klvr X-118, 28. Mai 1926. Künftig erscheinende Bücher. «örserrblatt f. d. Dtschn. vuchhaube». W Zum 400jahrigen Gedachtmstag am 21. Juni 1926! -4L 6. Sa«/ «Lr „ -4 //en -4/r/a^ Johannes Aventinus / Baierische Lhrontk Zn Auswahl herausgegebe« von Georg Leidinger broschiert etwa M. 7.—, geb. etwa M. 9.50 Was bedeutet dieses Werk? Es ist eines der wichtigsten Denkmale des deutschen Humanismus, das bisher nur innerhalb einer großen Gesamtausgabe den Gelehrten zugänglich war. So sagte Goethe von ihm „daß man einen trefflichen Menschen tüchtig heranbilden könne, ohne dabei ein anderes Buch zu gebrauchen als Tschudis schwei zerische oder Aventins bayerische Geschichte". Das Werk ist eine eigenartige Erscheinung seines Zeitalters, ein Buch, das der Wissenschaft jener Tage, dem deut schen Humanismus zur Ehre gereicht! Freiheitlich und echt vaterländisch deutsch denkend hat Aventinus in seiner „Baierischen Chronik" eines der besten und größten älteren Literaturdenkmäler auf geschichtlichem Gebiete geschaffen, das an Kraft der Sprache sich Luthers Werken vergleichen darf. Nicht nur Bayerns, sonder« Deutsch lands Geschichte, im Spiegel der Bildung der großen, das Mittelalter zur Neuzeit umgestaltenden ersten Jahrzehnte des sechzehnte» Jahrhunderts: das ist der Inhalt dieser Chronik. Wer ist Aventin? Er ist der Vater der deutschen wissenschaftlichen Geschichtsschreibung. Zwei Jahre ritt er in Bayern umher und besuchte alle Archive und Klosterbibliothcken. Sv sagte Ranke von ihm „Er begann die Arbeit der gründlichen Durchforschung und lebendigen Durchdringung der allgemeinen Geschichte, in der wir heute noch begriffen sind". Zu Abensberg in Niederbayern 1477 geboren, war sein eigentlicher Name Johann Turmair (sein Gelehrtenname Aventinus). Er war ein Schüler des großen Gelehrten- Pokten Conrad Celtis und Mit dem Humanisten Konrad Peutinger eng befreundet. 1534 starb er zu Regensburg. Seine Chronik begann er am Sonnrnwendtage 1SS6. Was ist der Inhalt? Es ist das erste große deutsche geschriebene volkstümliche Geschichts werk in bildhafter, ganz vom eigenen Temperament durchpulster Sprache (siehe Probe). Das Original ist sehr umfangreich, denn es beginnt mit der Erschaffung der Welt. So beschränkt sich die Auswahl auf die Linie, wie sich im deutschen Humanis mus die Entwicklungszeiten der deutschen Vergangenheit von den Anfängen herauf bis zur Mitte des iS. Jahrhunderts gespiegelt haben. Sie gibt wieder, was für die Gegenwart noch interessant ist und gibt in Aventins ausführlicher Schilderung voll, ständig die Gestalt Karls des Großen und des Kaisers Ludwig des Bayern. Der Herausgeber, Professor Georg Leidinger, ist Direktor der Staatsbibliothek in München. T