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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.03.1938
- Strukturtyp
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- 1938-03-12
- Erscheinungsdatum
- 12.03.1938
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Vom Lehrling zum Gehilfen Gehilfenprüfung im Gau München-Oberbayern Siebenundfünfzig junge Männer und Mädchen: das ist der Buchhändlernachwuchs der Hauptstadt der Bewegung für dieses Jahr. Oder, um ganz genau zu sein, eigentlich nur zweiundfünf zig, denn fünf kamen von auswärts, von Landshut, von Augs burg, von Dillingen und von Traunstein. Das Bild dieser jun gen Leute sticht schon äußerlich vorteilhaft von dem ab, was man sich in früheren Jahren und vereinzelt noch heute unter einem »Buchhändler» vorstellte: etwas schmal, etwas blaß, etwas engbrüstig, Aushängeschild der Gelehrsamkeit. — Nein, so etwas gibt es nicht mehr! Es sind gesunde, gebräunte Menschen mit geradem Blick und offenem Sinn, bei denen die viel verbreiteten Worte von einer »neu Heranwachsenden Generation« ihre Rich tigkeit beweisen. Zeigen sollte sich aber auch — und aus nichts anderem bestand ja der Zweck der Gehilfenprüfung —, daß diese Menschen hier etwas gelernt hatten, daß sie würdig sind, als Vermittler kultureller Güter vor dem Volk zu bestehen. Sie sollten sich, diese werdenden — Verzeihung! — vielmehr nun schon »fertigen« Buchhändler recht oft klar machen, daß ihr Beruf heute nicht mehr nur eben ein Beruf ist, sondern eine Be rufung. Die Förderung, die Verbreitung des Schrifttums ist zu einer Art Mission geworden, die den Staat wesentlich inter essiert und wofür die Parole gefunden wurde: -»Das Buch ins Volk!« Es handelt sich also nicht mehr ausschließlich darum, »Ge schäfte« zu machen, und der wäre ein schlechter Buchhändler, der die Dichter und Schriftsteller lediglich nach ihren Berkaufsmög- lichkeiten bewertet. Der Buchhändler muß sich auch als Ver fechter einer politischen Idee betrachten, er steht im Dienst des Volkes und darf kein Einzelgänger mehr sein. Die Ergebnisse der Prüfung selbst waren durchaus zufrie denstellend, wenn sich auch in der Ausbildung teilweise beträcht liche Unterschiede zeigten. Zwei Lehrlinge aus dem Sortiment besaßen ein besonders umfangreiches Wissen; ihre Leistungen konnten hervorragend bewertet werden. Es waren dies die Be rufskameraden Spitta und Delius. Aber auch einige Verlags lehrlinge schnitten besonders gut ab. Andererseits mußten zwei Lehrlinge wegen mangelnder Ausbildung, woran jedoch aus schließlich die Lehrfirma Schuld trug, auf ein Jahr zurückgcstellt werden. Es fehlt also teilweise immer noch am genügenden Ver antwortungsbewußtsein der Lehrherren. Es ist trau ig, wenn man feststellen muß, daß Firmen ihre Lehrlinge au schließlich dazu benützen, die Registratur in Ordnung zu Halter, oder sie im Postversand beschäftigen. Damit sollte nun wirklich endgültig aufgehört werden, denn tüchtige Buchhändler heranzuzichen ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, der sich daher auch nur Menschen mit genügend vorhandenem Verantwortungsgefühl unterziehen dürfen und sollen. Die Prüfung erfolgte in drei Abteilungen am Freitag, Sonnabend und Sonntag, dem 4. bis 6. März. Es waren sowohl schriftliche als auch mündliche Arbeiten zu bewältigen. Zur mündlichen Prüfung hatten die Buchhandlung Kaiser sowie die Lindauersche Universitätsbuchhandlung ihre Räume zur Ver fügung gestellt. Am Sonntag abend fand dann im Dietrich-Eckart-Heim an der Kanalstraße die ^Abschlußfeier mit der Zeugnisverteilung statt. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses Horst Kliemann stellte fest, daß dieser Jahrgang besonders gut besetzt und seine Leistungen zum Teil außerordentlich gut gewesen seien. Der Lan desleiter der Reichsschristtumskammer Pg. Berg ermahnte die jungen Berufskameraden, stets ihrer Aufgabe treu zu bleiben und unermüdlich für die Verbreitung des wertvollen deutschen Schrifttums zu kämpfen. Zugleich mit der Zeugnisverteilung nahm der Landesleiter den verpflichtenden Handschlag auf die Kammer entgegen. Jeder Prüfling erhielt das Buch »Palm, "Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung« zum Geschenk. Landesfachberater Pg. Epp be tonte anschließend, daß es von seiten des Sortiments nötig sei, auch die Arbeit des Verlegers noch besser kennenzulernen und umgekehrt. Nur so könnten beide Teile zum Vorteil des gesamten Berufsstandes reibungslos Zusammenarbeiten. Die Fachschaft wolle hierbei stets Helfer sein. Das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied beschlossen die Ver anstaltung, deren musikalische Umrahmung das Stammorchester des Jungvolks X/11- unter der Leitung von Berufskainerad Mayer übernommen hatte. Die in jeder Hinsicht gelungene und eindrucksvolle Feier klang in einem längeren kameradschaft lichen Zusammensein harmonisch aus. Schulz. Die Bibliothek des Germanischen Von Konservator Dr. Im Vergleich zu der allgemeinen Berühmtheit, die die umfassenden kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg genießen, ist weni ger bekannt, daß dieses Haus auch über eine sehr bedeutende öffentliche Bibliothek verfügt (Untere Grasersgasse l8). Es liegt im Wesen des als öffentliche Stiftung und Eigentum des deut schen Volkes begründeten Museums, daß der Grundzug der Bi bliothek gleichfalls kulturgeschichtlich ausgerichtet ist. Die An fänge, die von vornherein nicht nur als Hausbücherei.der am Museum tätigen Beamten gemeint waren, sind aus dem weit gespannten Programm des Gründers, Hans Freiherrn v. Auf- seß, herzuleiten, der 1852 der in Dresden tagenden Versamm lung der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine den Plan eines Generalrepertoriums zur Erforschung der deutschen Vor zeit bekannt gab. Der Apparat einer sehr umfassenden Bestands aufnahme der Denkmäler (in seiner der Zeit vorauseilenden Universalität Gedanken der neuzeitlichen Inventarisation der Bau- und Kunstdenkmäler vorwegnehmend) sollte eine Ergän zung zu den auf Anregung des Freiherrn vom Stein'in Angriff genommenen Ilonumenta Kernmniae kistorics, werden. Die Ausführung ist im Sinne des Musealen später aufgegeben bzw. auf die Erwerbung bestimmter Objekte für die Sammlungen verengt worden. Im Rahmen dieser Tätigkeit sei hier auch auf Nationalmuseums zu Nürnberg Eberhard Lutze die Rettungsarbeit des Archivs ausdrücklich hingewiesen, das zwar nicht wie die staatlichen und städtischen Archive geschlossene landschaftliche oder sachlich umgrenzte Bestände führt, Wohl aber aus den immer wieder heimatlos gewordenen Archivalien Schätze zusammengetragen hat, die auf alle deutschen Gaue Be zug haben. Die weitere wissenschaftliche Erforschung, wie sie 1852 gefordert war, hat der rührige »Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit« (1853—1883, seither »Anzeiger des Germani schen Nationalmuseums«) übernommen. Gerade die literarische Vielseitigkeit dieses Organs, das damals große Beachtung fand und noch heute recht brauchbar ist, darf in diesem Zusammen hang hervorgehoben werden. In den Spalten des Anzeigers sind auch die Neuzugänge der Bibliothek verzeichnet, wie umge- gekehrt der Gehalt der Zeitschrift ohne die Qualität der benutz ten Bücherbestände nicht möglich gewesen wäre. Anzeiger und Bibliothek wurden seit 1853 in Personalunion von dem be kannten Germanisten Or. G. K. Frommann geleitet, der bereits 1856 einen Katalog der Handschriften, Druckwerke und »Ein blätter« vorlegen konnte. Der Aufbau der Bibliothek war nur möglich gewesen durch die Verpflichtung der Verleger, ein Exemplar ihrer für das Museum wichtigeren Neuerscheinungen nach Nürnberg zu geben und durch die Abgabe von Dubletten aus den Beständen öffentlicher Institute. Wenn die Bibliothek Nr. SO Sonnabend, den IS. März 1838
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