Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1921
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- 1921-06-07
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Ar 136, 7. Juni 1921. Redaktioneller Teil. Verzicht auf Teuerungszuschläge beizutragen, ist unerfüllbar, wenn die Umsätze, die überhaupt noch in Büchern getätigt werden können, in immer mehr neue Kanäle geleitet werden. Wird der Buchhandel aber krank, so kann er die Kulturausgabe, der er. was nicht bestritten werden kann, sich oft in selbstloser Weise, mit geringem persönlichen Nutzen, gewidmet hat, in Zukunft nicht mehr erfüllen. Der Stratzenhandel mit neuen und alten Büchern, wie er jetzt üppig blüht, ist nur einerder verschiedenen Schäd linge, vielleicht aber der g e f ä h r l i ch st e. Das Publikum kauft nur in seltenen Fällen vorteilhaft, da die Preise bei alten Werken meist durch eine Art Kettenhandel in die Höhe getrieben worden sind, neue Werke jedoch vom Verlag nur mit der Bedingung zur Einhaltung der vorgeschriebenen Verkaufspreise geliefert werden. Oft läßt es sich nur durch die suggestive Wirkung des Angebots zu Käufen verleiten, die es später bereut.« Jn der gleichen Zeitung nahm daraus auch die Firma »Bü cherzelt. Robert Bauer-- das Wort. Sie stellt sich vollkommen auf den Standpunkt der Berliner Vereinigung, die als erste Forderung die Ausmerzung der nicht qualifizierten Elemente aus dem Gesamtbuchhandel hinstellt und den Straßenbuchhandel, der Ramschware auf den Markt wirft, verurteilt. Die »Bücherzelte« wollen aber — so wird ausdrücklich betont — durchaus nichts mit diesen Stratzenbuchhändlern zu tun haben, sie wollen vielmehr die Prinzipien das Qualitätsbuchhandels gerade zur Bekämpfung der Schundware auf den Straßenbuchhandel übertragen, »um das Straßenpublikum für das Qualitätssortiment abzufangen, statt es ihm zu entfremden--. Die Firma teilt mit, daß sie sich aus diesem Grunde auch dem Gesamtbuchhandel angeschlossen habe und »Peinlichst« die Zuschlagsbestimmungen des Börsenvereins rnnehalte, es sei also geradezu grotesk, sie »als Feind« behandeln und von der Belieferung von den »anständigen« Verlegern aus- schlietzen zu wollen. In der Erwiderung heißt es dann weiter: »Nun könnte vielleicht eingewandt werden, daß die Bücher zelte mit weit geringeren Unkosten arbeiten als die Buchhand lungen, und schon deswegen vor diesen einen gewissen, im In teresse der Gleichheit der wirtschaftlichen Grundlagen nicht wün schenswerten Vorsprung haben. Wenn aber die Ladenmieten auch noch so hoch sind, bleibt doch immerhin zu bedenken, daß auch Die neue Unternehmung nicht nur Bureau und Bureaupersonal, sondern zudem noch einen Lagerraum und eine Remise unterhal ten muß, und daß sie an sechs Verkäufer feste Gehälter zu zahlen hat. Der monatliche Etat dürfte -auf keinen Fall niedriger sein als der einer durch- schnitllichenLadenbuchhandlung, während der Um satz bei Jnnehaltung des Sortimentszuschlags den Umsatz eines Buchladens kaum um ein Nennenswertes übersteigt. Alle anderen Beschwerden sind gegenstandslos und irrefüh rend. Es entspricht nicht den Tatsachen, daß die Bücherzelte vielfach vor den Buchhandlungen halten und dort die Kunden wegzufangen suchen. Die Bücherzelle haben feste Standorte: und nur ein einziger Wagen steht — der Rot gehorchend, nicht dem eigenen Triebe — in der Nähe eines Buchladens, und zwar nicht vor ihm, sondern ihm gegenüber.« Ich möchte mich in meinem Urteil weder der einen noch der anderen Partei anschließen, glaube aber doch, daß man der Ein führung der »Bücherzelte« nicht allzu »feindlich« gegenüberstehen sollte, ehe man nicht sieht, daß gutem Wollen schlechte Tat folgt. Jedenfalls erscheint mir die Grundidee der Bücherzelte gesund; wie es mit dem Erfolg sein wird, steht dahin. Die Ausstellung »Dasdeutsche Buch«, die im vergan genen Jahre in Frankfurt a. M. mit großem Erfolge veranstaltet wurde, wird im Herbst in Berlin wiederholt weiden. Veran stalter sind die Lessing-Hochschule und die Gesellschaft für Aus landsbuchhandel. In einer Sonderausstellung werden bei dieser Gelegenheit durch die ehcm. König!. Hausbibliothek die Biblio theken Friedrichs des Großen und der Königin Luise gezeigt werden. — Das Büchercinkaufsverbot für die Stadt bibliothek und die Volksbüchereien Grotzberlins ist nach fünf- monatigem Bestehen ausgehoben worden. Dafür ist eine Einschränkungsvorschrift erlassen worden, nach der diese Biblio theken zunächst nur ein Fünftel des im Vorjahre für den Ankauf ausgegebenen Betrages verbrauchen dürfen. Unter dem Vorsitz des Direktors des Jugendpflegeamtes der Stadt Berlin ist ein Groß-Berliner Ausschuß zur Be kämpfung der Schundliteratur gebildet worden, der — wie der Magistrat mitteilt — mit wachsendem Erfolge gegen die ständig onschwellende Flut der sittlich minderwertigen lite rarischen Erzeugnisse gewissenloser, nur auf eigenen Vorteil be dachter Leute, sowie gegen üble Auswüchse des Kinowesens zu Felde zieht. Beachtenswert ist es, daß dieser Ausschuß eine Liste der gegenwärtig in Berlin besonders verbreiteten Schundheft reihen und ein Verzeichnis guter billiger Bücher für die Jugend herausgegeben hat. Die beiden Verzeichnisse sind zum Preise von je 36 H im Städtischen Jugendpflegeamt, Berlin C., Fried- richstraße 86, erhältlich. — Eine für die 26 Berliner Bühnen wichtige Entscheidung hat das Oberverwal- tungsgericht gefällt. Im Einverständnis mit diesen Bühnen hatte das Thalia-Theater einen Rechtsstreit eingeleitet, um fcstzustelten, ob die Berliner Theaterleitungen auch jetzt nach der Aufhebung der Zensur noch verpflichtet sind, dem Berliner Polizeipräsidenten täglich eine Loge unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Der hierfür zuständige Bezirksausschuß hob die Verfügung auf, das Oberverwaltungsgericht verwarf die vom Polizeipräsidenten ein gelegte Berufung. — Die Berliner Kllnstlerschaft fordert in einer Eingabe an das Kultus- und Finanzministerium dieBeseiti - gung des Eintrittsgeldes für die staatlichen Museen, weil diese kulturfeindliche Maßnahme das Ver ständnis für Kunst und den Kunstgenuß im Volke erschwert. — Als neue rechts gerichtete Abendzeitung erscheint seit dem 1. Mai »Der deutsche Herold«. Als Herausgeber zeichnet der frühere Geschäftsleiter und Hauptschriftieiter der »Deutschen Zei- tung«, Reichstagsabgeordneter Reinhold Wulle. — Im Oktober d. I. findet in Honolulu der erste W c l tp r c ss e k o n g r e tz seit Kriegsausbruch statt. Auf Beschluß des amerikanischen Parla ments wird der Staatssekretär der Vereinigten Staaten allen Nationen Einladungen zugehen lassen. Berlin-Wilmersdorf, Mitte Mai 1921. Otto Rieb icke. Eingabe der Vereinigung Wiener Antiquariats buchhändler gegen die Luxussteuer. Wien, den 19. Mai 1921. Tie Unterzeichnete Vereinigung der Wiener Antiquare sicht sich auf den in der Öffentlichkeit bekanntgegcbencn Vorschlag einer 15pro- zentigen Luxussteuerabgabe veranlaßt, in kurzen Worten die durchaus verfehlte und gefährliche Wirkung einer solchen Steuer auf das Wiener Gewerbe und speziell auf den Antiquariatsbuch- und Kunsthandcl dar- zulegcn. Wien ist bisher trotz aller Verkchrsschwierigkeitcn und bürokrati schen Handclserschwerungen das Zentrum des Buch- und speziell Scl- tcnhcitcnhandels des ganzen ost-mitteleuropäischen Wirtschaftsgebietes geblieben, und zwar gerade durch die überlegene Qualifikation des Wiener Handels über die weniger geschulten und leistungsfähigen ein schlägigen Geschäfte in den Sukzcssionsstaatcn und dem Balkan. Bis her war es daher den Wiener Antiquaren trotz höherer Steucrbclastung und größerer Spesen im allgemeinen möglich, Wien als Einkaufszen trum für die Käufer aus dem ganzen Gebiete der ehemaligen Monar chie und weit darüber hinaus auf seinem früheren Stande zu erhalten, gcnan so, wie es das ebenso bedrohte Galanterie- und Lurusgcwerbe verstanden hat, durch die Qualität seiner Arbeit und die Überlegenheit seines Geschmackes seine hergebrachte Stellung zu wahren. Durch eine 15prozentige Umsatzsteuer würden diese Geschäftsleute, die gewiß mit zu den leistungsfähigsten Steuerträgern Wiens gehören, gegenüber der Prager, Budapester, Agramer usw. Konkurrenz nicht mehr auskommen können. Es würde sich gerade für den wichtigeren Teil des Wiener Buch- und Kunsthandels, der den internationalen Markt mit Ware nicht allein österreichischer, sondern auch böhmischer, deutscher, unga rischer usw. Provenienz versorgt, die gebieterische Notwendigkeit er geben, ihren Sitz sofort von Wien wegzuvcrlegcn und ihre Geschäfte entweder von einer österreichischen Provinzstadt oder von einem der Nationalstaaten aus, so gut es eben geht, weiterzuführen. 781
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