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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1862
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1862-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1862
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18620820
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Nichtamtlicher Th eil. Ueber Reform des deutschen Buchhandels. „Das Papier ist geduldig" sagt man, und so ist es! Das Börsenblatt bringt allwöchentlich Klagen und Vorschläge, wie es anders werden muffe, sollen Verleger und Sortimenter fürder bestehen. Ein kleiner, nur ein sehr kleinerTheil der 2000 Buch händler im (einigen) Deutschland liest die Jeremiaden, und der größere Theil nimmt gar keine Notiz davon! Das ist Thatsache. Und was würde es auch helfen, wenn alle Herren Prinzipale und die es noch werden wollen, die Schmerzensruse läsen? Es bliebe doch „beim Alten". Der Uebel größtes ist: „es wird zu viel gedruckt", so rufen die viel geplagten Sortimenter! Kein einsichtsvoller Buchhändler wird nun behaupten, daß diese Klage nicht gegründet, nicht wahr und richtig sei; aber keine menschliche Macht wird diesem Uebelstande steuern. Abgesehen davon, daß jeder Buchhändler drucken kann, was er will und das Gesetz ihm gestattet, so glaubt ein jeder: er drucke ein gutes Buch und hofft ein Geschäft damit zu machen. Wenn nun diesem Uebelstande nicht abzuhelfen ist, so wäre es doch wohl klüger und richtiger, wenn alle Sortimenter den Weg ein schlügen, der allein zum Ziele führt und den auch bereits mehrere der Sortimenter eingeschlagen haben, indem sie keine Neuigkeiten, wenigstens nur bedingungsweise, annehmen. Wenn alle Sorti menter sich einigten, nur nach eigener Wahl Neuigkeiten;» accep- ticen, fo wäre schon dieser Schritt ein solcher, der jeden Verleger vorsichtiger im Produciren neuer Bücher machen würde! Aber auch diese Maßregel dürfte nicht ganz den Klagen der Sortimenter abhelfen,weil damit einemHauptübel nicht gesteuert würde. Ich meine, und damit sind gewiß alle Branchen des Buchhandels einverstanden: die täglich sich mehrenden neuen Eta blissements ! Es ist ja nichts leichter, als Sortimentsbuchhändlcr zu werden. Ein Eircular, ein Local und bereitwilliger Credit, und der neue Buchhändler ist fertig. Junge Männer, die eben ausgelernt haben, ohne reelle Kenntnisse und ohne alle Erfah rung und Einsicht, etabliren sich, weil es ihnen ja gar so leicht gemacht wird. Und wären sie auch tüchtig geschulte Buchhänd ler, fleißig, sparsam und redlich, sie können mit dem besten Wil len nicht fortkommen, denn ihr Wirkungskreis gibt ihnen keine Gelegenheit, ihre Existenz zu sichern. Doch auch diesem Uebelstande ist nicht abzuhelfcn, weil we der der Börsenvorstand noch die Vereine dasRccht und dieMacht haben, neue Etablissements zu verhüten. Also gibt es kein Mit tel, dem deutschen Buchhandel zu helfen, damit es bester werde? Ich glaube ja! Die sicherste und einzig mögliche Reform, womit dem Verleger und dem Sortimenter gründlich geholfen werden kann, ist nur die eine: die sämmtlichen Verleger einigen sich, nichts mehr a cond. zu verschicken, und die sämmtlichen Sorti menter vereinigen sich, nur fest zu verlangen. Viele meiner Eol- legen, und vielleicht die meisten, werden diesen Vorschlag als un möglich, als unausfuhrbar betrachten und denselben von vornher ein kaum beachten, und doch ist dieser Weg der einzige, der alle Klagen beseitigen muß. Alle Sortimenter, welche die richtige Einsicht in unser Geschäft Haben, werden bei reiflicher Betrach tung finden, daß ihr Geschäft mit dieser Reform nur gewinnen kann. Alle leichtsinnigen Etablissements werden unmöglich ge macht, die Concurrenz auf größeren Plätzen verringert. Der deutsche Buchhandel wird nur von wirklichenundgebildetenBuch- händlern repräsentirt werden, da nur diese beurtheilen können, was sie an neuen Büchern wählen und abzusetzen sichere Aussicht haben. Die Production wird verringert, sehr verringert werden. Ich will für heute nicht alle Vortheile, die dem Gesammt- buchhandel aus dieser Reform erwachsen, anführen; ich will ab- warten, was einsichtsvolle Eollegen darüber sagen,— Es versteht sich übrigens von selbst, daß weder einzelne Verleger, noch ein zelne Sortimenter eine solche Reform ausführen können; nur der Börsenverein ist und kann berechtigt sein, diesen Vorschlag zur Diskussion, zur Ausführung zu bringen. Rudolph Friedrich Hergt. Der Begründer der Buch- und Kunsthandlung, auch Buch druckerei Hergt in Coblenz, Rudolph Friedrich Hergt, ist nicht mehr. Reichlich hat um die Seinen, um seine Mitbürger, um die von ihm betriebenen Gewerbszweige der Biedermann ver dient, daß sein Andenken der Nachwelt erhalten werde. Geboren zu Hadamar, 5. Mai 1790, wo sein Vater, Herzog!. Nassauischec Medicinal-Affeffor, neben derAmts-Apotheke die von ihm selbst gegründete Neue Gelehrten-Buchhandlung besaß, er wählte er, nach einigem Schwanken zwischen den beiden Geschäf ten, den Buchhandel. Er trat in die Lehre bei Hermann in Frankfurt, und in dieser ernsten harten Schule, wo neben ihm Wilhelm Ambrosius Barth aus Leipzig, sein Jugendfreund, ge bildet wurde, hat er sich festgesetzt in den Gewohnheiten von Ordnung und Pünktlichkeit, welche, neben der Verläßlichkeit, die Grundzüge seiner Persönlichkeit, wie in seinem Geschäftsver kehr waren. Im Jahre 1815 ließ er sich zu Eoblcnz nieder, wo er, das Geschäft zu begründen, die Huber'sche Buchhandlung und Buch druckerei erkauft hatte, später dazu die Buchdruckereicn von Grebel und Heriot erwarb. Die Huber'sche Firma war niemals zu Ruf gelangt, von Hergt geleitet, nahm sie sofort einen freu digen Aufschwung. Seit 3. Juli 1816 mit Barbara Kaibel aus Kreuznach vcrheirathet,mit dieser Verbindung in einen neuen angesehenen Familienkreis eingctreten, und genugsam das Ge schäft consolidirt findend, widmete Hergt sich der Verwirklichung eines Lieblingswunsches, der ersprießlichen segenvollen Thätigkeit für das Schulwesen, indem er vortreffliche Elementarwerke zu beispiellos billigen Preisen herausgab. Höchlich zu Statten kam ihm für derlei Zwecke die innige Freundschaftsbeziehung zu sei nem Vetter, dem Domcapitular und Domprediger Dewora in Trier. Dieser verdienstvolle Schulmann hatte die infolge der französischen Kriege entstandeneVerwahrlosung von Schulen und Erziehung in den Mosclgegenden in jener Zeit mit tiefstem Schmerze wahrgenommen. Gleich war sein Feuereifer zur Ab hilfe bereit, persönlich errichtete er Schulen und verfaßte mehrere jetzt noch sehr geschätzte Schulbücher, denen nach und nach eine ReiheJugend- und Volksschriften folgten. Alle diese Bücher ver legte der unermüdlich thätige Hergt thcilweise mit persönlichen Opfern, und trug derart zu der Hebung des Volksschulwesens und Beförderung der christlichen Eultur in dem Moscllande ein Großes bei. Auch in Bezug auf die Buchdruckerei erwarb sich der Ver storbene besondere Verdienste. Dem Technischen mit Vorliebe zugethan, war er der erste Buchdrucker am Rhein, welcher die berühmte König L Bauer'sche Schnellpresse gleich nach ihrer Er findung einführte. Die Druckfarbebereitung verdankt ihm meh rere Verbesserungen. Mit dem Ankauf der Heriot'schen Buchdruckerei 1833 erhielt er zugleich das Verlagsrecht der Rhein- und Moselzeitung, die unter seinen Händen mächtig sich gehoben hak. Die Zeitung
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