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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.03.1938
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- 1938-03-12
- Erscheinungsdatum
- 12.03.1938
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auf diese Weife — als eine Art Vorgängerin der Deutschen Bü cherei — hinreichend mit Neuzugängen versorgt wurde, so konnte für den Ankauf das Augenmerk insbesondere auf Handschriften, Inkunabeln und wichtige Frühdrucke, Kräuter- und Arznei bücher, Liedersammlungen, Flugschriften, Geschlechterbücher und ähnliche kulturgeschichtliche Seltenheiten gelenkt werden. Dies um so mehr in dem Augenblick, als durch die tatkräftige Hilfe König Ludwigs I. von Bayern die bedeutende Sammlung Aus- seß in das Eigentum des Museums überging. Die Zahl der hervorragenden Handschriften ist im Ver gleich zu Staats- und Stadtbibliotheken, die geschlossene Kloster büchereien übernehmen konnten, natürlich nicht sehr groß. Immerhin finden sich im Museum ein ottonisches Evangeliar aus der Schreib- und Malwerkstätte der Reichenau, mehrere schöne liturgische Handschriften aus dem 12. bis 14. Jahrhun dert, darunter ein vorzüglich erhaltenes Antiphonar aus Kais- Heim (um 1280—1300), Kpeeulu üumanae salvutiouis und andere illustrierte theologische Handschriften vom 14. bis zum 10. Jahrhundert. Einen prunkvollen Höhepunkt der geistlichen Buchmalerei überhaupt stellt das Kressische Missale dar, das der Nürnberger Maler Jakob Elsner im Jahre 1513 schrieb und reich mit Initialen und Miniatur-m versah. Hervorzuheben ist ferner die in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Süd deutschland entstandene reiche Bilderhandschrift eines Trojani schen Krieges und die liebenswürdige Erzählung von Melusine, der »Meerfei und geborenen Königin«, die 1488 am Bodensee geschrieben und mit fünsundscchzig lavierten Bildern ausgemalt wurde. Aus neuerer Zeit besitzt die Bibliothek in der handschrift lichen Originalpartitur von Richard Wagners »Meistersingern», die Prinzregent Luitpold von Bayern aus dem Nachlaß König Ludwigs II. 1902 dem Museum schenkte, einen einzigartigen Schatz. Damit gelangen wir zu den zahlreichen Legaten, Geschenken und Leihgaben, die, zum Teil von beträchtlichem Umfang, das Gesicht der Bibliothek weitgehend mitbestimmen. Da ist zunächst die Frankfurter Parlamentsbibliothek von 1848 zu nennen, ein 1881 nach Nürnberg gelangter Bestand von vierhundert Bänden über Turnierwesen und Volkstrachten aus der Bibliothek der Grafen von Stolberg-Wernigerode, dann 40 000 Bände Rechts geschichte aus der Bibliothek des Juristen Ludwig Euler, die das Museum (zusammen mit seiner einzigartigen Trachtensammlung) der Stiftung von I)r. Oskar Kling, Frankfurt, verdankt. Neben unwesentlicheren Stiftungen, die sich auf Theatergeschichte, Mundartforschung und Literatur des 17. bis 19. Jahrhunderts beziehen, fällt dem Vermächtnis des österreichischen Haupt manns Friedrich Hetzer von Rosenfeld in Wien von 1898 allge meine Bedeutung zu. Das Legat umfaßt z. T. seltene heraldisch genealogische und waffengeschichtliche Handbücher und Abhand lungen, darunter zahlreiche ausländische Veröffentlichungen. Mit der Stiftung war ein Bnrkapital von 70 000 RM verbun den, das zum Ausbau dieser Abteilung zu verwenden war. Ge rade sie steht in engster Fühlung sowohl mit den übrigen Sammlungen des Museums, deren Bilder und Plastiken, Geräte, Möbel und Inschriften immer wieder heraldische Aufgaben stel len, als auch mit den Besuchern des Lesesaals, die an erster Stelle Familienforschung und Heraldik interessiert. Geht man den Hilfsmitteln in diesem Fach im einzelnen nach, so stößt man in den handschriftlichen, auf Nürnberg und Franken bezüglichen Quellen immer wieder auf die Spuren des Museumsgründers. War doch Aufseß selbst über die Beschäftigung mit Familien forschung zur allgemeinen Kulturgeschichte und zum Sammeln gekommen. Ein neuerdings sehr übersichtlich geordnetes Wap penrepertorium leistet zusammen mit einer benachbart ausge stellten genealogischen Handbibliothek sehr gute Dienste. Hinzu kommen die handschriftlichen Wappenbücher — insbesondere Nürnberger Herkunft —, die sich nicht nur auf die bekannteren patrizischen Familien beschränken, sondern gerade auch die un zähligen »ehrbaren» Geschlechter mit ihren in den großen Rat beorderten Vertretern oft in erfreulicher Ausführlichkeit auf-, marschieren lassen. Eines der am schönsten ausgestatteten Ge schlechterbücher, die es überhaupt gibt, — Leihgabe der Frei herr!. v. Holzschuherschen Familie — ist ein von Veit Holzschuher (1515—1580) aufwendig mit figürlichen Darstellungen, Stamm tafeln und Einzelwappen angelegter Band, der seit kurzem in den Sammlungen im Rahmen eines Raumes aufgelegt ist, der die Geschlechter als Kulturträger in der Reichsstadt Nürnberg veranschaulicht. Ein Beispiel hierfür ist auch die im 18. Jahr hundert zusammengebrachte Bibliothek der von dem Kaufmann Paul Wolfgang Merkel errichteten Familienstiftung, die sich in gesonderter Aufstellung als Leihgabe im Museum befindet. Ein Teil dieser Bücher trägt Exlibris der Familie Welser, einzelne seltene Stücke, so die Valentin Holl'sche Liederhandschrist und die Modelbücher des Hans Schwarzenberger gehen bis in das 16. Jahrhundert zurück. Akten, Urkunden, Handschriften, die be rühmte Bildnissammlung des Pfarrers Panzer und das gra phische Werk Albrecht Dürers machen die Merkelsche Stiftung zu einer ungewöhnlich reichhaltigen Fundgrube. Eine für den Familienforscher, für den Kunst- und Lite rarhistoriker wie für den Bücherfreund besonders ergiebige Quelle stellen im Germanischen Nationalmuseum die Stamm bücher dar, deren die Bibliothek über zweihundert besitzt. Unter anderem kommen Einträge von Luther und Bugenhagen, Wallcnstein und Pappenheim vor. Die kulturgeschichtliche Fülle an Sentenzen und Versen, ebenso wie an Darstellungen von Aufzügen, Studentenbräuchcn, Jagden, Bildnissen und anderem ist schier unerschöpflich. Die beiden künstlerisch bedeutendsten Stammbücher wurden von dem Lauinger Maler David Brentel (1556—1615) ausgemalt und gehörten dem Studenten Ulrich Reutter bzw. dem Lauinger Bürgermeister Anton Weihenmayer. Für die Auswertung und Benutzung der Bibliothek stehen ein Verfasser- und ein systematischer Katalog, aufgestellt nach dem seit 1888—92 ausgeschiedenen Fachabteilungen (Biographie, Geschichte, Kunst usw.) zur Verfügung. Die Bibliothek ist zwar nicht an den allgemeinen deutschen Leihverkehr angeschlossen (diese Arbeit versieht in Nürnberg die Stadtbibliothck), sie er gänzt aber mit ihren weit über 300 000 Bänden und etwa 4000 Handschriften in vielerlei Hinsicht die Stadtbibliothek, die Uni versitätsbibliothek Erlangen und die Staatsbibliothek Bamberg. Darüber, hinaus hat sie in ganz Deutschland ihre Freunde und Benutzer durch die in zweihundertundzwanzig Pflegschaften zu- snmmengeschlossenen Mitglieder des Germanischen National museums. Im Jahre 1937 wurden 1163 Bücher an auswärtige Benutzer versandt, Nürnberger Leser liehen 4243 Bücher und Werke aus und 8800 Ausgaben für den Lesesaal wurden gezählt. Berufsgeheimnisse und Binsenwahrheiten Aus den Erfahrungen eines Verlegers Eine Betrachtung zu dem gleichnamigen Buche von Dr. Adolf Spemann Kürzlich wurde in anderem Zusammenhang — ich glaube, bah es anlählich der Vorbereitung der Fachbnchwerbung geschah — darauf hingewiesen, daß auch der Buchhandel über eine bemerkens werte Anzahl erschöpfender Fachschriften und Lehrbücher, Einzel abhandlungen und Spezialuntersuchungen verfüge, die geeignet wären, der sachlichen Ausbildung und Unterrichtung zu dienen. Damit war nun gewih nicht gemeint, daß es weiterer Darstellungen buchhänd- lerischer Fragen in Zukunst nicht mehr bedürft. Deren gibt es noch genug zu lösen, und es sind immer wieder neue Entscheidungen, vor die sich der Berufstätige in der Praxis des buchhändlerischen Lebens gestellt sieht. Wer das erkennen will, dem sei das oben genannte Buch des bekannten Stuttgarter Verlegers vr. Adolf Spemann (I. Engelhorns Nachf., Stuttgart. Lw. NM 4.50) empfohlen, das unbekümmert um feststehende Gewohnheiten und mit wohltuender Frische mild Offenheit von verlegerischen Erfahrungen und Einsichten erzählt, manche Mihstände der letzten Jahrzehnte auf- zeigt und aus teils noch bestehende Jrrtlimer hinweist. Was da und dort verstreut an Abhandlungen und Aufsätzen über wichtige buch- SlO Nr. 80 Sonnabend, den 12. Mürz 1688
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