Der Schaufensterbaukasten Das einfachste Mittel, auch einem kleinen und ungünstig ab gemessenen Schaufenster mit ein paar Handgriffen eine immer wieder andere Wirkung zu geben, ist ein Schaufensterbaulastcn, den man sich unter Umständen aus Lieferantenkisten selbst Her stellen kann. Fertige Baukästen dieser Art gibt es zwar schon seit Jahren zu kaufen. Sie sind aber fast alle, schon der gesetzlichen Schutzfähigkeit halber, zu ausgetüstelt oder zu vielteilig. Die einen sind so konstruiert, daß die kleineren Teile in den größeren unter gebracht werden können. Das bedeutet zwar Raumersparnis wäh rend der Aufbewahrung. Aber diesem nur zeitweiligen Vorteil steht der große Nachteil gegenüber, daß die verschachtelten Teile in den Höhen- und Breitenmaßen immer um einige Zentimeter voneinander abweichen, was sich beim Aufbau sehr störend be merkbar macht und dis Verstellmöglichkeiten entsprechend be schränkt. Wieder andere Baukästen sind zwar auf einem Einheitsmaß aufgebaut, sie enthalten aber unnötig viele Teile, die selten oder nie gebraucht werden, denn das ist ja ein Hauptvorzug des hier vorgeschlagenen Systems, daß man schon mit einem halben Dutzend Einheiten, etwa drei Würfeln und drei Langkörpern (von drei oder vier Würfellängen), dem Schaufenster ein Jahr lang fast jede Woche ein anderes »Gesicht- geben kann. Es ist also auch damit nicht getan, daß man ein paar recht eckige Nntersätze von willkürlichen Ausmaßen an schafft und sie einmal in diese, einmal in jene Ecke rückt. Da ist man schon nach sechsmaligem Umbau am Ende des Lateins. Die Verstellmöglichkeiten werden erst dann so vielfältig und so kinder leicht gesunden, sie wirken erst dann immer als geschlossenes Ganzes, wenn die paar Einheiten sich in ihren Maßen genau ent sprechen und sich durch drei, vier Wendungen in eine immer neue und immer gefällige, weil »zusammengehörige- Ordnung bringen 9 sÄ auskommen, mit wie wenig Zusätzen man die Verstellmöglichkeiten gleich um ein Vielfaches vermehren kann. Sie sollen zeigen, daß tatsächlich nur ein paar Drehungen nötig sind, um einen gänzlich anderen Eindruck zu schaffen, daß mit einem halben Dutzend Ein heiten heute hoch, morgen flach, heute ein breites, morgen ein schmales Fenster im modernsten Geschmack dekoriert werden kann, II. > ! , 1 1^ s ! I / /I V ^ lassen. Der Baukasten jedoch kann einmal streng sachlich wie ein fester Einbau, ein andermal freizügig aufgelöst mit einer Phan tasiedekoration Zusammenwirken. Die beiden Skizzen zeigen nur einen kleinen Bruchteil der möglichen Umstellungen. Sie sollen auch nicht als Anleitung zu diesen dienen. Dazu ist der Raum hier viel zu knapp. Sie sollen nur veranschaulichen, mit wie wenig Einheiten man ansangen und denn man bevorzugt heute allgemein die -flache- Dekoration unter Augenhöhe und verwendet das obere Drittel des Fensters nur noch für Blickfangmotive, Markenartikelplakate usw. Die vier oberen Beispiele der ersten Skizze zeigen, daß man schon mi^zwei Würfeln und einem Langkörper recht gut arbeiten kann. Die vier unteren Beispiele beweisen, daß sich sofort ganz andere, reichere Möglichkeiten ergeben, wenn man auch nur einen einzigen Würfel mehr verwendet. Ergänzt man den Bau kasten aber durch zwei weitere Langkörper, dann hat man eigent lich schon alles, was man je für eine gewöhnliche Dekoration braucht. Die vier oberen Beispiele der zweiten Skizze veranschau lichen, welch verschiedene Wirkungen man mit diesen sechs Ein heiten sowohl in flachen wie in hohen Aufbauten erzielen kann. Die Verstellmöglichkeiten sind hier geradezu uner schöpflich. Man könnte sie nur an Hand von kleinen Modellen ungefähr seststellen. Schon mit dem Bleistift in der Hand lassen sich mehrere Dutzend Lösungen mühelos finden. Was das heißt, das kann nur der ermessen, der sich alle acht oder vierzehn Tage abmüht, um »einmal anders- zu dekorieren. Wem das Quadratische und Würfelige auf die Dauer zu streng und nüchtern vorkommt oder sonstwie nicht behagt, der braucht nur zwei der Würfel zu teilen. Er hat damit vier Halb würfel, die sich sowohl als Würfel, nach Geschmack und Bedarf aber auch alz Schrägen verwenden lassen, um den kantigen Charakter der Aufbauten etwas auszugleichen. Wie sehr selbst diese geringfügige Änderung das Bild der Bauten schon wieder beein- 723