Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-01-29
- Erscheinungsdatum
- 29.01.1938
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19380129
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193801290
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19380129
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1938
- Monat1938-01
- Tag1938-01-29
- Monat1938-01
- Jahr1938
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
tionalsozialisten in die wichtigsten Stellen kulturpolitischer Wirk samkeit einzurücken begannen, da fanden sie einen Sumpf vor, der in seinen vollen Ausmaßen dem Volk in der Gesamtheit kaum bekannt war, und vor dem ein Wille, der auch nur die ge ringste Einbruchsstelle aufgewiesen hätte, hätte rettungslos ver sagen und zerbrechen müssen. Wohin wir schauten, nirgends war etwas, was etwa als Stil eines Feierns, in dem das Volk in seiner Gesamtheit sich in Hoch-Zeiten seines Lebens hätte zusammenfinden können, an gesehen werden durfte. Das Judentum beherrschte in entmuti gendem Ausmaß alle kulturellen Lebensbereiche unseres natio nalen Seins. Auf der Bühne herrschte mit verschwindenden Ausnahmen das Drama, das eine Verhöhnung des besten We sens unseres Volkes darstellte. In der Musik waren Kräfte am Werke, die uns auch das Letzte, was wir hier als Ausdruck unserer Art noch verehrten und festhielten, rauben wollten. In der Dichtung stand im Vordergrund jene Art von Aller weltsschrifttum, das keinerlei Bindungen an volkhafte Lebens wurzeln anerkannte, und dessen Träger sich ein Vergnügen daraus machten, die dagegen aufstehenden Kräfte Volkhafter Selbstbesinnung zu verhöhnen und von jeder Wirkungsmöglich leit auszufchließen. Vergessen wir nicht die Tatsache, daß am 3V. Januar 1833, als der Staatsmann Adolf Hitler seinen Weg antrat, noch ein Heinrich Mann als Präsident an der Spitze der Deutschen Dichter-Akademie stand! Selbstverständlich sah es auf dem Gebiete des Filmschaffens und innerhalb'des deut schen Rundfunks um nichts besser aus. Gerade die Lein wand des Films und das Mikrophon schienen für kaum etwas anderes vorhanden zu sein als für die Entfaltung eines Geistes von mephistophelischer Abgründigkcit. Damals gab es Stunden, da auch den gläubigsten National sozialisten die Verzweiflung zu überwältigen drohte. Nicht des halb, weil wir uns etwa nicht zugetraut hätten, die Säuberung des Hauses unserer Kunst so gründlich vorzunehmen, wie es nötig war, um dem deutschen Menschen den Aufenthalt darin wieder zu ermöglichen. Aber was uns mitunter hoffnungslos stimmte, das war die Tatsache, daß das Volk tief hinein von dem wesensfremden Ungeist, der in »deutscher« Kultur machte, schon so angesteckt schien, daß man eine Heilung fast für aus sichtslos halten mußte. Nur das Dennoch des Führers, das den Endsieg errang, vermochte uns in solchen Stunden wieder emporzureißen, und alsbald sollte es sich zeigen, daß es nur des Glaubens bedurfte, der ans politischem Gebiet Unmöglichkeiten binnen Wochen und Monaten zu verwirklichten Selbstverständ lichkeiten werden ließ, um auch auf dem Gebiete des kulturellen Lebens die kaum noch für möglich gehaltene Gesundung im raschen Ablauf der Ereignisse zur Wirklichkeit werden zu lassen. Da flammten am 1. Mai des Jahres 1933 überall in den deutschen Städten die Holzstöße auf, um die teuflischen Erzeug nisse jenes Ungeistes zu verzehren, und siehe da: die jüdische Unkultur auf dem Gebiete des Schrifttums war mit einem Male wie ein Spuk verweht. Den Jüngeren unter uns sind die Namen der Träger dieser Unkultur heute schon keine Begriffe mehr. Im Herbst des gleichen Jahres faßte Reichsminister vr. Goebbels in der großartigen Organisation der Reichskulturkammer alle Kul turschaffenden zu gemeinsamem Einsatz zusammen. Die Büche reien wurden gereinigt und füllten sich mit wertvollem deut schem Schriftgut, überall, in den Buchhandlungen, in den Anti quariaten, in den Leihbüchereien setzte die Reinigungsarbeit ein und führte von Jahr zu Jahr zu klareren und gesünderen Ver hältnissen. Die Theater, deren Pflege sich die neue Staatsfüh rung mit besonderer Aufmerksamkeit und Sorgfalt annahm, wurden immer mehr wieder zu einer Weihestätte der deutschen Seele und als solche zu einem Besitztum, das nunmehr nicht nur den wenigen Bevorrechteten, sondern dem Volk in seiner Gesamtheit gehört. In der Musik setzten sich diejenigen Werke wieder durch, die uns als Ausdruck unseres eigenen Wesens ver traut waren. Der Rundfunk wurde für den deutschen Menschen erobert, und der Film zeigte, wenn hier auch noch auf Jahre hinaus mit manchen Rückfällen gerechnet werden mußte, daß auch die Leinwand für saubere, arteigene Kunst gewonnen wer den konnte, ohne daß sie dadurch das Interesse der breiten Masse verlor. Die Tatsache der Erkenntnis aber, daß das Volk im Innersten an dem ganzen kulturellen Mißwachs des vergan genen Jahrzehnts unbeteiligt war, gehörte schließlich mit zu den schönsten Bestätigungen, die der Nationalsozialist innerhalb des künstlerischen Bereiches in der Zeit nach 1933 erleben durfte. Auf einmal war es möglich, Literaturgeschichte zu schreiben, ohne sich mit den Erzeugnissen des Judentums zu befassen; es war möglich, Theater zu spielen, ohne einer Regie ausgeliesert zu sein, deren Wirksamkeit jedem deutschen Empfinden Hohn sprach; es war möglich, zu musizieren und zu feiern in einer Weise, die dem deutschen Volksempfinden tief und kraftvoll ent sprach. Der Schutt ward weggeräumt, und es zeigte sich, daß darunter die echte deutsche Wesenheit ihren Glanz bewahrt hatte. Wo es aber nicht genügte, künstlerische und kulturelle Taten der Vergangenheit von neuem in das Bewußtsein des Volkes zu stellen, da zeigte es sich, daß die Dynamik des neuen deutschen Geschehens sich nicht im Politischen erschöpfte, sondern in ebenso mitreißender Weise zum Beginn einer neuen, künstlerischen Hochblüte wurde. In München und Nürnberg entstanden die Bauten der Bewegung, Berlin ist im Begriff, die würdige Hauptstadt des Reiches zu werden, in zahlreichen anderen Städ ten unseres Vaterlandes wachsen Werke heran, deren Größe wir mit gläubigem Staunen erleben, und von denen wir wissen, daß sie noch nach Jahrhunderten zu deutschen Menschen die Sprache des gewaltigen Geschehens unserer Zeit sprechen werden. Es ist unmöglich, im Rahmen einer kurzen Betrachtung im einzelnen all das aufzuzählen, was an die Zeiten überdauern den künstlerischen Leistungen heute schon Wirklichkeit geworden ist. Wir brauchen uns nur an die großen Ausstellungen des ver gangenen Jahres, wie München oder wie Berlin und Düssel dorf sie zeigte, zu erinnern, um zu wissen, daß die politische Dynamik unseres Lebens auf allen Schaffensgebieten der Kunst ihre ungebrochene Entsprechung hat. Der Anschauungsunterricht, den uns diese Ausstellungen gegeben haben, war eindrucksvoll genug, um in jedem von uns jeden Zweifel daran ersticken zu können, daß die deutschen Kulturschaffenden der Größe der Zeit, deren Zeugen sie sind, nicht gewachsen sein könnten. Wenn es vor drei oder vier Jahren noch genügen konnte, in einer Stunde der Besinnung all das hervorzukehren, was im künstlerischen Bereiche überwunden werden mußte, weil es uns wesensfremd war, so dürfen wir heute mit berechtigtem Stolz, der den Willen zu immer größeren Leistungen einschließt, auf alle jene Kulturwerke blicken, die aus unserer deutschen Art, aus unserem Blut, aus unserer Sehnsucht, aus der Wirklichkeit unseres Lebens geworden sind als unvergängliche Zeugnisse der ewigen Jugend unseres Volkes. Es bleibt sich dann völlig gleich, ob wir unsere Blicke zu den gewaltigen Bauwerken emporrich ten, die um uns überall in deutschen Landen aufwachsen, ob wir dem Wort unserer Dichter, den Tönen unserer Musikschaffenden lauschen, ob wir uns zu nationalen Feiern in unseren Theatern 83
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder