen; sie bringen im wesentlichen leichte Unterhaltungsschriften und kleine Auszüge und Novellen weniger bekannter Verfasser. Aus der klassischen Dichtung sind Schillers »Teil», Goethes Gedichte und sein »Faust» anzuführen. Auch Bulgarien zeigt im llbersetzungswesen keine Be rücksichtigung des deutschen Gegenwartsschrifttums, doch tritt hier infolge der zunehmenden Kenntnis der deutschen Sprache in immer stärkerem Maß das Originalwerk als Vermittler deut schen Wesens auf. Trotzdem steht jedoch das deutsche Schrifttum an erster Stelle auf dem Übersetzungsmofrkt, während vor dem Weltkrieg hauptsächlich aus dem russischen geschöpft wurde. Ob der seit einigen Jahren zu beobachtende Rückgang in der bul garischen Buchproduktion auch im Berichtsjahr angehalten hat, ließ sich nicht feststellen, da die entsprechenden Zahlen noch nicht Vorlagen. Die Übersetzungstätigkeit im allgemeinen war jeden falls von dem Sinken der Produktion nicht beeinflußt, sondern zeigte ein Ansteigen, das auch den Übersetzungen aus dem Deut schen zugute gekommen ist, die sich von 27 auf 53 erhöht haben. Der Hauptanteil entfällt auch hier aus die Schöne Literatur (32), die mit 20 Einzelausgaben Grimmscher Märchen im wesentlichen dem Jugendschrifttum gewidmet ist. Die Auswahl der übrigen Werke ist unbedeutend, dagegen bildete das Deutsche für einige wertvolle nordische Autoren (H. Ehr. Andersen, S. Lagerlöf, A. Munthe) die Vermittlersprache. — Von den wissenschaftlichen Fächern wurde allein die Medizin in stärkerem Maß berücksich tigt; aus der Reihe der neun Veröffentlichungen sei das große »Lehrbuch der speziellen Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten- von Strümpell-Seysarth genannt. — Aus dem Bulgarischen ins Deutsche wurde ein Sammelband »Neue bul garische Erzähler» übersetzt. Nach dem »unvergleichlichen Siegeszug», den die deutsche Sprache in Griechenland angetreten hat, ist natürlich auch das Interesse für das deutsche Schrifttum groß — der Erfolg der beiden deutschen Buchausstellungen in Saloniki und Athen im Herbst 1936 brachte dies deutlich zum Ausdruck. In der llber- setzungstätigkeit läßt sich diese Teilnahme freilich noch nicht er kennen, denn das griechische Übersetzungswesen ist an sich sehr begrenzt, da einer lebhafteren Entwicklung eine innere Schwie rigkeit, der bisher unentschiedene Sprachenkampf entgegensteht, der um die Geltung der Volks- oder Umgangssprache als Schriftsprache ausgesuchten wird. So betrug die Gesamtzahl der Übersetzungen im Berichtsjahr bei einer Buchproduktion von rund 530 Einheiten nur etwa 20 Erscheinungen, von denen 8 deutscher Herkunft waren. Unter ihnen beanspruchen besondere Beachtung die Arbeit von Eduard Spranger über »Goethes Weltanschau ung», eine umfassende Sammlung von Goethes Lyrik und eine Anthologie mit ausgewählten Dichtungen von Goethe, Schiller, Lenau und Heine. — Aus der neugriechischen Literatur wurde ein Werk ins Deutsche übertragen. Wie in Griechenland, so steht auch in Albanien, das durchaus als literarisches Neuland zu bezeichnen ist, dem Ausbau des Übersetzungswcsens die Sprachcnfragc hemmend im Wege, da die albanische Sprache sich noch in der Entwicklung zu einer einheitlichen Schriftsprache befindet. Die einheimische Buch produktion, über deren Höhe keine Angaben erreichbar waren, ist auch aus wirtschaftlichen Gründen sehr gering, sodaß die west lichen Literaturen fast ausschließlich in den Originalsprachen Eingang finden. In albanischer Übersetzung liegen in diesem Jahr zwei deutsche Werke vor: Goethes »Hermann und Doro thea» und ein Lehrbuch der Arithmetik; aus früheren Jahren sind einige Dramen Schillers (»Wilhelm Teil», »Jungfrau von Orleans» und »Maria Stuart»), Goethes »Weither» und We bers »Dreizchnlindcn« anzuführen. Da die vom »Verband der Buchhändlerorganisationen des Königreichs Jugoslawien» herausgegebene »Jugoslawische Bibliographie« seit Herbst 1935 ihr Erscheinen vorläufig einge stellt hat, konnten die Zahlen für die Buchproduktion Südsla- wiens in den Jahren 1935 und 1936 nicht ermittelt werden. Dis durchschnittliche Höhe dürfte etwa 4000 betragen, von denen rund 10"/°, also etwa 400-—450 auf Übersetzungen entfallen. Die für 1936 gewonnene Zahl von 23 Übertragungen deutscher Her kunft erscheint im Verhältnis hierzu sehr niedrig und stellt wohl 1S8 Nr. 46 Donnerstag, öen 21. Februar 1938
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder