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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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4946 Börsenblatt s. d. Dtschn. Bachl,anbei. Redaktioneller Teil. ^ 105, 9. Mai 1913. keil, die wirtschaftlichen Gegenmaßregeln gegen die betreffenden einzelnen Buchhandlungen seitens der Dürerbündler sicher nicht ausbleiben. Und das kann ich Herrn Loele schon jetzt verraten: seine Hoffnung auf ein einiges Vorgehen der Buchhändler gegen uns, geht in den Wind. Aus den Kreisen des Verlags- wie nicht minder des Sortimentsbuchhandels niehren sich täglich die Zuschriften, die unsre Sache begrüßen, warm, hilfsbereit und zu gutem Teile sogar mit wahrer Begeisterung begrüßen. Es gibt im deutschen Buchhandel noch so viele Männer, die Kultur arbeit anders auffassen als er, daß der Kampf gegen uns sehr bald zugleich den Kampf gegen diejenigen Elemente im Buch handel selbst bedeuten würde, die wir für die besten halten und die gottlob zu großem Teil auch zu seinen stärksten Ele menten gehören. Die Mittelstelle für Volksschriften des Dürerbunds wird entstehen, nicht sogleich, sondern nach reiflicher Vorbereitung, und sie wird wachsen, langsam oder schneller, weil der Gedanke gemeinnützig, weil die deutsche Bildung in ihrer weit über wiegenden Mehrheit auf unsrer Seite und weil die Mittel zu ihrer organisatorischen Durchführung innerhalb unsrer Macht sind. Aber wir wiederholen mit allem Ernst: wir werden gegen die Wünsche des Sortimentsbuchhandels und außerhalb seiner nur dann Vorgehen, wenn er durch feindliche Haltung uns dazu zwingt. Wir bieten ihm, nochmals, zum Bunde die Hand. Unsrer Überzeugung nach sind hier gerade für den Sortiments buchhandel ganz neue Möglichkeiten zu einer seiner Bildung und seiner Geschichte würdigen Kulturarbeit da, und wir sind bereit, den Wünschen eines jeden einzelnen aus seinem Stande, der mit uns arbeiten will, bis an die Grenzen des Möglichen zu ent sprechen. Dresden-Blasewitz, Für den Dürerbund: 6. Mai 1913. vr. Ferd. Avenarius. Da Herr vr. Avenarius ein berechtigtes Interesse daran hat, daß sein Artikel so bald als möglich in diesem Blatte erscheint, so müssen wir darauf verzichten, uns vorher mit dem Vorstand des Börsenvereins ins Einvernehmen zu setzen. Was wir zu den vorstehenden Ausführungen zu sagen haben, kann daher nur als unsere persönliche Meinung gelten, wenn wir auch Grund zu der Annahme haben, daß sie von zahlreichen Sortimentern und Ver legern geteilt wird, mehr noch: geteilt werden m u ß. Denn der Buchhandel wird sich nicht seines vornehmsten Rechtes berauben lassen, des Rechtes, sich aus allen ihm zu Gebote stehenden Quellen über Wert und Bedeutung eines Buches zu orientieren, um auf Grund dieser Kenntnis, unterstützt von der aus seinem Verkehr mit dem Publikum, Auto ren und Verlegern gewonnenen Erfahrung, das zu empfehlen, was ihm in jedem einzelnen Falle, wo sein Rat in Anspruch ge nommen wird, nach bestem Wissen und Gewissen der Empfehlung wert erscheint. Er wird deshalb auch die Empfehlung des Kunst worts berücksichtigen, aber er wird in ihr eben nur eine der vielen kritischen Stimmen sehen, denen er seine Aufmerksamkeit zu schenken hat, ohne sich den anderen zu verschließen, die das selbe Recht für sich in Anspruch nehmen können, weil ihr Verant- wortlichkeitsgefllhl nicht geringer ist, als das des Leiters des Dürerbundes und seiner Helfer. Denn es handelt sich dabei vielfach um Männer, deren Namen man kennt und die mit ihm für ihr Urteil einstehen, während ein großer Teil der Berater des Dllrerbundes den meisten unbekannt ist. Diese kritischen Urteile hat der ge wissenhafte Sortimenter in gleicher Weise zu berücksichtigen, wenn er sich nicht dem Vorwurf der Einseitigkeit aussetzen und denen Anlaß zu Tadel geben will, die mit uns der Meinung sind, daß schon manches schiefe Urteil im Kunstwart gestanden und manches Buch dort unverdientes Lob oder unverdienten Tadel gefunden hat. Denn auch der Herausgeber des Kunstworts und seine Leute sind nicht unfehlbar und haben menschlicher Schwäche und unzu länglicher Erkenntnis ihren Tribut zu zollen, selbst wenn sie rei nen Herzens und beseelt von dem besten Willen sind. Das Streben nach uneigennütziger Betätigung im Inter esse der Allgemeinheit und unbestechlicher überzeugungstreue wird man aber nicht deswegen als eine spezifische Eigenschaft derer um den Kunstwart ansehen dürfen, weil es aus diesem Kreise heraus am stärksten und lautesten bei jeder Gelegenheit betont wird. Wir haben vielmehr das Recht und die Pflicht, auch anderen Meinun gen Gehör zu verschaffen, und sind auf sie schon aus dem Grunde angewiesen, weil die Dürerbund-Kritiker gar nicht in der Lage sind, die ganze ungeheure literarische Produktion aus Gegenwart und Vergangenheit übersehen, geschweige denn kritisch sichten zu können. Diese Unzulänglichkeit zeigt sich namentlich bei Neuerschei nungen, die der Buchhandel doch nicht deshalb vomVertriebe aus schließen kann, weil der Dürerbund noch keine Stellung dazu ge nommen hat, vielleicht auch nie nehmen wird, da das, was auch er nur bieten kann, immer Stückwerk bleiben muß. Er kann wohl das und jenes Buch empfehlen, auch seine Vorzüge gegenüber anderen dem Kritiker bekannten Werken betonen, er kann es aber ehrlicher weise schon nicht als das beste auf demoderjenemGebietebezeichncn und noch weniger es in ein richtiges Verhältnis zu allen anderen setzen, weil ein großer Teil der Produktion sich seiner Kenntnis und kritischen Beurteilung entzieht. Diese Schwierigkeiten sind in demselben Maße gewachsen, in dem der Kunstwart den Kreis seiner Aufgaben erweiterte und auf immer weiteren Gebieten kritische Lorbeeren zu ernten suchte. Nun meint Herr vr. Avenarius, der Buchhandel müsse ihm für seine Arbeit dankbar fein, dankbar dafür, daß er ihm die kritische Sichtung und Auswahl erleichtere. Diesem Danke hat der Buchhandel wiederholt und nicht nur in Worten Ausdruck ge geben, und er wird es auch in Zukunft daran nicht fehlen lassen, wenn sich Herr De. Avenarius seiner Aufgabe in der bisherigen Weise unterzieht. Die neue Methode des Abstempelns aber muß ihn der Sympathien des Buchhandels berauben, weil sie — abgesehen von ihrer praktischen Undurchfllhrbarkeit — aus den Sortimenter einen moralischen Zwang ausübt, den sich ein freier Berufsstand, schon um seiner Selbstachtung willen, nicht gefallen lassen kann. Unser ganzes Geschäftsleben wird von dem Grundsätze der Vertragsfreiheit beherrscht, von dem Rechte, zu kontrahieren, mit wem man will, und wir für unser Teil sehen keinen Grund ein, der einen Sortimenter, der bisher seinen Bedarf von den ein zelnen Verlegern bezogen hat, jetzt veranlassen könnte, mit Herrn I. Betlenhausen in Dresden in Geschäftsverbindung zu treten und dadurch ein nencs Zwischenglied mitschaffen und das Ver hältnis zu den Verlegern selbst lockern zu helfen, bloß weil es jetzt Herrn vr. Avenarius gefällt, den Stempel seines Geistes auch sichtbar auf die von ihm empfohlenen Werke anbringen zu lassen. Dieser Stempel soll »auf die einfachste Weise für Ordnung sorgen«; man möchte hinzusetzen: er hat gerade noch gefehlt. Noch weiß man nicht, ob ganze Sammlungen als solche oder — wie zu vermuten steht — jedes einzelne Werk ab gestempelt werden sollen, aber darüber ist sich Wohl jeder Buch händler klar, daß hier eine Zensur ausgeübt werden soll, die man nicht einmal vom Staate ruhig hinnehmen würde, obwohl seine Legitimation denn doch noch auf anderen Voraussetzungen be ruhen würde, als die einer privaten Vereinigung. Wenn demgegenüber Herr vr. Avenarius die Sache ganz harmlos so hinstellt, als ob dieser Stempel weiter nichts aus- drllcke, als daß das und jenes Buch vom Dürerbund em pfohlen werde, so besagt schon diese Äußerung, wie verhängnis voll dieser Stempel für jene Unternehmungen werden kann, die — obwohl der Empfehlung würdig — nicht vom Dürer bund »empfohlen« werden, da alle guten Volksbüchereien — von anderen Büchern ganz zu schweigen — nur zugelassen sind, »so weit das eben geschäftlich möglich ist«. Geschäftlich mög - l i ch aber wird das bei diesen ohnehin billigen Sachen in allen den Fällen nicht sein, wo ein Unternehmen nicht so rabattiert werden kann, daß dabei der Verleger, der Barsortimenter Herr Bettenhausen, der Sortimenter und zuguterletzt auch noch der Dürerbund auf ihre Rechnung kommen. Wir kennen Herrn Bettenhäuser! nur als Bahnhofsbuch händler, die bekanntlich an hohe Rabatte gewöhnt sind, und zweifeln nicht an seiner geschäftlichen Gewandtheit, wenn wir auch aus seiner bisherigen Tätigkeit keinen Anhalt für seine spezielle Eignung zur Übernahme der vom Dürcrbund geplanten »Mittelstelle« haben gewinnen können. Wohl aber legen seine Vertrautheit mit dem Bahnhossbuchhandel und der Umstand, lFortsctzuiig aus Seite 4!>»5.j
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