Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1935
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Xi 248, 24. Oktober 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt s. L. Dtschn Buchhandel. eine grosse Anzahl von Vertretern der Behörden, der Partei, der Wehrmacht, der Universität und Freunden der Anstalt begrüßen konnte, wurde des Schicksals des Dichters in seinem Vaterlandc so wohl wie in Deutschland in zwei Vorträgen gedacht. — Eine gehalt volle Rede von Miguel A r t i g a s, Direktor der National- bibliothek in Madrid, stellte das »Leben Lopes und seinen Einfluß aus die spanische Literatur« heraus. Leben und Werk dieses Dichters stehen in unauflöslicher Wechselwirkung miteinander. Wie sein Leben aufs tiefste mit der künstlerischen Gestaltung seiner Werke verbunden ist, so wurzelt sein Werk wiederum in der Tradition des spanischen Volkes. Auf Grund dieser innigen Verbindungen gelingt es ihm, das spanische Drama seiner Zeit zu revolutionieren, gleichsam eine neue Gattung zu schaffen, deren Maßstab sein eigener Lebensimpnls und der seines Volkes gewesen ist. Alle künftige Entwicklung des spanischen Theaters, des umfassendsten und eigenartigsten in Europa nächst Shakespeares, liegt in Lope begonnen. — »Lope de Vega in Deutschland« war das Thema der zweiten Gedenkrede von vr. Hermann T i e m a n n, Bibliotheksrat an der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek, dem Bearbeiter der Ausstellung. Sic legte einen Querschnitt durch drei Jahrhunderte deutscher Aus einandersetzung mit Lope de Vega und versuchte zugleich, die eigent lichen Merkmale der Kunst Lopes, wie sie der deutsche Widerschein spiegelt, lebendig werden zu lassen. Nach einer Skizziernng der über- tragnngs- und Bcarbeitnngsversnche der Barockzeit, der Verständnis losigkeit der Aufklärung gegenüber der »Regellosigkeit« des Spaniers wendete sich der Vortrag seinem .Hanptstück zu, der Ausnahme durch die deutsche Romantik, und hier dem wesentlichsten Problem, dem Widerstreit zwischen Lope und Calderün in der Beurteilung der Romantik, und seinen inneren Gründen. Von dieser Zeit an zieht sich eine lose Kette von Übersetzungen, von Bearbeitungen und Ver arbeitungen durch das Jahrhundert bis in unsere Zeit. Abgesehen von der Arbeit der Philologen wird die Beschäftigung des Deutschen mit Lope dann die größte Aussicht auf Erfolg haben, wenn sie im Sinne Grillparzers geschieht. Jubiläum der Vor vierhundert Jahren wurde die erste vollständige englische ^ibelübersetzung gedruckt. Der Titel lautet: »lZidlia Dko vible. timt and tiul)' translatod out ok voriolio and Imtzm into vn^lisdo sbv lüiles Coverdale). KIVXXXV. Das Eolophon: »vrinted in tbe z'eare ok oure vorde UVXXXV and kinisbed Ibe kourtli da^e vk Oetober«. Vorher gab cs nur die vou I. Tindale in Deutschland und Holland gedruckten Übersetzungen des Neuen Testaments (1525) und des Penta teuchs (1530). Diese Bücher wurden aber sofort von den Kirchcn- behörden verboten und alle heimlich nach England gebrachten Exem plare, soweit erreichbar, eingezogen und öffentlich verbrannt, sodaß nur ganz wenige Exemplare oder Fragmente auf unsere Zeit ge kommen sind. Aber man verlangte immeer dringende nach einer Übersetzung, sodaß Mil es E o v e r d a l e, der mit More und Cromwell be freundet war, diese Aufgabe unternahm und da er sich wohlweislich nur auf die Übersetzung beschränkte und nicht, wie Tindale, polemische Anmerkungen beifügte, wurde die Übersetzung von der Zensur nicht verboten. Aber trotz der ziemlich langen Widmung an den König er langte er nicht die königliche Erlaubnis. Erst in der 1537 durch James Nycolson, in Southwark gedruckten Ausgabe findet sich die königliche Lizenz: »8et kortü will, Ike Kyn^s moo8t graeious lieenoe«. Ohne Zweifel haben seine Freunde Cromwell und Cranmer diese Lizenz beim König für ihn erwirkt. Ter Lebenslauf von Miles Coverdale war sehr bewegt. Im Jahre 1188 geboren, studierte er in Cambridge, erhielt 1511 die Priesterweihe, trat einem Mönchsorden bei, dessen Abt Robert Barnes war, der wegen Ketzerei 1526 angeklagt wurde. Obwohl nicht in diese Anklage verwickelt, mußte er wie viele seiner Zeitgenossen ins Aus land gehen. Er wandte sich nach Hamburg und soll dort 1529 Tindale bei der Übersetzung des Pentateuchs geholfen haben. Er beschäftigte sich dann mit seiner eigenen Übersetzung und, wie aus dem Titel der Erstausgabe hervorgeht, übersetzte er aus dem Douchc«-Deutsch uud Latein. Er benutzte die Übersetzung Luthers, die schweizer deutsche Bibel vom Jahre 1529, die lateinische Über setzung S. Paginis, die Vulgata und Tindales Neues Testament und Pentateuch. Spätere Ausgaben enthalten nicht mehr auf dem Titel den Zusatz: »Out ok vouebe and 1-atyn«, um dem Vorwurf der Ketzerei zu entgehen. Wie schon Tindale und Luther war auch Miles Coverdale bestrebt, eine volkstümliche und nicht literarische Über setzung zu geben und dieser Einfachheit und Verständlichkeit der 894 Den Beschluß der Hamburger Lope-Feiern wird am 26. Oktober die Festa u fführung von Lopes Drama »Das brennende Dorf« (kuente Ovejuna) im Staatlichen Schauspielhaus bilden, ein Stück, das, von wuchtiger Dramatik erfüllt, auch dem Inhalte nach der heutigen Zeit etwas zu sagen hat. — Möchten viele durch den mannig faltigen Inhalt dieser Feiern angeregt werden, die Werke Lope de Vegas näher kennenzulernen, die mit ihrer »vollkommenen Protestation gegen die Begriffspoesie« und dramatische Abstraktion (Grillparzer), in ihrer Frische und Lebensnähe, in ihrer Natürlich keit und Volksverbundenheit auch dem heutigen Ringen um einen neuen dramatischen Stil wertvolle Anregungen geben können. vr. Hermann Tiema n n. Auch in Berlin wurde Lope de Vega gefeiert. Am 11. Oktober, dem Vorabend des großen latein-amerikanischen Feiertages »via de la üara«, veranstaltete das Jbero-Amerikanische Institut in Ver bindung mit mehreren anderen spanisch-deutschen Verbänden eine» Festakt zu Ehrcu des große» spauischcu Natioualdichters. Im Haus der Länder begrüßte der Leiter des Jbero-Amcrikauischen Instituts, General Faupel, den spanischen Botschafter, den Gesandten von Kolum bien, den eigens zu dieser Feier aus Spauieu gekommenen Schrift steiler Gimenez Caballero, Staatskommissar vr. Lippen und die in großer Zahl erschienenen Angehörigen und Freunde der lateinameri kanischen Länder. Er betonte, daß es sür Deutschland eine gern er füllte Ehrenpflicht sei, der drcihundertstcn Wiederkehr des Todes Lope de Vegas zu gedenken, nachdem im Goethe-Jahr gerade Spanien so lebhaften Anteil an unseren Feiern genommen habe. Diesen ein leitenden Worten schloß sich der Slaatskommissar der Reichshauptstadt, vr. Lippert, herzlich an und brachte zum Ausdruck, daß noch im Laufe dieses Jahres auch in den deutschen Schulen des Lebens und Werkes des großen Dichters in besonderer Weise gedacht werden würde. Nach dem spanischen Botschafter, Exzellenz Agramonte, sprachen noch der kolumbianische Gesandte vr. Obregon und der spanische Schriftsteller Gimenez Caballero. englischen Bibel Sprache ist es zu verdanken, daß noch heute die Psalmen in der Fas slliig Miles Coverdales in den englischen Kirchen gesungen werden. Da sich aber auch Jrrtümer bei der Übersetzung eingeschlichen hatten, nahm Miles Coverdale auf Cromwells Wunsch 1538 eine Revision vor, benutzte dabei die lateinische Ausgabe von S. Münster (1531) und das griechisch-lateinische Testament vou Erasmus (1522). Im Jahre 1539 erschien die sogenannte »Oreat vidle . an der auch andere Gelehrte mitgearbeitet hatten. Dieser prachtvolle Druck in Großfolioformat wurde in Paris begonnen und in London durch R. Grafton beendet. Die zweite Ausgabe erschien 1510 und enthielt eine Vorrede von Erzbischofs Cranmer. Der Preis war auf 10.- Schilling festgesetzt und durch Verordnung Cromwells wurde be stimmt, daß die Bibel in allen Kirchen zur öffentlichen Benutzung ausgestellt werde. Nach Cromwells Fall, 1510, mußte Miles Coverdale wieder ins Ausland flüchten. In Tübingen erwarb er den Grad des Doktor der Theologie, war 1513—17 lutherischer Pfarrer in Bergzabern, kehrte nach dem Tode Heinrichs VIII. nach England zurück und wurde 1551 Posten und kehrte nach Bergzabern zurück. Aber schon 1559 war er wieder in London und nahm an der Einsetzung des Erzbischofs Parker teil. 1563 wurde er Doktor der Theologie in' der Universität Cam bridge und erhielt die Pfarrstelle Saint Magnus in der Nähe vou London Bridge, die er aber schon 1566 wegen Einmischung der Negie rung wieder aufgab. Er starb Anfang des Jahres 1568 und wurde in der St. Bartholomäns-Kirche begraben. Als im Jahre 1810 diese Kirche abgebrochen wurde, überführte man seine Gebeine in seine alte Pfarrkirche St. Magnus. Über Trucker und Drnckort der ersten Bibelausgabe sind die Meinungen geteilt. Als 1877 anläßlich der Jubelfeier Caxtons eine Ausstellung alter Drucke veranstaltet wurde, gab der Bibliothekar am British Museum, George Bullen, einen Katalog heraus, in dem die seltenen Drucke genau beschrieben sind. Der bekannte Antiguar Henry Stevens schrieb dazu eine Abhandlung: Mio vistorv ok ?rin- tinr;, illustrated bv tke prinled vible 1450—1877«. In dieser Unter suchung wird der Druck Jacob van Metcren in Antwerpen zugeschrie ben, Coverdale soll bei der Übersetzung mehr die Nolle eines Heraus gebers gespielt haben, während I. van Mcteren die Übersetzung ge macht habe. Im Jahre 1912 fand eine Buchausstellung in London statt und nach dem Katalog wird der Druck Chr. Froschauer in Zürich zugewiesen, was durch Typenvergleichung mit der von
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