Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1926

X- 100, 30. April 1326. Redaktioneller Teil. Seit dem 1. Jannar 1926 ist ein Teil der im Wcstflü-gel des ziveiten Obergeschosses gelegenen Räume an den Deutschen Verein für Buchwesen und Schrifttum zur vorübergehenden Unterbringung der Geschäftsräume und der Bibliothek des Deutschen Museums für Buch und Schrift vermietet worden. Die Bücherlotterie zum Besten der Deutschen Bücherei-, über deren Veranstaltung bereits im vorigen Jahresbericht nähere Mit teilungen -erfolgt sind, fand durch die progr-ammäßig am 29. April 1925 stattgefundene Ziehung ihren äußeren Abschluß. Durch die außerordentlich rege -Mitarbeit des deutschen Sortiments wurde der Lotterie ein voller Erfolg beschieden. Sämtliche 200 000 Lose wurden bis auf einen ganz geringen Rest, den die Deutsche Bücherei selbst spielt«, abgesetzt. Es ergab sich nach Abrechnung der Un kosten ein Reingewinn von etwas mehr als 100 000 Mark, von denen die Kasse -der Deutschen Bücherei 94 000 Mark bereits ver einnahmt hat. Ein Rest von rund 6000 Mark steht infolge der schlechten wirtschaftlichen Lage, unter welcher der Buchhandel -be sonders zu leiden hat, noch aus. Der Reingewinn wird, wie seinerzeit in Aussicht genommen, zur Erfüllung bestimmter wich tiger Aufgaben der Deutschen Bücherei Verwendung finden. Die Verfügung hierüber trifft eine vom Geschäftsfü-Hrenden Ausschuß eingesetzte Kommission. Uber den Verlauf der Lotterie, besonders über die Beteiligung der einzelnen Länder, Städte und Buchhand lungen -am Absatz der Lose, wird demnächst in einem größeren, im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel erscheinenden Artikel Näheres mitgeteilt werden. Neben dom Gewinn der Bücherlotterie und den eingangs erwähnten Zuwendungen von Reich, -Staat, Stadt und Börse-n- vrrcin hatte die Anstalt im verflossenen Jahre wieder eine Reihe dankenswerter Stiftungen zu verzeichnen. Die Badische Ani-lin- und Soda-Fabrik Lu-dwigshafen a. Rh., -die Farbenfabriken Friedr. Bayer L Co., Leverkusen, und die Farbwerke vorm. Meister, Lucius L Brüning, Höchst -a. -M., spendeten -gemeinsam -einen Be trag von 000 Mark; Fräulein Emma Jordan, Frankfurt a. M., stiftete eine von dem Bildhauer Fritz Ncuber, Hamburg, hergc- stcllte Marmorbüste ihres Vaters, des Dichters Wilhelm Jordan; die Fabrik von Holzutsnsilien für das graphische Gewerbe Georg Thicme L Co., Leipzig, stiftete bei Lieferung von Einrichtungs stücken die Hälfte des Rechnungsbetrages, rund 100 Mark; die Bdaschincnfabrik Gebr. Brehmer, Leipzig, bei Lieferung einer Fadenheftmaschine 1b?S -der Kaussumme, 600 Mark. Die Schrift gießerei D. Stempel A.-G., Frankfurt am Main, stellte für die Hausdruckerei mehrere Grade der Ehmcke-Fraktur zur Verfügung; die August Thyssen-Hütte, Gewerkschaft, Walzwerk Dinslaken, schenkte zwei Stahlrohrslaggenmaste und der Börsenverein der Deutschen Buchhändler -eine neue Buchhän-dlerflagge. Ferner haben die Firmen Wolf Netter L Jacobi, Berlin, und »Panzer« A.-G., Berlin, wieder wertvolle Stücke für die Bibliothekstech nische Sammlung -der Deutschen Bücherei zur Verfügung gestellt. Daneben sei auch einiger dankenswerter Bereicherungen der Bestände gedacht. Der -kubanische Abgeordnete Germän S. Löpez überreichte bei seinem -Besuch im Aufträge der kubanischen Regie rung das große Prachtwerk »LI lädro äs Luba«, das Sächsische Ministerium des Innern eine stattliche Reihe gebundener Land tagsdrucksachen aus den Jahren 1838 bis 1918, der Herr Präsi dent des Landgerichts Chemnitz eine Anzahl von Bänden des deutschen Fahndungsblattes und andere Veröffentlichungen, das Statistische Amt der Stadt Leipzig verschiedene Zeitschriftenreihen, die Leipziger Wollkämmerei eine größere Anzahl alter Zcitschrif- tenjahrgänge, die Oberpostdirektion Leipzig eine Reihe vdn -Staats- Handbüchern und Zeitschriften, Herr Pfarrer Hans Müller in Zwickau die Jahrgänge 1904 bis 1922 des »Neuen Sächsischen Kirchcnblattes» und Herr Karl Schönherr in Leipzig die gesamten deutschen Verlustlisten in 27 gebundenen Bänden. Für alle die oben genannten, sehr willkommenen Stiftungen und Spenden, die in Anbetracht der gegenwärtig wenig günstigen wirtschaftlichen Lage besonders -hoch anzuschla-gen -sind, -sei -auch an dieser Stelle herzlich gedankt. Von den im vergangenen Jahre erschienenen Veröffent lichungen über -die Deutsche Bücherei seien erwähnt: Bouchholtz, Fritz: Besichtigung der Deutschen Bücherei und ihrer Buch- und Bikdausstellung ---Elsaß-Lothringen«. In: Elsaß-Lothr. Mitt. Jg. 7, 1920, Nr 40, S. 486. (Mit 1 Abb.) Die Deutsche Bücherei nach dem -ersten Jahrzehnt ihres Bestehens. Rückblicke und -Ausblicke. Leipzig: Deutsche Bücherei 1920. (VII, 211 S. mit 2 Titelzeichnungen von Oskar Pusch und 10 Textvignetten von Kurt Gundermann. Festschrift der wissenschaftlichen Beamten der Deutschen Büche rei zur Hundertjahrfeier des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, 10. Mai 1920). Darin Uhlen dahl, Heinrich: Die Deutsche Bücherei im Rahmen der deutschen Bibliotheken, S. 1—SS; Baer, Karl Julius: Das Gebäude und sein künstlerischer Schmuck, S. 36—87; Paust, Albert: Sammelgebiet und Werbung, S. 88—74; Nückert, Ernst: Das Wachsen und Werden der Bestände, S. 78 -90; Ruppert, Hans: Der Alphabetische Katalog, S. 91—102; Luther, Arthur: Der Sachkatalog, S. 1V3—119; Kreis, Wilhelm: Die bibliographischen Arbeiten und Ausgaben, S. 120-136; Schwidetzky, Georg: Der Benutzungsdienst, S. 137—147; Praesent, Hans: Die Karteiifammlung, S. 148—164; Rodenberg, Julius: Die Sammlung der Künstlerischen Drucke, S. 168—178; Ebert, Otto Erich: Die Privatdrucke und ihre Pflege in der Deutschen Bücherei, S. 177—187; Linnemann, Richard: Die Gesellschaft der Freunde der Deut schen Bücherei, S. 188—198; -sRückert, Ernst:) Bibliographie zur Geschichte -der Deutschen Bücherei, S. 197—211. Eichler, Ferd.: Aus der Werkstatt der Deutschen Bücherei. In: Tagespost (Graz). 18. Juli 1920. Kisch, Egon Erwin: Die Giftschränke der Deutschen Bücherei. Die verbotenen -Bücher. In: Leipz. Tageblatt. Jg. 119, Nr 113, 24. April 1920. Auch in Kisch, E. -E.: Hetzjagd -durch die Zeit, Berlin 1926, -S. 320—322. Lan-ia,Lco: Das Pantheon des Buches. Die Deutsche Büche rei in Leipzig. In: Berliner Tageblatt. Nr 164, 7. April 1920. Luther, Arthur: Die Deutsche Bücherei. In: Kalender Friedrichs d. Großen. Leipzig 1926. S. 87—88. — Die Deutsche Bücherei. In: Immergrün (Warnsdorf). Jg. 37, Nr 10, -S. 470—473. Auch in: Heimatbildung (Reichen berg). Jg. 6, Nr 8/9, S. 205—206. — Ein Gang -durch -die Deutsche Bücherei. In: Merkbuch zur Jahrhundertfeier des Börsenvcrcins. Leipzig, Kantate 1925. S. 65—82. Müller, Georg: E. T. A. Hoffmann-Ausstellung -in der Deutschen Bücherei. In: Königsberger-Hartnngsche Ztg., 20. Febr. 1926. Prae-sent, Hans: Die Deutsche -Bücherei in Leipzig. In: Wirtschaft und Wissen. Jg. 1, 1920, Nr 4, S. 51—58. — Die Ausstellung »Elsaß-Lothringen« in der Deutschen Büche rei. In: -Böks-enbl. f. d. Deutschen Buchhandel, Jg. 92, Nr 232, 3. Okt. 1925. — Die Ausstellung »-Elsaß-Lothringen« in der Deutschen Büche rei. In: Leipzig, Jg. 2, 1920, Nr 7, S. 373—370. — Was leistet -die Deutsche Bücherei für den Buchhandel? In: Wörsenbl. f. -d. Deutschen Buchhandel, Sonderausgabe Kantate, S. 38—40. — Die Deutsche Bücherei und der -Buchhandel. In: Buchhänd ler-Taschenbuch 1926, -S. 136—137. Prange, Cornelie: Die Deutsche Bücherei in Leipzig. Jnr Der Wirtschaft!. Aufbau. Jg. 3, 1925, Nr 53, -S. 869. — Ausstellung »Elsaß-Lothringen«. In: Breisgauer Zig-, 16. Okt. 1925. Rodenberg, Julius: Die Deutsche Bücherei. In: Daheim. Jg. 61, 1925, Nr 37, S. 10—17. (Mit 5 -Abb.) — Die Deutsche Bücherei. In: Ikarus. Jg. 1925, Nr 1, S. 190—193. 501