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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1937
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- 1937-09-25
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1937
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1937 wurden in Italien 4240 anerkannte Buchhandlungen und 729 »fahrende» (»ambulant!») Buchhändler festgestellt, das heißt insgesamt 4969 Bücherverkaussstellen, die sich auf 1765 Gemein den verteilen. In der größeren Hälfte der über 3000 Einwohner zählenden Gemeinden sind Buchhandlungen vorhanden und die Durchschnittszahl ergibt einen Buchhändler für jeweils 8226 Ein wohner. — Im Sinne der angestrebten. Verbreitung von Buch handlungen in jeder Gemeinde mit mehr als 3000 Einwohnern liefern die Bezirke um Alesfandria lmit 100 v. H.), Novara (97 v. H.) — beide in der Provinz Piemont —, die Bezirke um Pavia (100 v. H.) und Trient (100 v. H.) die besten Ergebnisse. Für Kenner der italienischen Verhältnisse sind diese Tatsachen bezeich nend für den Bildungsstand und die Regsamkeit im nördlichen Italien und insbesondere in der Provinz Piemont. Dagegen hat der Bezirk Neapel (40 v. H.) mit der vierfachen und Palermo (11 v. H.) mit der fast doppelten Einwohnerzahl gegenüber dem Bezirk um Alesfandria nur in 39 von 97 Gemeinden bzw. in 6 von 57 Gemeinden Buchhandlungen. In der Provinz Piemont sind nicht nur Buchhandlungen in allen Gemeinden mit mehr als 3000 Einwohnern, sondern in weiteren vierundsünfzig Gemeinden, deren Einwohnerzahl jeweils weniger als 3000 beträgt. Während für ganz Italien die 'Verhältniszahl ein Buchhändler auf 8226 Einwohner lautet, stellt sich das Verhältnis in Piemont auf 1 :4885. Cremonese bringt noch Vergleiche mit anderen Ländern unter Hinzuziehung von Zahlen aus dem Werk »Der Buchhandel der Welt» und im Anschluß hieran spricht er von den Möglich keiten zur Schaffung von weiteren Buchhandlungen vor allem in den 1200 Gemeinden mit mehr als 3000 Einwohnern, die gegen wärtig noch über keine Buchhandlung verfügen. Er erörtert hier bei zunächst die Frage der Existenzmöglichkeit der bereits vor handenen Buchhandlungen und stellt fest, daß sie nicht so günstig ist, um eine ungehemmte Zulassung von weiteren Buchhändlern zu befürworten. Die neuen Verkaufsstellen würden größtenteils Bücher verkaufen, die dann nicht bei den älteren Handlungen ge kauft werden und sie würden, ohne selbst aussichtsreiche Geschäfte abschließen zu können, die nicht übermäßig günstigen Verhältnisse der bereits bestehenden Bücherläden beeinträchtigen. So kommt Paolo Cremonese zu dem Schluß, daß aus der einen Seite für die 4240 vorhandenen Buchhandlungen bessere Verdienstmöglichkeiten geschaffen werden müssen, die Erhöhung der Zahl anerkannter Buchhandlungen äber nur als Folge des sich hoffentlich immer mehr steigernden Bedarfs an Lesestoff möglich ist. In Nr. 27/28 bringt das kiornale ckella lübreria verschiedene. Vorschläge, die die Hebung der Wirtschaftlichkeit und der werben den Wirkung der Buchfeste zum Ziel haben. Unter anderem wird aus den Reihen der Autoren vorgeschlagen, nicht Mehr den heißen Sommer und Marktplätze für diese Veranstaltungen zu wählen, sondern im Winter die Theatergebäude für diesen Zweck bereit zustellen. Ferner sollen nur jeweils im Laufe des vergangenen Jahres herausgegebene Neuerscheinungen zur Ausstellung gelan gen, sodaß die Buchwochen für das Publikum hauptsächlich eine Unterrichtung über Neues auf dem Büchermarkt darstellen. Weiter hin wird vorgeschlagen, die Bücher jeweils von einem besonderen Ausschuß prüfen zu lassen, ob sie zur Ausstellung geeignet sind. In diesem Fall wird mit dem Bücherfest eine Kritik am Buch ver bunden, die für die Besucher der Ausstellung richtungweisend wirkt. Amtlich wurde verfügt, daß ab 1. Juli dieses Jahres die Preise von Schulbüchern um 8 v. H. erhöht werden können. Die Preiserhöhung ist eine Folge der letzten Kursherabsetzung der italienischen Währung, die sich beim Einkauf von Papier vom Ausland verteuernd auswirlt. Die Deutsche Buchausstellung in Kopenhagen Ein Reisebericht Daß mich schon im Augenblick der Ankunft auf dänischem Boden, nach einem wundervollen Flug über die silbern schim mernde Ostsee, der Wagen unseres dänischen Kollegen Haase in das fast pariserisch anmutende Getriebe Kopenhagens brachte, war mir ein neuer Ausdruck jener herzlichen Gastfreundschaft, deren wir uns schon im Januar erfreuten. Die um ihrer architek tonischen Phantasie willen unvergeßlichen Türme Kopenhagens waren von einem zauberhaft klaren Himmel umtönt, und vor den Hotels mit den dichten Reihen der Kaffeegäste promenierte eine mit erlesenem Geschmack gekleidete Menge, flutete der Großstadt verkehr mit seinen Autos und mit den für Kopenhagen typischen Armeen von Radfahrern. Und doch war diese Weltstadt Kopen hagen eine andere Stadt als jene, die mich an dem nebelverhan genen Sonntagabend im Januar empfing, wo zwischen den dunk len Häusern, neben den Schatten der Laternen, an den Kanälen mit den schlafenden Schiffen immer die Gestalten Andersens neben mir gingen. In einem feierlich schlichten, klassizistischen Saal von Chri stiansborg versammelten sich am 2. September vormittags ein paar hundert Menschen als Gäste des Eröffnungsaktes der Deut schen Buchausstellung. Neben zahlreichen bekannten dänischen Ver legern und Buchhändlern und ihren Damen waren bedeutende Vertreter des dänischen Schrifttums und des geistigen Lebens er schienen. Deutsche Buchausstellung in Kopenhagen! Nicht nur, daß inmitten des Großstadtverkehrs neben dem Danebrog das Haken kreuzbanner wehte, bezeichnete das Besondere des Augenblicks. Daß Dänen mit offenem Blick die Möglichkeiten schufen, das repräsentative Schrifttum des neuen Deutschlands in einer würdi gen Ausstellung zusammenzufassen, war eine Tat, für die nur jene keinen Beifall finden konnten, denen vergiftende Hetze Programm und Lebensinhalt bedeutet. Herr Sören Wiens, der Leiter der Kopenhagener Buch- händler^Bereinigung, sprach herzliche Worte zur Eröffnung; der deutsche Gesandte, Herr Minister von Rehnte-Fink, dankte für die großzügige Verwirklichung eines schönen Gedankens, und der Bürgermeister von Kopenhagen, Herr 0r. Kaper, erwies sich in seiner glänzenden Rede wieder als der bedeutende Kenner deut scher Sprache und deutscher Literatur, als den wir ihn immer schätzten. Ich war herzlich froh, daß ich bereits vor der allgemei nen Besichtigung Gelegenheit hatte, unter Führung der Herren der Nordischen Gesellschaft in Ruhe die Räume zu durchwandern. Denn nun drängte sich zwischen den Ausstellungstischen die Menge der Beschauer. Eine besondere Gruppe: »Dänemark im deutschen Buch» gab ein eindrucksvolles Bild der Bedeutung, die dänischer Geist und dänisches Land und Volk seit langem innerhalb der deutschen Buchproduktion erlangt hüben. Die »Schöne Literatur» gab in ihrer sachlichen, dem Alphabet nach geordneten Zusam menstellung einen guten überblick. Allgemeine Anerkennung fand die gediegene buchtechnische und künstlerische Ausstattung. Es würde zu weit führen, wollte ich im Rahmen des knappen Berich tes den gesamten Aufbau der Ausstellung schildern. Verschiedene Gruppen repräsentierten sich gut; die Musik, die deutschen Klas siker und einiges andere hätte man gerne vollständiger gesehen. Die Ursache solcher, freilich mehr dem Spezialisten sichtbaren Mängel, lagen nicht bei den Veranstaltern, sondern in der knap pen Vorbereitungszeit. Im letzten Raum waren in Vitrinen Meisterwerke dänischer und deutscher Buchbinderkunst gezeigt. Eine mit viel Geschick aufgebaute Buchbinderwerkstatt übte starke An ziehungskraft aus. Die Nordische Gesellschaft hatte die Herren des Ehren- und Arbeitskomitees zu einem Frühstück im Hotel Angleterre einge laden. Herzliche Reden würzten die reiche dänische Tafel. Herr Or. Timm begrüßte als Gastgeber, Herr Halsdan Jespersen sprach 758 Nr. 222 Sonnabend, den 25. September 1937
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