2S74 124, SU Mai 1S3S. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. ö.Dtfchn.Buchhandel. Anfang Juni wird ausgegeben: Der Roman der Elisabeth Stuart Pfalzgräfin bei Rhein, Königin von Böhmen Übertragung aus dem Englischen von Herbert von Hindenburg. Mit acht Bildern der Zeit Preis in Leinen gebunden RM 6.LV Die Winterkönigin ist Elisabeth Stuart, Tochter Jakob I. von England, Enkelin der Maria Stuart. Der Roman schildert das bewegte schicksalhafte Leben dieser tapferen Frau, die vom Hofe Englands kommend, den Pfaligrafen Friedrich V. heiratete (i6iz). Als 1614 Friedrich die Regierung des Landes übernahm, begannen gerade in der Union der protestantischen Fürsten die schwersten Zerwürfnisse, während die katholischen Mächte, von Spanien unterstützt, die Wahl des streng-römischen Königs Ferdinand II. von Steiermark betrieben. Im Mai 1618 erhob sich gegen diesen der böhmische Aufruhr. Pfalzgraf Friedrich, voll Hoffnungen auf könig liche Ehren erfüllt, ließ sich Hinreißen, die Krone von den aufrührerischen böhmischen Ständen anzunehmen. Durch seinen Ehrgeiz, König zu werden, stürzte er seine Familie, sein Land und bas ganze Reich in das Elend des Dreißigjährigen Krieges. Im Oktober 1619 zog er in Prag ein. Nach der Schlacht am Weißen Berge verlor Friedrich seinen Thron, wurde von Kaiser Ferdinand II. geächtet und suchte Zuflucht im Haag, während sein Stammland, die Pfalz, von spanisch-bayerischen Truppen verwüstet wurde. — Die Stärke des Romans liegt einmal in der Zeitschilderung, doch besonders in der Charakterstärke der Elisabeth Stuart. Der Dreißigjährige Krieg bietet den grausigen Hintergrund des Buches. Trotz der Tragik des Themas versteht Marie Hay es, den Leser von Anfang bis zu Ende zu fesseln. Wir sehen Elisabeth als glückliche Braut in Heidelberg, als entthronte Königin in Prag, als bettelarmen Flüchtling, als trauernde Mutter. Der Höhepunkt ihres Lebens ist die starke Liebe des Herzogs Christian von Braunschweig, eine der erschüt terndsten Gestalten des Dreißigjährigen Krieges, bekannt unter dem Namen „der tolle Halberstädter". Ich bitte um tätige Verwendung für diesen außerordent lichen und fesselnden historischen Roman, der insbesondere auch in Süddeutschland viele Interessenten finden wird. T