Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1858

82, 30. Juni. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1159 Nichtamtlicher Theil. Aktenstücke zur Geschichte des deutschen Buchhandels. II. *) Aufforderung an Schriftsteller zur Betheiligung bei einem Unternehmen, das ein Honorar von 8?Vs ^ per Bogen in Aussicht stellt. Die Unterzeichnete Veclagshandlung ist in Verbindung mit Herrn vr. Schauenburg, Docenten der Medicin in Bonn, mit der Herausgabe eines C y k l u s organisch verbundener Lehr bücher sä mmtlieh er mcdicinischen Wissenschaften be schäftigt, und erlaubt sich, den von ihr zu Grunde gelegten Plan der Ausführung dieses inhalt- und umfangreichen Unternehmens auch Ihnen mit der ergebensten Anfrage vorzulegen, ob Sie geneigt und bereit sind, demselben als Mitarbeiter und Theilnehmcr beizu- trcten? . . . Sowohl wegen der Eigentümlichkeit und Großartigkeit des Unternehmens, als auch ganz besonders, um jedem Autor das fortwährende Anrecht auf die Ertragsfähigkeit seines Werkes zu belassen und ihn in einer für ihn unver- hältnißmäßig vorthcilha ft eren Weise an dem Rein gewinn parti cipircn, ihn also gewissermaßen als Betheiligten dem Gesammtunter nehmen bcitreten zu lassen, weicht die Verlagshandlung bezüglich der Berechnung des Honorars von der im Allgemeinen gebräuchlichen Festsetzung desselben nach der Bogenzahl ab. Wird der einzelne Bogen eines Werkes honorirt, so wird das Werk meisthin bogcnrcich und in demselben Maaße für den wirk lichen Gebrauch um so ungeeigneter. Vorzüglich für Lehrbücher ist dies aber unstatthaft und würde es für die in Rede stehenden um so mcbr werden, als jedes vorzugsweise ein inteqrirender Theil des Eyklus zu sein bestimmt ist. Die Verlagshandlung erbietet sich dagegen, jedem Autor im August jedes Jahres eine genaue Ucbcrsicht der entstandenen Her stellungskosten, des Absatzes und des Reingewinns des von ihm ver faßten Werkes vorzulegcn und ihm gleichzeitig den bereits erzielten halben Reingewinn baar cinzusenden. Derselbe muß um so be deutender ausfallen, als es Absicht ist, von jedem Einzelwerke 2000 Exemplare Herstellen zu lassen und kein den Vertrieb förderndes Opfer zu scheuen. Gern wird außerdem jedem Autor die Einsicht in die betreffenden Geschäftsbücher gestattet sein, wie die Verlags handlung auch schon jetzt (s. u.) eine Calculation des Gesammtun- ternehmcns mitzutheilen sich erlaubt. Der Gewinn für den Autor ist bei diesem naturgemäßeren Ar rangement ein unzweifelhaft größerer, als bei bogcnweiser Honocir- ung, welche bei einigermaßen günstigem Absatz, den Löwenantheil stets dem Verleger sichert (!). Obgleich bei dem Systeme der Vec lagshandlung dieselbe das Gesammtrisico allein trägt, bleibt doch jeder Autor mitintercssirter Eigenthümer seines Werkes und aller späteren Auflagen, sobald die Veclagshandlung sich von der Noth- wendigkeit derselben überzeugt hat. Für die eventuelle Bearbeitung derselben kann ihm ein bestimmtes Honorar sofort zugesichert wer den, falls er nicht auch dann noch die geschäftliche Participation unter den bisherigen Bedingungen beizubehaltcn vorzieht. Der Einwand, daß Werke über gewisse Materien, zumal von namhaften Autoren verfaßt, höhere Honorarsätze beanspruchen dürften, als vielleicht andere, erledigt sich selbstredend durch die größere Ertrags fähigkeit derselben für die Herren Autoren. Jedenfalls erwächst durch das Erscheinen im Eyklus außer andern Vorthcilen für jedes Einzelwerk der beachtenswerthc Gewinn, daß es bei nur der Bekanntmachungskosten zur ausgebreitctsten Kenntniß im Publicum gelangt. . . . Hochachtungsvoll ergebenst Lahr in Baden, l. Januar 1857. M- Schauenburg L Eo. Calculation der Herstellungskosten, des Absatzes und Reingewinns der Einzelwerke des Eyklus w. Gegenstand. Anschlag der Herstellungskosten. Verkaufspreis. Anschlag des Verkaufs ertrages im ersten Jahre. Anschlag des Reinertrags im ersten Jahre. bei 2000 Excmpl. 12 Bogen gr. 12., also c. 300 Seiten. 12mal 24^-288, also c. -/I 300. im Cyklus ^ 1>/z, einzeln c. 2, also bei Subscription 33Vz°h Rabatt. bei 200Subscribentcn 266s/, bei800Käufern der Einzelwerkc „ 1600 Vcrkaufsertrag 1866U Herstellungskosten 300 Rabatt an die Sorti mentshändler 257, von 2667s f. d. Subscriptions-Ex. „ 667z 33V37o von ^ 1600 für die einzeln ver kauften Exemplare. „ 533^ Unvorhergesehene Kosten „ 66A — 966H Also Reinertrag 900. Dessen Hälfte „ 450. ^1866H. Dieser Ealculation gemäß bleiben 1000 Exemplare-jedes Werkes auf dem Lager und lasse» für das nächste Jahr, in dem die 300 Herstellungskosten Wegfällen, c. -/I 1200, also als reine Hälfte -/I 600 in Aussicht, was mit dem Ertrage des ersten Jahres im Ganzen ein Honorar von 1050 oder 87»/^ per Bogen ergibt. I. S. Nr. 7!». 160'