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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 139, 18. Juni 1917. wie mii dem Weltkriege zusammenhängt, übersetzen worden. Sehr reichhaltig wurde die rumänische Presse gesammelt; aber auch die Erwerbung amerikanischer, griechischer, ägyptischer, indischer, japanischer und ostasiaitscher Blätter wurde bereits in die Wege geleitet. Die De n k w ü r d i g k e i t e n s a m m l u n g der Welt- rriegs-BUcherei endlich enthält u. a.: Kriegskarikaturen, deutsche Kriegsplakate, Ostprcußeuplakaie aus der Russenzeii, Mauer anschläge, Manifeste, Beschlagnahmeankündigungen, deutsches und ausländisches Kriegsnvlgeld, Kriegsphotographien, Kriegs bilderbogen, englische Werbcplakate, französische und italienische Kriegsplakate (sehr reichhaltig, und namentlich die französischen durchgängig von Künstlerhand), österreichisch-ungarische Kriegs plakate, behördliche Verordnungen der besetzten Landesteile, Lebensmittelmarken deutscher Städte, Kciegspostnlisches. Zum Schlich will ich noch bemerken, daß die Weltkriegs-Bücherei neben ihren eigentlichen Sammelarbeiten freiwillige Kriegs- Hilfe für verschiedene amtliche Stellen leistet, und, in Würdigung ihrer vaterländischen Bestrebungen, von Behörden und wich tigen Amtsstellen in jeder Weise unterstützt wird. Ich kann diese vorläufige Übersicht nicht schließen, ohne dem Leiter der Bibliothek für setnp sachgemäße Führung und Belehrung meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Den am 2. April 1917 abgehaltenen Bibliophilen- Abend leitete Herr von Biedermann mit einer Bespre chung der von Paul Schlenther hinterlassenen Bücherei in fesselnder Weise ein. Daran schloß sich ein Vortrag des Archivars vr. F r i tz B e h r c u d über den »Ackermann von Böhmen« (um 1409), von dem eine ausgezeichnete Erneuerung im Jnselverlag jüngst durch Alois Bernt erschienen ist. Die große kritische Aus gabe der Berliner Akademie, die Konrad Burdach und Bernt geschaffen haben, ist jetzt so gut wie abgeschlossen. Der Vor tragende zeigte, wie der neue Geist des Humanismus diese ge waltige Anklagerede Wider den Tod durchpulst. Nachdem durch Jahrhunderte eintönig das trostlose memento man erklungen ist, wagt es hier ein begnadeter Dichter zum erstenmal wieder in deutscher Sprache dem Leben und seinen Herrlichkeiten ein hohes Lied zu singen. Ein persönlichstes Bekenntnis zugleich von shmbolischem Wert, stellt dieses so wenig bekannte Werklein einen Höhepunkt deutscher Dichtung dar. Behrend verglich eine von ihtn entdeckte Bilderhandschrift des Ackermann mit einem verwandten, ebenfalls mit Bildern ausgestatteten Pfisterdruck von 1461 und gelangte zu dem fesselnden Ergebnis, daß die schludrig gearbeitete Handschrift für den Marktbetrieb, der feine, sorgfältige Druck für verwöhnte Bücherliebhaber bestimmt war. Behrends zweite Mitteilung galt einem noch nicht bekannten Rahelbrief an Schleiermacher, dessen Rätsel vortrefflich ge deutet wurden. Daß Nahe! dem großen Theologen nicht un befangen gegenllbertreten konnte, lag z. T., wie Behrend zeigte, an der heimlichen Abneigung Varnhagens. Mochte Rahel selbst auch völlig anders als Schletermacher geartet sein, mochte sie dem großen Theologen bei seinen tiefen Gedankengängen nicht immer folgen, ihr Enthusiasmus für geahnte Geistesgröße trug sie wenigstens zuzeiten über die Widerstände hinweg, und so bekennt sie: »Schlciermacher wäre ja mein Freund, und lebte er hundert Jahre früher oder später als ich«. — Auf eine Frage aus dem Zuhörerkrcise entwickelte Iw. Behrend die Pläne und Ziele der Deutschen Kommission der Akademie der Wissenschaf ten, deren wissenschaftlicher Beamter er ist. Das Handschriften« Archiv, das die literarischen deutschen Handschriften alter und neuer Zeit in Beschreibungen sammelt und durch Register der Wissenschaft zugänglich macht, ist ein Unternehmen, das in seiner Art schwerlich seinesgleichen hat. Zur Erreichung des Zieles bedarf es neben der organisierten Arbeit zahlreicher belehrter, der freiwilligen Mitarbeit der Besitzer solch aller Schätze. Möge die Bitte des Vortragenden, ihn auf noch nicht beachtete Hand schriften privaten Besitzes aufmerksam zu machen, recht williges Gehör finden I Die Geschäftsstelle der Deutschen Kommission befindet sich Berlin d/5V, Unter den Linden 38. 690 Der am 7. Mai abgehaltenen Tagung konnte ich leider nicht beiwohnen, da mich meine Pflicht in Leipzig festhielt. Ich kann meinen Bericht deshalb nur auf mir ge wordene Mitteilungen stützen und Halle mich im wesentlichen an die Ausführungen, die in der Vossischen Zeitung er schienen sind. Herbert Martens sprach über »Flanderns Wander sang«. Der mit der Dichtung seiner Heimat eng vertraute Vor tragende wußte durch seine fesselnde» Darlegungen großes Interesse für die alten Lieder zu erwecken, die wie »Hei waren twe Kontnghes Kinder« auch den Hörern durch die Anklängc an Vorgänge der Gudrundichtung bekannt waren. Durch eine Schilderung der geschichtlichen Entwicklung Flanderns wurden Stoff und Art der im flämischen Volke verbreiteten Lieder, Märchen und Sagen charakterisier!. Der Vortragende schilderte den Gang der deutschen Kultur von Nordwesten, aus der man ches aus der hohen Literatur der Volksdichtung zugängig wurde. So erwähnte er den Reineke Vos, sowie den Eulen spiegel, der ja in de Coster einen flämischen Bearbeiter gefun den hat. Er erinnerte auch an den damals noch jungen Hofs- Utann von Fallersleben, der noch 1821 ausgelachl wurde, als er in einer gebildeten Gesellschaft in Leiden nach einigen beifällig ausgenommenen Volksliedern »Hel waren twe Kontnghes Kinder« vortrug. Die Kgl. BibliothekinBerlin veröffentlichte ihren Jahresbericht für 1915/16, der die günstige Entwicklung der Bibliothek trotz des Krieges darlut. Die Auskunftsstelle hat befriedigend gearbeitet. Es sind im Jahre 1915/16 5213 Bücher gesucht worden gegen 7128 im Vorjahre, die Verminderung ist also nicht so erheblich. Die Benutzung ist freilich zurückgegangcn, und zwar gegen das Jahr 1914/15, das noch vier normale Monate enthielt, um etwa ein Viertel, während die Ziffer des Gesamtzuwachses und der Umfang der Kaialogarbeiten sich nicht wesentlich vermindert haben. Bemerkenswert ist die Umkehrung der früheren Verhältnisse in bezug auf den Büchererwerb an deutschen und ausländischen Werken. 1913/14 wurden für deutsche Bücher ausgegeben 74 342 «1k, für ausländische 92 832 «Ä, im Jahre 1915/16 für deutsche Werke 93 571 ^k, für ausländische 56 636 «K. Eine sehr wertvolle Zuwendung haben der Musikabteilung der Kgl. Bibliothek die Erben des verstorbenen Professors an der Straßburger Universität vr. Gustav Jacobsthal ge macht, indem sie seinen handschriftlichen Nachlaß der Bibliothek überwiesen haben, um seine durch den Tod unterbrochenen Untersuchungen über die Musik des Mittelalters auf diese Weise weiterer Forschung zugänglich zu machen. Immer mehr Boden gewinnt der P o st s ch e ck v e r k e h r, auf dessen Nützlichkeit und Notwendigkeit an dieser Stelle wie derholt hingewiesen wurde. Der Monat April bedeutet geradezu einen Rekord. In diesem Monat hat sich die Zahl der Post- scheckkundcn im Reichspostgebiet um 3370 vermehrt und zählt jetzt 162 700. Der Umsatz betrug im April 7588 Millionen Mark, von denen 5061 Millionen oder 66,7 Prozent bargeldlos beglichen wurden. Das durchschnittliche Gesamtguthaben erreichte im April mit 556 Millionen den höchsten Stand. Diese sprunghafte Vermehrung des Verkehrs hat die Ver anlassung gegeben, an eine Herabsetzung der Stammeinlage beini Postscheckverkehr herauzugehen. Während ursprünglich die Stammeinlagc 100 .-kk betragen hat, die dann auf 50 «1k herab gesetzt wurde, soll sie nunmehr nur 25 «kk betragen. In der Begründung heißt es, daß, so erfreulich die bisherige Steigerung des Postscheckverkehrs auch sei, sich doch nicht ver kennen lasse, daß weite Kreise, namentlich die kleineren Gewerbe treibenden, Handwerker und Landwirte, dem Postscheckverkehr noch fernstehen. Um ihnen die Beteiligung zu erleichtern, ist die Herabsetzung der Stammeinlage vorgenommen worden.
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