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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.08.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-08-29
- Erscheinungsdatum
- 29.08.1877
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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LOS, Lg. August. Nichtamtlicher Theil. 3227 Blüthe verdankte. Trattner hielt in acht größeren Städten der Mo narchie Bücherlager, die Pcster Buchhandlung aber hatte er ver kauft und sich da ganz aus seine Buchdruckerei beschränkt. In Johann Lindauer's Buchhandlung in Pest war außer Büchern, Landkarten und Plänen guter echter Tokayer Ausbruch zu haben, die Flasche 1 st. 30 kr.! Auch die Juden hatten dazumal schon ihre Buchhandlung in Pest und zwar in demselben Hause, wie heutzutage; die Ausdeh nung dieses Geschäftes hatte beiläufig den heutigen Umsang, be schränkte sich nämlich hauptsächlich auf den Verkauf der rituellen Bücher. In Alt-Ofen hielt der Buchbinder Stephan Kiß ein größe res Büchcrlager, das er jedoch 1799 nach Pest verlegte. Im Jahre 17S0 existirte in Pest auch schon eine Musikalien- Handlung, welche Samuel Liedemann, bürgerlicher Kaufmann, errichtet hatte. Neben seinen Seidenstoffen verkaufte er aus schließlich ausländische Musikstücke. Außer diesen regulären Buchhändlern sind auch die Buchdrucke reien mehr oder weniger als offene Buchläden zu betrachten. Die damaligen Buchdrucker: die beiden Trattner, Joseph Letthner, August Franz Patzko in Preßburg und Pest, Michael Länderer in Preßburg, Pest und Kaschau edirten zahlreiche Werke und besorgten selbst den Verkauf derselben. Eine noch größere Einbuße erlitt der Buchhandel dadurch, daß die königliche Universitäts-Buchdruckerei ihre gangbaren Verlagsartikel als da sind: Schulbücher (diese bis zum heutigen Tage), Schematismen, Gesetzbücher, Reichstags-Acten u. s. w. selbst verschliß. Mit dem Vertriebe von Gelegenheits- und Volksschristen be faßten sich vorzüglich die Buchbinder, besonders Speiser in Ofen. Ferner hielten das „Pester Auskunfts-Bureau" und der Redacteur des „Magyar Kurir" kleinere Bücherlager. Den eigentlichen Focus dieses Gelegenheitsbuchhandels aber bildeten die 4 Pester Jahr märkte. Die Pulsader des ungarischen Handels im vorigen Jahr hundert waren die Märkte und auch die Bücher, als Waare, er freuten sich zu solcher Zeit des besten Absatzes. Damals war man noch der Ansicht, daß das Liegen drei Dingen schädlich sei, nämlich des Kaufmanns Leinen, des Spinners Spulen und des Webers Schiff lein. Dies vor Augen haltend, pflegten auch die Buchhändler aus der Provinz die berühmten Pester Märkte zu besuchen. Solche ständige Besucher waren Joseph Streibig aus Raab und Simon Peter Weber aus Preßburg und Komorn, beide Buchdrucker und gleich zeitig Verleger. Schon im Jahre 1798 stellte Professor L. Schedius nach dem Muster des Leipziger Meßkataloges ein 14 Seiten starkes Heftchen zusammen, unter dem Titel: „Allgemeines Verzeichniß der inländischen neuen und neu aufgelegten Bücher, für den Pester Jo seph! Markt 1798", worin er die Armuth der damaligen Literatur recht auffallend darlegte. Das Heftchen ist mit Cicero gesetzt und mit Anmerkungen versehen, — nur so konnte es auf 14 Seiten aus gedehnt werden; denn mit Garmondsatz und ohne Anmerkungen wäre das Ganze, wie der Statistiker M. Schwartner sagt, inclusive der ausführlichen Titel eines ABC-Buches und des „Herzerl-Calen- ders" auf einem mittelgroßen Octavblatt auszustatten gewesen! Den gesuchtesten Marktartikel bildeten die verbotenen Bücher. Mit dem Schmuggeln befaßten sich wohl auch die Buchhändler, aber nur in geringerm Maße. Die von der Polizei verbotenen Bücher wurden mit neuen, höchst unschuldig, meist religiös klingenden Titeln versehen und so als „Nachfolge Christi", „Heiligen-Legcnde" u. dgl. unter den Augen der Mauthbeamten über die Grenze gebracht. Die Beamten hatten ohnedies genug zu thun, wenn sie nur den Titel jedes Buches lasen, ob derselbe nicht in dem Incksx libroraur xrolubitoruiu vorkomme. Auf die bedeutenderen Märkte jedoch, wie es z. B. die Pester waren, wurden die neuesten verbotenen Produkte der ausländischen (zumeist deutschen) Literatur meistens in größeren Quantitäten ge bracht. Es gab Leute, die davon lebten, und die, mit den Literatur- freunden in Verbindung stehend, von diesen bei Gelegenheit der Jahrmärkte ausgesucht wurden. Seitdem hat sich all das geändert. Die Fesseln der Censur sind abgestreift, der primitive Buchhandel hat ausgehört, auf den Pester Märkten breitet kein Buchhändler seine Plachen aus, und schlägt keiner sein Leinenzelt auf, auch ist bei keinem ein Tokayer- oder Seidenlager zu finden; dasür aber ein um so größerer Bücherum- satz, und dem Prinzip der Arbeitstheilung huldigend, sind sie umso mehr bestrebt, der eine ganz dem Buchhandel, der andere ganz dem Musikalienhandel sich zu widmen.« Misrellcn. Notiz sür die Sortimenter. — Sofort nach Erscheinen des Esmarch'schen Handbuches der kriegschirurgischen Technik (24 M. ord., 18 M. netto, 16 M. baar) sandte ich ein Exemplar frei durch die Post an einen meiner treuesten Bücherkunden und lebte der frohen Hoffnung, dies Exemplar sicher abzusetzen. Heute aber erhalte ich die Sendung mit nachstehender erbaulicher Be merkung zurück: „Das Esmarch'sche Buch hat die Verlagshandlung im Wege einer Subscription den Militärärzten für 14 ^ 40 Pf., d. i. mit 40 Yb Rabatt vom Ladenpreise abgegeben, so daß ich vor- gezogcn habe, diesen Weg zu betreten." — Ich kann deshalb jedem Sortimenter nur rathen, seinen Bedarf von diesem Buche nicht direct von Hrn. Carl Rümpler in Hannover mit 25, resp. 33ygyb Rabatt, sondern durch Vermittelung befreundeter Militärärzte mit 40 Yb Rabatt zu beziehen. Schweidnitz, den 8. August 1877. Albert Kaiser. Entgegnung. — Auf vorstehenden Artikel habe ich zu er widern, daß von mir weder eine Subscription unter den Militär ärzten veranstaltet, noch auch nur eine Anregung dazu gegeben ist. Bei Abnahme einer größeren Partie des Esmarch'schen Handbuches gebe ich gegen baar 40 Yb Rabatt ohne Freiexemplare, während ich bei kleineren Partien aus 12x1 Freiexemplar liefere. Mit 40 Yb haben mehrere preußische und einige oestcrrcichische Handlungen bezogen, ich selbst habe an keinen einzigen Militärarzt ein Exemplar cxpcdirt. Aus einer Hasenstadt wird nur mitgetheilt, daß den Schiffs- ärztcn das Exemplar zu 12 M. 50 Pf. angeboten sei, die kompetente Behörde muß also den Aerzten die Exemplare zu noch billigerem Preise abgegeben haben, als sie von mir ihrer betr. Buchhandlung geliefert sind. — Uebrigens beziehe ich mich aus meine im Börsen blatte vom 14. Mai bereits abgegebene Erklärung: „Von verschie denen Herren Kollegen geht mir die Nachricht zu, daß durch Circular und durch eine medicinische Zeitschrift das Werk schon jetzt den In teressenten zu einem billigeren Preise osserirt werde. Ich muß es sehr bedauern, wenn, gestützt auf meine im Börsenblatte und im Wahlzettcl abgedruckten Bedingungen, verschiedene Handlungen das Werk noch vor Erscheinen zu einem herabgesetzten Preise an bieten. Meine Bedingungen habe ich sür den Sortimentshandel gestellt, aber nicht sür Private, sic sind aber gleich für alle meine Herren Kollegen." Hannover, 13. August 1877. Carl Rümpler. Personalnachrichten. Der König von Preußen hat Herrn Herrn. Rost (Besitzer der I. C. Hinrichs'jchen Buchhandlung) in Leipzig in Anerkennung seiner Verdienste um den wissenschaftlichen, speciell ägyptologischen Verlag den Kronenorden IV. Classe verliehen. 436»
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