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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.08.1858
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1858-08-16
- Erscheinungsdatum
- 16.08.1858
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- Deutsch
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102, 16. August. Börsenblatt für den deutschen! Buchhandel. 1497 Nichtamtlicher Theil. Der Buchhandel in Griechenland. Vieles vontdcm, waS in dem interessanten Aufsatz über den „Buchhandel in Italien" (Börsenbl. Nr. 65. 78. 79. 81.) über die traurigen Zustände des italienischen Buchhandels und Verlagswe sens, sowie über dessen Plan- und Ordnungslosigkcit gesagt ward, paßt auch auf die Verhältnisse des griechischen Buchhandels und Verlagswesens,'namentlich auf die diesfallsigen Zustände im König reich Griechenland. Die Klagen hierüber sind nicht neu, aber freilich ist die ganze Einrichtung selbst, die hierbei in Frage steht, noch eine gar zu neue, da begreiflicher Weise von einem selbstständigen grie chischen Buchhandel und von griechischem Verlagswesen vor der Errichtung eines Königreichs Griechenland kaum die Rede sein konnte. Die Smhc ist also dort im Wesentlichen noch ziemlich neu. Zwar gab cs auch früher schon in den griechischen Provinzen der eu ropäischen und asiatischen Türkei Buchdruckereien, z. B. in Ehios und in Kydoniä, in Kleinasien, sowie es auch griechische Buchdru ckereien in Venedig, Wien, Odessa u. s. w. gab, in denen Vieles ge druckt-ward, was der beginnenden neugriechischen Literatur wenig stens zum Theil zur Ehre gereicht, und aus gedruckten Mittheilungen Anderer ist uns bekannt, daß z. B. im Jahre 1811 ein griechischer Buchhändler in Konstantinvpcl, Georgios Zisis, eristirte, sowie daß um das Jahr 1820 in Odessa ein griechischer Buchhändler, Nikolaos Gustis, sich niodcrlioß, der unter der Leitung eines anderen Griechen, Georgios Galatis, eine Verlagshandlung und Buchdruckerei errich tete, „um neugriechische Manuskripte zum Druck zu befördern." Allein dies Alles, sowie etwa -was sonst noch in dieser Beziehung ge schah und begonnen worden war, blieben nur schwache Anfänge eines griechischen Buchhandels. Nach dem Jahre 1832 ist dies al lerdings anders geworden, und es sind seitdem im Königreich Grie chenland Buckdruckereien und Buchhandlungen von Griechen sowie von Ausländern errichtet worden, die griechische Bücher zu Tage fördern. Einer der thätigsten Buchdruckereibesitzer in Griechenland ist Andreas Koromilas in Athen. Er errichtete seine Buchdruckerei be reits im Jahre 1834 auf der Insel Aegina. Damals ließ der ge lehrte Neophytos Dukas eine große Anzahl der Werke alrgrieckischer Dichter und Schriftsteller in Paraphrasen und mit seinen Eommen- tarcn auf seine Kosten dort drucken, die im Ganzen vielleicht 85,000 Bände ausmachtcn und auf den Wunsch des Dukas an die einzelnen Schulbibliothckcn, an die Lehrer und an bedürftige Schüler unent geltlich vertheilt wurden. Im Jahre 1837 verlegte Koromilas seine 'Anstalt nach Athen und begann daselbst den Druck von Unterrichts- büchcrn für die Elementar- und hellenischen Schulen des Orients, wozu auch später der Druck vieler Werke für die Gvmnasien und für die im Jahre 1837 errichtete Universität in Athen sich gesellte. Diese Ausgaben waren stereotypirt, und dadurch ward Koromilas in den Stand gesetzt, die Bücher zur Hälfte und sogar zum Drittheil des früheren Preises den Schülern zu liefern. Außerdem hat er auch den Druck verschiedener griechischer und französisch-griechischer Wör terbücher, zum Theil ebenfalls in stereolypicten Ausgaben, in ge schmackvoller Weise ausgeführt Nachdem er im Jahre 1840, auf erhaltene Aufforderung von Seiten des Patriarchats in Konstanti- nopcl, daselbst de» Druck der Kirchenbücher, zum Theil mit rothen Lettern, zu besorgen, sich entledigt hatte und sodann wieder nach Athen zurückgekehrt war, unternahm er hier im Jahre 1847 die An fertigung von Formen zum Druck von A B E-Büchern für den Ge brauch der Schüler in den Elementarschulen, woran damals in Grie chenland noch großer Mangel war In dem kurzen Zeiträume von 1848—1854 druckte Koromilas für die Elementar- oder Gcmcindc- schulear mehr als sünfunddrcißig Bücher in 16., im Ganzen zu 90 Druckbogen, für die hellenische» Schulen zehn Bücher in 8., im Gan zen zu 200 Druckbogen, und außerdem noch das rstx öl- von Skarlatos Byzanlios (1852), in zweiter stereotypirter Ausgabe und zu 113 Druckbogen. Im Jahre 1856 erschien bei ihm das ö11,/r-txcn- xal desselben Skarlatos Byzantios, gleichfalls in zweiter stereotypirter Ausgabe und zu 80 Druckbogen. Die Anzahl der einzelnen Bücher, welche Koromilas in jedem einzelnen Jahre für die Schulen, Gymnasien und für die Universität herausgegeben hat, sind zu 600,000 Exem plaren veranschlagt worden, und dieselben geben, verbunden mit den übrigen Werken seiner Druckerei, zum mindesten für seinen aufge klärten Eifer, für seine Thätigkcit und seine Ausdauer ein rühmliches Zeugniß ab. Schon nach dem eben Bemerkten läßt sich die buchhändlerische Thätigkcit in Griechenland in gewisser Hinsicht bcurlheilcn. Ucbri- gcns beschränkt sich dieselbe, was zunächst den Druck der Bücher selbst anlangt, keineswegs auf Athen allein. Nach einer statisti schen Uebcrsicht aus dem Jahre 1851, die wir vor uns liegen haben, die jedoch sich selbst keineswegs als erschöpfend und vollkommen ge nau bezeichnet, waren in dem angegebenen Jahre im Königreiche Griechenland, auf den Jonischen Inseln, in der Türkei u.s. w., 151 Bücher, Flugschriften, Reden, Kalenderund dergleichen im Druck erschienen, wovon 103 auf Griechenland (in Athen 85, in Hermu- polis auf der Insel Syra 11, in Patras 3, in Chalkis auf Euböa 2, in Tripolizza und in Nauplia je eines), ferner 32 auf die Jonischen Inseln und 13 auf die Türkei (in Smyrna 9 und in Konstantino pel 4) kamen. Unter den in Griechenland erschienenen Büchern w- gehörten, außer den politischen Zeitschriften (45), periodischen Schrif ten (4), thcils zur Unterhaltung, theils zur Belehrung, und wissen schaftlichen Zeitschriften (2), acht der griechischen Literatur und Ar chäologie, zwei der lateinischen Literatur, zwei der italienischen, je eines der französischen, englischen und indischen Literatur; ferner der Theologie !0, der Philosophie 4, der Geschichte und Biographie 4, der Geographie und Reiselileratur 2, der Politik 5, der Ockonomie und dem Handel 2, der Kriegswissenschaft 1, der Pädagogik und Volksbildung 5, der Poesie 17 an. Dagegen waren im Jahre 1850 im Königreiche Griechenland allein 142 Bücher w gedruckt worden, unter denen namentlich die Rechtswissenschaft, die Mcdicin und die Mathematik mit je zwei Büchern vertreten waren. Aus der späteren Zeit fehlen uns ähnliche bestimmte statistische Nachrichten, aber so viel ist gewiß, daß namentlich in Griechenland, vorzugsweise in Athen, die dort befindlichen Buchdruckerpressen hin reichend beschäftigt sind und sie mehr griechische Bücher zu Tage fördern, als Mancher meinen mag. Leider fehlt es an einer entsprech enden Verbindung zwischen Griechenland und demAuslandc, durch welche zunächst die Kcnntniß von dem Erscheinen der einzelnen Bü cher, sowie deren Vertrieb nach Außen, vermittelt und erleichtert würde. Zwar helfen einem solchen Mangel einzelne wissenschaftliche Zeitschriften in Athen, z. B. die seit dem Jahre 1851 erscheinende sowie die mit demJabre 1853begonnene zrxjsts rcär-Pllazev-Srön," insoweit ab, als sie, wie z B die äwstt-, welche zwei Mal monatlich erscheint, auf ihren Umschlägen, die andere Zeitschrift dagegen von Zeit zu Zeit die neu erschienenen Bücher, oft auch unter Angabe des Preises, auffübren. Allein dies ist und bleibt unter allen Umständen ungenügend und mangelhaft, und — wer liest denn im Auslande >ene Zeitschriften? Auch das Bücherverzeichniß, welches im Jahre 1856 der lhätiqe und unter nehmende Buchhändler Nikolaidis Philadelphcus in Athen heraus-
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