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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1937
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- 1937-07-15
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1937
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Schweden — Land Auf Einladung der Reichsregierung zeigt zur Zeit in der Preußi schen Staatsbibliothek in Berlin die Königliche Bibliothek in Stockholm eine unter dem Protektorat des Königlich Schwedi schen Gesandten stehende Buchausstellung: »Schweden — Land und Volk im Buch«. Die Anfänge des schwedischen Buchschaffens sind unlöslich ver bunden mit den Namen deutscher Meister der Buchbruckerkunst, so vor allem mit solchen der Stadt Lübeck, die lange Zeit in leb haftestem politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Austausch mit Schweden gestanden hat. Zahlreiche Lübecker Buchdrucker arbeiteten nach Erfindung der Buchdruckerkunst in Stockholm, so z. B. Johann Snell, Johann Fabri und Georg Richolff d. I. In welchem Umfange besonders Snell in Schweden gewirkt hat, läßt sich heute mit Bestimmtheit nicht mehr Nachweisen, wahrscheinlich wurde er nach Schweden berufen, um dort ein Missale für das Erzstift Upsala zu drucken. Liturgische Bücher druckte dann dort in späteren Jahren der Deutsche Ghotan. Der Name Richolffs findet sich ab 1828 in verschie denen schwedischen Drucke», er verließ Schweden im Jahre 1827, da ein königliches Schreiben sagt: »die Druckerei mit guten schwedischen Männern besorgt hat, so daß er nach diesem Tage nicht brauche deutsche Drucker einzuberufen«. Es spricht für das, Können Richolffs, wenn er im Jahre 1839 wieder nach Schweden geholt wurde, um dort den Druck der Gesamtausgabe der schwedischen Bibel zu besorgen: die Gnstav-Wasa-Bibel, die das schönste Druckwerk Schwedens im 16. Jahr hundert wurde. Die Ausstellung beginnt mtt der frühesten Zeit und zeigt das »Erbe der Goten«, so die Bibelübersetzung des Gotenbischofs Ulfila aus dem Anfang des 6. Jahrhunderts und weiter »Alt- schwedisches Recht«. Besonders ausführlich ist der Abschnitt »Ältester Buchdruck durch norddeutsche Dru"cker«. In der Abteilung »Die Reformation in Schweden« findet sich u. a. das erste gedruckte dramatische Werk Schwedens, die Tobie Comedia (1556), sehr nett ist ein Ehebüchlein: »een liten undervisning om Echteskapet« aus dem Jahre 1529. Im 17. Jahrhundert stellt Schweden kulturelle Beziehungen mit Holland, mit Paris (Ludwig XillV.), mit Italien und Spanien her, sodaß gerade die Buchschöpsungen dieser Zeit ohne Gegenstück sind in ihrer Reichhaltigkeit und Ver- „Die Kulturpflege der preußischen Provinzen" Durch bas preußische Dotationsgesctz von 1875 hat bekanntlich der Staat den Provinzen Auftrag erteilt, die freie kulturelle Tätig keit der seit Beginn des 19. Jahrhunderts bestehenden Vereinigungen für Kunst und Wissenschaft, Unterhaltung von Denkmälern, Museen und Bibliotheken u. ä. zu unterstützen. Das Arbeitsgebiet ist im Laufe der Zeit immer größer geworden und umfaßt die Gebiete: Bau- unö Kunstdenkmalpflege, vorgeschichtliche Denkmalpflege, Museen, Landesbibliotheken und Volksbüchereien, Naturschutz, Schriftgut pflege, Theater- und Musikpflege. Namentlich soweit es sich hier um Schriftgutpflege, Lanöesbibliotheken und Volksbüche reien handelt, ist an diesen Dingen auch der Buchhandel lebhaft interessiert und wird deshalb die Darstellung dieser Ver hältnisse begrüßen, die der Landeshauptmann von Westfalen vor kurzem vorgelegt hat (K. F. Kolbow: Die Kulturpflege der preußi schen Provinzen. Stuttgart: W. Kohlhammer. 124 S. RM 2.—. »Aus der Arbeit der preußischen Provinzen«. Bd. 2.). Es sei insbesondere verwiesen auf den Abschnitt Seite 6 ff., der die geschichtliche Ent wicklung der bestehenden Vereinigungen für Kunst und Wissenschaft bringt, ferner auf den Abschnitt Seite 45, der den Landesbibliotheken und Volksbüchereien gewidmet ist, endlich auf den Abschnitt Schrift gutpflege Seite 58 ff., der sich mit den Archiven beschäftigt, sowie auf den Abschnitt Publizistik Seite 110 ff., der eine Zusammenstellung der mit provinzialen Mitteln unterstützten Zeitschriften, Jahrbücher u. dgl. enthält. Ist diese Arbeit der preußischen Provinzen auch nur ein verhältnismäßig kleiner Ausschnitt aus der gesamten Kultur pflege und Kulturwirtschaft, so handelt es sich doch auch hier schon um Summen, die sehr wohl ins Gewicht fallen. Der gesamte ordent liche Haushalt dieser Art betrug 1913/14 1 140 000.— NM und stieg bis 1929/30 auf 6 700 000.— RM. In der Krise danach kam es auch hier zu beträchtliche» und zum Teil unverantwortlichen Kürzungen, deren Wiedergutmachung erst der nationalsozialistische Staat in An griff nahm. Bereits 1935/36 war der Etat wieder auf 5,2 Mill. NM erhöht und erfreut sich seitdem ständig steigender systematischer Pflege. Die Schrift, die insbesondere zur Lage in Westfalen noch sehr inter essante Einzelheiten bringt (zum Teil mit kartographischen Darstel lungen), dürfte sich namentlich auch für buchhänblerische Freizeiten eignen zur Einführung in ein Arbeitsgebiet, zu dem der Buchhandel die vielfältigsten Beziehungen hat. vr. M e n z. und Volk im Buch schiedenheit. Das 18. Jahrhundert erhält durch den kunstliebenden König Gustav III. eine wirklich literarische Kultur; wenngleich auch sein Hauptinteresse dem Theater galt, so spiegelt sich der Aufschwung ebenso sehr in der Buchproduktion. In ihrem Mittelpunkt stehen dis Werke großer Naturforscher wie Scheele, Swedenborg, Linns, daneben die Werke des dichterischen Genies Carl Michael Bellman. Das 19. Jahrhundert wendet sich in seiner Dichtung besonders gegen das Bildungsibeal des 18. Jahrhunderts. Schwedische Dichter dieser Zeit sind Tegnsr, Geiser, Atterbom, Stagnelius, von denen die Ausstellung zahlreiche Arbeiten zeigt. In der größten Abteilung: »Das 20. Jahr hundert« finden sich Werke über »Das schwedische Buch und seine Geschichte«, eine andere Gruppe heißt: »Das schwe dische Land und seine Schönheit«. Daß hier sowie in dem Abschnitt »Die einzelnen schwedischen Landschaften« auch einige Werke deutscher Verlage gezeigt werden, sei angemerkt. Weiter Raum ist den Büchern unter dem Thema »Glaube und Brauch in Schweden« gewidmet, der schwedischen Vorgeschichte, der Geschichte, »großen Männern und Frauen«, Themen, die uns auch in deutschen Buchausstellungen immer wieder begegnen. Selbstverständlich sind hier Schwedens große Dichter der Gegenwart vertreten, deren Aufzählung sich erübrigt. Erwähnt seien nur einige schöne Ausgaben von Werken Selma Lagerlöfs, die alle gut illustriert sind, wie ja schwedische Bücher in viel größerem Maße bebildert sind als das bei deutschen Romanen und Novellen der Fall ist. Beispielhaft können einige »Bücher für das schwedische Kind« genannt werden, die in Druck, Bebil derung und Aufmachung wirklich gute Leistungen darstellen. Unter den Büchern schwedischer Dichtung befinden sich auch Werke in deut scher Übersetzung aus deutschen Verlagen. Die Ausstellung, die einen regen Besuch zu verzeichnen hat, birgt die wertvollsten Schütze schwedischen Buchschafsens. In den früheren Zeiten gewidmeten Abteilungen finden sich hervorragende Stücke der Buchkunst. Unter den neueren Werken fällt die Vielzahl broschierter Bücher auf im Gegensatz zu unseren gebundenen Ausgaben. Noch eines zeigt die Schau deutlich: die hervorragende Stellung von Stockholm und Upsala als Stätten schwedischer Buchkultur. Erich Langenbuch er. DortchlagsliÜe kür Dichterlesungen 1S37/3S AerauMegeben von der NeichBlchriktrumBltelle/'Nortrgg/samt Berlin ö, MohrenLr. 65 (Thüringenhsus) Die Lifte ftebk dem Luchbandel und allen literarischen V'orrragsftellen unentgeltlich zur Verfügung. (Siehe dazu den Aufsatz »Schrifttumspflege und Vortragswesen« in Nr. 150.) Nr. 160 Donnerstag, den 1ö. Juli 1937 500
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