X- 124, 31. Mal 1935. Fertige Bücher. Börsenblatt s. d.DIschn.Buchhanbel. 2567 Karl Götz -er Träger des Volksdeutschen Schnfttumspreises über sich selbst: Mein Vater war Schlosser in einer entlegenen Spinnerei. Er starb 1905. Ich bin 1903 ge boren. Die Mutter verdiente sich mit schlecht bezahlter Heimarbeit, später in einer Textilfabrik in Heidenheim ihr Brot. Wald und Albheide, Fabriken und Armutshäuser standen um meine Kindheit. So wuchs eine grenzenlose Liebe zur Heimat, so wuchs eine harte, treue Liebe zu all den schwer schaffenden deutschen Menschen. Wuchs aber auch die Sehnsucht nach den sagen haften Wundern aller Fernen. Durch Ferienarbeit als Taglöhner in einer Weberei, durch allerlei mühselige Kleinschreiberci hielt ich m,-ch im Lehrerseminar knapp über Wasser. Vor Ab schluß der Ausbildungszeit starb die Mutter. Ich hätte mit Buben oder Mädchen mit reiner Glut hinter die tausend Geheimnisse gehen mögen, die vor ihnen liegen, ich hätte mit glühenden Wangen mit ihnen um die Dinge des Lebens ringen, stürmen und kämpfen mögen. Aber es gab damals keinen Platz in den Schul häusern für uns junge Lehrer. Angewidert von Lug und Trug und Bonzentum wandme ich 1923 in die Welt. Nach Holland, nach Nordamerika. Ich lernte die Härte des amerikanischen Lebenskampfes in einer Gärtnerei, in zwei Fabriken, auf einem Kohlenschiff, in einem Waisen haus kennen. Ich lernte in den Hafenstädten und auf den einsamen Farmen das große Heim weh deutscher Menschen kennen. Es wuchs die Liebe in mir zu all denen, die das Schicksal der Fremde tragen müssen, zu den Auslanddeutschen. Nach der Heimkehr trat ich 1925 voll Kampflust in die Schriftleitung meiner radikal natio nalen Heimatzeitung in Heidenheim ein. Oh, dieser Zeitungskampf war schön! Aber als die Türen der Schulhäuser langsam für uns aufgingen, ging ich in meine Dorfschule hinaus — 15 lcm zur Bahnstation, 2 lcm zur Landstraße. Denn es gibt nichts Schöneres, als Schul meister zu sein, — wenn man auf alle Bequemlichkeit pfeift, wenn man Mitschwingen kann im Rhythmus der jungen Herzen, wenn einen nicht jede Fliege an der Wand ärgert. 1929 ging ich wieder in die Welt hinaus, in eine kleinwinzige Schwabenschule im Gelobten Land. Und eines Tages geschah das Wunderbare: ich fuhr auf einem winzigen Frachtschiff mit meinen Buben und Mädchen weit um Spanien herum heim in die Heimat der Väter. Da waren alle die Wunder der fernen Gestade, da waren Kinder mit all ihren Mucken und all ihren guten Seiten. Und da war der Wunder größtes: Deutschland. — Von all diesen Dingen erzählt das „Kinderschiff". „Das Linderschiff / Gm Buch von der wetten Welt, von Lindern und von Deutschland". Hart. NM 4.50, Leinen NM 5.80 !H Engelhorn ^